Moto Guzzi

1100 Sport i (ab Bj. 1996)
1100 Sport
Hersteller Moto Guzzi
Verkaufsbezeichnung 1100 Sport
1100 Sport Corsa
Produktionszeitraum 1994 bis 1999
Klasse Motorrad
Bauart Supersportler
Motordaten
luftgekühlter V-Motor mit zwei Zylindern
Hubraum (cm³) 1064
Leistung (kW/PS) 66 / 90
Drehmoment (N m) 97
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 230–235
Getriebe 5-Gang
Antrieb Kardanantrieb
Bremsen vorne: zwei 320-mm-Scheiben, Vierkolben-Radial-Sattel
hinten: 282 mm-Scheibenbremse, Zweikolben-Schwimmsattel
Radstand (mm) 1475
Maße (L × B × H, mm): 2125 × 690–720 × 1095
Sitzhöhe (cm) 79
Leergewicht (kg) 210–221
Nachfolgemodell V11

Die Moto Guzzi 1100 Sport oder Sport 1100 ist ein Motorrad des italienischen Herstellers Moto Guzzi, das von 1994 bis 1999 in Mandello del Lario gebaut wurde. Das Modell ist ein von der Daytona abgeleiteter Supersportler, jedoch ohne den teuren 1000er 4-Ventil-Motor mit 992 cm³, sondern mit dem älteren, kostengünstigeren 1000er 2-Ventil-Motor (1975–1997), der von 949 cm³ auf 1064 cm³ vergrößert wurde.

Das Motorrad erreicht gemäß Herstellerangaben je nach Version eine Höchstgeschwindigkeit von 230 bis 235 km/h. Das Leergewicht beträgt je nach Version fahrfertig, vollgetankt 210 bis 221 kg. Der Kraftstofftank fasst 19 Liter, davon sind 3 Liter Reserve.

Erhältlich war die 1100 Sport in den Lackierungen Rot und Schwarz. Die Version 1100 Sport Corsa gab es nur in Rot und Gelb. Sie unterscheidet sich äußerlich durch einen schwarzen vorderen Kotflügel, eine teils schwarze Abdeckung unter dem Soziussitz mit dem zusätzlichen Schriftzug „Corsa“, eine komplett schwarze Motor-Getriebe-Einheit und schwarze Fußrasten-Halterungen.

Konstruktion

Antrieb

Der Motor ist ein längs eingebauter, luftgekühlter Viertakt-Zweizylinder-V-Motor, wie alle V-Motoren von Moto Guzzi seit 1967 mit einem Zylinderwinkel von 90 Grad. Pro Zylinder hat der Motor je ein Ein- und ein Auslassventil, die von einer untenliegenden, kettengetriebenen Nockenwelle über Stößel, Stoßstangen und Kipphebel gesteuert werden. Die 1100 Sport Corsa hat u. a. geschmiedete Carrillo-Pleuel, eine leichtere Kurbelwelle und geänderte Kennfelder der Motorsteuerung.

Bei der Markteinführung 1994 hatte die 1100 Sport zunächst zwei Vergaser von Dell’Orto. Seit der Modellpflege 1996 wurde das Gemisch von einer elektronisch geregelten Saugrohreinspritzung (EFI) von Weber-Marelli mit zwei mechanisch gekoppelten Drosselklappen gebildet. In internen Unterlagen und vielen Medienberichten weist die Bezeichnung 1100 Sport i (i steht für Italienisch iniezione, auf Deutsch Einspritzung) auf diese Änderung hin, während die Verkaufsbezeichnung und die Markierung am Motorrad unverändert 1100 Sport lauten. Die Motorkühlung wird ab der Modellpflege zusätzlich von einem vorn an der Ölwanne befestigten Ölkühler unterstützt.

Alle Versionen haben eine mechanisch mit Seilzug betätigte Zweischeiben-Trockenkupplung und ein Fünfganggetriebe.

Eine Abgasnachbehandlung gibt es bei der 1100 Sport nicht. Die gesamte Auspuffanlage mit zwei Schalldämpfern besteht aus nicht rostendem Edelstahl. Bei der Version Corsa sind die Schalldämpfer von Termignoni aus Carbon und der sonst zwischen Ölwanne und Hinterrad angebrachte Vorschalldämpfer entfällt.

