Lars Stindl
im Trikot der Nationalmannschaft (2017)
Personalia
Voller Name Lars Edi Stindl
Geburtstag 26. August 1988
Geburtsort Speyer, Deutschland
Größe 181 cm
Position Hängende Spitze, Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1991–2000 TSV Wiesental
2000–2007 Karlsruher SC
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
2007–2010 Karlsruher SC II 49 (11)
2007–2010 Karlsruher SC 56 (13)
2010–2015 Hannover 96 131 (19)
2015–2023 Borussia Mönchengladbach 222 (62)
2023– Karlsruher SC 8 0(1)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)2
2007 Deutschland U20 3 0(0)
2009 Deutschland U21 1 0(0)
2017–2018 Deutschland 11 0(4)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Stand: 7. Oktober 2023

2 Stand: 24. März 2019

Lars Edi Stindl (* 26. August 1988 in Speyer) ist ein deutscher Fußballspieler. Er steht seit dem 1. Juli 2023 beim Karlsruher SC unter Vertrag und war deutscher A-Nationalspieler. Er spielt hauptsächlich als hängende Spitze, kann aber auf allen Positionen im Mittelfeld und als Sturmspitze eingesetzt werden. Zudem kam er in der Vergangenheit auch als defensiver Mittelfeldspieler zum Einsatz. Im Finale des Konföderationen-Pokals 2017 in Russland erzielte er gegen Chile den Siegtreffer zum 1:0.

Kindheit und Ausbildung

Stindl wurde im rheinland-pfälzischen Speyer geboren und wuchs im nahen baden-württembergischen Waghäusel im Stadtteil Wiesental auf. Im Jahr 2008 schloss Stindl seine Schulzeit mit dem Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium in Karlsruhe ab.

Karriere

Vereinskarriere

Jugend und Karlsruher SC

Stindl begann mit drei Jahren, in der Jugendabteilung des TSV Wiesental Fußball zu spielen und wechselte 2000 als Zwölfjähriger in die Nachwuchsabteilung des Karlsruher SC. Nachdem er bereits als A-Jugendspieler 2006/07 zu einigen Einsätzen in der Regionalligamannschaft gekommen war, wurde er in der Saison 2007/08 Stammspieler. In der Winterpause absolvierte er mehrere Trainingseinheiten mit dem Profiteam und reiste mit diesem ins Trainingslager nach Belek. Davor hatte er auch schon an zwei Hallenturnieren teilgenommen. In der Rückrunde der Spielzeit 2007/08 saß er einige Male bei den Profis auf der Bank.

Sein Bundesligadebüt gab er am 15. März 2008 im Spiel gegen Eintracht Frankfurt, als er in der 81. Minute für Michael Mutzel eingewechselt wurde. In der Saison 2008/09 erzielte Stindl am 29. November 2008 gegen Hannover 96 sein erstes Bundesligator. In der Rückrunde wurde er von Trainer Edmund Becker immer häufiger eingesetzt, der KSC stieg am Saisonende allerdings aus der Bundesliga ab. Stindl bestritt 23 Bundesligaspiele und erzielte vier Tore. In der zweiten Bundesliga 2009/10 gehörte der offensive Mittelfeldspieler zur Stammelf der Badener.

Hannover 96

Zur Saison 2010/11 wechselte Stindl zum Bundesligisten Hannover 96. Sein Vertrag lief zunächst drei Jahre und galt sowohl für die erste als auch für die zweite Bundesliga. Sein erstes Tor für Hannover erzielte er am 20. November 2010 gegen den Hamburger SV. Im April 2012 verlängerte er seinen Vertrag vorzeitig um drei Jahre bis zum 30. Juni 2016. Nach dem Karriereende von Steven Cherundolo wurde Stindl zum Mannschaftskapitän von Hannover 96 ernannt. Aufgrund seiner Leistungen in der Saison 2014/15 weckte Stindl das Interesse von vielen Vereinen, darunter Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund. Er verlängerte seinen Vertrag bei Hannover 96 nicht.

Borussia Mönchengladbach

Zur Saison 2015/16 wechselte Stindl nach 131 Ligaspielen für Hannover 96 zum Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Dort erhielt er einen Fünfjahresvertrag. Sein erstes Ligaspiel bestritt er am 15. August 2015 gegen Borussia Dortmund. Sein erstes Bundesligator für die Borussia erzielte er am 30. August 2015 (3. Spieltag) bei der 1:2-Auswärtsniederlage gegen Werder Bremen mit dem Ausgleichstreffer. Am 30. September 2015 erzielte er im zweiten Gruppenspiel gegen Manchester City das erste Tor der Mönchengladbacher in der Champions League.

