Großer Preis von Frankreich 1964
Renndaten
4. von 10 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1964
Name: L Grand Prix de l'A.C.F.
Datum: 28. Juni 1964
Ort: Rouen, Frankreich
Kurs: Rouen-les-Essarts
Länge: 372,894 km in 57 Runden à 6,542 km
Wetter: sonnig, trocken
Pole-Position
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Jim Clark Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax
Zeit: 2:09,6 min
Schnellste Runde
Fahrer: Australien Jack Brabham (Runde 44) Vereinigtes Konigreich Brabham-Climax
Zeit: 2:11,4 min
Podium
Erster: Vereinigte Staaten Dan Gurney Vereinigtes Konigreich Brabham-Climax
Zweiter: Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich B.R.M.
Dritter: Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Brabham-Climax

Der Große Preis von Frankreich 1964 fand am 28. Juni 1964 auf dem Rouen-les-Essarts bei Rouen statt und war das vierte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1964.

Berichte

Hintergrund

Der Austragungsort des Großen Preis von Frankreich wechselte erneut nach Rouen-les-Essarts, nachdem der Grand Prix zuletzt 1962 auf dieser Rennstrecke stattgefunden hatte. In den folgenden Jahren wechselte der Austragungsort nacheinander zwischen dem Circuit de Charade, dem Circuit de Reims-Gueux und Le Mans, bevor die Automobil-Weltmeisterschaft 1968 ein letztes Mal in Rouen-les-Essarts fuhr.

Zum zweiten Mal meldete Lotus den neuen Lotus 33 für einen Grand Prix, allerdings entschied sich Jim Clark erneut den älteren Lotus 25 im Rennen zu verwenden, wodurch sich das Debüt des Lotus 33 weiter verzögerte. Dies fand erst beim Großen Preis von Deutschland, dem übernächsten Rennen statt. Auch Peter Arundell pilotierte den Lotus 25, für ihn war es das letzte Saisonrennen. Aufgrund einer Verletzungspause kehrte er erst 1966 in die Automobil-Weltmeisterschaft und zum Lotus-Werksteam zurück. Nach zwei Rennen Pause fuhr Maurice Trintignant sein zweites Saisonrennen, für British Racing Partnership kehrte Mike Hailwood zurück und war neben Chris Amon und Peter Revson für das Team gemeldet. Die Scuderia Centro Sud und das Rob Walker Racing Team pausierten und waren nicht beim Rennen dabei.

Mit Jack Brabham, Dan Gurney und Clark nahmen drei ehemalige Sieger des Großen Preis von Frankreich teil, nur Gurney gewann zuvor auf dieser Rennstrecke. Bei den Konstrukteuren war Ferrari sechsmal erfolgreich, Cooper und Lotus jeweils einmal. In Rouen hatte zuvor nur Ferrari ein Rennen gewonnen. In der Fahrerwertung führte Clark mit sieben Punkten Vorsprung auf Graham Hill und zwölf Punkten Vorsprung auf Richie Ginther. In der Konstrukteurswertung lag Lotus sieben Punkte vor B.R.M. und 14 Zähler vor Cooper.

Training

Nach zwei ersten Startplätzen von Gurney erreichte Clark seine zweite Pole-Position der Saison, er war eine halbe Sekunde schneller als der Zweitplatzierte Gurney. Mit einer weiteren Sekunde Abstand folgte John Surtees auf Ferrari vor Arundell und Brabham. B.R.M. war nicht so konkurrenzfähig wie in den Rennen davor. Graham Hill wurde Sechster, Ginther Neunter, beide mehr als zwei Sekunden langsamer als die Pole-Zeit. Die ersten Zehn wurden von den beiden Cooper-Fahrern und von Lorenzo Bandini komplettiert. Dahinter folgten die B.R.P. von Innes Ireland und Trevor Taylor.

Mit deutlichem Abstand qualifizierten sich die Fahrer mit Kundenfahrzeugen im hinteren Feld. Hailwood war der beste dieser Fahrer auf Platz 13. Da am Samstag keine Trainingssitzung stattfand, flog er an diesem Tag für ein anderes Rennen in die Niederlande und gewann dieses. Durch einen Pilotenstreik war er gezwungen über Nacht mit dem Auto zur Rennstrecke zurückzufahren. Er war rechtzeitig wieder da und pilotierte den Wagen von Revson.

