Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 51° 20′ N, 12° 37′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Leipzig | |
Höhe: | 137 m ü. NHN | |
Fläche: | 34,89 km2 | |
Einwohner: | 9676 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 277 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 04821, 04824 (Beucha) | |
Vorwahl: | 034292 | |
Kfz-Kennzeichen: | L, BNA, GHA, GRM, MTL, WUR | |
Gemeindeschlüssel: | 14 7 29 070 | |
Stadtgliederung: | 4 Ortschaften | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1–3 04821 Brandis | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Arno Jesse (SPD) | |
Lage der Stadt Brandis im Landkreis Leipzig | ||
Brandis [ˈbrandɪs] ist eine Kleinstadt im sächsischen Landkreis Leipzig, etwa 20 km östlich von Leipzig. Sie erstreckt sich im Osten der Leipziger Tieflandsbucht und entstand aus dem Zusammenschluss von Beucha und der Stadt Brandis am 1. Januar 1999.
Im Jahr 2021 feierte Brandis seine Ersterwähnung vor 900 Jahren, die auf einer Urkunde vom 5. Juni 1121 dokumentiert ist.
Geografie
Die Landschaft wird geprägt durch den 179 m hohen Kohlenberg mit seiner waldreichen Umgebung. Der Ortsteil Waldsteinberg liegt mitten in dieser waldreichen hügeligen Landschaft. Die Gemeinde Beucha wird durch die weithin sichtbare Bergkirche geprägt. Im Stadtgebiet befinden sich auch mehrere Granitporphyrsteinbrüche. In diesem wurden unter anderem auch die Steine für das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig gebrochen.
Ortsteile
- Beucha mit Kleinsteinberg und Wolfshain
- Brandis
- Polenz
- Waldsteinberg
Geschichte
Die Stadt Brandis wird erstmals 1121 urkundlich erwähnt: Mit dem Dokument vom 5. Juni 1121 bestätigte Erzbischof Rüdiger von Magdeburg, dass er die Stadtkirche Brandis dem Kloster Neuwerk in Halle (Saale) geschenkt hat.
Der Name wird wahrscheinlich eine Übertragung des Namens Brandis, einem früheren Schloss bei Meran/Südtirol, sein. Im Jahr 1150 bekam die Siedlung Marktrechte. Seit dem 13. Jahrhundert werden in der Gegend Steine abgebaut. Die Bergkirche Beucha wird 1280 erstmals erwähnt. Unter dem Dreißigjährigen Krieg hatte die Stadt sehr zu leiden. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung verlor ihr Leben.
Das von 1700 bis 1727 gebaute barocke Schloss Brandis war der Nachfolgebau des Schlosses, das 1696 beim größten Stadtbrand teilweise zerstört wurde und bereits früh im Kontext mit einer gleichnamigen Herrschaft Brandis steht.
1938 wurde im Ortsteil Polenz ein Militärflugplatz gebaut.
Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde am 1. Januar 1999 aus der Stadt Brandis und der Gemeinde Beucha die neue Stadt Brandis gebildet.
Innovationskommune Sachsen
Im Jahr 2014 gewann die Stadt Brandis als erste Kommune den Wettbewerb „Innovationskommune Sachsen“. Aus diesem Projekt heraus setzt die Stadtverwaltung bis Ende 2016 in Zusammenarbeit mit Referat 63 aus dem Sächsischen Staatsministerium des Innern eine Vielzahl von Projekten zur Verwaltungsmodernisierung um. Dazu zählt die Einführung einer Bürger-App, der Anschluss an die Behördennummer 115 als erste kleine Kommune Sachsens sowie die Optimierung der Abläufe in der Stadtverwaltung für Mitarbeiter und Bürger durch die Umsetzung eines konsequenten Prozessmanagements.
In Kooperation mit dem Design Research Lab der Universität der Künste Berlin werden im Rahmen der „Mit-Mach-Stadt“ neue Werkzeuge der Bürgerbeteiligung ausprobiert, die Online- und Offline-Techniken verbinden und Verwaltung und Bürger näher zueinander bringen sollen.
Im Rahmen des ebenfalls vom Sächsischen Staatsministerium des Innern ins Leben gerufenen „Innovationsnetzwerks“ werden Projektergebnisse und Erkenntnisse der Innovationskommune auf andere sächsische Gemeinden übertragen. Im Juni 2016 belegte das Projekt beim eGovernment-Wettbewerb in der Kategorie „Bestes Kooperationsprojekt 2016“ den 1. Platz.
