Brasilia

Brasilia ist heute die weltweit kleinste Hauptstadt der Welt. Bis 1960 wurde sie von Indianern bewohnt, bis es plötzlich von Politikern erobert und offiziell zur Hauptstadt erklärt wurde. Heute leben dort 38000 Einwohner auf einer Fläche von 865 Quadratkilometern. Da Brasilia am Arsch der Welt liegt, fährt nie jemand quer durch den Urwald dorthin. Touristen könnten zwar fliegen, aber es gibt dort keine Sehenswürdigkeiten.

Steine in Brasilia (mit großem Stein im Hintergrund).

Geografie

Das Kaff liegt ungefähr in der exakten Mitte Brasiliens. So genau weiß das keiner, und zwar aus zwei Gründen:

  1. Es interessiert keinen.
  2. Es gibt keinen Mittelpunkt eines unförmig begrenzten Landes.

Eine Lage zwischen Wildnis und Pampa darf allerdings nach allem, was wir über die Dorfstadt wissen, als plausibel gelten.

Westlich, südlich, östlich und neben der Hauptstadt des brasilianischen Territoriums wird das böhmische Dorf jedenfalls von einigen Nebenarmen des Amazonas und Rio de Janeiro gehalten. Nördlich grenzt der kompakte Seelenhaufen an Brasilien.

Geschichte

Der Eiffelturm von Brasilia, gleich neben dem einzigen Sendemasten der Stadt.

Brasilia war lange Zeit ein Dorf am Arsch der Welt. Dort lebten seit Urzeiten 59 bis 68 Indianer. Damals bestand das Problem, dass alle Politiker des Landes über die ganzen Küstenmetropolen verteilt waren. Das hatte mehrere Nachteile:

  • Es konnten keine politischen Organe wie der Bundesrat zusammentreten.
  • Alle Politiker lagen den ganzen Tag am Strand oder machten blau. Ihre Diäten bekamen sie ja wie Managergehälter - mehr als genug, unabhängig davon, wie ihre Arbeit war: relativ sensationell, langsam, aber stetig oder komplett steuergeldschleudernd.

Also beschlossen sie gemeinsam, dem entgegen zu wirken. Sie ermittelten per Zufall irgendwelche GPS-Koordinaten irgendwie in der Mitte Brasiliens. Mit einer Armada von Baukränen, Betonmischmaschinen, Baumaterialien und andererlei Zeug marschierten sie quer durch den Regenwald auf diese Stelle zu. Dabei mussten sie sehr viele Bäume aus dem Weg räumen, die sie bei dieser Gelegenheit gleich mitnahmen. Die Umweltzerstörung ist heute als Abholzung des Regenwalds bekannt.

Dort angekommen, merkten die Politiker, dass bereits ein paar Aboriginees ein Kaff aus Bambushäusern und Palmwedeldächern errichtet hatten. Rund um das Dorf wimmelte es von suspekten Tropentieren, die es bewachten. Die Politiker aber zermalmten einfach alle Tiere mit ihren Maschinen. Die Aboriginees flohen in panischer Angst, weil sie die Maschinen für irgendwelche Göttervater hielten.

Natürlich wollten die Politiker nun alle Häuser durch hochmoderne Luxusbungalows ersetzen, aber wichtiger war erst etwas anderes: Ein Flughafen musste errichtet werden! Das dauerte ziemlich lange, aber schließlich hatten sie es vollbracht. Jedoch bemerkten sie, dass sie die ganzen Bambushütten geplättet hatten.

