Dampfplauderer

Der Dampfplauderer trat in etwa parallel mit der aufziehenden Industrialisierung in Erscheinung. In der heutigen Zeit ist dieser wichtige Berufsstand oft abwertend als Vertriebsingenieur, Key Account Manager oder Blödmannsgehilfe betitelt.

Geschichte

Die Erfindung der Dampfmaschine und der damit verbundene Beginn der industriellen Massenfertigung (vgl. Fließband) im ausgehenden 19. Jahrhundert führte nahezu zeitgleich zum Entstehen dieser völlig neuen Berufsgruppe. Erste Dampfplauderer zogen bereits 1891 von Haus zu Haus und verkauften industriell gefertigte Knopflöcher. Mit der zunehmenden Mobilisierung der 20er Jahre begann seine Verbreitung selbst in die ländlichsten Gebiete. Heutzutage ist er über die ganze Welt verbreitet (vgl. Kakerlake).

Merkmale

Die Kernkompetenz des Dampfplauderers besteht darin, heiße Luft zu produzieren. Bewundernswert ist das stete Nichtvorhandensein jeglicher Kenntnisse der anzupreisenden Produkte. Der Dampfplauderer ist jederzeit in der Lage, stundenlang zu reden ohne wirklich etwas Gehaltvolles zu sagen. Hierzu nutzt er in vielen Fällen die Hautatmung, welche ihm pausenloses Reden ermöglicht, um den Gegenüber nicht zu Wort kommen lassen zu müssen. Dieser ständige Redefluss ist eine Sicherheitsvorkehrung der Natur, um das für beide Seiten schädliche Denken zu verhindern.

Bei sämtlichen das eigene Arbeitsverhalten betreffenden Umsatzprognosen werden berechtigterweise immer Summen jenseits der Millionen und Milliarden genannt (vgl. Strunzilliarden), vergleichbar hohe Prognosen der Nebenbuhler als Lüge gebrandmarkt.

Wichtige Redewendungen

Man soll halt zeigen, was man kann: es gibt eine Hand voll Redewendungen, die jeder Dampfplauderer -gerne immer wiederkehrend- nutzt, um seine geniale Wortgewandtheit zu zeigen

  • Hauptsache, am Abend wird ein Schuh draus.
  • Das wollen wir heute doch in trockene Tücher bringen.
  • Ich mache ihnen folgendes spezielles Angebot…
  • Da machen wir jetzt den Sack zu!
  • Der Kunde ist für mehr als nur mehrere Millionen gut.“
  • Da haben wir doch eine schöne Win-Win-Sitution für beide Seiten.
  • Da können wir auf die Strukturen aufsetzen.

Fortpflanzung

Bisher ist nur wenig darüber bekannt, wie sich Dampfplauderer fortpflanzen. Fest steht nur, dass sie auch während des Aktes stets weiter schwafeln. Der Dampfplauderer in seiner heftigsten Ausprägung entsteht durch einen Gendefekt, in vereinzelten Fällen soll Jungfernzeugung als Ursache für das Entstehen verantwortlich sein.

Aufstiegsmöglichkeiten

Dampfplauderern, deren abgenutztes und abgetakeltes Endlosgeschwafel keine noch so kretinoide Katze mehr hinter dem Ofen hervor lockt, stehen alle Wege in die Politik offen; die hierfür unqualifizierten Exemplare widmen sich bevorzugt dem Multi-Level-Marketing oder verdingen sich als Spielhallenaufsicht bzw. als SAP-Berater.
Dampfplauderer der Fachrichtung Blödmannsgehilfe, die keinen Abschluss erzielen konnten (siehe Blödmannsgehilfe ohne Gehilfenprüfung) haben gute Chancen, bis in Führungsebenen aufzusteigen.

Sonstiges

Dampfplauderer leiden immer unter ihren zu klein geratenen Genitalien, egal, wie groß diese auch sein mögen. Männliche Dampfplauderer nutzen gerne ein möglichst fettes Auto als Penis-Verlängerung, welches auf Pump angeschafft oder von einem Unternehmer geborgt wird.

Literatur

Weitere Informationen sind zu finden bei:

  • Schremff, Würgen: Ich. Keiner ist wichtiger. Rudel Verlag, Gaslor, 1991
  • Meiermann, Manfred, Dr.: Tue Stuß und rede drüber-Neue Vertriebstartegien. Flachkopfverlag, Wien, 1995
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