Rennen

Die Reihenfolge an der Spitze blieb beim Start unverändert. Clark führte das Rennen vor Gurney und Surtees an, während McLaren aufgrund eines Drehers viele Positionen verlor und auf den letzten Platz zurückfiel. Clark und Gurney setzten sich in den folgenden Rennrunden von der Konkurrenz ab. Dies wurde auch begünstigt durch den Motorschaden von Surtees in Runde sechs und einem Dreher von Graham Hill, wodurch sich Brabham auf den dritten Platz verbesserte. Nach mehreren Überholmanövern arbeitete sich Graham Hill bis zur Runde 24 auf Position vier nach vorn. Neben Surtees schied auch Siffert in der Anfangsphase des Rennens aus, der Grund war eine defekte Kupplung.

Clark dominierte das Rennen und führte die Hälfte des Grand Prix vor Gurney, bis er mit einem Motorschaden ausfiel. Gurney übernahm die Führung in Runde 31 und behielt diese bis zum Rennende. Mehr als eine Minute hinter Gurney folgte sein Teamkollege Brabham, der jedoch von Graham Hill attackiert wurde. In Runde 37 überholte Graham Hill seinen Kontrahenten, und die beiden duellierten sich bis zum Rennende in einem knappen Zweikampf mit diversen Überholmanövern. Arundell lag anfangs direkt dahinter, dann fiel er zurück, weil durch den Zweikampf vor ihm viel Schmutz und Steine aufgewirbelt wurden, die sich in den Kühlern seines Lotus ansammelten.

Gurney hatte soviel Vorsprung, dass er am Ende das Tempo verringerte und seinen ersten Saisonsieg einfuhr. Es war der erste Sieg in der Geschichte des Brabham-Rennstalls, auf den in den folgenden Jahrzehnten 34 weitere folgten. Gurney gewann den Großen Preis von Frankreich zum zweiten und letzten Mal. Jack Brabham unterlag am Ende des Rennens Graham Hill mit weniger als einer Sekunde Rückstand. Durch den Sieg seines Teamkollegen wurde er der Erste, der sowohl als Fahrer, als auch als Konstrukteur in der Automobil-Weltmeisterschaft siegreich war. Außerdem fuhr er die schnellste Rennrunde, dies gelang ihm zuletzt drei Jahre zuvor beim Großen Preis der USA 1961 und es blieb seine einzige schnellste Rennrunde in der Saison. Die weiteren Punkteränge wurden von Arundell, Ginther und McLaren belegt. Bei einem Formel-2-Rennen einige Tage später verunfallte Arundell und verletzte sich schwer, sodass er den Rest der Saison und 1965 ausfiel. Erst beim Großen Preis der USA 1966 erreichte er erneut die Punkteränge. Phil Hill wurde Siebter vor Hailwood, Bandini und Amon.

In der Fahrerwertung verringerte sich der Vorsprung von Clark auf Graham Hill auf einen Punkt. Auf Platz drei lagen nach dem Rennen punktgleich Ginther und Arundell. In der Konstrukteurswertung kam B.R.M. bis auf vier Punkte an den Führenden Lotus heran, Brabham verbesserte sich zwei Ränge auf den dritten Platz mit elf Punkten Rückstand auf Lotus.

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
 Team Lotus 2  Jim Clark Lotus 25 Climax 1.5 V8 D
Lotus 33
4  Peter Arundell Lotus 25
 Owen Racing Organisation 8  Graham Hill BRM P261 BRM 1.5 V8 D
10  Richie Ginther
 Cooper Car Company 10  Bruce McLaren Cooper T73 Climax 1.5 V8 D
12  Phil Hill
 British Racing Partnership 16  Innes Ireland BRP Mk1 BRM 1.5 V8 D
18  Trevor Taylor BRP Mk2
 Brabham Racing Organisation 20  Jack Brabham Brabham BT7 Climax 1.5 V8 D
22  Dan Gurney
 Scuderia Ferrari SpA SEFAC 24  John Surtees Ferrari 158 Ferrari 1.5 V8 D
26  Lorenzo Bandini
 Maurice Trintignant 28  Maurice Trintignant BRM P57 BRM 1.5 V8 D
 Siffert Racing Team 30  Jo Siffert Brabham BT11 BRM 1.5 V8 D
 DW Racing Enterprises 32  Bob Anderson Brabham BT11 Climax 1.5 V8 D
 Reg Parnell Racing 34  Chris Amon Lotus 25 BRM 1.5 V8 D
36  Peter Revson
 Mike Hailwood
Anmerkungen
  1. 1 2 Jim Clark fuhr beide Wagen im Training, den Lotus 25 mit der Nummer 2 im Rennen.
  2. 1 2 Mike Hailwood fuhr den Wagen mit der Nummer 34 in den Trainingssitzungen und im Rennen.

