Franz Joseph Hermann Michael Maria von Papen, Erbsälzer zu Werl und Neuwerk (* 29. Oktober 1879 in Werl; † 2. Mai 1969 in Obersasbach) war ein deutscher Politiker (1921 bis 1932 Zentrum, dann parteilos, 1938 NSDAP) und Diplomat, der am Ende der Weimarer Republik entscheidend dazu beitrug, Adolf Hitler und die NSDAP an die Macht zu bringen.
Der frühere Berufsoffizier und Abgeordnete im Preußischen Landtag wurde im Juni 1932 von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. In seiner nur halbjährigen Amtszeit entmachtete er im sogenannten Preußenschlag die SPD-geführte Regierung des Freistaats Preußen und schwächte damit sowohl den Föderalismus als auch die Demokratie in Deutschland. Nach seinem Sturz im Dezember 1932 verhandelte er mit Hitler über eine Koalitionsregierung zwischen der nationalkonservativen DNVP und der NSDAP. Diese Regierung, in der Papen glaubte, die Nationalsozialisten kontrollieren zu können, kam am 30. Januar 1933 (Machtergreifung) zustande. Er selbst übernahm im Kabinett Hitler das Amt des Vizekanzlers, wurde aber rasch entmachtet und trat nach dem sogenannten Röhm-Putsch im Juli 1934 zurück, mit Wirkung zum 7. August 1934. Das Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches vom 1. August 1934 war das letzte von ihm mitunterzeichnete NS-Gesetz. Anschließend war er Gesandter und Botschafter des Deutschen Reiches in Wien und Ankara.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagt und in allen Anklagepunkten freigesprochen. Im Rahmen der Entnazifizierung wurde er schließlich in einem Spruchkammerverfahren am 24. Februar 1947 als „Hauptschuldiger“ eingestuft und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach Einspruch der Berufungskammer Nürnberg vom 26. Januar 1949 wurde er im selben Jahr vorzeitig entlassen.
Leben und Wirken
Leben im Kaiserreich (1879–1919)
Franz von Papen entstammte der Familie von Papen-Koeningen, der älteren Linie des westfälischen Adelsgeschlechtes von Papen, das als Erbsälzer, das heißt durch Salzgewinnung, in Werl zu Reichtum und Adelstitel gekommen war. Er wurde als drittes von fünf Kindern des katholischen Offiziers und Grundbesitzers Friedrich von Papen-Köningen geboren. Als er elf Jahre alt war, schickten ihn seine Eltern auf seinen eigenen Wunsch hin auf eine Kadettenschule. Die Ausbildung dort legte den Grundstein für seine weitere militärische Karriere. Sie führte ihn über das Königliche Pagenkorps am Hof des Kaisers und das Westfälische Ulanen-Regiment Nr. 5 in Düsseldorf bis in den Generalstab, dem er ab 1913 als Hauptmann angehörte. Dort machte er zahlreiche, für seine spätere Laufbahn entscheidende Bekanntschaften, so unter anderem mit Kurt von Schleicher. Außerdem galt Papen als begeisterter und erfolgreicher Reitsportler.
1905 heiratete Papen Martha von Boch-Galhau (1880–1961), eine der Erbinnen der bekannten Keramikdynastie Villeroy & Boch. Sie brachte neben beträchtlichen Finanzmitteln auch ein Hofgut in Wallerfangen (Saar) in die Ehe ein, das seit 1905 als Gut Papen bekannt war und sich noch heute im Besitz der Familie befindet. Außerdem gewann er durch seine Frau für seinen späteren Werdegang entscheidende Kontakte zu rheinischen Industriellenkreisen. Aus der Ehe gingen ein Sohn, Friedrich Franz von Papen (1911–1983), und vier Töchter hervor: Antoinette (1906–1993), Margaretha (1908–1995), Isabella (1914–2008) und Stefanie von Papen (1919–2016). Antoinette von Papen war seit 1926 mit dem Juristen und Staatsbeamten Max von Stockhausen verheiratet, während Isabella von Papen mit Wilhelm Freiherr von Ketteler verlobt war, einem engen Mitarbeiter von Papens, der 1938 von der Gestapo ermordet wurde.
Militärattaché in Washington (1913–1915)
1913 wurde Papen Heeresattaché an der deutschen Botschaft in den USA. Er war zuständig für die USA und Mexiko. Diesen diplomatischen Posten hatte er vor allem den guten Beziehungen seines Vaters zu Kaiser Wilhelm II. zu verdanken, mit dem dieser gemeinsam studiert hatte. In den USA lernte er zahlreiche Persönlichkeiten des politischen und öffentlichen Lebens kennen, die damals untergeordnete Führungspositionen bekleideten, aber später etwa zur selben Zeit wie er selbst in die obersten Staatspositionen aufrückten, wie etwa Franklin D. Roosevelt oder Douglas MacArthur, dem er während der Wirren der mexikanischen Revolution 1914 zur Flucht aus Veracruz verhalf. Während des Ersten Weltkriegs kam dem Doppelposten in Washington und Mexiko eine große politische Bedeutung zu, der Papen nicht gewachsen war.
Bereits vor Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er unter Ausnutzung seiner diplomatischen Immunitaet in den USA nachrichtendienstlich tätig, was völlig im Gegensatz zu seiner Mission als Militärattaché stand und versuchte eine deutschfreundliche Haltung in Mexiko herbeizuführen. Gemeinsam mit Karl Boy-Ed, dem deutschen Marineattaché und Heinrich Albert, dem deutschen Handelsattaché, baute Papen einen Spionage- und Sabotagering in New York City auf. Diese geheimdienstlich tätige Gruppe verteilte gefälschte Pässe neutraler Staaten an deutsche Heeresreservisten, um ihnen die Einreise aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland durch die britische Seeblockade hindurch zu ermöglichen. Sie versorgten deutsche Schiffe im Pazifik von San Francisco aus mit Versorgungsgütern und meldeten die Abfahrtzeiten und Ladung US-amerikanischer Schiffe nach Berlin. In amerikanischen Zeitungen schaltete Papen Annoncen, die im Namen der deutschen Botschaft amerikanische Staatsbürger ausdrücklich vor der Reise auf britischen Schiffen warnten. In letzterer Sache wurde Papen in Zusammenhang mit der Versenkung der Lusitania gebracht.
Die von ihm gegründete Scheinfirma „Bridgeport Projectile Company“ in Connecticut sollte die Produktionskapazitäten jener amerikanischen Industriebetriebe, die für den europäischen Kriegsschauplatz verwendungsfähige Güter fabrizierten, mit „Privataufträgen“ derart überlasten, dass für Waffen, Munition und ähnliche kriegsrelevante Güter für die Entente-Staaten keine Kapazitäten mehr frei bleiben würden. So versuchte er etwa, sämtliche Toluol-Ressourcen in den USA aufzukaufen, um so die TNT-Produktion in Amerika unmöglich zu machen. Im Dezember 1915 wurden mehrere Personen dieser Gruppe, darunter auch Franz Papen, wegen der begangenen kriminellen Handlungen, verschwörerischer Tätigkeiten in den USA gerichtlich angeklagt und verurteilt.
Den Vorwurf, er sei für die Planung der 1916 erfolgten Sprengung von Black Tom Island, dem wichtigsten Umschlagsplatz für Munitionsgüter aus den Vereinigten Staaten nach Europa, verantwortlich gewesen, bestritt Papen sein Leben lang energisch, so noch zu Beginn der 1950er-Jahre in einem Leserbrief an das Time-Magazine.
Insgesamt unterliefen ihm bei seiner Arbeit, die ihn unter anderem nach Mexiko führte, einige Missgeschicke, so dass er im Januar 1916 als persona non grata des Landes verwiesen wurde. Bei seiner Heimreise konnte er dank eines Diplomatenpasses die britische Seeblockade mit freiem Geleit passieren und so deutschen Boden erreichen. Im Glauben, dass die diplomatische Immunität seiner Person auch für sein Gepäck gelten würde, wurde er jedoch enttäuscht: Während seiner Kontrolle durch die britische Marine wurden ihm sämtliche Unterlagen, die er mit sich führte, abgenommen, so dass die Briten in den Besitz umfangreicher Geheiminformationen kamen und durch Quittungen, Rechnungsbücher und ähnliche Daten zahlreiche Angehörige von Papens amerikanischer Agentengruppe identifizierten, was eine Reihe von Verhaftungen nach sich zog. Die damit vorliegenden, gerichtlich nutzbaren Beweise führen zu weiteren Ausweisungen und Gerichtsverfahren.
Kriegsteilnahme
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Papen vom Kaiser mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und dann dem Deutschen Heer zur Verfügung gestellt. Im Ersten Weltkrieg diente er zunächst als Bataillonskommandeur an der Westfront. Später war er Generalstabsoffizier im Nahen Osten, danach Major in der osmanischen Armee an der Palästinafront. Während seiner dortigen Tätigkeit im Stab von Erich von Falkenhayn lernte er Joachim von Ribbentrop kennen, eine Bekanntschaft, die für die politischen Vorgänge in Deutschland Anfang 1933 noch große Bedeutung haben sollte. Erst durch Ribbentrops Fürsprache bei Adolf Hitler zugunsten Papens gelang es, dessen zunächst feindselige Haltung gegenüber dem reaktionären katholischen Aristokraten auszuräumen und ihn einem Zweckbündnis gewogen zu machen. Auf der Heimfahrt nach Deutschland machte Papen eine weitere wichtige Bekanntschaft, die mit Paul von Hindenburg.
