Dixenhausen Markt Thalmässing | |
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Koordinaten: | 49° 6′ N, 11° 16′ O |
Höhe: | 450–488 m ü. NHN |
Einwohner: | 92 (21. Dez. 2021) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1971 |
Postleitzahl: | 91177 |
Vorwahl: | 09173 |
Dixenhausen ist ein Gemeindeteil des Marktes Thalmässing und eine Gemarkung im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Lage
Das Dorf liegt im Norden des Naturparks Altmühltal, rund 3,8 Kilometer nordöstlich von Thalmässing, ein Kilometer nördlich des Auerberges auf der Hochfläche. Nächste größere Städte sind Greding und Heideck in jeweils ca. 10 km Entfernung. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Schwimbach und Lohen. Dort gelangt man auf die Staatsstraße 2391 und über diese auf die 1,4 Kilometer östlich verlaufende Autobahn A 9.
Ortsnamensdeutung
Dem Ortsnamen liegt in seinen ältesten Formen der Personenname Tochso/Tochiso zugrunde.
Geschichte
Der Ortsnamensendung -hausen nach bestand Dixenhausen vermutlich bereits Ende des 8. Jahrhunderts. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Dixenhausen um 1130/50 im Schenkungsbuch des Klosters Berchtesgaden, in dem der Ortsadelige Ludwig von „Touchsenhuden“ als Zeuge in Erscheinung trat. 1328 wurde mit Heinrich von Tüchershausen ein weiterer Ortsadeliger genannt. Als Pfalz-Neuburg unter dem Pfalzgrafen Ottheinrich 1542 sein Amt Hilpoltstein an die Reichsstadt Nürnberg verpfändete, wurde von dort aus die Reformation im Amt Hilpoltstein und damit auch in Dixenhausen eingeführt, das Dorf wurde der protestantischen Pfarrei Schwimbach einverleibt. Die Rücklösung des Pfandes erfolgte 1578. 1589 stritten sich vor dem kaiserlichen Kammergericht das Hochstift Eichstätt auf der einen und die Herzöge Philipp Ludwig von Neuburg und Ottheinrich auf der anderen Seite um die Zehenten von Dixenhausen und Lohen; Veit von Absberg als Patronatsherr der neuburgischen Regierung musste laut Gerichtsentscheid seinen Zwei-Drittel-Zehent dazu verwenden, als Voraussetzung für eine eigene Pfarrei Lohen dort ein Pfarrhaus und einen Pfarrstadel zu bauen. Im Zuge der Rückkehr des Neuburger Pfalzgrafen zum Katholizismus und der Gegenreformation wurde die dortige evangelische Pfarrerstelle 1627 wieder abgeschafft. 1643 waren noch elf Bewohner Dixenhausens evangelisch. Ihnen wurde 1657 von Pfalz-Neuburg gestattet, eine katholische Person zu heiraten, und gleichzeitig verboten, eine evangelische Person zu ehelichen; die Kinder mussten im katholischen Glauben der Herrschaft erzogen werden. 1710 wurde Dixenhausen von der katholischen Pfarrei Obermässing wieder in die katholische Pfarrei Untermässing gepfarrt.
Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, gehörten von den 19 Untertanen-Anwesen in Dixenhausen grundherrschaftlich 17 dem Rentamt Greding und je eines dem Landrichteramt Heideck und dem Kloster Seligenporten. Die Hochgerichtsbarkeit übte das Landrichteramt Hilpoltstein aus.
Im neuen Königreich Bayern (1806) wurde Dixenhausen mit Graßhöfe dem Steuerdistrikt Weinsfeld und 1810 dem Steuerdistrikt Offenbau zugewiesen. Ebenfalls 1810 wurden Dixenhausen und Graßhöfe von ihrem bisherigen Landgericht Hilpoltstein abgetrennt und dem Landgericht Raitenbuch zugeteilt, kamen aber schon zwei Jahre später zum Landgericht Greding. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde Dixenhausen mit der Einöde Graßhöfe wieder eine selbständige Gemeinde.