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
1  Jim Clark  Lotus-Climax 2:09,6 181,72 km/h 1
2  Dan Gurney  Brabham-Climax 2:10,1 181,02 km/h 2
3  John Surtees  Scuderia Ferrari 2:11,1 179,64 km/h 3
4  Peter Arundell  Lotus-Climax 2:11,6 178,96 km/h 4
5  Jack Brabham  Brabham-Climax 2:11,8 178,69 km/h 5
6  Graham Hill  B.R.M. 2:12,1 178,28 km/h 6
7  Bruce McLaren  Cooper-Climax 2:12,4 177,88 km/h 7
8  Lorenzo Bandini  Ferrari 2:12,8 177,34 km/h 8
9  Richie Ginther  B.R.M. 2:13,9 175,89 km/h 9
10  Phil Hill  Cooper-Climax 2:14,5 175,10 km/h 10
11  Innes Ireland  BRP-B.R.M. 2:14,8 174,71 km/h 11
12  Trevor Taylor  BRP-B.R.M. 2:14,9 174,58 km/h 12
13  Mike Hailwood  Lotus-B.R.M. 2:16,2 172,92 km/h 13
14  Chris Amon  Lotus-B.R.M. 2:16,4 172,66 km/h 14
15  Bob Anderson  Brabham-Climax 2:16,9 172,03 km/h 15
16  Maurice Trintignant  B.R.M. 2:21,5 166,44 km/h 16
17  Jo Siffert  Brabham-B.R.M. 2:23,6 164,01 km/h 17
18  Peter Revson  Lotus-B.R.M. keine Zeit

Rennen

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
1  Dan Gurney  Brabham-Climax 57 0 2:07:49,1 2 2:12,7
2  Graham Hill  B.R.M. 57 0 + 24,1 6 2:12,1
3  Jack Brabham  Brabham-Climax 57 0 + 24,9 5 2:11,4
4  Peter Arundell  Lotus-Climax 57 0 + 1:10,6 4 2:12,8
5  Richie Ginther  B.R.M. 57 0 + 2:12,1 9 2:14,3
6  Bruce McLaren  Cooper-Climax 56 0 + 1 Runde 7 2:12,5
7  Phil Hill  Cooper-Climax 56 0 + 1 Runde 10 2:15,4
8  Mike Hailwood  Lotus-B.R.M. 56 0 + 1 Runde 13 2:14,8
9  Lorenzo Bandini  Ferrari 55 0 + 2 Runden 8 2:16,2
10  Chris Amon  Lotus-B.R.M. 53 0 + 4 Runden 14 2:16,6
11  Maurice Trintignant  B.R.M. 53 0 + 5 Runden 16 2:20,4
12  Bob Anderson  Brabham-Climax 50 0 + 7 Runden 15 2:16,0
 Innes Ireland  BRP-B.R.M. 32 0 DNF 11 2:16,2 Dreher
 Jim Clark  Lotus-Climax 31 1 DNF 1 2:12,2 Motorschaden
 John Surtees  Ferrari 6 1 DNF 3 2:18,2 Motorschaden
 Trevor Taylor  BRP-B.R.M. 6 0 DNF 12 2:20,9 Bremsen/Unfall
 Jo Siffert  Brabham-B.R.M. 4 0 DNF 17 2:26,4 Kupplung
 Peter Revson  Lotus-B.R.M. 0 0 DNS Auto von Hailwood benutzt

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte. Es zählten nur die sechs besten Ergebnisse aus zehn Rennen. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Fahrerwertung

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1  Jim Clark Lotus-Climax 21
2  Graham Hill B.R.M. 20
3  Richie Ginther B.R.M. 11
4  Peter Arundell Lotus-Climax 11
5  Dan Gurney Brabham-Climax 10
6  Jack Brabham Brabham-Climax 8
7  Bruce McLaren Cooper-Climax 7
8  John Surtees Ferrari 6
9  Jo Bonnier Cooper-Climax 2
10  Chris Amon Lotus-B.R.M. 2
11  Bob Anderson Brabham-Climax 1
12  Mike Hailwood Lotus-B.R.M. 1

Konstrukteurswertung

Pos. Konstrukteur Punkte
1  Lotus-Climax 25
2  B.R.M. 21
3  Brabham-Climax 14
4  Cooper-Climax 9
5  Ferrari 6
6  Lotus-B.R.M. 3
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