Doch da kamen auch schon die Aboriginees zurück und wollten mit Blasrohren, Froschgiftpfeilen und anderem Spielzeug ihre Heimat zurückerobern. Alle Politiker verkrochen sich in Betonmaschinen, weil sie meinten, dass sie dort am wenigsten gesucht werden würden. Per Funkgerät forderten sie am jüngst gebauten Flughafen militärische Hilfe der UNO an. Diese kam auch schon dreizehn Stunden später. Da die Jagdflieger aus naheliegenden Gründen keine Anweisungen vom Tower bekamen, gingen alle davon aus, landen zu dürfen. Sie landeten daher alle gleichzeitig. Die Explosion zerstörte alle Flugzeuge, der Flughafen selber aber war so sicher gebaut, dass er heil blieb. (Das Spaceshuttle verglüht doch auch nicht bei über 1000°C, da wird man so eine Landebahn ja wohl hinkriegen.) Die Aboriginees waren natürlich bereits vorher in panischer Angst geflüchtet, weil sie die Jagdflieger für irgendwelche Fluggötter gehalten hatten.

Da die UNO keine Antwort auf die Frage nach dem Erfolg der Mission erhielt, machte sich der Direktor einen gelben Haftzettel mit folgender Beschriftung an die Pinnnwand:

Wenn morgen keine Antwort auf Frage nach Erfolg von Mission 'Haltung der Hauptstadt des brasilianischen Terroritoriums und Schaffung der erforderlichen Bedingungen für die Fertigstellung der Baupläne', sofort den Untersuchungsausschuss benachrichtigen!

Dieser Zettel hängt dort heute noch. Selbst ohne die dämliche Formulierung ist die Schrift übrigens so klein, dass sein hoffentlich weniger dummer Nachfolger sie niemals lesen können wird. Die eigene Schrift kann man ja bekanntlich immer lesen.

Klima

Offiziellen Angaben zu Folge liegt die Durchschnittstemperatur bei 9 Grad. Die Wärme der Sonne steigt dabei durch die Schminkspiegel in Favelas wieder nach oben. Da nur in den Kellern unter dem Flughafen gemessen wird, sind die Angaben unter Umständen ungenau. Auch die Niederschlagsmesser liegen unterirdisch, weshalb der jährliche Niederschlag bei 0 mm liegt. Somit herrscht in Brasilia die kälteste Dürre der Welt.

Bevölkerung

98,5% der Einwohner stammen aus Indien, sind also Indianer mit indigenen Wurzeln. 3,5% sind ehemalige Politiker, die aber aufgrund des toten Zustandes nur teilweise mitgezählt werden. Es ist Brasilia zu verdanken, dass der Mikrozensus für ganz Brasilien 2009 wiederholt werden musste, weil zu Unrecht Verdacht auf Korruption gehegt wurde.

Politik

Reichstag

Hier sind alle einen Tag im Jahr, und zwar Silvester, sehr reich. Sie machen eine Riesenparty und verprassen alles an Getränken, Essen und Wunderkerzen. An Neujahr exportieren sie wieder genug für das nächste Jahr. Im brasilianischen Kalender ist Silvester immer der Tag der Regierungswahl.

Bundesrat

Hier wird tagein, tagaus geraten, was mit dem Bund geschehen soll. Durch das Recht der freien Meinungsäußerung hat jeder zu jeder Zeit das Recht, einen Vorschlag zu äußern. Ob ein Vorschlag angenommen wird, wird ermittelt, indem alle Gegner des Vorschlages aufstehen. Da das Parlament ganz Brasilien vertritt, wird seine Zahl durch die Einwohnerzahl Brasiliens geteilt. Ab 50% wird der Vorschlag abgelehnt, bei Beschlüssen, die die Verfassung verändern bereits ab 33,4 %. Zuvor stehen alle durch Abwesenheit Glänzenden auf, um die volle Anwesenheit sicherzustellen. Die parlamentarische Demokratie ist also in keinster Weise gefährdet. Es mangelt aber an Medizinmännern für die Opfer von Schlägereien.

