Wiegen ist ein Ort in Österreich, durch den die Grenze zwischen den Bundesländern Steiermark und Kärnten verläuft. Der Kärntner Anteil des Orts wird als Ortschaft der Stadtgemeinde Friesach geführt; der steirische Anteil des Orts gilt als Teil der zur Gemeinde Neumarkt in der Steiermark gehörenden Ortschaft Dürnstein in der Steiermark und wurde früher bei Volkszählungen zeitweise als Ortsbestandteil von Dürnstein ausgewiesen.

Geschichte

1122 würde die Grenze zwischen den Grafschaften Friesach und Judenburg und somit zwischen seinerzeitigen Herzogtümern Kärnten und Steiermark bei Dürnstein festgelegt; davor verlief die Grenze weiter im Norden, am Nordabhang des Perchauer Sattels.

Der Ort wurde 1403 als in der Wiegen urkundlich genannt; der Name mag sich auf die wiegenartige Muldenform des Geländes beziehen. Auf steirischem Gebiet des Orts, nur wenige Meter nördlich der Landesgrenze, liegt die Filialkirche St. Jakob, die 1202 erstmals genannt wurde.

Lage

Wiegen liegt an den westlichen Abhängen des Guttaringer Berglands, am Grenzbach, etwa 1 ½ km östlich und etwa 200 Höhenmeter oberhalb des Dorfkerns von Dürnstein in der Steiermark.

Kärntner Teil von Wiegen

Wiegen (Zerstreute Häuser)
Ortschaft
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Sankt Veit an der Glan (SV), Kärnten
Gerichtsbezirk Sankt Veit an der Glan
Pol. Gemeinde Friesach  (KG Zeltschach)
Koordinaten 46° 59′ 23″ N, 14° 24′ 32″ Of1
Höhe 878 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 9 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 3 (1. Jän. 2011f1)
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 01813

Ortschaftstafel Wiegen, damals zur Gemeinde Zeltschach gehörend
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS
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9

Der Kärntner Teil von Wiegen bildet eine Ortschaft in der Gemeinde Friesach im Bezirk Sankt Veit an der Glan in Kärnten. Die Ortschaft hat 9 Einwohner (Stand 1. Jänner 2023). Sie liegt auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Zeltschach.

Lage

Zur Ortschaft gehören die Höfe Mar (Haus Nr. 1, gleich südlich neben der Kirche), Wislinger (Nr. 2, etwa 500 m südöstlich der Kirche, auf gut 1000 m Seehöhe), Knabl/Knabel (Nr. 4, etwa 800 m südlich der Kirche) sowie ein Nebengebäude des abgekommenen Hofs Türk (etwa 600 m südlich der Kirche).

Geschichte

Auf dem Gebiet der Steuergemeinde Zeltschach liegend, gehörte der Kärntner Teil von Wiegen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Steuerbezirk Dürnstein. Bei Gründung der Ortsgemeinden in Verbindung mit den Verwaltungsreformen Mitte des 19. Jahrhunderts kam die Ortschaft an die Gemeinde Friesach. 1890 fiel Wiegen an die damals neu gegründete Gemeinde Zeltschach; seit deren Auflösung 1972/73 gehört der Kärntner Teil von Wiegen wieder zur Gemeinde Friesach.

Bevölkerungsentwicklung

Für die Ortschaft zählte man folgende Einwohnerzahlen:

  • 1869: 5 Häuser, 38 Einwohner
  • 1880: 4 Häuser, 31 Einwohner
  • 1890: 5 Häuser, 35 Einwohner
  • 1900: 4 Häuser, 32 Einwohner
  • 1910: 5 Häuser, 24 Einwohner
  • 1923: 4 Häuser, 30 Einwohner
  • 1934: 28 Einwohner
  • 1961: 4 Häuser, 13 Einwohner
  • 2001: 3 Gebäude (davon 2 mit Hauptwohnsitz) mit 4 Wohnungen und 2 Haushalten; 9 Einwohner und 0 Nebenwohnsitzfälle
  • 2011: 3 Gebäude, 9 Einwohner

In der Ortschaft gibt es keine Arbeitsstätten (Stand 2011; 2001: 0) und 2 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (Stand 2001).

Steirischer Teil von Wiegen

Der steirische Teil des Orts Wiegen gehört zur Ortschaft Dürnstein in der Steiermark der Gemeinde Neumarkt in der Steiermark im Bezirk Murau.

Lage

Zum steirischen Teil von Wiegen gehört die Filialkirche St. Jakob in der Wiegen sowie die verstreut am Hang liegenden Höfe in einem Bereich von etwa 700 m nordwestlich der Kirche bis 700 m nordöstlich der Kirche, mit Ausnahme des Weilers Oberdorf.

Geschichte

Bei Gründung der Ortsgemeinden Mitte des 19. Jahrhunderts kam der steirische Teil von Wiegen an die damalige Gemeinde Dürnstein in der Steiermark. Seit der Gemeindestrukturreform 2015 gehört der Ortsteil zur Gemeinde Neumarkt in der Steiermark.

Bevölkerungsentwicklung

Für den steirischen Ortsteil ermittelte man folgende Einwohnerzahlen:

  • 1880: 3 Häuser, 14 Einwohner
  • 1910: 8 Häuser, 42 Einwohner
  • 1961: 5 Häuser, 30 Einwohner

Die schwankende Häuserzahl korrespondiert mit gegenläufigen Schwankungen der Häuserzahl des benachbarten Ortsteils Oberdorf; offenbar wurden einige der Höfe einmal zu Oberdorf, ein anderes Mal zu Wiegen gerechnet.

Einzelnachweise

  1. Walter Brunner: Klausen im Südostalpenraum. in: Festschrift für Georg Heilingsetzer zum 70. Geburtstag. 2015. S. 113.
  2. Eberhard Kranzmayer: Ortsnamenbuch von Kärnten: Alphabetisches Kärntner Siedlungsnamenbuch. Geschichtsverein für Kärnten, Klagenfurt 1956. S. 244.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  4. K. K. Statistische Central-Commission: Orts-Repertorium des Herzogthumes Kärnten. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1869. Carl Gerold’s Sohn, Wien 1872. S. 64.
  5. K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. December 1880. Alfred Hölder, Wien 1882. S. 51.
  6. K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im Österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. V. Kärnten. Alfred Hölder, Wien 1894. S. 53.
  7. K. K. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1900. V. Kärnten. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1905. S. 70.
  8. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium der Österreichischen Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. V. Kärnten. Verlag der Staatsdruckerei, Wien 1918. S. 35.
  9. Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930. Abschnitt Kärnten, S. 14.
  10. handschriftlicher Nachtrag im Ortsverzeichnis 1923 (Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930.) mit der Signatur II 28238 der Universitätsbibliothek Klagenfurt. Abschnitt Kärnten, S. 14.
  11. Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 21. März 1961. Österreichische Staatsdruckerei, 1965. S. 254.
  12. 1 2 3 Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis 2001 Kärnten. Wien 2004. S. 102.
  13. 1 2 Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Kärntner Ortsverzeichnis. Gebietsstand 1. 1. 2014. Klagenfurt, 2014.
  14. K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium von Steiermark. Alfred Hölder, Wien 1883. S. 180.
  15. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium der Österreichischen Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. IV. Steiermark. Verlag der Staatsdruckerei, Wien 1917. S. 108.
  16. Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 21. März 1961. Österreichische Staatsdruckerei, 1965. S. 230.
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