Eingemeindungen
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Beucha | 1. Januar 1999 | Zusammenschluss, keine Eingemeindung |
Cämmerei (Waldsteinberg) | 15. November 1929 | |
Kleinsteinberg | 1. April 1938 | Eingemeindung nach Beucha |
Polenz | 1. Juni 1992 | |
Wolfshain | 1. April 1938 | Eingemeindung nach Beucha |
Wappen
Beschreibung: In Silber drei rote Rosen mit grünen Kelchblättern und goldenem Butzen.
Politik
Stadtrat
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 22 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Partei / Liste | Sitze |
Bürgerverein Brandis (BVB) | 6 Sitze |
SPD | 4 Sitze |
LINKE | 3 Sitze |
Freie Wähler | 3 Sitze |
AfD | 2 Sitze |
B90/GRÜNE | 1 Sitz |
Drei Sitze der AfD blieben unbesetzt.
Bürgermeister
Seit 1. August 2013 ist Arno Jesse der Bürgermeister. In der Wahl zum Bürgermeister am 27. September 2020 konnte sich Arno Jesse mit einem Anteil von 69 % der Stimmen gegen den unabhängigen Kandidaten Ingo Börner (Mitglied der AfD-Stadtratsfraktion) durchsetzen.
Partnergemeinden
- Hohenhameln in Niedersachsen, vertragliche Partnerschaft seit 1990
- Freudental in Baden-Württemberg, seit den frühen 1990er Jahren lose Partnerschaft mit dem Ortsteil Beucha
Verkehr
Brandis liegt im Verbundgebiet des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes und ist durch die Regionalbus Leipzig mit zwei PlusBus- sowie weiteren Regionalbuslinien angebunden.
Die Bahnstrecke (Leipzig–)Borsdorf–Döbeln–Coswig(–Dresden) verläuft durch Beucha. 1898 und 1911 wurde in zwei Abschnitten die 2006 für den Personenverkehr eingestellte Bahnstrecke Beucha–Trebsen eröffnet.
Brandis liegt südlich der B 6 und nördlich der A 14. Diese ist über die Abfahrt Naunhof (ca. 4 km) erreichbar. Leipzig liegt ca. 18 km westlich und die Stadt Wurzen ca. 15 km östlich der Gemeinde.
Wirtschaft
Solarkraftwerk Waldpolenz
Auf einer 142 Hektar großen Fläche des ehemaligen sowjetischen Militärflugplatzes entstand von 2007 bis 2009 der Solarpark, der 2011 erweitert wurde. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme im August 2009 handelte es sich um die größte deutsche Photovoltaikanlage und die zweitgrößte Anlage weltweit.
Fachklinikum
Das Fachklinikum Brandis ist eine Rehabilitationsklinik für Orthopädie, Rheumatologie, Psychosomatik und Neurologie. Eine Ganzkörperkältekammer erweitert das Therapiespektrum.
Sehenswürdigkeiten
- Barockschloss Brandis mit ca. 3 ha großem Schlosspark, jetzt Wohnanlage
- Evangelische Stadtkirche Brandis mit barocker Ausstattung
- Donat-Orgel in der Stadtkirche von 1703
- Bürgerschule, heute Gymnasium (1905–1906, späthistoristisch)
- Parkschlösschen, heute Parkschlösschen-Café – ehemals Restaurant mit Saal
- Ost- und Westbruch am Kohlenberg
- Kohlenbergteich mit vielen Wasservögeln
- Bergkirche Beucha
- Katholische Kirche Beucha
- Schloss Polenz, heute Seniorenresidenz
Gedenkstätten
- Sowjetischer Ehrenhain auf dem Alten Friedhof mit Sammel- und Einzelgrabstätten für 147 sowjetische Kriegsgefangene, vier Kriegsgefangene aus Beucha und Borsdorf sowie 90 Frauen und Männer, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit in Wurzen und Zschadraß wurden
Sport
Südlich der Stadt Brandis befinden sich mit dem Ostbruch und dem Westbruch zwei aufgelassene Steinbrüche am Kohlenberg. Beide wurden schon seit 1920er Jahren als Leipziger Kletterschule zum Klettern erschlossen. Derzeit befinden sich 67 Kletterrouten bis zum 7. Sächsischen Schwierigkeitsgrad im Westbruch und 34 Routen bis zum 8. Sächsischen Schwierigkeitsgrad im Ostbruch.
Im Westbruch befindet sich auch ein Tauchrevier.