Leben in der Weimarer Republik
Nach der deutschen Niederlage nahm Papen im Frühjahr 1919 als Oberstleutnant seinen Abschied aus dem Militär. Mit dem Zusammenbruch der Monarchie in Deutschland wurde er zeit seines Lebens nicht fertig, und daher wollte er nicht in der Armee der Weimarer Republik dienen. Franz von Papen ließ sich im selben Jahr in Dülmen im Münsterland nieder und bewohnte bis zum Jahr 1930 das Haus Merfeld. Er begann politisch tätig zu werden und war zunächst von 1921 bis 1928 für den Wahlkreis Westfalen-Nord Mitglied des Preußischen Landtags. Dort vertrat er als Vorstandsmitglied des Westfälischen Bauernvereins und weiterer landwirtschaftlicher Verbände die agrarischen Interessen seines Wahlkreises und den monarchistischen Flügel der katholischen Zentrumspartei. Dies löste starke Spannungen zwischen ihm und dem republikanisch-demokratisch ausgerichteten linken Flügel der Zentrumspartei aus, welcher die Zentrumspartei während der Anfangsjahre der Weimarer Republik dominierte. Papens Weltanschauung basierte auf einem konservativen Christentum, und seine Politik erstrebte langfristig die Wiederherstellung einer christlichen und konservativen autoritären Monarchie. Er verurteilte die Parteiführung des Zentrums für die Zusammenarbeit mit der „atheistischen“ SPD und dem „rationalistischen“ Linksliberalismus. Im Landtagswahlkampf 1924 engagierte sich Papen gegen die aus Zentrum, SPD, DDP und DVP bestehende große Koalition in Preußen. Er forderte stattdessen die Bildung einer „Bürgerblockregierung“, also das Ersetzen der SPD durch die DNVP. Sein spektakuläres Auftreten bei der Behandlung mehrerer Misstrauensanträge gegen Ministerpräsident Otto Braun (SPD) erregte in der Presse allgemeines Aufsehen. Anschließend versagte Papen bei der Reichspräsidentenwahl 1925 dem Kandidaten seiner eigenen Partei, Wilhelm Marx, die Unterstützung und trat stattdessen öffentlich für die Wahl Paul von Hindenburgs ein. Das Zentrum wollte ihn daraufhin ausschließen, jedoch hatte Papen im Sommer 1924 ein bedeutendes Aktienpaket der Parteizeitung Germania erworben und wurde im folgenden Jahr zu deren Aufsichtsratsvorsitzendem gewählt, wodurch er über einen publizistischen Sperrriegel verfügte. Zwischen 1928 und 1930 konzentrierte Papen seine politische Tätigkeit auf verschiedene konservative Organisationen, wie zum Beispiel den Deutschen Herrenklub. 1930 siedelte er auf den Besitz seiner Schwiegereltern nach Wallerfangen an der Saar über. Im gleichen Jahr zog er wieder als Abgeordneter in den Preußischen Landtag ein, in dem er bis zum 24. April 1932 saß und weiterhin das Ende der großen Koalition in Preußen und ein Bündnis zwischen Zentrum und DNVP forderte.
Pläne für ein antikommunistisches Militärbündnis
Nach Thomas Weingartner fühlte sich die Sowjetunion an ihrer Westflanke nie so bedroht wie zur Regierungszeit Papens, dem ein deutsch-französisches Militärbündnis mit „eindeutiger Spitze gegen die Sowjetunion“ vorschwebte. Mit dem Abschluss des sowjetisch-französischen Nichtangriffspaktes im November 1932 konnte die Sowjetunion laut Weingarter einen großen Erfolg gegen diese Bestrebungen erringen. Papen war ein enger Freund des für seine antisowjetischen Pläne bekannten Industriellen Arnold Rechberg. Am 31. Juli 1927 schrieb Papen an den Zentrumspolitiker und Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bank Hans Graf Praschma, „das Vordringlichste der europäischen Politik“ sei die „Beseitigung des bolschewistischen Brandherdes“. In einem Antwortbrief vom 12. August 1927 stimmte Praschma dem ausdrücklich zu. Am 10. Juni 1932, zehn Tage nachdem Papen Reichskanzler geworden war, hielt er im Deutschen Herrenklub, dem unter anderem 100 führende Industrielle und Bankiers, 62 Großgrundbesitzer und 94 ehemalige Minister angehörten, im Beisein der führenden Nationalsozialisten Hermann Göring, Ernst Röhm und Joseph Goebbels eine Rede, in der er sein Projekt, einer gegen die Sowjetunion gerichteten deutsch-französischen Koalition, vorstellte und rief dazu auf, dass sich alle Staaten unter der Parole „Tod dem Bolschewismus“ zusammentun sollten. In mehreren Gesprächen mit französischen Politikern unterbreitete Papen sein antisowjetisches Bündnisangebot. Seine Pläne scheiterten jedoch, und die sowjetische Regierung wurde von französischer Seite über von Papens Aktivitäten informiert.
Reichskanzler
Nachfolge Brünings
Am 1. Juni 1932 wurde Papen auf Betreiben seines alten Freundes Kurt von Schleicher durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg als Nachfolger von Heinrich Brüning zum Reichskanzler ernannt. Am 3. Juni trat er aus der Zentrumspartei aus und kam so einem Parteiausschluss wegen seiner Koalitionsbildung und seiner Illoyalität gegenüber Brüning zuvor. Die Ernennung zum Reichskanzler löste in der deutschen Öffentlichkeit, in der Papen damals weitgehend unbekannt war, zunächst Verblüffung aus. Über die Motive Schleichers, Papen vorzuschlagen, sind seither umfangreiche historische Betrachtungen angestellt worden. Schleichers Freund Werner von Rheinbaben fasste dessen vermutliche Beweggründe 1965 auf die folgende Weise zusammen:
„[Die Überlegungen] gingen dahin, einen Mann zum Kanzler vorzuschlagen, der drei Bedingungen erfüllte: Er musste Hindenburg liegen, d. h. ihm nach Herkunft und Denkart genehm sein, denn nur ein solcher Kanzler konnte bei der einfachen Denkungsart des selbstbewusst gewordenen Reichspräsidenten hinfort hoffen, seine Unterschrift unter die immer inhaltsreicher werdenden Vorlagen aufgrund des Artikels 48 der Verfassung zu erhalten. Nach Schleichers Illusion sollte der neue Mann ferner die Voraussetzung einer Unterstützung durch die Nazis erfüllen. Drittens sollte er geeignet sein, in enger Fühlung mit ihm, d. h. also nach Schleicher’schen Ideen, zu regieren.“
Während seiner gesamten Amtszeit regierte Papen mit den Notverordnungen des Reichspräsidenten und war von seinem Einverständnis abhängig.
Das Kabinett Papen bestand aus parteilosen Fachministern sowie Mitgliedern der DNVP. Es war ein reines Präsidialkabinett, das als „Kabinett der Barone“ bezeichnet wurde, weil sieben von zwölf Regierungsmitgliedern adliger Abstammung waren.
Papens Programm eines „neuen Staats“
Die neue Regierung, ein Minderheitskabinett ohne Aussicht auf parlamentarische Mehrheiten, strebte eine tiefgehende Verfassungsreform an, für die sich der Name „Der neue Staat“ eingebürgert hat. So lautete der Titel einer im Herbst 1932 erschienenen Broschüre des rechtskonservativen Publizisten Walther Schotte, für das Papen ein Vorwort verfasst hatte. Hier waren antidemokratische Ideen zusammengefasst, die zuvor schon länger im Deutschen Herrenclub diskutiert worden waren und die Vorstellungen verschiedener Rechtsintellektueller wie Arthur Moeller van den Bruck, Carl Schmitt oder Papens späterem Redenschreiber Edgar Jung aufgriffen. Im Kern sollte durch eine Verfassungsänderung die Weimarer Republik von einer parlamentarischen in eine autoritär-präsidiale Republik umgewandelt werden. Das Amt des Reichspräsidenten sollte mit dem neu zu schaffenden Amt eines preußischen Staatspräsidenten verschmolzen werden; durch Änderung des Artikel 54 aus der Weimarer Reichsverfassung sollte die Reichsregierung nicht mehr vom Vertrauen des Reichstags abhängig sein, sondern nur noch von dem des Reichspräsidenten; der Einfluss des Reichstags sollte durch Änderungen des Wahlrechts und durch Schaffung einer zweiten Kammer, die nicht aus Wahlen hervorgehen würde, weiter geschmälert werden. Am Ende der Verfassungsreform sollte nach Papens Vorstellung die Wiedereinführung der Monarchie stehen. Über den Weg, auf dem dieses ambitionierte Programm verwirklicht werden könnte, für das eigentlich eine für Papens Minderheitsregierung unerreichbare verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit im Reichstag nötig war, existierten jedoch keine klaren Vorstellungen.
Tolerierungsbündnis mit den Nationalsozialisten
Insbesondere Reichswehrminister Schleicher erschien es zur Stabilisierung der neuen Regierung notwendig, Hitlers NSDAP für einen Unterstützungskurs zu gewinnen. Langfristig könne die Partei dann durch Regierungsbeteiligung „gezähmt“ und in den Kurs Papens eingebunden werden. Bereits vor Brünings Sturz hatte er daher Kontakte zu den Spitzen der Nationalsozialisten aufgenommen. Die sagten unter zwei Bedingungen zu, Papens Regierung zu tolerieren: Erstens sollte es Neuwahlen geben, zweitens müsse das unter Brüning verhängte Verbot der SA und der SS aufgehoben werden. Beiden Bitten kam die neue Regierung nach: Am 4. Juni 1932 löste der Reichspräsident den Reichstag auf, am 16. Juni 1932 fiel das SA-Verbot. Eine beispiellose Welle politischer Gewalt im Wahlkampf war die Folge.