Kanzleramt

Kanzler ist, wie jeder weiß, ein Anglizismus und stammt von Canceler, also Abbrecher. Der Kanzler hat das Recht, gegen einen Gesetzesbeschluss ein Veto einzulegen, wenn er meint, dass dieses andere Gesetze oder Grundrechte verletzt. Seine Vetoquote liegt bei 97,3%. Damit ist der Kanzler identisch mit dem Bundespräsidenten, nur dass dessen Vetoquote bei 0,37% liegt. Da der Kanzler die mächtigste Person im ganzen Land ist, ist sein Veto natürlich das letzte Wort. Selbstverständlich bekommt der Kanzler genau wie in Deutschland ein eigenes Amtsgebäude so groß wie ein Fußballstadion. Na gut, die Sprecherbühne ist kleiner als der Rasen, aber die Zuschauerzahl ist vergleichbar. Selbst wenn sich alle Politiker im Kanzleramt versammelt haben, ist es nur zu gut einem Zehntel voll.

Infrastruktur

Die Infrastruktur Brasilias ist das genaue Gegenteil von Berlin: Alles funktioniert, aber keiner braucht es.

Flughäfen

Brasilia verfügt über einen internationalen Airport, dessen Kürzel logischerweise BRA lautet. Dass bra das englische Wort für BH ist, irritiert auf Flughäfen noch mehr als die Dusseldorf-Anzeige wegen fehlender Unterstützung von Umlauten. Manche wollen auch da hin fliegen. Aber nie mehr als 47 am Tag und da man damit keine Maschine voll kriegt, lassen die Fluggesellschaften einfach alle Flüge "wegen technischer Schwierigkeiten" ausfallen.

Straßen

Alle Straßen sind wie in den USA mit Nummern versehen und Avenue oder Street für waagerecht und senkrecht. Die Aboriginees haben sich für diese Möglichkeit entschieden, weil sie einfach keine Persönlichkeiten für die Straßennamen kannten. Da die Ureinwohner keine Autos kennen, haben sie einfach die Bürgersteige weggelassen. Deshalb müssen alle auf der Straße laufen, sich aber trotzdem an die StVO halten. Das wird an der Dorfgrenze mit Schildern erklärt, ebenso dass alle Straßen Einbahnstraßen sind und dass man nicht nach links oder rechts abbiegen darf. Auf diese Weise sollen Besucher abgeschreckt. Ampeln gibt es keine.

Wirtschaft

Die Indianer wundern sich jedes Mal, wenn ihnen die Osteuropäer so viel Geld für dieses schwarze Gel geben wollen, auf das sie mal beim Buddeln gestoßen sind. Sie scheffeln damit immerhin so viel Kohle, dass sie sich haufenweise Bier, Club Mate, Red Bull und Medikamente gegen Infektionskrankheiten leisten können. Das Essen jagen sie immer noch selber, damit sie kein Fitnessstudio bauen müssen.

Für die Wahlparty legen sie sich jeden Monat ein bisschen zur Seite. Dumm nur, dass keiner so recht versteht, wann der Monat zu Ende ist. Mal sind es am 28., mal am 29., mal am 30., mal 31 Tage. Aus Geiz betehen daher alle darauf, dass der gegenwärtige Monat 31 Tage dauert und behaupten bei 29 Tage-Monaten es zu spät, um nachzuzahlen. Am Schluss nehmen sie einfach noch mehr Schulden mit deutschen Fußballvereinen auf, die sich ja immer in irgendwelche Geld- und Werbungsgeschäfte verstricken. Ein Stück weit sind eben auch Aboriginees ganz normale Politiker.

Bildung

Die gesamte Bildung der Nachkommen besteht aus zwei Sätzen:

"Verhalte dich so wie die anderen auch. Wenn du etwas zu sagen hast, steh auf und sprich es aus!"

Mit sechs Jahren werden die Kinder dann ins Parlament gesetzt und entscheiden über die Zukunft ihrer Nation. Wir Europäer mögen das suspekt finden, aber es gibt zwei starke Argumente, die dafür sprechen:

  • Früh übt sich.
  • Kinderarbeit ist in Brasilien Alltag, jene da ist wenigstens nicht körperlich anstrengend und fördert das eigene politische Verständnis. Was will man mehr?
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