Lancia D50

Konstrukteur: Italien Lancia
Designer: Vittorio Jano
Technische Spezifikationen
Chassis: Gitterrohrrahmen
Aluminiumkarosserie
Motor: Lancia DS50
2488 cm³ 90° V8
Länge: 3850 mm
Breite: 1448 mm
Höhe: 962 mm
Radstand: 2280 mm
Gewicht: 640 kg
Reifen: Englebert
Pirelli
Benzin: Benzin
Statistik
Fahrer: Italien Alberto Ascari
Italien Luigi Musso
Argentinien Juan Manuel Fangio
Italien Luigi Villoresi
Italien Eugenio Castellotti
Erster Start: Großer Preis von Spanien 1954
Letzter Start: Großer Preis von Italien 1957
Starts Siege Poles SR
14
Lancia:4
Ferrari:10
5
Lancia:0
Ferrari:5
8
Lancia:2
Ferrari:6
5
Lancia:1
Ferrari:4
WM-Punkte: k. A. / tba
Podestplätze: k. A. / tba
Führungsrunden: k. A. / tba

Der Lancia D50 wurde 1954 von Vittorio Jano bei Lancia für die Rennen der Weltmeisterschaft der Formel 1 entwickelt.

Entwicklungsgeschichte und Technik

Der D50 war ein Monoposto mit einigen Innovationen. Er hatte einen 2,5-Liter-90-Grad-V8-Motor, der 260 PS (191 kW) leistete. Der Motor war ein tragendes Teil. Die Vorderrad-Aufhängung und das Querschott waren mit dem Frontmotor verbunden. Die seitlich versetzte Antriebswelle ermöglichte ein niedriges Cockpit. Das herausragende Merkmal des Projekts liegt in der seitlichen Anordnung der Kraftstofftanks, die Quasi in Pontons außerhalb des eigentlichen Wagens angebracht waren. Hecktanks waren damals die Regel und mit der Füllmenge im Tank veränderten sich die Achslasten und damit das Fahrverhalten. Dieses Konstruktionsmerkmal des D50 wirkte sich positiv auf die Aerodynamik aus, wie eine Reihe von Tests im Windkanal des Politecnico di Torino mit einem Modell im Maßstab 1:10 gezeigt hatten. Ein weiterer Vorteil war die Fahrstabilität, die mit vollen Tanks außergewöhnlich gut war, und sich bei zunehmender Leerung deutlich weniger negativ bemerkbar machte, als bei den Autos mit Hecktanks.

Das für 1954 geltende Formel-1-Reglement sah einen maximalen Hubraum von 2500 cm³ (bei Saugmotoren) oder 750 cm³ bei einem aufgeladenen Motor (mit Kompressor) vor und legt keine Gewichtsbeschränkungen fest. Angesichts der Tatsache, dass Jano eigentlich stets aufgeladene Motoren favorisiert hatte, ist es überraschend, dass bei diesem Auto die Verwendung eines Kompressormotors nicht einmal in Erwägung gezogen wurde. Wie beim serienmäßigen Aurelia und beim D20 / D23 / D24 „Sport“ befindet sich die Kupplungs- / Getriebe- / Differentialeinheit hinten: Beim D50 wurde jedoch ein 5-Gang Getriebe plus Rückwärtsgang verwendet, das bemerkenswerter Weise quer verbaut wurde.

Renngeschichte

Der D50 gab sein Debüt beim Großen Preis von Spanien 1954. Alberto Ascari erreichte im Training die beste Zeit und startete aus der Pole-Position. Im Rennen fiel er aus. 1955 gewann Ascari früh in der Saison zwei nicht zur Weltmeisterschaft zählende Formel-1-Rennen in Italien. In Monaco lag Ascari in Führung, ehe er am Hafen verunglückte.

Der Tod von Ascari bei einer privaten Testfahrt im Autodromo Nazionale Monza und Probleme mit dem Budget veranlassten Lancia zum Verkauf der Rennabteilung an Ferrari. Die D50 wurden mitverkauft. Die Scuderia setzte die überarbeiteten Fahrzeuge in der Automobil-Weltmeisterschaft 1956 als Ferrari D50 ein. Juan Manuel Fangio gewann damit seine vierte Weltmeisterschaft.

Galerie

Komplette Ergebnisse der Formel 1 Weltmeisterschaft

In dieser Tabelle sind die kompletten Ergebnisse aller Teams, die den D50 in all seinen Evolutionsstufen eingesetzt haben, gelistet.

Jahr Bezeichnung Motor Reifen Team Fahrer Rennen
1954 Lancia D50 Lancia DS50 2.5 V8 P Scuderia Lancia Alberto Ascari DNF
Luigi Villoresi DNF
1955 Lancia D50 Lancia DS50 2.5 V8 P Scuderia Lancia Alberto Ascari DNF DNF
Luigi Villoresi DNF1 5
Eugenio Castellotti DNF1 2 DNF
Louis Chiron 6
Ferrari D50 Lancia DS50 2.5 V8 E Scuderia Ferrari Giuseppe Farina DNS
Eugenio Castellotti DNS
Luigi Villoresi DNS
1956 Ferrari D50 Ferrari DS50 2.5 V8 P

E

Scuderia Ferrari Juan Manuel Fangio 11/

DNF

21/41 DNF 4 1 1 21/81
Eugenio Castellotti DNF 41/

Ret

DNF 2 101 DNF1

/DNF

81/

DNF

Luigi Musso 11 DNF DNF1 DNF
Peter Collins 2 1 1 2/1
DNF
DNF1
/DNF
21
Olivier Gendebien DNF DNA
Paul Frère 2
André Pilette 6
Alfonso de Portago DNF 21/
101
DNF1 DNF
Wolfgang von Trips DNS
1957 Ferrari D50A
Ferrari 801
Ferrari DS50 2.5 V8 E Scuderia Ferrari Peter Collins 61/
DNF
DNF 3 DNF 3 DNF
Luigi Musso DNF 2 2 4 DNF 8
Eugenio Castellotti DNF
Mike Hawthorn DNF DNF1 4 3 2 6
Wolfgang von Trips 61 71 3
Cesare Perdisa 61
Alfonso de Portago 51
José Froilán González 51
Maurice Trintignant 5 DNF 4 DNS

1 Punkteteilung durch Fahrerwechsel auf dem gleich Fahrzeug. (engl.: „Shared drive“)

Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Literatur

  • David Hodges: Rennwagen von A bis Z nach 1945. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
  • Pino Casamassima: Storia della Scuderia Ferrari. Nada Editore, Vimodrome 1998, ISBN 88-7911-179-5.
  • Leonardo Acerbi: 60 Jahre Ferrari. Heel, Königswinter 2007, ISBN 978-3-89880-815-6.
Commons: Lancia D50 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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