Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 50° 49′ N, 13° 6′ O

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Mittelsachsen
Höhe: 516 m ü. NHN
Fläche: 23,38 km2
Einwohner: 4495 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 192 Einwohner je km2
Postleitzahl: 09573
Vorwahl: 037291
Kfz-Kennzeichen: FG, BED, DL, FLÖ, HC, MW, RL
Gemeindeschlüssel: 14 5 22 020
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marienberger Str. 24
09573 Augustusburg
Website: augustusburg.de
Bürgermeister: Sandra Kaufmann kommissarisch
Lage der Stadt Augustusburg im Landkreis Mittelsachsen

Augustusburg ist eine Kleinstadt im Landkreis Mittelsachsen im Freistaat Sachsen. Benannt ist die Stadt nach dem weithin sichtbaren und landschaftsbeherrschenden Schloss Augustusburg, einem ehemaligen Jagdschloss der sächsischen Kurfürsten. Bekannt ist sie außerdem durch die Drahtseilbahn Erdmannsdorf–Augustusburg.

Geografie

Geografische Lage

Augustusburg liegt im Erzgebirge, etwa 17 km östlich von Chemnitz, 6 km südöstlich von Flöha, 30 km südwestlich von Freiberg und 10 km nördlich von Zschopau im Landkreis Mittelsachsen. Die Stadt liegt im Naturraum Unteres Mittelerzgebirge auf einem Porphyr-Höhenrücken zwischen den Tälern der Zschopau und der Flöha. Die Ortsteile liegen in den Tälern. Augustusburg ist überwiegend von Wäldern umgeben. Höchster Punkt mit 516 m über NN ist der dominierende Schellenberg, auf dem sich das namensgebende Schloss Augustusburg befindet. Der niedrigste Punkt ist das Zschopautal mit ungefähr 300 m über NN.

Stadtgliederung

Augustusburg umfasst die Ortsteile:

Geschichte

Im Jahre 1206 fand Schellenberg, eine Siedlung am Fuß der gleichnamigen Burg, erstmals urkundliche Erwähnung. Die im 11. Jahrhundert errichtete Schellenburg war der Vorläufer der heutigen Augustusburg (Jagdschloss Augustusburg) und wurde 1528 und 1547 Opfer von Bränden. 1568 beauftragte Kurfürst August I. von Sachsen Hieronymus Lotter mit einem Neubau, der bereits 1575 Augustusburg genannt wurde. Der in nur vier Jahren entstandene mächtige Bau diente hauptsächlich als Jagd- und Lustschloss. Die Schlosslinde wurde 1421 gepflanzt und zählt zu den ältesten Bäumen, deren Pflanzung eindeutig belegt ist. 1590 wurde der Name „Augustusburg“ auf das bisherige „Amt Schellenberg“ übertragen, das seitdem Amt Augustusburg hieß. Im Juli 1899 erfolgte die Umbenennung der Stadt Schellenberg in Augustusburg. Im Jahre 1911 wurde die Drahtseilbahn errichtet, mit der die Stadt weiter an touristischer Bedeutung gewann. Diese positive Entwicklung setzte sich über alle Jahrzehnte hin fort. Mit der Sanierung des denkmalgeschützten Innenstadtbereiches stieg die Anziehungskraft für den Fremdenverkehr ein weiteres Mal.

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden im Sommer 1933 etwa 120 NS-Gegner aus den umliegenden „Schutzhaftlagern“ inhaftiert und mussten Zwangsarbeiten verrichten. Eine Gedenktafel erinnert an dieses Geschehen.

Eingemeindungen

Die ehemalige Gutssiedlung Jägerhof wurde am 1. März 1891 nach Schellenberg, ab 1899 Augustusburg, eingemeindet. Am 1. Oktober 1995 wurde die ehemalige Gemeinde Grünberg ein Ortsteil von Augustusburg. Erdmannsdorf (mit dem am 1. April 1929 eingegliederten Ort Kunnersdorf) und Hennersdorf folgten am 1. Januar 1999.

Einwohnerentwicklung

Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007:

1982 bis 1988

  • 1982 – 5770
  • 1983 – 5704
  • 1984 – 5659
  • 1985 – 5648
  • 1986 – 5639
  • 1987 – 5618
  • 1988 – 5555

1989 bis 1995

  • 1989 – 5408
  • 1990 – 5297
  • 1991 – 5208
  • 1992 – 5186
  • 1993 – 5207
  • 1994 – 5139
  • 1995 – 5061

1996 bis 2002

  • 1996 – 4998
  • 1997 – 5121
  • 1998 – 5195
  • 1999 – 5283
  • 2000 – 5332
  • 2001 – 5345
  • 2002 – 5232

seit 2003

  • 2003 – 5218
  • 2004 – 5225
  • 2005 – 5219
  • 2006 – 5152
  • 2007 – 5055
  • 2017 – 4538
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Gedenkstätten

