Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 50° 55′ N, 12° 49′ O

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Mittelsachsen
Verwaltungs­gemeinschaft: Burgstädt
Höhe: 311 m ü. NHN
Fläche: 25,88 km2
Einwohner: 10.475 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 405 Einwohner je km2
Postleitzahl: 09217
Vorwahl: 03724
Kfz-Kennzeichen: FG, BED, DL, FLÖ, HC, MW, RL
Gemeindeschlüssel: 14 5 22 060
Adresse der
Stadtverwaltung:
Brühl 1
09217 Burgstädt
Website: www.burgstaedt.de
Bürgermeister: Lars Naumann (FWB)
Lage der Stadt Burgstädt im Landkreis Mittelsachsen

Burgstädt ist eine Kleinstadt im Westen des Landkreises Mittelsachsen im Freistaat Sachsen und ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Burgstädt.

Geografie

Die Stadt liegt rund acht Kilometer nordöstlich von Limbach-Oberfrohna und 15 Kilometer nördlich von Chemnitz zwischen den Tälern der Flüsse Zwickauer Mulde und der Chemnitz, die nördlich der Gemeinde zusammenfließen. Sie liegt im Naturraum Mulde-Lösshügelland und hier überwiegend im Bereich Burgstädter Plateau; die Tallagen des Ortsteils Mohsdorf und Schweizerthal liegen im Naturraum Mittleres Chemnitztal.

Höhenangaben:

  • Marktplatz 295 m ü. NN
  • Taurastein 360 m ü. NN
  • Muldental ca. 185 m ü. NN

Stadtgliederung

Nachbargemeinden

Penig Lunzenau, Königshain-Wiederau Claußnitz
Penig Claußnitz
Mühlau Hartmannsdorf Taura,

Chemnitz

Bis auf die kreisfreie Stadt Chemnitz liegen alle Städte und Gemeinden im Landkreis Mittelsachsen.

Klima

Der Jahresniederschlag beträgt 685 mm. Der Niederschlag liegt im mittleren Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. 37 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Februar. Im Juni, dem regenreichsten Monat, fällt etwa doppelt so viel Niederschlag wie im Februar. Die jahreszeitlichen Niederschlagsschwankungen liegen im oberen Drittel. In 69 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.

Geschichte

Mittelalter

Im 12. Jahrhundert entstanden die heute nach Burgstädt eingemeindeten Waldhufendörfer Burkersdorf, Göppersdorf, Heiersdorf und Mohsdorf. Auf der Höhe, rechts des Brauselochbachs befand sich die Kirche von Burkersdorf. Auf der sich nach Osten erstreckenden Pfarrhufe entstand ein Handelsplatz, der jetzige Marktplatz, um den sich Handwerker und Händler ansiedelten. Dieser Handelsplatz war die Keimzelle der späteren Stadt Burgstädt. Das Besondere ist, dass die Stadt auf der Flur eines bereits existierenden Dorfes entstand, das Dorf nicht in der Stadt aufging, sondern als selbständige Gemeinde weiter existierte.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1378 als „zu Burkissdorf vor dem stedil“, wo das „stedil“ nur Burgstädt darstellen kann. Als Namensherkunft wird auf die Personennamen Burghart, Burgwart hingewiesen. Die heutige Schreibweise des Stadtnamens existiert in dieser Weise seit 1822, als man die Stadtnamen von Burkersdorf und Burgstädt klarer voneinander unterschied.

Frühe Neuzeit

Ursprünglich galt in Burgstädt der Ackerbau als Haupterwerb. Die landwirtschaftlichen Produkte wie Gerste und Lein waren für die Industrie und das Gewerbe der Ausgangspunkt. So entstanden allmählich Handwerkerinnungen wie z. B. der Bäcker 1504, der Leineweber 1512 oder der Schneider 1577. Das Braurecht wurde den Einwohnern wohl bereits von Anfang an verliehen. Jahrmärkte und Volksfeste durften seit 1568 nur auf dem Anger stattfinden. Das Recht zur Durchführung von Wochenmärkten erhielt die Stadt am 22. März 1631.

Im 18. Jahrhundert entwickelte sich die Industrie vor allem in den Barockbauten der Herrenstraße. Bereits 1742 brachte der Burgstädter Zeughändler Johann Friedrich Wagner seine Waren zur Leipziger Messe und erzielte mit ihnen erfolgreiche Abschlüsse. Die Textilindustrie spielte in Burgstädt eine große Rolle. Mit der Einführung des mechanischen Webstuhles stieg das Ansehen der Textilindustrie stark an.

19. und 20. Jahrhundert

1840 nahm die erste Postagentur ihre Tätigkeit auf und beförderte Postsachen an die Fahrpost in Hartmannsdorf. 1868 wurde der erste Telegraph eingeführt und 1891 erfolgte der Anschluss an das Fernsprechnetz.

