Das Amtsgericht Grevesmühlen war ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Bezirk des Landgerichts Schwerin. Es wurde zum 13. Juli 2015 durch die Gerichtsstrukturreform aufgehoben und in eine Zweigstelle im Amtsgerichtsbezirk Wismar umgewandelt.
Geschichte
Mecklenburg-Schwerin
In Grevesmühlen befanden sich vor 1879 ein Großherzogliches Amtsgericht Grevesmühlen, das Magistratsgericht Grevesmühlen und Patrimonialgerichte als Eingangsgerichte.
Im Rahmen der Reichsjustizgesetze wurde die bestehenden Gerichte des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin aufgelöst und Amts-, Landes- und Oberlandesgerichte gebildet. Das Amtsgericht Grevesmühlen-Dassow-Klütz war dem Landgericht Schwerin und dem Oberlandesgericht Rostock nachgeordnet. Am Gericht bestanden 1880 zwei Richterstellen und es war für 20.931 Gerichtseingesessene zuständig. Das Amtsgericht war damit ein mittelgroßes Amtsgericht im Landgerichtsbezirk. Gerichtstage wurden in Dassow und Klütz abgehalten.
Der Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Grevesmühlen umfasste die Stadt Grevesmühlen mit Grenzhausen und Poischower Mühle, aus dem Dominialamt Grevesmühlen Barendorf, Boienhagen, Boltenhagen, Bonnhagen, Börzow, Bössow (Anteil), Büttlingen, Degetow, Diederichshagen, Friedrichshagen mit Overhagen, Gantenbeck, Gorstorf, Greschendorf mit Neu Greschendorf, Grevenstein (Hof), Fürstlich Gutow, Hamberge mit Everstorf, Hilgendorf, Holm, Jamel (Hof), Kastahn, Klütz (Anteil), Kühlenstein, Wallentin, Meierstorf mit Sternkrug, Raschendorf mit Hungerstorf, Plüschow (Hof und Mühle), Groß Pravtshagen, Klein Pravtshagen mit Hohen-Schönberg (Anteil), Questin, Reppenhagen (Hof), Roggenstorf mit Erbmühle zu Grevenstein, Roxin, Santow, Rüting (Hof, Dorf und Mühle), Schildberg, Sievershagen (Hof und Dorf), Rütinger Steinfort, Testorf, Testorfer Steinfort, Tantenhagen, Tarnewitz, Thorstorf, Tramm (Anteil), Upahl, Groß Vogtshagen (Hof und Mühle), Klein Vogtshagen, Warnkenhagen mit Krummbrot, Warnow, Weltzien mit Reppenhagen, Wichmannsdorf, Wotenitz (Hof und Dorf), Wüstenmark mit Forsthof Seefeld, aus dem ritterschaftlichen Amt Gadebusch Feese, aus dem ritterschaftlichen Amt Grevesmühlen, Barendorf, Benekendorf, Bernstorf mit Pieverstorf, Teschow und Wilkenhagen, Bössow (Osthof und Westhof), Bothmer mit Arpshagen, Bahlen, Hofzumfelde, Klütz (Flecken), Nieder-Klütz, Ober-Klütz und Hohen-Schönberg, Brook, Christinenfeld, Damshagen mit Redderhagen und Pohnstorf, Dönkendorf, Elmenhorst, Goldbeck, Gramkow, Großenhof mit Wohlenhagen, Grundshagen, Hanshagen, Hartensee, Harmshagen, Hoose, Hoickendorf, Johannestorf, Kalkhorst mit Borkenhagen, Kaltenhof, Lüthenhof mit Dassow und Vorwerk, Hof Mummendorf, Kirch Mummendorf, Neuenhagen, Oberhof mit Wohlenberg, Parin mit Gutow, Küssow, Moor und Rolofshagen, Pötenitz mit Bolkstorf, Prieschendorf mit Benedictinenwerk, Flechtkrug und Tramm (Anteil), Rankendorf, Perrenhagen, Rethwisch mit Hafthagen, Rosenhagen, Schmachthagen, Groß Schwansee, Klein Schwansee mit Neuenhagen (Anteil), Steinbeck, Fräulein Steinfort, Stellshagen, Tarnewizerhagen, Wahrstorf, Groß Walmstorf mit Jassewitz und Niendorf, Klein Walmstorf mit Thorstorfer Mühle, Wieschendorf mit Feldhusen und Neuenhagen (Anteil) sowie Wilmstorf.