Zur Saison 2016/17 wurde Stindl auch in Mönchengladbach zum Spielführer ernannt, nachdem der bisherige Mannschaftskapitän Martin Stranzl seine Karriere beendet und dessen Stellvertreter Granit Xhaka den Verein zum FC Arsenal verlassen hatte. Am 23. Februar 2017 schoss Stindl nach einem 0:2-Rückstand im Rückspiel der Europa-League-Zwischenrunde beim AC Florenz drei Tore innerhalb von elf Minuten; Borussia Mönchengladbach gewann das Spiel mit 4:2 und erreichte damit nach der 0:1-Heimniederlage im Hinspiel doch noch das Achtelfinale des Wettbewerbs, in dem die Mannschaft dann gegen Schalke 04 knapp ausschied.

Im Mai 2017 verlängerte Stindl seine Vertragslaufzeit vorzeitig um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2021. Mit dem 9. Tabellenplatz am Ende der Saison verpasste Stindl mit Mönchengladbach die internationalen Wettbewerbe. Hinzu kam ein Riss des Syndesmosebandes, der ihn für die letzten beiden Partien und über die Sommerpause hinweg für ersten Partien der folgenden Saison außer Gefecht setzte. Am 13. April 2019 verletzte er sich erneut schwer, als er beim 1:0-Sieg bei Hannover 96 bereits in der 1. Spielminute mit Matthias Ostrzolek zusammenprallte und sich das Schienbein brach. Stindl bestritt in der Hinrunde der Saison 2022/23 beim 3:0-Heimsieg der Borussia gegen RB Leipzig am 17. September 2022 die 350. Bundesligabegegnung seiner Karriere. Sein Vertrag mit Gladbach lief bis 2023.

Rückkehr zum Karlsruher SC

Nach seinem Vertragsende bei Borussia Mönchengladbach kehrte Stindl zur Saison 2023/24 zum Karlsruher SC zurück. Er unterschrieb beim Zweitligisten einen Einjahresvertrag.

Nationalmannschaft

Stindl spielte 2007 dreimal in der U-20-Nationalmannschaft. Am 11. August 2009 gab er sein Debüt in der U-21-Nationalmannschaft. Nachdem er über Jahre konstante Leistungen auf Vereinsebene gezeigt hatte und immer wieder über eine Nominierung für die A-Nationalmannschaft spekuliert worden war, absolvierte er sein Debüt am 6. Juni 2017 beim Freundschaftsspiel gegen Dänemark (1:1), in dem er den Treffer zum Endstand durch Joshua Kimmich vorbereitete. Seine ersten beiden Länderspieltore erzielte er im Juni 2017 in den ersten beiden Gruppenspielen um den Konföderationen-Pokal beim 3:2-Sieg über Australien mit dem Treffer zum 1:0 und im folgenden Gruppenspiel gegen Chile zum 1:1. Im Finale – erneut gegen Chile – erzielte Stindl den Siegtreffer zum 1:0. Mit seinen insgesamt drei Toren sicherte er sich neben Leon Goretzka den Silbernen Schuh als zweitbester Torschütze hinter Teamkollege Timo Werner, der neben drei Toren auch zwei Vorlagen gab. Ein Riss des Syndesmosebandes kostete ihn die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2018 in Russland.

Titel und Erfolge

Nationalmannschaft

Auszeichnungen

Sonstiges

Stindl unterstützte das Sozialprojekt Wir helfen Afrika zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika als Stadtpate für die Stadt Waghäusel. Seit 2017 ist er Pate beim Projekt Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.

In der Saison 2012/13 deckte Stindl von sich aus einen Irrtum des Deutschen Fußball-Bundes auf. Im Auswärtsspiel gegen den FC Bayern München (0:5) war er in der 55. Minute mit einer gelben Karte verwarnt worden. Dies war laut DFB seine vierte Verwarnung. Stindl machte den DFB jedoch sofort darauf aufmerksam, dass dies schon seine fünfte Verwarnung sei. Im Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt (1:3) hatte er in der 83. Minute eine gelbe Karte gesehen, jedoch tauchte diese nicht in den Datenbanken des DFB auf, da der Schiedsrichter Christian Dingert diese nicht in den Spielberichtsbogen eingetragen hatte. Nachdem der DFB informiert und die Aussage durch Fernsehbilder überprüft worden war, wurde Stindl für das nächste Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth gesperrt. Für seine Fair-Play-Aktion wurde er gelobt.

