Episode 33 der Serie Columbo
Titel Mord in der Botschaft
Originaltitel A Case of Immunity
Episode 2 aus Staffel 5
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Länge 70 Minuten
Altersfreigabe
Produktions-
unternehmen
Universal Television
Regie Ted Post
Drehbuch
  • Lou Shaw
  • Idee: James Menzies
Produktion Everett Chambers
Musik Bernardo Segall
Kamera Richard C. Glouner
Schnitt Ronald LaVine
Premiere 12. Okt. 1975 auf NBC
Deutschsprachige
Premiere
31. März 1992 auf RTL plus
Besetzung & Synchronisation
Episodenliste
 Tödliches Comeback Tod am Strand 

Mord in der Botschaft (Originaltitel: A Case of Immunity) ist eine erstmals im Rahmen der NBC-Sunday-Mystery-Movie-Serie gesendete Episode der Kriminalfilm-Reihe Columbo aus dem Jahr 1975. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der zweiten Folge der fünften Staffel folgte erst 1992 auf RTL plus. Der US-amerikanische Schauspieler Hector Elizondo verkörpert als Hassan Salah, Botschaftssekretär eines fiktiven arabischen Königreiches, den Gegenspieler von Inspektor Columbo, dargestellt von Peter Falk.

Handlung

Hassan Salah ist erster Sekretär der Botschaft des arabischen Königreiches Suari. Als Traditionalist initiiert er eine Verschwörung, um die weltoffene Haltung des jungen Königs zu diskreditieren und den eingeleiteten Prozess der Demokratisierung seines Landes zu untergraben. Zu diesem Zweck verwüstet er zusammen mit seinem Angestellten und idealistischen Komplizen Rahmin Habib sein Büro, verbrennt wichtige Dokumente aus dem zuvor geöffneten Safe und sprüht politische Parolen an die Wand. Für die Tat sollen Studenten verantwortlich gemacht werden, die beharrlich vor der Botschaft für Reformen im Land demonstrieren. Darüber hinaus ruft Salah seinen Sicherheitschef und Widersacher Youseff Alafa herbei und erschlägt ihn. Anschließend entwendet er 600.000 US-Dollar aus dem Tresor und fährt in das Polizeipräsidium, wo die Sicherheitsvorkehrungen für den bevorstehenden Besuch des Königs mit den Verantwortlichen erörtert werden. Während der Besprechung erhält Salah wie verabredet einen Anruf von Habib. Indem dieser sich als Alafa ausgibt, verschafft er seinem Vorgesetzten vor Zeugen ein Alibi. Nach dem Telefonat sprengt Habib den Safe und bricht in passender Kleidung mit dem Wagen durch das geschlossene Tor der Botschaft.

Für die Polizei hat es den Anschein, als seien revolutionäre Fanatiker in die Botschaft eingedrungen. Columbo stellt jedoch anhand von Mörtelstaub auf der Leiche und den verbrannten Dokumenten fest, dass die Sprengung des Tresors erst nachträglich ausgelöst wurde. Weitere Ungereimtheiten erwecken seine Aufmerksamkeit: Alafas Waffe befindet sich noch im Holster, obwohl augenscheinlich Gefahr drohte. Zudem hatte das Gewehr der Wache am Tor ungewöhnliche Ladehemmungen. In Anwesenheit von Salah bekräftigt der Inspektor, der Mörder müsse ein Insider sein und die Zahlenkombination des Safes gekannt haben. Die Sichtung der Akten des Botschaftspersonals lässt Habib als Hauptverdächtigen erscheinen, zumal einige Demonstranten ihn bei der Flucht ebenfalls erkannt haben wollen. Aufgrund einer von Salah zum Schein getätigten Hotelbuchung führt Habibs Spur nach New York City. Gemäß polizeilichen Nachforschungen ist er dort aber nicht angekommen. Später verabredet sich Salah mit Habib außerhalb der Stadt und händigt ihm einen falschen Pass, ein Flugticket nach Europa sowie 10.000 US-Dollar als Belohnung für seine heldenhaften Dienste aus. Danach schlägt er ihn bewusstlos, setzt ihn in seinen Wagen und stürzt diesen den Abhang hinunter. Nach dem Fund des Toten entdeckt Columbo im Leichenschauhaus unter Habibs persönlichen Gegenständen auch seine Kontaktlinsen. Da er sie erst seit Kurzem benutzte und gleichzeitig am Steuer eine Brille trug, die Salah ihm im Wissen um seine Sehschwäche aufgesetzt hatte, geht der Inspektor von einer weiteren Fremdeinwirkung aus. Salah bekräftigt die Theorie, Habib können von Dritten mit dem Raub beauftragt und hinterher zum Schweigen gebracht worden sein.