Neue Lage in Preußen nach dem Sieg der NSDAP bei Landtagswahlen
Bei den preußischen Landtagswahlen vom 24. April 1932 hatten die seit 1920 regierenden Parteien der Regierungskoalition (bestehend aus SPD, DStP und Zentrum) durch den hohen Wahlsieg der NSDAP ihre parlamentarische Mehrheit verloren – andere Koalitionsbildungen waren nicht möglich. Man hatte daher notgedrungen auf die in anderen deutschen Ländern bereits angewandte Lösung zurückgegriffen: Die alte Landesregierung wurde als „geschäftsführendes“ Gremium beibehalten. Papen wollte für Preußen eine Mitte-Rechts-Koalition, weshalb er Gespräche über ein mögliches Zusammenwirken von NSDAP, Deutschnationalen und Zentrum initiierte – die scheiterten jedoch wegen des Totalitätsanspruches der NSDAP. Daraufhin visierte er zwei Möglichkeiten an: Die erste bestand in der Durchführung einer schon länger debattierten Reichsreform, die den Freistaat Preußen auflösen würde. Damit wurde eine der letzten Möglichkeiten, dem Vormarsch der nationalsozialistischen Kräfte mit demokratischen Mitteln Einhalt zu gebieten und die Weimarer Republik vor ihrer inneren Zerstörung bewahren zu können, wesentlich erschwert. Letztlich folgte damit die Zerstörung der noch verhältnismäßig sicheren Machtposition der Republik in Form des preußischen Staates.
Juli 1932
Weil dieser Weg allerdings erst mittelfristig zum Ziel führen würde, wählte Papen die Alternative, die Reichswehr in Preußen einzusetzen, sich selbst zum Reichskommissar berufen zu lassen und so das größte deutsche Land unter seine Kontrolle zu bringen. Reichspräsident Hindenburg unterzeichnete am 14. Juli 1932 eine Notverordnung, die Papen als Reichskommissar für Preußen einsetzte und ihn bevollmächtigte, die amtierende preußische Regierung abzusetzen, weil die „öffentliche Sicherheit und Ordnung“ in Preußen gefährdet sei und wiederhergestellt werden müsse. Ein Datum setzte Hindenburg nicht ein – Papen konnte die Notverordnung zu einem ihm geeignet erscheinenden Zeitpunkt in Kraft setzen. Papen wählte den 20. Juli 1932 als Tag der Inkraftsetzung. Als Vorwand dienten die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen des Altonaer Blutsonntags vom 17. Juli 1932. Die Absetzung der amtierenden Landesregierung wird als „Preußenschlag“ bezeichnet. Die Regierung von Papen behauptete, sich dabei auf das verfassungsmäßige Instrument einer Reichsexekution zu stützen, wie sie zuvor bereits unter Reichspräsident Friedrich Ebert gegen Sachsen und Thüringen durchgeführt worden war.
In diesen Tagen hielt sich Papen mit wichtigen Ministern seines Kabinetts zumeist nicht in Berlin auf, sondern in Lausanne, wo vom 16. Juni bis 9. Juli 1932 die Konferenz von Lausanne tagte. Hier wollte Papen eine Streichung der deutschen Reparationsverpflichtungen durchsetzen, die sein Vorgänger Brüning seit Januar 1932 öffentlich gefordert hatte. Aufgrund der Zahlungsunfähigkeit Deutschlands in der Weltwirtschaftskrise wurden die Reparationen bereits seit 1931 nicht mehr bezahlt. Der international wenig erfahrene und mitunter ungeschickt agierende Papen erreichte dieses Ziel mit Unterstützung des Konferenzvorsitzenden, des britischen Premierministers Ramsay MacDonald, jedoch mit einer Einschränkung: Es wurde eine Abschlusssumme von drei Milliarden Goldmark vereinbart, deren Zahlung dem Deutschen Reich gestundet wurde. Allerdings missbilligte die gesamte deutsche Presse einhellig, dass Papen keine vollständige Streichung der Reparationen hatte durchsetzen können. Besonders scharfe Angriffe kamen von Seiten der NSDAP.
Zum Bruch der Nationalsozialisten mit Papen kam es nach dem Wahlsieg der NSDAP bei der Reichstagswahl vom 31. Juli 1932. Die Partei verdoppelte die Zahl ihrer Sitze und verdrängte die SPD als stärkste Kraft im Parlament. Zusammen mit der KPD verfügte sie nun über eine „negative Mehrheit“, die jede sinnvolle Arbeit des Parlaments illusorisch machte. In Sondierungen mit dem Kabinett Papen verlangte Hitler kompromisslos die Kanzlerschaft und verschiedene Schlüsselministerien für eine Koalitionsbeteiligung. Als ihm dies von Hindenburg verweigert wurde, kündigte er jegliche Unterstützung für das Kabinett Papen auf.
Misstrauensantrag und Auflösung des neugewählten Reichstags am 12. September 1932
Als Vertreter der nunmehr stärksten Partei wurde Hermann Göring auch von der demokratischen Mitte zum Reichstagspräsidenten gewählt. Als der neugewählte Reichstag am 12. September zusammentrat und Papen seine Regierungserklärung abgeben wollte, beantragte die KPD die Änderung der Tagesordnung und die sofortige Aussprache des Misstrauens gegen die Regierung. Göring übersah absichtlich die Wortmeldung des Reichskanzlers, der den Reichstag nach Artikel 25 der Reichsverfassung gleich wieder auflösen wollte, und ließ über den Antrag der KPD abstimmen, der schließlich eine überwältigende Mehrheit fand. Die Abstimmung war jedoch ungültig, weil Papen gleichzeitig die Auflösungsorder des Reichspräsidenten auf Görings Pult gelegt hatte und somit Neuwahlen auszuschreiben waren. Das politische Signal erwies sich jedoch als verheerend für die Reputation der Regierung, stimmten doch 9/10 aller Abgeordneten gegen sie (512:42 bei fünf Enthaltungen).
Letzte Unterstützung für Papen
Öffentliche Unterstützung erhielt Papens Kabinett nur von der DNVP und der mittlerweile marginalisierten DVP, sowie von Kreisen der Großindustrie, die die autoritären Utopien des Kanzlers stark unterstützten. Der Großteil ihrer Spendengelder ging in der zweiten Jahreshälfte 1932 an Papen und ihn unterstützende Gruppen, im Herbst 1932 wurde der Aufruf eines DNVP-nahen „Deutschen Ausschusses“, der sich unter der Überschrift „Mit Hindenburg für Volk und Reich!“ für die Regierung Papen und damit gegen die NSDAP aussprach, von zahlreichen Großindustriellen unterzeichnet. Hier las man so prominente Namen wie Ernst von Borsig, der Vorsitzende des Bergbauvereins Ernst Brandi, Erich von Gilsa, Fritz Springorum und Albert Vögler.
Reichstagswahlen am 6. November 1932 und Notstandspläne
Die Reichstagswahlen vom 6. November 1932 brachten deutliche Verluste für die NSDAP, aber Gewinne für die DNVP, die einzige größere Partei, die den Reichskanzler unterstützte. Aber auch die KPD konnte zulegen, die beiden radikalen Parteien behielten ihre Sperrmajorität. Der Reichstag war somit weiterhin lahmgelegt. SPD und Zentrum schlugen ein Koalitionsangebot Papens aus unterschiedlichen Motiven aus. Papen und sein Innenminister Wilhelm Freiherr von Gayl planten nun den Staatsnotstand zu erklären: Die Verfassung sollte ausgesetzt und Neuwahlen auf unbestimmte Zeit verschoben werden, um so das Parlament für wenigstens ein halbes Jahr auszuschalten. Am Ende könne eine durch eine Volksbefragung legitimierte Verfassungsänderung stehen, die den gewünschten Staatsumbau herbeiführen sollte. Gestützt werden sollte diese Politik durch die Reichswehr, die den zu erwartenden Widerstand von Linken und Nationalsozialisten im Keime ersticken sollte.
Hindenburg stimmte dem Plan zunächst zu, Reichswehrminister Schleicher stellte sich jedoch dagegen und überzeugte die weiteren Kabinettsmitglieder mit Hilfe des Planspiels Ott, solchen Plänen entschieden abzuschwören und stattdessen auf eine Spaltung der NSDAP zu setzen. Papen versuchte noch vergeblich, bei Hindenburg eine Neubesetzung des Reichswehrministeriums durchzusetzen, bevor der Reichspräsident, der das Risiko eines Bürgerkriegs scheute, schließlich seinen „Lieblingskanzler“ am 3. Dezember 1932 fallen und durch Schleicher ersetzen ließ.