In Hannover gilt noch Jahre nach seinem Abschied eine Geste bei seinem Torjubel am 3. November 2011 im Europa-League-Spiel von Hannover 96 beim FC Kopenhagen als legendär: Nachdem er mit einem sehenswerten Volleyschuss in der 74. Minute das entscheidende Tor zum Weiterkommen in die Endrunde erzielt hatte, machte er vor den 15.000 mitgereisten Hannoveranern mit Daumen und kleinem Finger eine Telefonier-Geste und nahm damit auf die Textzeile „In Kopenhagen schellt das Telefon“ eines berühmten Fan-Gesangs Bezug.

Während seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach wohnte er in Meerbusch. Seit 2015 ist er mit Tanita verheiratet, mit der er zwei Kinder hat.

Commons: Lars Stindl – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. FIFA Confederations Cup Russia 2017: List of Players (Memento vom 24. Juli 2017 im Internet Archive), FIFAdata.com, 2. Juli 2017, abgerufen am 6. Dezember 2017, S. 4 (pdf; 133 kB).
  2. Ligainsider: Gladbachs Mister Vielfältig, 3. Juli 2015.
  3. Samuel Acker: KSC-Talent im Interview (I): Lars Stindl über Fußball, Frauen und Ferien. ka-news, 13. August 2008, abgerufen am 25. Februar 2017.
  4. Borussia verpflichtet Lars Stindl. In: borussia.de, 26. März 2015, abgerufen am 25. Februar 2017.
  5. Karsten Kellermann: Stindl ist ein Gesicht des Gladbacher Aufschwungs. In: Rheinische Post. 3. November 2015, abgerufen am 25. Februar 2017.
  6. Europa League: Stindls Dreierpack hält Gladbach auf Europa-Kurs. In: Zeit Online. 23. Februar 2017, abgerufen am 25. Februar 2017.
  7. „Möchte den gemeinsamen Weg weitergehen.“ (Memento vom 10. Oktober 2017 im Internet Archive) In: borussia.de, Abgerufen am 17. Mai 2017.
  8. Schienbeinbruch: Stindl erwischt es in der ersten Minute. In: Kicker Online. 14. April 2019, abgerufen am 14. April 2019.
  9. Stindl: „Das ist schon etwas Großes“. In: borussia.de, 21. September 2022, abgerufen am 21. September 2022.
  10. Borussia verlängert Vertrag mit Kapitän Stindl. In: borussia.de, 18. Dezember 2020, abgerufen am 18. Dezember 2020.
  11. Lars Stindl kehrt zurück zum KSC, ksc.de, 28. April 2023, abgerufen am 28. April 2023.
  12. Rheinische Post: Nicht dabei statt mittendrin, 7. November 2015.
  13. Lars Gartenschläger: Wann wird Gladbachs Held ein Fall für Löw? In: Die Welt. 24. Februar 2017, abgerufen am 5. Juni 2017.
  14. Reviersport: Stindl verdient Nominierung für Deutschland, 1. März 2017.
  15. Löw ist hin und weg von Torjäger Stindl. In: Rheinische Post. 23. Juni 2017, abgerufen am 24. Juni 2017.
  16. Stindl fällt wochenlang aus: „Bitter, dass damit mein WM-Traum geplatzt ist“ auf transfermarkt.de, abgerufen am 30. September 2018.
  17. Stindl ist Borussias Spieler der Saison. (Nicht mehr online verfügbar.) In: borussia.de. 10. Juni 2017, archiviert vom Original am 16. August 2017; abgerufen am 9. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  18. Der Sonntag, 3. Dezember 2017, S. 17.
  19. Lars Stindl sperrt sich selbst. In: Süddeutsche Zeitung. 27. November 2012, abgerufen am 9. Oktober 2017.
  20. Badische Woche, 30. Juni/1. Juli 2023, S. 4.
  21. Badische Woche, 30. Juni/1. Juli 2023, S. 4.
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