Ab

Ab ist ein Kurzwort für eine der wichtigsten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts: den Anrufbeantworter.

Abschöpfung

Was als biologischer Versuch startete...
...wurde über mechanische Lösungen...

Mit der Erfindung des Telefons schuf der arbeitslose Stripper Hotte Lein ebenso viele Probleme, wie er löste. Hatten Boten und Brieftauben bei Abwesenheit ihrer Kontaktperson bis dahin geduldig auf deren Rückkehr gewartet, so erforderte die neue Form der schnellen Nachrichtenübermittlung plötzlich Geduld beim Versender. Es konnte Tage, Wochen oder Monate dauern, bis das Signal am anderen Ende des Datenkabels aufgenommen wurde.

Oft verhinderten unvorhergesehene Zwischenfälle (plötzliches Ableben des Senders oder des Empfängers, Indianer, die den Telegrafenmast abgeholzt hatten, unerwartete Besuche eingeborener Aufständischer, die den Telefonbenutzern vor erfolgreicher Vermittlung die Ohren abschnitten etc.), dass überhaupt ein Gespräch zustande kam.

Diese Schwierigkeiten nervten. Es dauerte daher nicht lange, bis pfiffige Entwickler Abhilfe schafften: Sie konstruierten die ersten Anrufbeantworter. Nach erfolglosen Experimenten mit Papageien sicherte sich der fränkische Funktechniker Anton Band das Patent für ein mechanisches Gerät, das Anrufe entgegennehmen und die durch die Leitung versandten Geräusche speichern konnte. Er gilt daher zu Recht als der wahre Abschöpfer, auch wenn in den USA diese Ehre immer wieder der Dachdeckerin Anne Roof zugesprochen wird.

Abwandlung

Die Wandlung des Abs vom neurologischen System zum modernen elektronischen Gerät dauerte etwa 50 Jahre.


Abfertigung

Nach Schaffung des Prototyps R2D2 ging der Ab bald in Serie. Die ersten Abs hatten Wohnzimmergröße und konnten nur Anrufe aufzeichnen. Das führte einleuchtenderweise zu erheblichem Chaos. Zum einen passte es den wohlhabenden Käufern nicht, ihre TV-Orgien, Schäferstündchen und Portwein-Partys wegen der klobigen Maschine ins Kinderzimmer zu verlegen. Zum anderen beschränkten sich die vom Ab empfangenen Botschaften auf Wortfolgen wie

  • "Hallo? Herbert? Bist du da, mein Schnuckelchen? Ich hör kein Wort! Heeeerbert! - Klack - "
  • "Es ist vollbracht, mein Pate. Luigi und Pietro testen im Hafenbecken ihre neuen Tauchstiefel. Don? Verrrdammt, eine Falle! - Klackklackklackklackklackklack -"

Es war klar: Der Ab musste Gespräche nicht nur speichern können, sondern dem Anrufenden auch vermitteln, dass jemand zuhörte.

Abmachung

Piepton "Natur": Für Anrufbeantworter musste man vielen Vögeln die Kehlen stehlen

Ein Ab besteht aus einer Ansage- und einer Aufzeichnungseinheit. Das zentrale Verbindungsstück, ohne das ein Ab nicht als solcher erkannt werden kann, ist der Piepton. Für seine Anfertigung benutzte Anton Band in seinen ersten Modellen Rotkehlchenkehlchen. Versuche, den Piepton aus Urin zu gewinnen (sog. Piepie), scheiterten.

Die Aufzeichnungseinheit war zunächst ein nach dem Abschöpfer benanntes Tonband ("das An-Tonband"), heute befindet sich ein Chip (Käse- oder Chiligeschmack) im Innern der Abs. Die Ansageeinheit wurde ebenfalls von Band gespielt - bis heute benutzt man vorzugsweise Frauenstimmen. Sozialwissenschaftler beobachteten eine starke Zunahme stummer Hausfrauen in der Nähe von Ab-Werken. Staatsanwaltliche Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der illegalen Stimmbandentnahme scheiterten allerdings immer wieder am Widerstand der Ehemänner.