Papens Wirtschaftspolitik
Wirtschaftspolitisch war die Regierungszeit Papens durch eine Abkehr von den dirigistischen und deflationären Zielen der Vorgängerregierung gekennzeichnet. Im Spätsommer versuchte die Regierung per Notverordnung, mit einem staatlichen Konjunkturprogramm mittels Erleichterungen für die Privatwirtschaft die Wirtschaft zu beleben. Bereits zuvor war die soziale Lage im Land aufgrund von Maßnahmen zur Haushaltssanierung vor allem durch Kürzung der Sozialausgaben weiter verschärft worden. Die von seinem Kabinett auf den Weg gebrachte Wirtschaftspolitik der Initialzündung, die ein bescheidenes Arbeitsbeschaffungsprogramm in Gang gebracht hatte und einen ersten Ausweg aus der Krise wies, ließ die Arbeitslosenzahlen etwas zurückgehen. Die Pläne zum verstärkten Autobahnbau und zur Schaffung einer Wehrpflichtarmee mussten aber vorerst in der Schublade verweilen, da deren Umsetzung bis zum Dezember 1932 aufgrund von Beschränkungen des Versailler Vertrages nicht möglich war. Später griff Hitler auf diese Pläne zurück.
Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945)
Anbahnung der Regierung Hitler
Am 4. Januar 1933 fand das Treffen Papens mit Hitler im Haus des Bankiers Kurt Freiherr von Schröder statt, bei dem über die Regierungsbeteiligung der NSDAP beraten wurde. An einem späteren Treffen am 22. Januar nahmen auch Staatssekretär Otto Meissner und Oskar von Hindenburg teil. Allen drei Vertrauten Paul von Hindenburgs wird zugeschrieben, dass sie in den letzten Januartagen den Reichspräsidenten von der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler überzeugten. Papens Plan war es, Hitler „einzurahmen“, ihn und seine Stimmen zu kaufen und in Wirklichkeit selbst die Macht auszuüben. Er soll dazu geäußert haben: „In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht!“
Papen als Vizekanzler Hitlers (1933–1934)
Bereits im Februar 1933 entmachtete sich von Papen weitgehend selbst, indem er Hindenburg dazu bewog, unmittelbar nach dem Reichstagsbrand am 28. Februar die ihm von Hitler vorgelegte sogenannte Reichstagsbrandverordnung zu unterzeichnen, die Hitler in Kombination mit dem Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 eine diktatorische Stellung verlieh, die dieser voll ausnutzte. Hindenburgs eigene Position als Reichspräsident, dessen Vertrauen letztlich von Papens einzige wirkliche Machtgrundlage war, wurde dadurch erheblich geschwächt.
Für den Wahlkampf für die Reichstagswahl am 5. März 1933 schloss Papen sich mit DNVP-Chef Alfred Hugenberg sowie Franz Seldte und Theodor Duesterberg, den Führern des Frontsoldatenbundes Stahlhelm, in der am 11. Februar 1933 gegründeten Listenverbindung Kampffront Schwarz-Weiß-Rot zusammen. Während des Wahlkampfes bemühte sich Papen insbesondere, parteiungebundene Konservative sowie konservativ-katholische Wähler, die bisher das Zentrum gewählt hatten, dazu zu bewegen, ihre Stimme der Kampffront zu geben. In seinen Wahlreden – die zahlreiche Anleihen aus dem Vokabular der Konservativen Revolution machten – vom Februar und März 1933 nahm von Papen auch erstmals Einflüsse des Schriftstellers Edgar Jung auf, der Anfang Februar 1933 als Berater und Redenschreiber in den Dienst des Vizekanzlers getreten war. Am Wahltag konnte die Kampffront 8 % der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen. Im ersten Reichstag der NS-Zeit verfügte sie damit über 52 Mandate. Papens Anteil an dem ohnehin sehr begrenzten Erfolg der konservativen Sammelliste wird in der Forschung als eher gering veranschlagt. Allerdings wurde seinen Wahlkampfreden zugestanden, dass sie ein „wesentliches Aktivum“ der Kampffront gewesen seien.
In den Monaten nach der Reichstagswahl erodierte Papens machtpolitische Stellung im Kabinett Hitler rasch zugunsten des nationalsozialistischen Regierungsflügels: So musste er die Stellung des Reichskommissars für Preußen, die neben der Vizekanzlerschaft seine wichtigste Machtbastion in der gemeinsamen Regierung hätte sein sollen, bereits am 7. April 1933 an Hermann Göring abtreten, der zu dieser Zeit in das wiederhergestellte Amt des Preußischen Ministerpräsidenten eingeführt wurde. Daraufhin versuchte Papen sich im Laufe des Jahres 1933 eine neue Basis zu schaffen, wobei er hoffte, insbesondere die Kräfte des katholischen Konservativismus sowie politisch ungebundener Rechtskreise, zumal der jüngeren Generation hinter sich vereinigen zu können. Zu diesem Zweck schuf er dezidiert katholisch-konservative Auffangorganisationen, die mit den Worten Joachim Petzolds „als eine Form des Widerstandes gegenüber der NS-Allmacht betrachtet werden konnten“. Tatsächlich dienten sie Papens illusorischer Mission, eine Brücke zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus zu schlagen. Den Anfang machte der Bund katholischer Deutscher „Kreuz und Adler“, den Papen bereits im März 1933 gegründet hatte. In diesem übernahm er die Schirmherrschaft, während persönliche Vertrauensleute von ihm (erst Emil Ritter, dann Roderich von Thun) als Generalsekretär die tägliche Organisationsarbeit übernahmen. Die Arbeitsgemeinschaft hatte nach Vorstellung der Reichsparteileitung der NSDAP im September 1934 „in dem ihr zugewiesenen Bereiche wirksam zu einer Versöhnung beigetragen“. Sie wurde im folgenden Monat aufgelöst und in eine sogenannte Arbeitsgemeinschaft katholischer Deutscher (AKD) umgewandelt. Als Generalsekretär wurde erneut Graf Thun ernannt. Den Zweck der AKD sah Papen in einem Schreiben an den deutschen Botschafter beim Heiligen Stuhl Diego von Bergen darin, „das Verständnis für die NS-Bewegung und ihre großen historischen Aufgaben zu fördern.“. Gleichzeitig versuchten Edgar Jung, der als Gründer des Jungakademischen Clubs über einschlägige Erfahrungen verfügte, sowie die von-Papen-Mitarbeiter Wilhelm von Ketteler und Friedrich Carl von Savigny die studentische Jugend für die konservative Fronde um Papen zu gewinnen. Dementsprechend ließen sie Papen häufig Reden vor Studenten halten, die vom Gedankengut der Konservativen Revolution geprägt waren, und lancierten Vertrauensleute des Kreises um Papen wie Edmund Forschbach oder Savigny selbst auf einflussreiche Posten in Organisationen, in denen sich die konservative Studentenschaft bündelte. Überdies gelang es ihnen in der Reichstagswahl vom November 1933, einige nicht der NSDAP zugehörige Männer als Abgeordnete in den nationalsozialistischen Reichstag zu schleusen, denen Edgar Jung die Aufgabe einer heimlichen Opposition in Wartestellung zuschrieb. All diese Maßnahmen konnten jedoch nicht verhindern, dass Papen zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung im Laufe des Jahres 1933 zu einer „fast lächerlichen Galionsfigur“ (Heinz Höhne) herabsank.
Im Juli 1933 schloss Papen als Bevollmächtigter der Reichsregierung das bis heute gültige sogenannte Reichskonkordat ab, das das Verhältnis des deutschen Staates zur katholischen Kirche seitdem regelt. Mit dem Vertrag wurde das Ende des politischen Katholizismus besiegelt. Den in Eile und unter Druck ausgehandelten Vertrag legte das NS-Regime nicht nur willkürlich aus, sondern verstieß gegen ihn in den Folgejahren in wachsendem Umfang.
Während seiner Zeit als Vizekanzler wurde Franz von Papen Gründungsmitglied der nationalsozialistischen Akademie für Deutsches Recht Hans Franks.
Im Zusammenhang mit dem nahenden Tod Hindenburgs bemühte sich Papen im Frühjahr 1934 vergebens um ein Testament aus dessen Hand, in dem öffentlich die Wiederherstellung der Monarchie empfohlen werden sollte. In der berühmt gewordenen Marburger Rede mahnte er: „Deutschland darf kein Zug ins Blaue werden!“. Hindenburg sandte ihm daraufhin ein Glückwunschtelegramm. Die Rede bedeutete keinen „frühen Widerstand aus später Einsicht“ (Benz). Papen geißelte Auswüchse des NS-Regimes in Form von SA-Übergriffen und Goebbelscher Rhetorik, übte aber keine Kritik an Hitler. Während der „Röhm-Affäre“ stand Papen auf Weisung Görings unter Hausarrest und überlebte das Massaker. Trotz der Ermordung seiner engen Mitarbeiter Herbert von Bose und Edgar Jung, der die Marburger Rede verfasst hatte, kooperierte er nach seinem Rücktritt als Vizekanzler im Juli weiterhin mit dem Regime. Noch im selben Monat ging er als Sondergesandter Hitlers nach Wien, um dort die diplomatischen Wogen zu glätten, die infolge des Juliputsches durch österreichische Nationalsozialisten und der Ermordung des österreichischen Kanzlers Engelbert Dollfuß entstanden waren.