  • Gedenktafel am Nordeingang des Schlosses (→s. o. Geschichte)
  • Grabstätte auf dem Friedhof des Ortsteiles Erdmannsdorf für vier unbekannte KZ-Häftlinge, die bei einem Todesmarsch von einem Außenlager des KZ Flossenbürg im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden
  • Gedenkstätte in Erdmannsdorf für alle Opfer des Faschismus
  • FIR-Denkmal in Erdmannsdorf für antifaschistische Widerstandskämpfer
  • Gedenkstein auf dem Gelände des Seniorenhauses in Augustusburg zur Erinnerung an 40 Heimbewohner, die 1941 im Zuge des Euthanasieprogramms nach Pirna-Sonnenstein verbracht und dort ermordet wurden

Politik

Gemeinderatswahl 2019
Wahlbeteiligung: 68,2 % (2014: 54,6 %)
 %
60
50
40
30
20
10
0
55,2 %
22,5 %
14,2 %
8,1 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+15,6 %p
−3,9 %p
−8,8 %p
−0,7 %p
−2,2 %p
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Stadtrat

Seit der Stadtratswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 16 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

Partei / Liste Sitze +/−
CDU 2− 2
Die Linke 1± 0
Wählergemeinschaft (WG) 9+ 2
DeinAugustusburg (DA) 4± 0

Bürgermeister

Von Oktober 2013 bis Juli 2022 war Dirk Neubauer der Bürgermeister der Stadt Augustusburg. Am 22. September 2013 wurde er mit 47 % der Stimmen als Parteiloser gewählt. Anfang 2017 trat er der SPD bei und wurde bei der Wahl am 13. September 2020 mit 68 % im Amt bestätigt. Im Mai 2021 verließ er enttäuscht wieder die SPD, da er seitens der Landesregierung und der Landespolitiker seiner Ex-Partei jedwede Unterstützung für das Augustusburger Modellprojekt zum Ausstieg aus dem Lockdown vermisste. Nur über Dritte hatte er überhaupt vom Aus für das laufende Projekt erfahren.

Neubauer wurde im Juli 2022 zum Landrat von Mittelsachsen gewählt und trat daraufhin als Bürgermeister zurück.

Bürgermeister ist nach einer Stichwahl Jens Schmidt.

Bisherige Amtsinhaber
  • bis 1932: Paul Geipel
  • 1994 bis 2004: Hans-Dietrich Eckardt (Wählergemeinschaft)
  • 2004 bis 2013: Evelyn Jugelt (CDU)
  • 2013 bis 2022: Dirk Neubauer (parteilos, 2017 bis 2021 SPD)

Partnerstädte

Augustusburg ist eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Oerlinghausen in Nordrhein-Westfalen eingegangen; der Ortsteil Erdmannsdorf ist mit dem Flecken Bücken in Niedersachsen und der Ortsteil Hennersdorf mit der Gemeinde Loitzendorf in Bayern partnerschaftlich verbunden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Neben dem Schloss dominiert die evangelische Stadtkirche St. Petri (1845/1896) mit der Ausstattung von Schilling & Graebner das Stadtbild. Zwischen Erdmannsdorf und der Stadt Augustusburg verkehrt eine Standseilbahn. Sehenswert ist außerdem die hölzerne Brücke über die Zschopau in Hennersdorf.

Museen

Im Schloss Augustusburg befindet sich ein Kutschenmuseum, ein Museum für Jagdtier- und Vogelkunde sowie ein Motorradmuseum. Dieses wurde bereits 1961 eröffnet und beherbergt eine der umfangreichsten Zweiradsammlungen Europas. Weitere Sehenswürdigkeiten im Schloss sind Brunnenhaus, Turmgalerie und die Schlosskirche mit Altarbild von Lucas Cranach dem Jüngeren.

Freizeit/Sport

Sportliche Aktivitäten bietet das Augustusburger Freizeitzentrum. Es bestehen Möglichkeiten für Ski, Snowboard und Rodel. Im Sommer gibt es eine Sommerrodelbahn, Minigolf Klein-Erzgebirge und einen großen Kinderspielplatz. Im Ortsteil Erdmannsdorf gibt es ein Freizeitbad. Zudem findet auf dem Schloss seit 1970 im Januar das Motorradfahrer-Wintertreffen statt.

Patenschaften

Augustusburg unterhält eine Patenschaft zu der 3. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 371 im benachbarten Marienberg.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftlich dominieren in Augustusburg Tourismus und Dienstleistungen.

Straßenverkehr

Staatsstraßen führen nach Chemnitz, Flöha und Eppendorf.