Abtransport

Abs sind stationäre Einheiten, die im Normalfall ihren Standort nicht verlassen. Dennoch können sie von ihrem Besitzer auch abgehört oder programmiert werden, wenn sich dieser auf Reisen befindet. Dazu musste man zunächst ein merkwürdiges Gerät transportieren, das den bescheuerten Namen Fernabfrage trug und einem Taschenrechner ähnelte, der eine Hundepfeife verschluckt hat.

Zum Glück kamen die großen Telefonhersteller bald auf die Idee, die verschandelte Technik direkt in ihre misslungenen Modelle zu implementieren, sodass die Fernabfrage so schnell wieder vom Markt verschwand, wie sie gekommen war.

Ablauf

Um einen frisch erworbenen Ab in Betrieb zu nehmen, geht man wie folgt vor.

  1. Gerät auspacken, an Stromkreis und Telefon anschließen, die in japanisch oder koreanisch verfasste Bedienungsanleitung an einen Cartoon-Verlag versenden und mit Versuch und Irrtum (denglisch: Trial and error) rausfinden, wie das verdammte Drecksteil funktioniert.
  2. Nach ca. zwei Stunden erfolglosen Herumprobierens einen tiefen Seufzer ausstoßen, die Heißlinie (denglisch: Hotline) anrufen und unter Anleitung des dortigen Ab ein nettes, wenn auch nicht gänzlich kostenloses Tastendrückspiel zelebrieren.
  3. Weitere 30 Minuten später die Hoffnung auf Erreichen eines menschlichen Gesprächspartners aufgeben und zu Punkt 1 zurückkehren.
  4. Die dank Konsums eines Frustliters Spätburgunder erschienene Idee, den technikkundigen Nachbar auf eine weitere Flasche einzuladen, in die Tat umsetzen und ganz nebenbei auf den neuen, topmodernen Ab zu sprechen kommen.
  5. Dem Nachbarn schadenfroh beim Herumstümpern zuschauen, die dritte Pulle aufmachen (hicks) und den mittlerweile schwitzenden Helfer freundlich, aber bestimmt dazu auffordern, Heißlinien-Anrufe von seinem eigenen Telefon aus durchzuführen.
  6. Den Ab in den Müllschlucker werfen, mit dem Nachbarn ein Kind zeugen und das Balg dazu verdonnern, bei Klingeln ans Telefon zu rennen.

Abscheu

Aufgrund obiger Erfahrungen oder genereller Technikfeindlichkeit haben viele Menschen Abneigungen gegen Abs. Das gängige Argument "ich muss nicht immer erreichbar sein", das lange Zeit auch zur Ablehnung von Mobiltelefonen führte, wird von der Industrie mit der Ausbildung hartnäckiger Vertreter (sog. Abwerber) bekämpft.

Abarten

  • Im modernen Denglisch (Deutsch für Hirnreduzierte) wird der Anrufbeantworter "Mailbox" genannt, was doppelt schwachsinnig ist, da er weder Mehl enthält noch boxen kann. Selbst das englische Pendant (hier bedeutet Mailbox Briefkasten) lässt jede Sprachgenauigkeit vermissen. Anrufbeantworter erhalten Anrufe, keine Briefe. Sie sind auch selten kastenförmig (außer in Indien).
  • Im anarchischen Vandalien wurde der Ab als wehrloses Objekt brutaler Perversensportarten instrumentalisiert. Besonders populär ist der Fünfkampf: Abwerfen, -stechen, -stoßen, -schlagen und -treten.
  • Edgar Wallace verarbeitete seine Kindheitserinnerungen an den ersten heimischen Anrufbeantworter im Krimi Der schwarze Ab.
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