Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 54° 12′ N,  0′ O

Basisdaten
Bundesland:Schleswig-Holstein
Kreis: Dithmarschen
Amt: Kirchspielslandgemeinde Heider Umland
Höhe: 3 m ü. NHN
Fläche: 18,47 km2
Einwohner: 266 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 14 Einwohner je km2
Postleitzahl: 25746
Vorwahlen: 0481, 04833, 04839
Kfz-Kennzeichen: HEI, MED
Gemeindeschlüssel: 01 0 51 081
Adresse der Amtsverwaltung: Kirchspielsweg 6
25746 Heide
Website: www.amt-heider-umland.de
Bürgermeister: Kay Uwe Evers (FWN)
Lage der Gemeinde Norderwöhrden im Kreis Dithmarschen

Norderwöhrden ist eine Gemeinde im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein.

Geografie

Lage

Das Gemeindegebiet von Norderwöhrden erstreckt sich im Naturraum Dithmarscher Marsch (Haupteinheit Nr. 684) im Dreieck der Orte Heide, Büsum und Wesselburen. Sie liegt auf einer Linie mit Wöhrden, Hassenbüttel und Wesselburen.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus einer Reihe von Siedllungspunkten, amtlich als Wohnplätze bezeichnet. Zur Gemeinde zählen die Dörfer Edemannswisch, Wellinghusen und Wennemannswisch. Weitere Ortsteile sind die Höfesiedlungen Edemannswurth, Nannemannshusen, Överwisch und Poppenhusen.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend die Gemeinden Oesterwurth, Neuenkirchen und Wesseln, die Stadt Heide sowie die Gemeinden Lohe-Rickelshof, Wöhrden und Wesselburener Deichhausen.

Geschichte

Der Name Norderwöhrden entstand, nachdem die Dithmarscher 1559 in der Letzten Fehde ihre Unabhängigkeit verloren hatten, die Bauernrepublik Dithmarschen in einen Nord- und einen Südteil getrennt wurde. Das alte Kirchspiel Wöhrden lag auf der Grenze, so dass der Wöhrdener Stadtkern mit Süderwöhrden in Süderdithmarschen lag, das Wöhrdener Hinterland als Norderwöhrden zu Norderdithmarschen kam.

Am 1. April 1934 wurde die Kirchspielslandgemeinde Norderwöhrden aufgelöst. Ihr Gebiet wurde in die Gemeinde Norderwöhrden überführt.

Während des Zweiten Weltkriegs lebten etwa 20 Kriegsgefangene in einem Norderwöhrdener Tagelöhnerhaus und wurden zur Zwangsarbeit in der Landwirtschaft eingesetzt. Der Ortsteil Edemannswisch kam 1960 an die zentrale Wasserversorgung.

Wellinghusen

Der Ortsteil Wellinghusen gehört zu den am besten erhaltenen und archäologisch dokumentierten frühmittelalterlichen Dorfwurten in Schleswig-Holstein. Bei Ausgrabungen zeigte sich 1994, dass Wellinghusen Ende des 7. Jahrhunderts als eine Siedlung mehrerer Wohnstallhäuser auf einem bis NN +1,80 m hohen Uferwall nahe einem Priel entstand. Es gehörte damit zur ersten Phase der Besiedlung der Dithmarscher Nordseemarschen nach der Völkerwanderungszeit und weist eine für diese Zeit typische Rundform auf. Die Wurt liegt westlich des bereits in der in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten besiedelten Seemarschen, die seit etwa 500 n. Chr. aufgrund ihrer küstenfernen Lage zunehmend vermoorten.

Vor dem Siedlungsbeginn am Ende des 7. Jahrhunderts wuchs auf der Wurt vor allem Schilfrohr, das für die Anlage der Hofstellen und der saisonalen, nur im Sommer bewirtschafteten Äcker mit Hafer, Gerste und Leinanbau Platz machte. Vor allem aber nutzten die Bewohner die umliegende Salzmarsch als Viehweide für Rinder, Schafe und Pferde. Die Vegetation bestand aus Brackwasserpflanzen Milchkraut, Andeln, Salzbinsen, Schuppenmieren, Röhrkohl und auf etwas höhergelegenen Stellen Seggen, Straußgras und ebenfalls Schilfrohr.