Diplomat im Dienst Hitlers (1934–1944)
Vorbereitung des Anschlusses Österreichs
Von 1934 bis 1938 amtierte Papen als Gesandter beziehungsweise ab 1936 als Botschafter des Deutschen Reiches in Wien. Zum Zeitpunkt seines Eintreffens in der österreichischen Hauptstadt war die von deutscher Seite mitorganisierte Revolte gegen die Regierung von Kanzler Dollfuß und dessen Ermordung am 25. März 1934 noch nicht vergessen. Aufgrund einer besonderen Vereinbarung mit Hitler war er in dieser Position nicht in den Apparat des Auswärtigen Amtes eingegliedert, sondern als Leiter einer Sondermission dem Diktator unmittelbar persönlich unterstellt (Immediatverhältnis). Von Beginn seiner Mission an wurde er den in führenden Kreisen Österreichs mit außerordentlicher Distanz behandelt. Der Rat zur Vorsicht und Zurückhaltung ihm gegenüber wurde auch in diplomatischen Kreisen zu dieser Zeit weitergereicht. Im Dezember 1937 scheiterte Papen bei dem Versuch, Bundeskanzler Kurt Schuschnigg dazu zu veranlassen, dem Jesuiten Friedrich Muckermann („der gefährlichste Gegner Deutschlands“) jegliches öffentliches Auftreten in Österreich zu untersagen.
In dieser Zeit bereitete Papen den Anschluss Österreichs, nach den Vorstellungen Adolf Hitlers, an das Deutsche Reich vor. Er wurde am 4. Februar 1938, dem Tag des zweifachen Rücktritts an der Spitze der Wehrmacht (Blomberg-Fritsch-Krise), unerwartet aus Wien abberufen, wenige Wochen vor dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Die Ermordung seines engen Mitarbeiters und potentiellen Schwiegersohns Wilhelm Freiherr von Ketteler durch den SD, unmittelbar nach dem Einmarsch der deutschen Armeen, hielt Papen nicht davon ab, das ihm für seine Verdienste um den „Anschluss“ verliehene Goldene Parteiabzeichen der NSDAP anzunehmen. Außer dem Parteiabzeichen nahm Papen auch die Mitgliedschaft in der NSDAP an (Mitgliedsnummer 5.501.100; Aufnahmetag 13. August 1938).
Botschafter in Ankara: Nationalsozialistisches Europa und „Friedensaktionen“
Nach dem Anschluss Österreichs stellte sich Papen ab dem Frühjahr 1938 dem NS-Regime mit dem Titel Botschafter zur besonderen Verwendung weiter zur Verfügung. Ende April 1939 übernahm er den Botschafterposten in Ankara, den er gegenüber dem neuen Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop laut eigenen Aussagen mehrfach abgelehnt hatte. Die gewachsene Bedeutung der Türkei nach der italienischen Besetzung Albaniens Anfang April 1939 war schließlich ausschlaggebend. Anders als in Wien unterstand Papen in Ankara dem Außenminister und nicht Hitler, den er allerdings mehr als ein Dutzend Mal zu Gesprächen aufsuchte. Den Weisungen Berlins folgend bemühte sich Papen in Ankara vergeblich, die Türkei von ihrer „aktiven Neutralität“ abzubringen und für ein „Neues Europa“ unter Führung des Deutschen Reichs zu gewinnen.
Als Papen am 24. Februar 1942 die Botschafterresidenz in Ankara verließ, explodierte unmittelbar neben ihm eine Bombe. Doch blieb er unverletzt. Erst fünf Jahrzehnte später wurden nach einer Sichtung sowjetischer Archive Einzelheiten bekannt: Hinter dem Attentat stand der sowjetische Geheimdienst NKWD. Einer der Attentäter war der emigrierte russische Schriftsteller Mark Lewi, der unter dem Pseudonym M. Agejew im Pariser Exil publiziert hatte. Nach dem Attentat schoben die türkischen Behörden Agejew in die Sowjetunion ab und verhafteten einen ebenfalls am Vorfall beteiligten sowjetischen Diplomaten.
Heimlich unterhielt Papen über Mittelsmänner Kontakte zum US-amerikanischen Marineattaché in Istanbul George H. Earle, wie beide später übereinstimmend in ihren autobiografischen Schriften darlegten. Earle, ein langjähriger politischer Gefährte und Vertrauter des Präsidenten Franklin D. Roosevelt, der von Istanbul aus Kontakte zu den Widerstandsbewegungen auf dem Balkan unterhielt, setzte sich bei diesem vergeblich für die Unterstützung der deutschen Widerstandsbewegung gegen Hitler ein.
Seine sogenannten „Friedensoperationen“ scheiterten am Misstrauen der potentiellen Vermittler, die Zweifel an Papens Legitimierung und Ehrlichkeit hatten, ebenso wie an einzelnen Interviews, die er Medienvertretern aus Profilierungssucht gab. 1941 schloss Papen mit dem Außenminister von der Republikanischen Volkspartei (CHP) des türkischen Staatsgründers Atatürk, Şükrü Saracoğlu, den Deutsch-türkischen Freundschaftsvertrag.
Papen ist auf der 400 Namen umfassenden „Liste der führenden Nazis“ (List of Key Nazis) aufgeführt, die John Franklin Carter, Berater des US-amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, 1942 für das Weiße Haus zusammenstellen ließ und auch an den Militärgeheimdienst OSS weiterleitete.
Botschaftertätigkeit und Vatikan
Ein Jahr nach Papens Amtsantritt in Ankara bemühte sich Ribbentrop, den unkalkulierbaren Botschafter an die weniger bedeutende Vatikanvertretung in Rom zu versetzen. Papst Pius XII. konsultierte im Vorfeld des Agrémentersuchens den Berliner Bischof Graf von Preysing, der Vorbehalte aus Rom mit der Begründung bestätigte, dass dann der „Typ eines hochgestellten katholischen Nationalsozialisten irgendwie als mit kirchlicher Sanktion versehen erschiene.“ Mit dem Delegaten des Vatikans in Istanbul, Angelo Roncalli, dem späteren Papst Johannes XXIII., unterhielt von Papen bis zum Ende seiner Dienstzeit in der Türkei im August 1944 einen engen Kontakt. Von ihm erfuhr er früh von Vernichtungsaktionen an Juden in Polen. Im Gegensatz zu seinen eigenen Aussagen unterstützte von Papen keine der zahlreichen Rettungsaktionen Roncallis zugunsten von Juden aus den nationalsozialistisch besetzten Staaten. Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit der Türkei Anfang August 1944 kehrte von Papen nach Deutschland zurück und erhielt am 15. August von Hitler das Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz für seinen diplomatischen Einsatz in der Türkei.
Flucht und Festnahme
Nach der letzten Begegnung mit Hitler im August 1944 geriet von Papen in den Strudel der militärischen Niederlage. Vor den anrückenden Alliierten floh er zunächst auf sein Hofgut im saarländischen Wallerfangen und anschließend auf das Anwesen seines Schwiegersohns Max von Stockhausen in Stockhausen bei Meschede. Am 10. April 1945 wurde von Papen einige Kilometer entfernt von Gut Stockhausen in der Jagdhütte seines Schwiegersohns von US-Soldaten festgenommen.
Nachkriegszeit und Lebensabend (1945–1969)
Seine Heimatstadt Werl entzog ihm 1945 die 1933 verliehene Ehrenbürgerwürde. 1946 wurde er im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher freigesprochen. Am 24. Februar 1947 wurde er in einem Spruchkammerverfahren im Rahmen der Entnazifizierung als „Hauptschuldiger“ eingestuft und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt; die in Haft verbrachten Jahre seit 1945 wurden ihm auf die Strafe angerechnet.
1949 wurde er vorzeitig entlassen und die verfügte Vermögenseinziehung rückgängig gemacht. In der Folgezeit bewohnte er für einige Jahre Schloss Benzenhofen in der oberschwäbischen Gemeinde Berg und versuchte erfolglos eine neue politische Karriere. Seine langjährigen Bemühungen um Pensionszahlungen in Anerkennung seiner diplomatischen und militärischen Dienstzeiten scheiterten wegen seiner engen Verbindung zum Nationalsozialismus (Auswärtiges Amt) bzw. wegen schuldhafter Verstöße gegen Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit (Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg).
Tod
Von Papen starb am 2. Mai 1969 in Obersasbach und wurde auf dem Gemeindefriedhof Niederlimberg in Wallerfangen beerdigt. Er starb an einer Lungenentzündung.
Autobiografische und zeitgeschichtliche Werke
In den Jahren nach der Haftentlassung schrieb von Papen unter anderem seine Autobiografie Der Wahrheit eine Gasse (1952) und Vom Scheitern einer Demokratie (1968).
Beide Bücher wurden von Historikern scharf kritisiert, weil von Papens Darstellung seine Rolle beim Scheitern der Weimarer Republik verharmlose. Theodor Eschenburg (1904–1999) kritisierte 1953 seine „kindlich-primitive Vorstellung von Politik“ und resümierte: „Eitelkeit und politische Begabung stehen in umgekehrtem Verhältnis zueinander“.
Bewertungen
Zeitgenossen
Kurt von Schleicher wollte nach der Bildung der „Regierung Papen“ im Mai 1932, wie er Journalisten gegenüber äußerte, in dem neuen Kanzler nichts weiter sehen als „einen Hut“, den er, Schleicher – als der eigentliche Kopf der „Regierung Papen“ – sich auf sein eigenes Haupt setzen würde. Diese Einschätzung erwies sich noch im selben Jahr als eine kapitale politische Fehlkalkulation: So schaffte es „Fränzchen“, wie Schleicher Papen im Privaten spöttisch nannte, sich aus der Kontrolle des Generals zu lösen, seine eigenen Pläne zu verfolgen und zudem Schleicher in der Gunst des greisen Hindenburg den Rang abzulaufen.
