SportartLeichtathletik
DisziplinMarathonlauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer17 bis 25 Athleten
aus 5 oder mehr Ländern
WettkampfortMarathonPanathinaiko-Stadion
Wettkampfphase10. April 1896
Siegerzeit2:58:50 h
Medaillengewinner
nicht vergeben
Königreich Griechenland Spyridon Louis (GRE)
Königreich Griechenland Charilaos Vasilakos (GRE)
1900
Leichtathletikwettbewerbe bei
den Olympischen Spielen 1896
100 m Männer
400 m Männer
800 m Männer
1500 m Männer
Marathon Männer
110 m Hürden Männer
Hochsprung Männer
Stabhochsprung Männer
Weitsprung Männer
Dreisprung Männer
Kugelstoßen Männer
Diskuswurf Männer

Der Marathonlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1896 wurde am 10. April 1896 ausgetragen. Er führte von Marathon nach Athen zum Panathinaiko-Stadion. Damit folgte die Streckenführung dem Weg, den der antike Bote Pheidippides genommen haben soll, als er den Sieg über die Perser im Jahre 490 v. Chr. verkündete.

Einheitliche Streckenlängen für diesen Wettbewerb gab es damals noch nicht. Man orientierte sich an der Länge des oben genannten Wegs von Marathon nach Athen. Das wurde erst anders nach den Olympischen Spielen 1908 in London, als der Startpunkt am Windsor Castle erfolgt war und im White City Stadium geendet hatte. Daraus ergab sich dann schließlich die bis heute offizielle Streckenlänge von 42,195 Kilometern.

Rekorde

Weltrekorde wurden im Marathonlauf wegen der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten noch bis einschließlich 2003 nicht geführt. Die schnellste bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gelaufene Zeit galt vorher als Weltbestleistung. Auch diese war im Jahr 1896 noch inoffiziell.

Weltbestleistung 3:03:05 h  Griechenland Dimitrios Deligiannis 1896

Der folgende olympische Rekord wurde während des Wettbewerbs aufgestellt:

Olympischer Rekord 2:58:50 h Spyridon Louis ( GRE) 10. April 1896

Rennverlauf

10. April 1896, 14:00 Uhr

Auf den ersten zwanzig Kilometern führte der Franzose Lermusiaux, Olympiadritter über 1500 Meter, das Feld an. Der spätere Olympiasieger lag zu dieser Zeit noch auf Platz sechs. Neben Lermusiaux nahmen auch Flack, der Olympiasieger über 800 und 1500 Meter, Blake, Olympiazweiter über 1500 Meter, sowie Kellner und Lavrentis Positionen vor Louis ein. Drei der fünf führenden Läufer waren also bereits auf den Mittelstrecken erfolgreich gewesen und versuchten nun ihr Glück auf der ungleich längeren Distanz.

Hitze, staubige Straßen, die hügelige Strecke und sicher auch die Unerfahrenheit der Läufer auf solch einer Strecke forderten allerdings ihren Tribut, so dass zunächst Blake aufgab und Lermusiaux zurückfiel. Spitzenreiter war nun für längere Zeit der Australier Flack. Lermusiaux gab das Rennen bei Kilometer 32 endgültig auf. An etwa der gleichen Stelle schloss Spyridon Louis zu Flack auf. Nachdem beide etwa fünf Kilometer gemeinsam gelaufen waren, setzte sich Louis bei dem Dorf Ambelokipi vom Australier ab, der wenig später aufgab. Als der Grieche ins Panathinaiko-Stadion einlief, kannte die Begeisterung seiner Landsleute keine Grenzen und steigerte sich noch weiter, als die Zuschauer erkannten, dass auch der zweite Läufer nach Louis ein Grieche war.

Der Sieger Spyridon Louis war ein Schafhirte, gleichzeitig Rekrut und Wasserträger unter Oberst Papadiamontopoulos, dem die Zähigkeit und Ausdauer seines Soldaten aufgefallen war. So bewegte der Oberst ihn, am olympischen Marathonlauf teilzunehmen. Die beiden Nächte vor dem Rennen betete Louis und am Tag vor seinem Start fastete er.

Ergebnisse

Platz Athlet Land Zeit (h) Anmerkung
1 Spyridon Louis  GRE 2:58:50 OR
2 Charilaos Vasilakos  GRE 3:06:03
3 Gyula Kellner  HUN 3:06:35
4 Ioannis Vrettos  GRE k. A.
5 Eleftherios Papasymeon  GRE
6 Dimitrios Deligiannis  GRE
7 Evangelos Gerakaris  GRE
8 Stamatios Masouris  GRE
9 Sokratis Lagoudakis  GRE
Edwin Flack  AUS DNF
Albin Lermusiaux  FRA
Ioannis Lavrentis  GRE
Georgios Grigoriou  GRE
Arthur Blake  USA
Ilias Kafetzis  GRE
Dimitrios Christopoulos  GRE
Spyridon Belokas  GRE DSQ

Anmerkungen

  • Der Grieche Spyridon Belokas hatte als Dritter in einer Zeit von 3:06:30 h das Ziel erreicht. Mehrere Teilnehmer behaupteten später, er habe einen Teil der Strecke auf einem Pferdefuhrwerk zurückgelegt. Daraufhin wurde er disqualifiziert.
  • Volker Kluge gibt in der unten genannten Literaturangabe unter den ausgeschiedenen Läufern einen weiteren Griechen namens Vanitakis an, der in anderen Quellen nicht erwähnt wird.

Literatur

  • Volker Kluge, Olympische Sommerspiele – Die Chronik I, Berlin 1997 (ISBN 3-328-00715-6)
  • Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik. Band 1: 1896–1936. Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970

Einzelnachweise

  1. Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik. Band 1: 1896–1936. Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 79
  2. Men's Marathon auf rekorde-im-sport.de, abgerufen am 15. Juli 2018
  3. Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik. Band 1: 1896–1936. Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 21
  4. Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik. Band 1: 1896–1936. Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 20
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