Die Flachsiedlung wurde an einem Priel angelegt, über den eine Brücke führte. Im frühen 9. Jahrhundert wurden die einzelnen Hofplätze zu bis 3 m über NN hohen Hofwurten erhöht. Dabei wurde der Priel mit Mist verfüllt, so dass eine größere Dorfwurt entstand. Im 10. Jahrhundert erfolgte eine weitere Erhöhung und ein Wurtenausbau auf eine Höhe von 4 m über NN, weitere Auftragungen aus Klei sind noch bis in das 14. Jahrhundert hinein belegt. Insgesamt wuchs die Wurt auf 6,20 m über NN bei einem Durchmesser von 250 Meter. In der frühen Neuzeit befanden sich aber nur noch zwei Höfe auf der Wurt, dann wurde das Wurtendorf aufgegeben. Nördlich des alten Wurtendorfes entstand im 12. Jahrhundert die heutige Wurtsiedlung Wellinghusen, wie 1996 durchgeführte Ausgrabungen ergaben.

Politik

Gemeindevertretung

Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt neun Sitze vergeben. Diese fielen erneut alle an die Freie Wählergemeinschaft Norderwöhrden. Die Wahlbeteiligung betrug 58,8 %.

Wappen

Blasonierung: „Von Rot und Grün durch einen leicht nach links versetzten silbernen Wellenpfahl, dieser belegt mit zwei blauen Wellenfäden, gespalten. Rechts ein silbernes Windrad, links fächerförmig zur Spaltung sieben goldene Ähren.“

Religion

Norderwöhrden gehört zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wöhrden.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Norderwörden wird seit Ende der 1980er Jahre die Windenergie zur Stromerzeugung genutzt. Bis 2004 existierten vier Windparks mit insgesamt 21 Windkraftanlagen. 2017 wurde ein Repoweringprojekt beschlossen, bei dem über 40 verschiedene Altanlagen, die teilweise 30 Jahre in Betrieb waren, durch 22 moderne Windkraftanlagen des Typs Vestas V112-3.45 ersetzt werden sollen. Der Baubeginn ist für das dritte Quartal 2017 geplant.


Verkehr

Direkt durch den Ort führt die zum Eidersperrwerk verlaufende Landesstraße 155, die etwas südlich außerhalb des Ortes in die nach Heide und Büsum führende Bundesstraße 203 einmündet. Diese wiederum kreuzt im Gemeindegebiet die Bundesstraße 5, die die Verlängerung der Bundesautobahn 23 darstellt.

Literatur

  • Hans-Joachim Köhler: Norderwöhrden. Marschgemeinde mit „Wisch“ und „Wurth“. In: Schleswig-Holstein-Topographie. Munkbrarup – Pohnsdorf. Band 7. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2006, ISBN 978-3-926055-88-0, S. 163–165.
Commons: Norderwöhrden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) S. 17, abgerufen am 15. November 2022.
  3. Relation: Norderwöhrden (415685) bei OpenStreetMap (Version #16). Abgerufen am 15. November 2022.
  4. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. 1992, S. 22 (statistischebibliothek.de [PDF; abgerufen am 15. November 2022]).
  5. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867–1970. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1972, S. 251.
  6. Dithmarscher Landeszeitung: „Mit Franzosen angefreundet“ (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Dithmarscher Landeszeitung: „Rolfs-Hof in Edemannswisch gut bekannt.“ (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Dirk Meier: Frühe Besiedlungsmuster und der Wandel des Naurraumes zur Kulturlandschaft in Eiderstedt und Dithmarschen. In: Ludwig Fischer (Hrsg.): Kulturlandschaft Nordseemarschen. Nordfriisk Institut/Hever Westerhever 1997 S. 45–66 ISBN 3-930691-07-8 S. 52–54; Dirk Meier: Die Nordseeküste. Geschichte einer Landschaft. Boyens-Buchverlag, Heide 2006.
  9. wahlen-sh.de
  10. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  11. Vestas wins 76MW repowering order. In: Windpower Monthly, 7. April 2017. Abgerufen am 7. April 2017.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.