Schienenverkehr

Der Bahnhof Erdmannsdorf-Augustusburg befindet sich an der Zschopautalbahn. Dort halten stündlich die Regionalbahnen der Erzgebirgsbahn nach Chemnitz und Annaberg-Buchholz. Die Drahtseilbahn Erdmannsdorf–Augustusburg, eine überregional bekannte Standseilbahn, verbindet den Ortsteil Erdmannsdorf mit Augustusburg.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

  • Traugott Samuel Franke (1804–1863), Mathematiker und Hochschullehrer
  • Eduard Beyer (1825–1907), Unternehmer und Politiker (Nationalliberale Partei), Mitglied des Sächsischen Landtags
  • Julius Gensel (1835–1916), Jurist und Politiker (Nationalliberale Partei), Mitglied des Reichstags und des Sächsischen Landtags
  • Eugen Rost (1870–1953), Mediziner, Physiologe und Pharmakologe
  • Walter Barthel (1931–2003), Journalist, Gründer politischer Bewegungen, Doppelagent
  • Bert Ehm (* 1946), Fußballtrainer und -manager

Persönlichkeiten, die mit der Stadt Augustusburg in Verbindung stehen

Ehrenbürger

  • 1933: Reichspräsident Paul von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler sollten in einer Festsitzung der Stadtverordneten am 25. Februar 1933 im Beisein vom sächsischen Reichsstatthalter Martin Mutschmann einstimmig zu Ehrenbürgern von Augustusburg ernannt werden. Die Ehrenbürgerschaft endet mit dem Ableben und die Annahme der Ehrenbürgerschaft durch die oben genannten Personen ist strittig, ein Eintrag im Goldenen Buch der Stadt Augustusburg existiert nicht.
  • 2016 (postum): Hans-Dietrich Eckardt (1942–2015), ehemaliger Bürgermeister

Literatur

  • Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. München 1998, ISBN 3-422-03048-4, S. 36–45.
  • Johann Gottlieb Harnisch: Chronik über Schellenberg-Augustusburg. Reutzel, Schellenberg 1860. (Digitalisat)
  • Erika Ranft: Augustusburg Schloss des Schicksals. (Zeitzeugenroman mit Belegen) Halle an der Saale 2010, ISBN 978-3-86634-952-0.
  • Richard Steche: Schellenberg. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 6. Heft: Amtshauptmannschaft Flöha. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 85.
  • Julius Ernst von Schütz: Historisch-Oeconomische Beschreibung von dem berühmten Schloß und Amte Augustusburg in Chur-Sachsen. Leipzig 1770. (Digitalisat)
Commons: Augustusburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Augustusburg – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Siehe dazu und zur besonderen geologischen Beschaffenheit des Höhenzuges den „Landschaftssteckbrief“ des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (online).
  3. http://www.burgen-schloesser-impressionen.de/sachsen/schloss-augustusburg.html
  4. Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Band I, Berlin 2001, ISBN 3-05-003728-8, S. 29.
  5. Karlheinz Blaschke (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Neuausgabe. Leipzig 2006, ISBN 3-937209-15-8, S. 344.
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
  7. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  8. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019 für Augustusburg (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Amtliches Wahlergebnis 2020
  10. Vorwurf: Mangelndes Interesse der Landesregierung, MDR vom 28. April 2021, abgerufen am 29. Mai 2021.
  11. Neubauers Gründe für SPD-Austritt vielschichtig, mdr.de vom 29. April 2021, abgerufen am 29. Mai 2021.
  12. Zweitakt-Motorrad-Museum. In: Kraftfahrzeugstechnik 10/1961, S. 435 und 2/1962, S. 52–56.
  13. https://museen.de/motorradmuseum-augustusburg.html
  14. Augustusburg ehrt unseren Führer_Ehrenbürgerrechte für Hindenburg und Adolf Hitler - Martin-Mutschmann-Straße_Kreistagung der NSDAP. des Kreises Flöha. In: Der Freiheitskampf: Dresdner Tageszeitung der NSDAP für den Gau Sachsen. 27. Februar 1933, abgerufen am 14. Juni 2023.
  15. Nationalsozialistisches Kreistreffen in Augustusburg. Reichspräsident von Hindenburg und Hitler zu Ehrenbürgern ernannt. In: Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. Zschopauer Tageblatt und Anzeiger vom 27. Februar 1933, S. 3.
  16. Beiden Personen wurden Begrüßungstelegramme übersandt und es sollten von ihnen Bilder für den Ratssitzungssaal angeschafft werden, vgl. Riesaer Tageblatt und Anzeiger vom 28. Februar 1933, S. 3 und Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. Zschopauer Tageblatt und Anzeiger vom 27. Februar 1933, S. 3. Die Übergabe des Ehrenbürgerbriefes an Hitler erfolgte am 8. Februar 1934 in der Reichskanzlei in Berlin. Hindenburg erhielt am 19. Februar 1934 den Ehrenbürgerbrief ausgehändigt, vgl. Eibenstocker Tageblatt vom 6. und 16. Februar 1934.
  17. Deutscher Bundestag: Aberkennung der Ehrenbürgerwürde von NS-Kriegsverbrechern. In: Deutscher Bundestag. Wissenschaftliche Dienste, 9. Mai 2014, abgerufen am 23. Juni 2023 (deutsch).
  18. Häuserchronik › Stadt Augustusburg. Abgerufen am 22. Juni 2023 (deutsch).
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