Hitler sah Papen zunächst als Rivalen um die Macht. Nachdem er ausgeschaltet worden war, zollte er ihm Anerkennung: So erblickte er 1942 sein großes „Verdienst“ darin, dass dieser 1932 durch die Absetzung der preußischen Landesregierung „den Einbruch in die heilige Verfassung vollzogen“ und so den ersten Schritt zur Beseitigung des „Weimarer Systems“ getan hätte. Hindenburg, der – nach den Worten Sebastian Haffners – in Papen „spät im Leben“ sein „Männlichkeitsideal“ gefunden haben soll, schickte Papen im Dezember 1932 ein Bild von sich mit der Widmung „Ich hatt’ einen Kameraden“. Hitler behauptete später, Hindenburg habe Papen zwar „ganz gern“ gehabt, in ihm aber auch „eine Art Windhund“ gesehen. Der ehemalige Wirtschaftsminister Hans von Raumer äußerte 1963, dass Papen die „Serenissimustaktik“, mit der die Männer um den Reichspräsidenten auf diesen eingewirkt hätten, am besten beherrscht und so einen unheilvollen Einfluss auf den „Ersatzmonarchen“ gewonnen habe. Papen müsse deswegen als der „Hauptschuldige“ für die fatalen Entscheidungen des Staatsoberhauptes in den Jahren 1932/1933 angesehen werden.
Hans-Otto Meissner, Sohn von Hindenburgs engstem Mitarbeiter Otto Meissner, konnte Papen aus nächster Nähe beobachten und urteilte, dieser sei „auf das hohe Amt in keiner Weise vorbereitet“ gewesen. Menschlich erschien ihm Papen als „besonders unsympathisch“. Ebenso habe der Vater „vom ersten Augenblick den Herrn von Papen absolut nicht leiden“ können. Außerdem sei er „überaus geltungsbedürftig“ gewesen: „Man gewann den Eindruck, dass ihm sehr daran gelegen war, von der ersten Minute seines Auftretens an bis zu letzten beachtet zu werden.“ „Ich vergesse nie den Ausdruck seines Gesichtes, es war die Blasiertheit in Person, wie man ringsherum flüsterte. Die hochgezogenen Augenbrauen, die leicht vorgebeugte Haltung und sein herablassender Blick auf die anderen Menschen sind mir bis heute unvergesslich.“ Im übrigen sei Papen „tatsächlich, wie seine Gegner immer behaupteten, der Typ eines Herrenreiters [gewesen]: schon rein äußerlich war das vollkommen richtig. Aber der Wortbegriff ging weiter, sah man doch nach landläufiger Meinung im Herrenreiter einen hochmütigen, hohlköpfigen, blasierten und zudem adligen Reitersmann. Mit leicht vorhängenden Schultern ritt er über die eigenen Ländereien. Wie es in einem Spottlied der Zeit hieß, hatte er keine anderen Interessen als […] Pferde, Sekt und Weiber.“
Fritz Günther von Tschirschky, der von 1933 bis 1935 seine Stellung als Mitarbeiter Papens ohne dessen Wissen nutzte, um gegen den Nationalsozialismus zu kämpfen, urteilt im Rückblick über seinen Chef, sein Handeln sei „nie vorbedacht böswillig“ gewesen, doch hätten seine Handlungen oft „von unverantwortlicher Oberflächlichkeit“ hergerührt. Papen sei nicht in der Lage gewesen, „längere Zeit die einmal eingeschlagene Richtung beizubehalten“. Dies und seine Eigenschaften als „Diplomaten und Edelmannes alter Schule und die eines gläubigen Katholiken“ hätten nebeneinander in ihm bestanden und sich „nicht zu einer gesunden Harmonie verbunden […]. Darum war sein Bild so verzerrt.“
Noch entschiedener war die Ablehnung Papens auf der politischen Linken: Der Schriftsteller und Publizist Kurt Tucholsky erblickte in Papens Regierung „ein ancien regime der bösesten Art“. Der Journalist Alfred Polgar wiederum fällte in den späten 1930er-Jahren in einer Glosse unter dem Titel Der Herrenreiter ein vernichtendes Urteil über Papen, dessen „Charakterlosigkeitsbild in der Geschichte“ feststehe, denn: „Fundamentalsatz seiner sämtlichen Gesinnung ist: keine zu haben. Sein persönliches politisches Credo lautet: um jeden Preis oben bleiben. Sein Wahlspruch: ich dien’ … egal wem.“
In der außerdeutschen Presse und Literatur wurde Papen in den 1930er und 1940er Jahren zunächst tendenziell dämonisiert. Beinahe leitmotivisch war die Charakterisierung Papens als „Meisterspion“ und als „skrupelloser Intrigant“. Das amerikanische Time Magazine kennzeichnete ihn 1941 beispielsweise als einen eleganten Diplomaten, der in allem ein „preußisches Abbild“ des damaligen britischen Außenministers Anthony Eden sei – „mit Ausnahme seiner [fehlenden] Integrität“. Der Ungar Tibor Kövès betitelte seine im selben Jahr erschienene Papenbiografie, dem gleichen Gedanken verpflichtet, Satan in Top Hat („Teufel mit Zylinderhut“).
Historiker
Die historische Forschung zeichnete mehrheitlich ein ausgesprochen negatives Bild von Person und Wirken Papens. Beinahe formelhaft wird er regelmäßig als „Herrenreiter“ und als „Hitlers Steigbügelhalter“ benannt. Die darin enthaltene Schuldzuweisung, Papen sei ein Hauptverantwortlicher dafür, dass Hitler den letzten Schritt zur Macht gehen konnte, wird bis heute von der Mehrzahl der Historiker vertreten. Der Papen-Biograf Joachim Petzold deklariert ihn bereits im Untertitel seiner Studie als „Ein deutsches Verhängnis“. Karl Dietrich Bracher bezeichnete ihn 1968 in einer Spiegel-Rezension seines Buchs Vom Scheitern einer Demokratie als „Mörder einer Demokratie“. Brachers Fazit lautete: „Wenn das Machwerk etwas lehrt, so den Bankrott der konservativ-autoritären und nationalistischen Staats-Ideologie.“ Andere Forscher sehen in ihm vor allem einen kurzsichtigen Reaktionär und einen politischen Dilettanten. So wurde etwa die These aufgestellt, dass die zahlreichen diplomatischen Ungeschicklichkeiten, die dem unerfahrenen Papen bei den Reparationsverhandlungen in Lausanne unterliefen, eine Einigung überhaupt erst möglich machten, weil sie die deutsche Verhandlungsposition schwächten. Richard Rolfs vergleicht Papen in seiner Biografie programmatisch mit der literarischen Figur des Zauberlehrlings, der in eitler Selbstüberschätzung Kräfte heraufbeschwört, die jenseits seiner Kontrolle liegen.
Den Charakter Papens beurteilten Historiker auch aus jahrzehntelangem Abstand ähnlich kritisch wie seine Zeitgenossen. Joachim C. Fest etwa, der ihn als typischen Vertreter der konservativen Kollaboration mit dem NS-Regime schilderte, bescheinigte Papen „moralische Unempfindlichkeit, einen fundamentalen Mangel an intellektueller Redlichkeit und jene vom Standesbewusstsein geprägte Allüre, die mit der Wahrheit umging, wie der Herr mit dem Personal.“ Golo Mann wiederum hob in der Situation von 1932/33 vor allem hervor: „daß ein Mensch von solchem Federgewicht einen kurzen Augenblick lang Weltgeschichte machen und entscheiden konnte.“ Gleichzeitig räumte Golo Mann jedoch auch ein, dass Papen „nicht schlecht, nicht böswillig im Grunde“ gewesen sei, jedoch ebenso eitel, intrigant und oberflächlich. Ebenso hätte er den Mut gehabt die größten Bedrohungen der Weimarer Republik, nämlich die extremen Parteien auf der Rechten und Linken zu verbieten, gleichsam jedoch um den Preis von Ausnahmezustand und dem Einsatz des Heeres. Letztlich habe es sich Papen in seiner Kanzlerschaft jedoch mit „gar zu vielen verdorben und gar zu wenige gewonnen.“ Golo Mann zeichnet demnach ein insgesamt eher differenziertes Bild.
Mit den Amerikanern Henry Mason Adams und Robin K. Adams fand Papen aber auch zwei leidenschaftliche Verteidiger, die in ihm einen „rebellischen Patrioten“ sehen wollten. Friedrich-Karl von Plehwe sieht in Papen zwar eine Unglücksfigur und kritisiert ihn nachdrücklich für sein Verhalten im Dezember 1932/Januar 1933 sowie für seine verfehlte Politik als Kanzler im Sommer und Herbst 1932, wendet sich aber gegen den leitmotivischen Gebrauch des Etiketts Herrenreiter, das er als willkürlich und ungerecht erachtet.
Mitgliedschaften und kirchliche Ehren
Papen war Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und Ritter des Malteserordens.
1923 ernannte ihn Papst Pius XI. zum päpstlichen Geheimkämmerer. Diese Ernennung wurde 1939 von Papst Pius XII. nicht bestätigt, da Papen versäumt hatte, einen entsprechenden Antrag zu stellen. 1959 wiederholte Papst Johannes XXIII. aber die Ernennung. Der spätere Papst Johannes XXIII. war während seiner Zeit in Ankara (1934–1944) als Apostolischer Legat für die Türkei und Griechenland mit Papen bekannt.