Typ 1100 Sport 1100 Sport i 1100 Sport Corsa
Bauzeitraum 1994–1996 1996–1999 1998–1999
Hubraum 1064 cm³ 1064 cm³ 1064 cm³
Bohrung × Hub 92 mm × 80 mm 92 mm × 80 mm 92 mm × 80 mm
Verdichtung 10,5 : 1 10,5 : 1 10,5 : 1
Gemischbildung 2 Vergaser PHM 40 N Saugrohreinspritzung Saugrohreinspritzung
Nennleistung 66 kW (90 PS) 66 kW (90 PS) 66 kW (90 PS)
– bei Drehzahl 7800/min 7800/min 7800/min
Max. Drehmoment 97 Nm 97 Nm 95 Nm
– bei Drehzahl 6000/min 6000/min 5800/min
Leergewicht 210 kg 221 kg 220 kg
Höchstgeschwindigkeit 235 km/h 230 km/h 230 km/h
Benzinverbrauch (nach CUNA) ca. 4,9 l / 100 km ca. 4,5 l / 100 km ca. 5,0 l / 100 km
Theoretische Reichweite ca. 380 km ca. 420 km ca. 380 km

Rahmen und Fahrwerk

Die 1100 Sport hat den gleichen Rahmen wie die Daytona. Es ist ein von dem US-amerikanischen Zahnarzt und Amateurrennfahrer sowie Guzzi-Fan John Wittner („Dr. John“) konstruierter Zentralrohr-Brückenrahmen aus Stahl. Die Motor-Getriebe-Einheit ist mittragend.

Bei der frühen Vergaserversion wird das 17″-Vorderrad von einer Marzocchi-Teleskopgabel mit 41,7 mm Standrohrdurchmesser und 130 mm Federweg geführt. Bei den EFI-Versionen, d. h. ab der Modellpflege im Jahr 1996, ist es eine „Up-Side-Down“-Gabel des Zulieferers White Power mit 40 mm Standrohrdurchmesser und 130 mm Federweg. Zug- und Druckstufendämpfung sind separat einstellbar.

Das Hinterrad (18″ bei der Vergaserversion, 17″ bei den EFI-Versionen) wird von einer Cantilever-Zweiarmschwinge aus Stahl geführt. Am zentralen Federbein von White Power (bei der Version Corsa mit externem Ausgleichbehälter) sind Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung separat einstellbar. Der Federweg beträgt 120 mm.

Ein Kardanantrieb überträgt die Kraft an das Hinterrad. Die ungeschützt im Spritzbereich des Hinterreifens drehende Kardanwelle (die daher regelmäßig gereinigt und geschmiert werden muss) und eine Momentabstützung (Stange zwischen Hinterachsgetriebe und Rahmen, die das für Kardanantriebe typische Anheben des Motorrades beim Beschleunigen stark reduziert) sind rechts angebracht.

Bremsanlage

Am Vorderrad hat die Moto Guzzi 1100 Sport eine hydraulisch betätigte Doppelscheibenbremse mit radial geschraubten Vierkolben-Festsätteln von Brembo. Die halbschwimmend gelagerten Bremsscheiben haben einen Durchmesser von 320 mm. Die auch hydraulisch betätigte hintere Scheibenbremse mit 282 mm Durchmesser hat einen Doppelkolben-Schwimmsattel. Ein Antiblockiersystem ist nicht verfügbar.

Einzelnachweise

  1. Fred Siemer: Kultbike Moto Guzzi 1100 Sport – Befreiungsschlag. MOTORRAD, 3. Juli 2014, abgerufen am 9. November 2022.
  2. Peter Limmert: Gebrauchtberatung Moto Guzzi Sport 1100 – Mangelware. MOTORRAD, 5. Mai 2000, abgerufen am 9. November 2022.
  3. Technische Daten in Werkstatthandbuch Moto Guzzi Sport 1100. Moto Guzzi, abgerufen am 9. November 2022.
  4. Technische Daten in Werkstatthandbuch Moto Guzzi Sport 1100 i. Moto Guzzi, Mai 1995, abgerufen am 9. November 2022.
  5. Gerfried Vogt: Gebrauchtberatung Große V-Twins von Moto Guzzi – Überlebens-Künstler. MOTORRAD, 19. Januar 2006, abgerufen am 9. November 2022.
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