Renaissance der Straßenbahn

Renaissance der Straßenbahn bezeichnet die Entwicklung und Errichtung neuer Straßenbahnbetriebe in jüngster Zeit. Nachdem Mitte des 20. Jahrhunderts weltweit Straßenbahnen stillgelegt worden waren, begann in den 1970er- zunächst in den USA und Kanada und ab den 1980er-Jahren in Frankreich der Wiederaufbau von Straßenbahnnetzen. Diese Entwicklung setzte sich in weiteren Ländern vor allem in Europa fort, z. B. Italien, Spanien und Vereinigtes Königreich, sowie außerhalb Europas insbesondere im Mittelmeerraum. Etwa seit 2000 entstehen neue Netze auch in Ländern außerhalb Europas und Nordamerikas wie beispielsweise der Türkei oder Algerien. International wird die Renaissance der Straßenbahn als wichtiger Aspekt einer Verkehrswende im Hinblick auf die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs betrachtet.

In Deutschland entstanden bis 2020 neue Netze nur in (chronologische Reihenfolge) Oberhausen, Saarbrücken, Heilbronn, Kehl und Weil am Rhein; dabei stellt die Saarbahn in Saarbrücken jedoch die einzige Straßenbahnlinie dar, welche keine direkte oder indirekte Verlängerung eines bereits vorhandenen Systems war. Zudem wurden vielerorts mehrere Netze deutlich erweitert, z. B. in Karlsruhe, Bremen, Mainz und Freiburg im Breisgau, oder historische Linien wieder aufgebaut, so in Augsburg. Die Realisierung erster Teilabschnitte ist Anfang der 2030er Jahre bei der Stadtbahn Kiel und der Stadt-Umland-Bahn Nürnberg–Erlangen–Herzogenaurach vorgesehen.

In der Schweiz wird derzeit in Lausanne eine neue Straßenbahnstrecke errichtet; ansonsten bleibt es bei der Erweiterung vorhandener Netze. In Österreich gibt es in den dortigen Straßenbahnnetzen seit 2010 ebenfalls Netzerweiterungen oder Neuplanungen. Hierbei sticht vor allem die Straßenbahn Gmunden hervor, welche 2014 mit der Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf verknüpft wurde.

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