Nachlass
Papen selbst nahm nach dem Zweiten Weltkrieg an, dass sein Privatarchiv in seiner Wohnung in der Berliner Lennéstraße ein Opfer des Bombenkrieges geworden und restlos zerstört worden sei. Tatsächlich wurde eine größere Zahl von Akten bei Kriegsende von der Roten Armee aufgefunden und in das zur Verwahrung deutscher Beuteakten eingerichtete Sonderarchiv Moskau verbracht. Die Existenz dieses mehr als achtzig Akten umfassenden Nachlasses von Papens wurde erst Anfang der 1990er Jahre bekannt. Anhand der Moskauer Akten konnten seither zahlreiche Irreführungen und Falschbehauptungen in von Papens Memoiren nachgewiesen werden. In den 1990er Jahren übergab der damalige russische Staatspräsident Boris Jelzin dem damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl bei einem Staatsbesuch als Geschenk Mikrofilme des Nachlasses von Walter Rathenau aus dem Moskauer Sonderarchiv, unter denen sich auch Kopien von neunzehn Akten des Moskauer Papennachlasses fanden, die heute als Bestand N 1649 im Bundesarchiv aufbewahrt werden. Einige Akten aus Papens Moskauer Nachlass – darunter eine Abschrift des anderweitig verschollenen Originaltestamentes Hindenburgs aus dem Jahre 1934 – wurden in den 1950er Jahren dem Archiv des damaligen Sowjetischen Außenministeriums übergeben. Heute gelten diese Unterlagen als verschollen.
Ein weiterer Teilnachlass von Papens befindet sich im Besitz des französischen Nationalarchivs. Dieser besteht aus Unterlagen, die er bis 1944 auf seinem Gut Wallerfangen aufbewahrt und kurz vor Kriegsende im Keller des Schlosses Gemünden versteckt hatte, wo sie im Herbst 1945 von den französischen Besatzungsbehörden entdeckt wurden.
Verschiedenes
Anfang Dezember 2019 wurde Papens Grabstein entwendet und am 7. Dezember 2019 vor der CDU-Parteizentrale in Berlin abgelegt, das Künstlerkollektiv Zentrum für politische Schönheit bekannte sich zu der Tat. Die Tat steht ideell und zeitlich im Zusammenhang mit der international wie national überwiegend kritisierten Aktion „Sucht nach uns!“, in welchem das Kollektiv die Asche von Holocaustopfern vor dem Reichstagsgebäude in Berlin in einer Säule aufstellte.
Schriften
- Appell an das deutsche Gewissen. Reden zur nationalen Revolution. Oldenburg 1933.
- Appell an das deutsche Gewissen. Reden zur nationalen Revolution. Neue Folge. Oldenburg 1933.
- Die Unternehmerpersönlichkeit im neuen Staat. Berlin 1934.
- Der 12. November 1933 und die deutschen Katholiken. Münster 1934.
- Der Wahrheit eine Gasse, München 1952.
- Europa, was nun? Betrachtungen zur Politik der Westmächte. Göttingen 1954.
- Einige Bemerkungen zum Buch „Reichswehr, Staat und NSDAP“, „Beiträge zur deutschen Geschichte 1930–1932“ von Dr. Thilo Vogelsang. o. O. 1962.
- Wie Weimar starb: Gründe und Hintergründe zum Sturz der 1. Republik. Exklusiv-Interview mit Franz von Papen, Reichskanzler a. D., über die Vorgeschichte und die letzten Monate der Republik von Weimar, 1983. (Transkript eines Interviews mit von Papen aus dem Jahr 1962, bearbeitet und herausgegeben von Hendrik van Bergh)
- Vom Scheitern einer Demokratie. 1930–1933. Mainz 1968.
Literatur
Quelleneditionen:
- Karl-Heinz Minuth (Bearb.): Das Kabinett von Papen, 1. Juni bis 3. Dezember 1932, 2 Bde. Boppard am Rhein 1989.
- André Postert, Rainer Orth: Franz von Papen an Adolf Hitler. Briefe im Sommer 1934. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 63, 2015, H. 2, S. 259–288 (PDF).
Biografien
- Henry Mason Adams, Robin K. Adams: Rebel Patriot. A Biography of Franz von Papen. Santa Barbara 1987. (Rezension durch George O. Kent unter dem Titel: Problems and Pitfalls of a Papen Biography in: Central European History 20 (1987), Nr. 2, S. 191–197. 1. Seite Online)
- Reiner Möckelmann: Franz von Papen. Hitlers ewiger Vasall. Von Zabern-WBG, Darmstadt 2016. ISBN 978-3-8053-5026-6. (Rezension durch Sebastian Weitkamp: Selbstbetrüger und Lügenbaron. In: FAZ vom 8. November 2016, S. 8, Online hier ; Rezension durch Karl Heinz Roth: „Franz von Papen. Hitlers ewiger Vasall“, In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 65 (2017), H. 5, S. 484).
- Rainer Orth: „Der Amtssitz der Opposition“? Politik und Staatsumbaupläne im Büro des Stellvertreters des Reichskanzlers in den Jahren 1933–1934, Böhlau, Köln 2016. ISBN 3-412-50555-2 (Rezension durch Daniel Koerfer: Franz von Papen 1933/34. Vizekanzlei-Gruppe gegen Hitler. In: FAZ vom 4. April 2017; Rezension durch Larry Eugene Jones: „Der Amtssitz der Opposition?“ In: Central European History, 50, Heft 2, S. 285–286).
- Joachim Petzold: Franz von Papen. Ein deutsches Verhängnis. Buchverlag Union, München, Berlin 1995, ISBN 3-372-00432-9. (Rezension durch Wolfgang Elz: Stets schlimmeres verhindert. In: FAZ vom 29. Dezember 1995)
- Richard W. Rolfs: The Sorcerer’s Apprentice. The Life of Franz Von Papen. 1996.
Biografische Kurzskizzen
- Bernd Braun: Die Weimarer Reichskanzler. Zwölf Lebensläufe in Bildern. Droste, Düsseldorf 2011, ISBN 978-3-7700-5308-7, S. 406–439.
- Ernst Deuerlein: Franz von Papen, in: Ders.: Deutsche Kanzler. Von Bismarck bis Hitler. München 1968, S. 425–444.
- Theodor Eschenburg: Franz von Papen. (PDF; 902 kB) In: VJZG 1, 1953, S. 153–169.
- Joachim Fest: Franz von Papen und die konservative Kollaboration. In: Ders.: Das Gesicht des Dritten Reiches. Profil einer totalitären Herrschaft. München 1963, S. 209–224.
- Heinz Höhne: Franz von Papen. In: Wilhelm von Sternburg (Hrsg.): Die deutschen Kanzler. Von Bismarck bis Schmidt. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 1987, S. 325–335.
- Rudolf Morsey: Franz von Papen (1879–1969). In: Ders. (Hrsg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern, Bd. II, S. 75–87.
- Rudolf Morsey: Papen, Franz von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 46–48 (Digitalisat).
- Wolfgang Ruge: Papen, Franz v.: In: Biographisches Lexikon zur deutschen Geschichte. Berlin 1970, 518 f.
- Daniel Schmidt: Franz von Papen (1879–1969). In: Friedrich Gerhard Hohmann (Hrsg.): Westfälische Lebensbilder. Münster i.W., 2015, ISBN 978-3-402-15117-4, Bd. 19, S. 141–168 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 16).
Monographien zu Spezialaspekten
- Jürgen Arne Bach: Franz von Papen in der Weimarer Republik. Aktivitäten in Politik und Presse 1918–1932. 2. Auflage. Droste Verlag, Düsseldorf 1977, ISBN 3-7700-0454-X.
- Ulrike Hörster-Philipps: Konservative Politik in der Endphase der Weimarer Republik. Die Regierung Franz von Papen. 1982.
- Franz Müller: Ein „Rechtskatholik“ zwischen Kreuz und Hakenkreuz. Franz von Papen als Sonderbevollmächtigter Hitlers in Wien 1934–1938. Peter Lang, Frankfurt am Main 1990.
- Hans Rein: Franz von Papen im Zwielicht der Geschichte. Sein letzter Prozess. Nomos, Baden-Baden 1979.
- Thomas Trumpp: Franz von Papen, der preussisch-deutsche Dualismus und die NSDAP in Preussen. Ein Beitrag zur Vorgeschichte des 20. Juli 1932. Dissertation, Universität Tübingen, 1964
Aufsätze zu Spezialaspekten
- Larry Eugene Jones: Franz von Papen, the German Center Party, and the Failure of Catholic Conservatism in der Weimar Republic. In: Central European History, Jg. 38, 2005, S. 191–217.
- Reiner Möckelmann: Der Widersacher. Botschafter Franz von Papen. In: Wartesaal Ankara. Ernst Reuter – Exil und Rückkehr nach Berlin. Berlin 2013, ISBN 978-3-8305-3143-2.
- Karl Heinz Roth: Franz von Papen und der Deutsche Faschismus. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG), Jg. 51 (2003), S. 589–625.
- Reiner Möckelmann. „Hitlers Saarbeauftragter Franz von Papen“ in: Journal on European History of Law Vol. 9/2018 No.1, London, S. 25–35
- Reiner Möckelmann. „Franz von Papen. Restaurativer Illusionär und Vasall“ in: Politiker ohne Amt. Von Metternich bis Helmut Schmidt, Otto-von-Bismarck-Stiftung, Wissenschaftliche Reihe, Band 28, Berlin 2020, S. 89–114
Nichtwissenschaftliches Schrifttum
- H. W. Blood-Ryan: Franz Von Papen. His Life and Times. London 1939.