Dreieinhalb Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, am 14. April 1945, nahmen US-Truppen Burgstädt ein.

Historische Ortsnamenformen

  • 1378: Burkirstorff vor dem stetil
  • 1518: stetlein Burckerßdorf
  • 1551: Burckerßtorff
  • 1619: Burckstadt, Borckstedt
  • 1643: Burckstedtel
  • 1671: Burgstedt
  • 1791: Burgstädtel, od. Burgstädt

Eingemeindungen

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Burkersdorf1. April 1935
Göppersdorf (mit Herrenhaide)1. April 1935
Heiersdorf1. Oktober 1929Eingemeindung nach Burkersdorf
Helsdorf1. Januar 1974
Mohsdorf (mit Schweizerthal)1. April 1995

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960: 31. Dezember):

  • 1551 – 143
  • 1720 – 138
  • 1834 – 2.668
  • 1946 – 19.453 1)
  • 1950 – 18.329 2)
  • 1960 – 17.426
  • 1981 – 14.190
  • 1984 – 13.878
  • 1998 – 12.751
  • 1999 – 12.700
  • 2000 – 12.642
  • 2001 – 12.508
  • 2002 – 12.412
  • 2003 – 12.466
  • 2004 – 12.297
  • 2005 – 12.159
  • 2006 – 12.037
  • 2007 – 11.884
  • 2008 – 11.751
  • 2012 – 11.043
  • 2013 – 10.978
  • 2018 – 10.672
  • 2019 – 10.643
  • 2020 – 10.530
Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
1) 29. Oktober
2) 31. August

Gedenkstätten

Politik

Stadtrat

Gemeinderatswahl 2019
Wahlbeteiligung: 62,1 %
 %
50
40
30
20
10
0
48,4 %
22,1 %
14,3 %
7,9 %
7,2 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b zusammen mit GuHV
d zusammen mit Grüne
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Seit der Stadtratswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 22 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • Freie Wähler Burgstädt: 12 Sitze
  • CDU / Gewerbe- und Handelsverein Burgstädt e. V. (GuHV): 5 Sitze
  • AfD: 3 Sitze
  • SPD / Grüne: 1 Sitz
  • LINKE: 1 Sitz

Bürgermeister

Bürgermeister ist Lars Naumann (FWB), der Sohn seines Vorgängers Lothar Naumann. Er gewann die aktuelle Wahl vom 12. Juni 2022 mit 50,7 % gegen seine Hauptgegenkandidaten Dirk Guhl (parteilos, 14,8 %) und Steve Sarfert (SPD, 12,0 %). Die Wahlbeteiligung lag bei 53,4 %.

Im Juni 2015 wurde Naumann mit 93,6 % der Stimmen im Amt bestätigt.

Wappen

Das Wappen der Stadt Burgstädt zeigt in Silber (weiß) zwei rote vierfenstrige Türme mit runden Dächern, besetzt mit goldenen (gelben) bekreuzten Kugeln, verbunden durch eine spitzbedachte Mauer, ebenfalls mit einer goldenen (gelben) bekreuzten Kugel, empor führende rote Stufen und einen rotbezungten Löwen auf goldenem (gelbem) Mittelschild.

Städtepartnerschaften

  • Ahnatal, seit 3. Oktober 1990
  • Pári (Ungarn), seit 5. Oktober 2008

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Stadt verfügt über einen gut erhaltenen Stadtkern. Sehenswürdigkeiten sind unter anderem das Ensemble mit Stadtkirche – Seigerturm –, das Rathaus und das Gymnasium. Städtebaulich ist die Innenstadt durch eine Abfolge von Plätzen (Markt, Brühl und weitere kleine Plätze) geprägt. Der Marktplatz wurde 2008 komplett umgestaltet und zeigt sich seitdem in einem Materialmix aus Edelstahl, sachlich-abstrakten Beleuchtungsstelen und einer Darstellung zum regionalen Sagenschatz aus Rochlitzer Porphyrtuff.

Entlang der Mittweidaer Straße befindet sich das Naherholungsgebiet Burgstädts, der Wettinhain. In diesem Park befinden sich ein Teich, ein Spielplatz, zahlreiche Sitzgelegenheiten und der Taurastein mit dem markanten Taurasteinturm. Als Wasser- und Aussichtsturm geplant wurde er 1912/13 errichtet und liegt 348,6 m über NN. Heute wird der 39 m hohe Turm als beliebtes Ausflugsziel genutzt und beherbergt eine Galerie. Die 163 Stufen wurden zur Finanzierung der Sanierung an Bürger und Firmen versteigert. Jede Stufe trägt ein Schild mit dem Namen des Sponsors.