In Brandis geboren
- Friedrich Wilhelm Otto Dögel (1855–1891), Architekt
- Hermann Tempel (1878–1959), Politiker (geboren im OT Cämmerei)
- Ludwig Stiglbauer (1905–1964), Fußballspieler
- Karl Bock (1922–2004), Mediziner auf dem Gebiet der Kinderkardiologie
- Anneliese Zänsler (* 1927 im OT Cämmerei), Opern- und Operettensängerin, Gesangspädagogin und Musikwissenschaftlerin
- Andreas Reuter (* 1949), Informatikprofessor und Wissenschaftsmanager
- Hans-Jürgen Kinne (* 1955), Fußballspieler
- Stefan Altner (* 1956), Musiker, Musikwissenschaftler und Geschäftsführer des Thomanerchores in Leipzig
Literatur
- Stadt Brandis: Brandis. Geschichte einer sächsischen Kleinstadt. 136 Seiten, Literaturverzeichnis S. 134–136. Beucha 1996, ISBN 3-930076-38-1.
- Stadt Brandis (Hrsg.): 875 Jahre Brandis. Brandis 1996.
- Pädagogischer Rat der Mittelschule Brandis, Rat der Stadt Brandis, Ortsausschuß der Nationalen Front (Hrsg.): Festschrift zum Schul- und Heimatfest in Brandis – 29. Juni bis 1. Juli 1956 (anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Schule Brandis). 48 Seiten, Format A5, mit 10 Schwarz-Weiß-Fotos und zahlreichen Anzeigen von Geschäften und Unternehmen aus Brandis. Wurzen 1956
- Cornelius Gurlitt: Brandis. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 19. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (1. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1897, S. 23.
- Brandis. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band. Schumann, Zwickau 1814, S. 477 f.
- Eine umfangreiche Überlieferung der Stadt Brandis für den Zeitraum 1844–1949 zu Gemeindeangelegenheiten, Finanzen, Militär- und Kriegsangelegenheiten, Schule, Kirche, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel, Gewerbe, Ordnungs- und Sicherheitspolizei, Bauverwaltung, Landwirtschaft und Standesamtssachen befindet sich im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20599 Stadt Brandis.
Weblinks
- Internetportal der Stadt Brandis
- Offizieller Jubiläums-Animationsfilm Brandis – 900 Jahre lebendige Geschichte (13 Minuten), abgerufen am 25. April 2021
- Dokumentarfilm Brandis - wie eine Kleinstadt die Wende erlebte
- Brandis im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
- ↑ Impressum. In: Stadt-Brandis.de. Abgerufen am 11. Oktober 2017.
- ↑ https://brandis900.de/, abgerufen am 6. April 2021
- ↑ https://www.lvz.de/Region/Wurzen/Brandiser-Stadtkirche-lockt-mit-Festprogramm, abgerufen am 6. April 2021
- ↑ Ernst Eichler und Hans Walther: Sachsen. Alle Städtenamen und deren Geschichte, Faber und Faber, Leipzig 2007, S. 48
- ↑ Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1865. In: "Der Gotha", erschienen bis 1942. 15. Auflage. Brandis. Justus Perthes, Gotha 22. Oktober 1864, S. 95–96 (google.de [abgerufen am 1. Dezember 2021]).
- ↑ Brandis ist die »Sächsische Innovationskommune 2014 – 2016«. (Nicht mehr online verfügbar.) Sächsisches Staatsministerium des Innern, archiviert vom am 26. Juli 2016; abgerufen am 26. Juli 2016.
- ↑ eGovernment-Wettbewerb | Die Gewinner 2015. In: www.egovernment-wettbewerb.de. Abgerufen am 26. Juli 2016.
- 1 2 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
- 1 2 3 Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
- ↑ wahlen.sachsen.de: Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019 – Brandis
- ↑ Stadt Gestalten - Bürgermeister abgerufen am 19. Oktober 2020.
- ↑ Bürgermeisterwahl 2020 abgerufen am 19. Oktober 2020.
- ↑ Fraktionen (Memento des vom 22. Oktober 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 19. Oktober 2020.
- ↑ Stadtkirche Brandis abgerufen am 19. Oktober 2020.
- ↑ Pädagogischer Rat der Mittelschule Brandis, Rat der Stadt Brandis, Ortsausschuß der Nationalen Front (Hrsg.): Festschrift zum Schul- und Heimatfest in Brandis – 29. Juni bis 1. Juli 1956 (anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Schule Brandis). 48 Seiten, Format A5, mit 10 Schwarz-Weiß-Fotos und zahlreichen Anzeigen von Geschäften und Unternehmen aus Brandis. Wurzen 1956
- ↑ DAV Felsinfo
- ↑ DAV Felsinfo
- ↑ Tauchrevier Westbruch
- ↑ DNB 573336172
- ↑ 20599 Stadt Brandis. In: Staatsarchiv Leipzig. Abgerufen am 26. März 2020. (Infotext zu Brandis unter „Einleitung“)