DDR
In der DDR wurden die Amtsgerichte 1952 aufgelöst und einheitlich Kreisgerichte gebildet. Grevesmühlen kam zum Kreis Grevesmühlen und es entstand so das Kreisgericht Grevesmühlen, welches dem Bezirksgericht Rostock nachgeordnet war. Nach der Wende wurden die Kreisgerichte durch das Gerichtsstrukturgesetz wieder aufgehoben und erneut Amtsgerichte gebildet. In Grevesmühlen entstand damit das Amtsgericht Grevesmühlen neu.
Gerichtssitz und -bezirk nach der Wende
Das Gericht hatte seinen Sitz in der Stadt Grevesmühlen.
Der Gerichtsbezirk umfasste das Gebiet der folgenden Städte und Gemeinden.
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Durch die Auflösung des Gerichts wurden sämtliche Städte und Gemeinden in den Bezirk des Amtsgerichts Wismar eingegliedert.
Das Amtsgericht Gadebusch war seit 1. Januar 1998 eine Zweigstelle des Amtsgerichts Grevesmühlen und wurde zur Kostensenkung zum 15. September 2000 geschlossen.
Gebäude
Das Gericht befand sich in der Bahnhofstraße 2-4. Dort ist jetzt die Zweigstelle untergebracht.
Übergeordnete Gerichte
Dem Amtsgericht Grevesmühlen war das Landgericht Schwerin übergeordnet. Zuständiges Oberlandesgericht war das Oberlandesgericht Rostock.
Durch die Umwandlung des Amtsgerichts in eine Zweigstelle des Amtsgerichts Wismar bleibt es bei der Zuständigkeit des Landgerichts Schwerin und des Oberlandesgerichts Rostock.
Siehe auch
Weblinks
- Internetpräsenz des Amtsgerichts Grevesmühlen. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom am 3. April 2014; abgerufen am 13. Juli 2015.
- Übersicht der Rechtsprechung des Amtsgerichts Grevesmühlen. Abgerufen am 16. Dezember 2014.
Einzelnachweise
- ↑ Informationen zur Gerichtsstrukturreform. (Nicht mehr online verfügbar.) Justizministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern, archiviert vom am 16. Dezember 2015; abgerufen am 5. November 2015.
- ↑ Verordnung zur Ausführung des Gerichtsverfassungsgesetzes vom 27. Januar 1877 vom 31. Mai 1879; in: Regierungsblatt für das Großherzogtum Mecklenburg Schwerin 1879 Nr. 20, S. 155 ff., Digitalisat
- ↑ Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung, 1880, S. 463 online
- ↑ Mecklenburg-Schwerinsches Staatshandbuch, 1916, S. 294–295, Digitalisat
- ↑ § 4 Abs. 1 des Gerichtsstrukturgesetzes in der Fassung vom 19. März 1991, GVOBl. M-V 1991, S. 103 (PDF; 684 kB).
- ↑ § 4 Abs. 1 des Gerichtsstrukturgesetzes in der Fassung vom 11. November 2013, GVOBl. M-V 1998, S. 444, 549.
- ↑ III. a) der Anlage zu § 4 Abs. 2, S. 1 des Gerichtsstrukturgesetzes in der Fassung vom 11. November 2013.
- ↑ § 4 Abs. 7 Nr. 7 des Gerichtsstrukturgesetzes in der Fassung vom 11. November 2013.
- ↑ § 4 Abs. 23 des Gerichtsstrukturgesetzes in der Fassung vom 1. Januar 1998, GVOBl. M-V 1998, S. 502. (PDF; 2,1 MB).
- ↑ § 1 Nr. 3 der Verordnung über die Errichtung von amtsgerichtlichen Zweigstellen und den Übergang der Verfahren auf dem Gebiet der freiwilligen Gerichtsbarkeit bei Änderungen der Gerichtseinteilung (Zweigstellen- und Übergangsverordnung – ZwÜggVO) vom 24. November 1997, GVOBl. M-V 1997, S. 763.
- ↑ Verordnung vom 8. August 2000, GVOBl. M-V 2000, S. 391.
- ↑ Informationen der Initiatoren des Volksbegehrens gegen die Gerichtsstrukturreform (Memento vom 20. Dezember 2014 im Internet Archive) (PDF; 395 kB), S. 13, abgerufen am 10. Januar 2015.
- ↑ § 3 Abs. 2, S. 2 Nr. 3 lit. a des Gerichtsstrukturgesetzes in der Fassung vom 11. November 2013.
- ↑ § 3 Abs. 2, S. 2 Nr. 3 lit. f des Gerichtsstrukturgesetzes in der Fassung vom 11. November 2013.
Koordinaten: 53° 51′ 43,6″ N, 11° 10′ 52″ O