An der Kreisstraße zwischen Herrenhaide und Taura wurde der Legende nach um 1250 eine Sühnekapelle zum Gedenken an den Märtyrertod von Bischof Arn von Würzburg (oft auch Arno genannt) im Jahr 892 errichtet. Seit Februar 2006 erinnert ein Denkmal bei der Brücke über die Bahnstrecke Chemnitz-Leipzig daran. Der genaue Ort des Martyriums ist allerdings nicht bekannt, er wird lediglich grob im Bereich zwischen Colditz und Chemnitz vermutet.

Museen

In Burgstädt gibt es ein Heimatmuseum, ein Feuerwehrmuseum und das Museum Historische Arztpraxis Dr. Böttger.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Westlich der Stadt verläuft die B 95 und östlich die B 107. Die südlich verlaufende A 4 ist ca. 10 km entfernt und über die Anschlüsse Chemnitz-Mitte und Chemnitz-Glösa erreichbar. Auch der 2011 fertiggestellte Teil der A 72 (Planungsabschnitt 2) verläuft in der Nähe der Stadt.

Burgstädt liegt an der Bahnstrecke von Chemnitz nach Leipzig. Diese Strecke wird durch die Regionalexpresslinie RE 6 je Richtung stündlich zwischen Chemnitz und Leipzig bedient. Des Weiteren verkehrt die Bahnlinie 525 der City-Bahn Chemnitz zwischen Burgstädt und Chemnitz. Die Linie 525 soll nach Abschluss der 2013 noch anhaltenden Umbauarbeiten am Chemnitzer Hauptbahnhof als Teil des Chemnitzer Modells durch den Chemnitzer Hauptbahnhof hindurch bis ins Chemnitzer Stadtzentrum verlängert werden.

Außerdem wurde Ende 2008 in Burgstädt ein Nahverkehrsbusnetz geschaffen. Dabei fahren sogenannte Microbusse 24 zusätzlich eingerichtete Haltestellen im 30-Minuten-Takt an.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1895: Otto von Bismarck (nach 1945 aberkannt)
  • 1997: Ilse Reisch
  • 2010: Lothar Naumann
  • 2019: Christa Uhle, Erzieherin
  • 2019: Norbert Linke, Arzt

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Richard Steche: Burgstädt. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 14. Heft: Amtshauptmannschaft Rochlitz. C. C. Meinhold, Dresden 1890, S. 4.
  • Hans A. Uhlig: Der Landkreis Chemnitz in historischen Ansichten. Geiger Verlag, Horb am Neckar 1992, ISBN 3-89264-730-5, S. 6–21.
  • Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. Deutscher Kunstverlag, München 1998, ISBN 3-422-03048-4, S. 96–98.
Commons: Burgstädt – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Ernst Eichler, Hans Walther: Sachsen. Alle Städtenamen und deren Geschichte. Faber und Faber, Leipzig 2007, S. 49.
  3. Bettina Junge: Als die US-Armee nach Burgstädt kam. In: Freie Presse, 14. April 2015, abgerufen am 25. Februar 2021.
  4. Karlheinz Blaschke (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Neuausgabe, Leipzig 2006, ISBN 3-937209-15-8, S. 134.
  5. 1 2 3 Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
  6. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  7. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
  8. 1 2 H. Schwabe: Mein Burgstädt – Impressionen und Informationen. Riedel-Verlag Röhrsdorf/ Chemnitz 1993.
  9. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019
  10. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse 2022 - Wahlen - sachsen.de. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 15. Juni 2022. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  11. Bürgermeisterwahl 2015 (Memento vom 15. April 2017 im Internet Archive), Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
  12. Taurasteinturm > Geschichte auf der Webseite taurasteinturm.de
  13. Denkmal für Würzburger Bischof Arn in Sachsen. In: mainpost.de. 19. Mai 2011, abgerufen am 29. Juni 2020.
  14. Museen in Burgstädt (Memento vom 24. November 2015 im Webarchiv archive.today)
  15. Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Hier wurde mit dem Fuß gebohrt. (Museum Arztpraxis Burgstädt) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 1, Norddeutschland. S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 182–183, ISBN 978-3-7776-2510-2.
  16. Minibusse sind in Burgstädt unterwegs. (Nicht mehr online verfügbar.) In: sachsen-fernsehen.de. 28. Dezember 2008, archiviert vom Original am 13. Januar 2021; abgerufen am 11. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. Christof Heyden: Die Erzieherin von 900 Burgstädtern. In: Freie Presse. 15. Mai 2019, abgerufen am 18. November 2019.
  18. Christof Heyden: Als Chirurg hat er am Krankenbett Politik gemacht. In: Freie Presse. 18. November 2019, abgerufen am 18. November 2019.
  19. Gerhard Ackermann, In Acht und Bann: Lic. Johannes Ackermann (1900–1942), EAG.LE 2015, ISBN 978-3-95922-080-4
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