Für 1846 ist ein Bäcker in Dixenhausen erwähnt. Die katholischen Kinder gingen in Lohen zur Schule, nach deren Aufhebung 1899 nach Untermässing. Die evangelischen Kinder besuchten die Schule der evangelischen Pfarrei Schwimbach. 1875 wurden im Dorf 86 Stück Rindvieh, in der Gemeinde Dixenhausen mit einer Gesamtflur von 49,420 Morgen 102 Stück Rindvieh, 82 Schafe, 32 Schweine und fünf Ziegen gehalten. Im Jahr 1900 war die Schafhaltung in der Gemeinde auf 26 Tiere zurückgegangen, die Schweinehaltung dagegen auf 89 Tiere angestiegen.
Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde die Gemeinde Dixenhausen und damit der Gemeindeteil Graßhöfe am 1. Juli 1971 in den Markt Thalmässing im Landkreis Roth eingemeindet. Dixenhausen gehörte zum Sprengel der Grund- und Mittelschule Thalmässing.
Einwohnerentwicklung
(Nur das Dorf Dixenhausen, ohne Graßhöfe)
- 1818: 99 (18 Feuerstellen, entspricht Haushaltungen, 19 Familien)
- 1835: 90 (18 Familien)
- 1871: 81 (59 Gebäude)
- 1900: 83 (19 Wohngebäude)
- 1938: 91 (81 Protestanten, 10 Katholiken)
- 1950: 95 (16 Anwesen)
- 1961: 71 (19 Wohngebäude)
- 1970: 82
- 2015: 85
- 2021: 92
Wirtschaft
Neben landwirtschaftlichen Betrieben gibt es im Dorf nur wenige Gewerbebetriebe. Bekannt ist Dixenhausen durch einen botanischen Privatgarten („Bärbels Garten“), der 10.000 Besucher pro Jahr aufweist.
Baudenkmäler
Im Ort befindet sich eine St.-Salvator-Kapelle, ein Putzbau mit Satteldach und hölzernem Dachreiter und einer barocken Salvator-Figur. Sie wurde 1790 von der Gemeinde als katholisches Gotteshaus wiederaufgebaut.
Literatur
- Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. II. Band: Eichstätt 1938
- Gerhard Hirschmann: Eichstätt. Beilngries-Eichstätt-Greding (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 6). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1959, DNB 452034655 (Digitalisat).
- Felix Mader: Bezirksamt Hilpoltstein (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 3). R. Oldenburg, München 1929, DNB 831022647, S. 42.
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).
Weblinks
- Dixenhausen auf der Website von Thalmässing
- Dixenhausen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 14. September 2021.
- Homepage der Freiwilligen Feuerwehr Dixenhausen mit Bildern vom Ort
- Website von Bärbels Garten
Einzelnachweise
- 1 2 Thalmässing – Dixenhausen. In: Markt Thalmässing. Abgerufen am 18. Januar 2022.
- ↑ Dixenhausen im BayernAtlas
- ↑ Wiessner, S. 118; Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 50/71 (1935/36), S. 34
- ↑ Wiessner, S. 13, 118; Buchner II, S. 651
- ↑ Weissner, S. 118
- ↑ Buchner II, S. 651; Wiessner, S. 178
- ↑ Buchner II, S. 651 f.
- ↑ Buchner II, S. 642
- ↑ Buchner II, S. 653
- ↑ Wiessner, S. 208
- ↑ Hirschmann, S. 170, 224
- ↑ Buchner II, S. 655; Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Addreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Ansbach 1846, S. 118
- 1 2 Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1161, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- 1 2 K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1221–1222 (Digitalisat).
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise ... enthaltenen Ortschaften, Ansbach 1818, S. 18
- ↑ Th.D.Popp: Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Ph. Brönner, Eichstätt 1836, S. 152 (digitale-sammlungen.de).
- ↑ Buchner II, S. 656
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1081 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 794 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ Markt Thalmässing: Dixenhausen. Abgerufen am 28. Dezember 2015.
- ↑ Buchner II, S. 654, 657