- Oswald Dutch: The Errant Diplomat. The Life of Franz Von Papen. London 1940.
- Tibor Koeves: Satan in Top Hat. The Biography of Franz von Papen. New York 1941.
- Heinrich Schnee: Franz von Papen, ein Lebensbild. Breslau 1934.
- Walter Schotte: Die Regierung Papen – Schleicher – Gayl. Berlin 1933.
- Carl Severing: Wegbereiter des Nationalsozialismus. Franz v. Papen. Eine Porträtskizze. 1947.
- Franz von Papen. In: Der Spiegel. Nr. 19, 1969 (online).
- Willi Winkler: Der allzeit Gefällige – Neue Dokumente zur Entlassung Franz von Papens. In: Süddeutsche Zeitung, 19. April 2015.
Weblinks
- Literatur von und über Franz von Papen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Zeitungsartikel über Franz von Papen in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- Franz von Papen in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Papen Franz Joseph Hermann Michael Maria von in der Datenbank Saarland Biografien
- Sonja Kock, Gabriel Eikenberg: Franz von Papen. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
- Rundfunkansprache des Reichskanzlers zur Reichstagswahl am 6. November 1932 im LeMO (DHM und HdG)
- Preussen-Chronik.de über Franz von Papen
- Reiner Zilkenat: „Eine Diktatur auf nationaler Grundlage führen!“ Hindenburg beruft Franz von Papen am 1. Juni 1932 zum Reichskanzler
- Heiner Wember: 02.05.1969 – Todestag des Politikers Franz von Papen WDR ZeitZeichen vom 2. Mai 2014 (Podcast)
Einzelnachweise
- ↑ Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches vom 1. August 1934
- ↑ Rainer Orth: Der Amtssitz der Opposition? Böhlau Verlag Köln Weimar, 2016, ISBN 978-3-412-50555-4, S. 1111 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Hans Kroll: Lebenserinnerungen eines Botschafters. 1967, S. 140.
- ↑ Tim Weiner: FBI. Die wahre Geschichte einer legendären Organisation. S. Fischer, Frankfurt am Main 2012, S. 23.
- ↑ Walter Riccius, Die Institution der Deutschen Marineattaches, Dr. Köster Verlag, Berlin 2023
- ↑ Larry Eugene Jones: Franz Von Papen, the German Center Party, and the Failure of Catholic Conservatism in the Weimar Republic. In: Central European History. Vol. 38, No. 2, 2005, S. 191–217.
- ↑ Thomas Weingartner: Stalin und der Aufstieg Hitlers. Berlin 1970, S. 179.
- ↑ Wolfgang Schumann, Ludwig Nestler (Hrsg.): Weltherrschaft im Visier, Dokumente zu den Europa- und Weltherrschaftsplänen des deutschen Imperialismus von der Jahrhundertwende bis Mai 1945. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin (Ost) 1975, S. 203.
- ↑ Wolfgang Schumann: Weltherrschaft im Visier. S. 207.
- ↑ Günter Rosenfeld: Sowjetunion und Deutschland 1922–1933. Akademie Verlag, Berlin (Ost) 1984, S. 450.
- ↑ Werner von Rheinbaben: Erlebte Zeitgeschichte. 1965, S. 40. An gleicher Stelle erwähnt Rheinbaben, dass Schleichers Wahl erst auf Papen gefallen sei, nachdem der Graf Westarp sich dem Kanzlerposten verweigert hatte.
- ↑ auch zum Folgenden Karl Dietrich Bracher: Die Auflösung der Weimarer Republik. Eine Studie zum Problem des Machtverfalls in der Demokratie. Taschenbuchausgabe, Droste, Düsseldorf 1984, S. 471–479.
- ↑ Gerhard Schulz: Von Brüning zu Hitler. Der Wandel des politischen Systems in Deutschland 1930–1933. (= Zwischen Demokratie und Diktatur. Verfassungspolitik und Reichsreform in der Weimarer Republik. Bd. 3) Walter de Gruyter, Berlin/New York 1992, S. 887–895.
- ↑ Philipp Heyde: Das Ende der Reparationen. Deutschland, Frankreich und der Youngplan 1929–1932. Schöningh, Paderborn 1998, S. 408–444.
- ↑ Henning Köhler: Deutschland auf dem Weg zu sich selbst. Eine Jahrhundertgeschichte. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2002, S. 268 f.
- ↑ Reinhard Neebe: Großindustrie, Staat und NSDAP 1930–1933. Paul Silverberg und der Reichsverband der Deutschen Industrie in der Krise der Weimarer Republik (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 45). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1981, S. 127–139; Henry A. Turner: Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers. Siedler Verlag, Berlin 1985, S. 316, 335 f., 357 f., 362–367.
- ↑ Erich Eyck: Geschichte der Weimarer Republik, Band 2.
- ↑ Eberhard Kolb/Wolfram Pyta: Die Staatsnotstandsplanung unter den Regierungen Papen und Schleicher. In: Heinrich August Winkler (Hrsg.): Die deutsche Staatskrise 1930–1933. Handlungsspielräume und Alternativen. Oldenbourg, München 1992, ISBN 3-486-55943-5, S. 155–182, hier S. 164–170.
- ↑ Karl Dietrich Bracher: Die Auflösung der Weimarer Republik. Eine Studie zum Problem des Machtverfalls in der Demokratie. Taschenbuchausgabe, Droste, Düsseldorf 1984, S. 590 ff.
- ↑ Helmut Marcon: Arbeitsbeschaffungspolitik der Regierungen Papen und Schleicher. Grundsteinlegung für die Beschäftigungspolitik im Dritten Reich. Peter Lang, Frankfurt am Main 1974.
- ↑ Wilfried von Bredow, Thomas Noetzel: Politische Urteilskraft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15978-2, S. 18.
- ↑ Larry Eugene Jones: Franz von Papen, Catholic Conservatives, and the Establishment of the Third Reich, 1933–1934. In: Journal of Modern History, Vol. 83, No. 2 (2011), S. 272–318, hier S. 282.
- ↑ Joachim Petzold: Franz von Papen. Ein deutsches Verhängnis. Buchverlag Union, München, Berlin 1995, S. 177.
- ↑ Larry Eugene Jones: Franz von Papen, Catholic Conservatives, and the Establishment of the Third Reich, 1933–1934. In: Journal of Modern History, Vol. 83, No. 2 (2011), S. 283.
- ↑ Karl Martin Graß: Edgar Jung, Papenkreis und Röhmkrise 1933/34. Diss. Heidelberg 1966, S. 70.
- ↑ Alfred Kube: Pour le mérite und Hakenkreuz. Hermann Göring im Dritten Reich. Oldenbourg, München 1987, S. 31.
- ↑ Joachim Petzold: Franz von Papen. Ein deutsches Verhängnis. Buchverlag Union, München, Berlin 1995, S. 267.
- ↑ Larry Eugene Jones: Franz von Papen, Catholic Conservatives, and the Third Reich, S. 285–290 („The League of Catholic Germans Cross and Eagle“); Herbert Gottwald: Bund Katholischer Deutscher „Kreuz und Adler“ (BkD) 1933, in: Lexikon zur Parteiengeschichte, Bd. 1, Leipzig 1983, S. 348–350.
- ↑ Reiner Möckelmann: Franz von Papen. Hitlers ewiger Vasall. Zabern-Verlag, Darmstadt 2016, ISBN 978-3-8053-5026-6, S. 310.
- ↑ Joachim Petzold: Franz von Papen. Ein deutsches Verhängnis. Buchverlag Union, München, Berlin 1995, S. 179 und 210.
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- ↑ Konrad Heiden: Adolf Hitler. Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit. Eine Biographie. Europa-Verlag, Zürich 1938, S. 423.
- ↑ Konrad Heiden: Adolf Hitler. Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit. Eine Biographie. Europa-Verlag, Zürich 1936, S. 447.
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- ↑ Anmerkung: viele hochrangige Festgenommene wurden zwischen etwa 1949 und etwa 1952 vorzeitig freigelassen.
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- ↑ Theodor Eschenburg: Franz von Papen. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 1, Heft 2 (1953), S. 153–169, hier S. 155 und 168 (PDF).
- 1 2 Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier. Tischgespräch vom 18. Januar 1942.
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- 1 2 Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais. 1987, S. 326.
- ↑ Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais. 1987, S. 81. Auf S. 322.
- ↑ Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais. 1987, S. 326. So habe Papen beispielsweise beim Tanzen stets erwartet, dass auf dem Parkett überall Platz für ihn gemacht werde.
- ↑ Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais. 1987, S. 322.
- ↑ Fritz Günther von Tschirschky: Erinnerungen eines Hochverräters. Deutsche Verlags-Anstalt, München 1972, S. 135.
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- ↑ Golo Mann: Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, S. Fischer Verlag, Frankfurt 2009, S. 794.
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- ↑ Künstlerkollektiv entwendet Grabstein Franz von Papens. Berliner Morgenpost vom 3. Dezember 2019.
- ↑ Neue Aktion vom „Zentrum für Politische Schönheit“: Von-Papen-Grabstein vor CDU-Parteizentrale abgelegt, rbb24.de, 7. Dezember 2019.
- ↑ https://rp-online.de/politik/deutschland/franz-von-papen-grabplatte-vor-cdu-zentrale-aufgetaucht_aid-47678247
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Kurt Rieth | Deutscher Botschafter in Österreich 1934–1938 | Carl-Hermann Müller-Graaf |