Bald darauf trifft König Hamid Kamal von Suari zu Besuch in den Vereinigten Staaten ein. Zu Salahs Unmut bietet er Columbo anlässlich eines Empfanges spontan seine Hilfe an. Der Verdacht gegen Salah erhärtet sich, weil dieser neben Alafa als Einziger Zugang zum Waffenlager hat. Der Inspektor berichtet ferner, dass das bei Habib gefundene Geld nicht aus dem Tresor stammen könne, sondern erst einen Tag später bei der Bank abgehoben wurde. Außerdem hielt sich Habib zum Zeitpunkt der angeblichen Hotelbuchung im abgeschirmten Chiffrierraum der Botschaft auf. Salah weist die Unterstellungen zurück und beschwert sich beim US-amerikanischen Außenministerium. Um die guten diplomatischen Beziehungen nicht zu gefährden, fordert ein Vertreter der Behörde die Einstellung der Ermittlungen, selbst wenn sich die Anschuldigungen bewahrheiten sollten. Das fällige Entschuldigungsschreiben bringt Columbo persönlich vorbei. Bei einem feierlichen Bankett in der Botschaft konfrontiert der Inspektor den verärgerten Sekretär erneut mit seinen Schlussfolgerungen. Er rekonstruiert den Ablauf beider Morde und wird daraufhin als unerwünschte Person vom Botschaftsgelände gebracht. Nachdem der König am nächsten Morgen vermeintlich die Rückreise angetreten hat, gratuliert Columbo Salah zu seinem Triumph. Mit dem sicheren Gefühl, aufgrund seiner diplomatischen Immunität vor Verhaftung geschützt zu sein, ergänzt Salah selbstgefällig die Beweisführung um die fehlenden Details. Unvermittelt tritt der vom Inspektor eingeweihte König aus dem Nebenzimmer. Er hat das Geständnis mit angehört und droht Salah an, ihn vor ein suarisches Gericht zu bringen. Aus Angst vor einer drastischen Strafe verzichtet Salah auf seinen Schutzstatus und erklärt sich bereit, ein Geständnis zu unterschreiben, das Columbo bereits vorbereitet hat.

Besetzung und Synchronisation

Die deutschsprachige Synchronfassung entstand im Jahr 1992 bei der Alster Studios Synchron.

Figur Darsteller Deutscher Sprecher
Lieutenant ColumboPeter FalkClaus Biederstaedt
Hassan SalahHector ElizondoLutz Mackensy
Rahmin HabibSal MineoNicolas König
König Hamid Kamal von SuariBarry RobinsStefan Brönneke
Youseff AlafaAndré LawrenceHerbert Tennigkeit
CommissionerKenneth TobeyHarald Halgardt
ZenaXenia GratsosMonika Barth
Kermit MorganDick DinmanWolfgang Jürgen

Rezeption

Die Fernsehzeitschrift TV Spielfilm vergab eine positive Wertung (Daumen hoch): „Cool und gewitzt wie gewohnt.“

Der Autor Michael Striss wertete mit drei von vier Sternen (sehr empfehlenswert). Er stellte den unterhaltsamen Kontrast zwischen den beiden Hauptcharakteren heraus: „Eine amüsante Episode mit einem undiplomatischen Inspektor auf diplomatischem Parkett. Hector Elizondo, ein Star nicht erst seit Chicago Hope, sondern schon seit vielen Jahren Allround-Darsteller und Spezialist für fremdrassige Gestalten aller Art, ist hier in seinem Element.“ Er würdigte auch Sal Mineo, der wenige Monate nach der Veröffentlichung der Episode im Alter von 37 Jahren ermordet wurde: „Erwähnenswert ist ferner Sal Mineo, der den Komplizen Habib darstellt. […] Leider wurde sein Schicksal in Mord in der Botschaft ein Jahr darauf für ihn bittere Realität.“

Der Autor Mark Dawidziak kritisierte die Folge wegen vereinfachter und einseitiger Darstellungen des zugrundeliegenden kulturellen Konfliktes: What hurts A Case of Immunity is its regrettably simplistic treatment of complex an sensitive issues in Arab nations. The episode has been singled out by the American-Arab Anti-Discrimination Committee, and one can understand why. […] There’s a painfully offensive message that emerges from this contrast of stereotyped characters: Arabs aren’t such bad guys as long as they’re willing to act more American. (deutsch: „Was Mord in der Botschaft schadet, ist bedauerlicherweise die einfache Behandlung komplexer und heikler Probleme in arabischen Ländern. Die Episode wurde vom amerikanisch-arabischen Antidiskriminierungskomitee ausgewählt, und man kann verstehen, warum. […] Es gibt eine schmerzhaft anstößige Botschaft, die aus dem Kontrast stereotyper Charaktere hervorgeht: Araber sind keine so bösen Jungs, solange sie bereit sind, sich wie Amerikaner zu verhalten.“)

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Columbo: Mord in der Botschaft. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Juni 2007 (PDF; Prüf­nummer: 110 527 DVD).
  2. Columbo: Mord in der Botschaft. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 12. März 2023.
  3. Columbo: Mord in der Botschaft. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 12. März 2023.
  4. Michael Striss: Columbo. Der Mann der vielen Fragen. Analyse und Deutung einer Kultfigur. Büchner-Verlag, Marburg 2019, S. 332.
  5. Mark Dawidziak: The Columbo Phile: A Casebook. 30th Anniversary Edition. Commonwealth Book Company, St. Martin, Ohio 2019, S. 240.
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