Klassenlehrer
Klassenlehrer sind eine gesonderte Form der Lehrer, der Unterschied zu ihnen ist meist, dass diese Lehrer das nur durch den Schuldirektor übergeordnete Recht haben, eine Klasse bis zur Vergasung zu unterdrücken. Eine andere Bezeichnung für diese Art von Lehrer ist Klassendiktator.
Aufgaben
Die Klassenlehrer haben eigentlich nicht mehr Pflichten als den Unterricht, der aber bei den meisten Lehrern sowieso gemacht werden muss. Deswegen wird der oft arbeitsfaule Klassenlehrer von seinen Kollegen geachtet und geehrt. Ab und zu muss auch ein Klassenlehrer die Pflicht in die Hand nehmen, beispielsweise bei den seltenen, aber durchaus wichtigen und bei Schülern beliebten Belehrungen. Dies muss er aber auch nicht lange machen, weil es in den höheren Klassen wegfällt. Wenn der Klassenlehrer sich nicht seiner körperlichen Aktivität betätigen möchte oder sich den belastenden Aufgaben wie etwa das Besprechen der Probleme seiner Klasse mit anderen Fachlehrern viel zu Schade ist, kann er sich die Hilfe der Handlanger (Klassensprecher) zuziehen, die das dann für ihn erledigen (müssen). Somit erfüllen Klassenlehrer, mehr noch als die normalen Artgenossen, das Klischee des klassischen Beamten, der einen Kalender zur Geschwindigkeitsmessung benutzt.
Privilegien
Rechte und Privilegien hat ein Klassenlehrer aufgrund seiner Position im Amt mehr als genug. So darf ein Klassenlehrer zum Beispiel mit auf Klassenfahrt, was die Schüler meistens nicht gut finden, da ein Klassenlehrer sowieso schon immer mit der Klasse zu tun hat, es nach mehrheitlichem Empfinden der bekloppteste Lehrer der Schule ist und den Schülern eh immer auf den Geist gehen darf mit Elternbriefen, Eintragungen und spamartigen Anrufen bei den Eltern.
Methoden
An Hauptschulen sind die Lehrer teilweise besonders rigoros: Aus der Reihe tanzende Schüler werden hier gerne in die Mangel genommen, zum Beispiel durch hundertfaches Aufschreiben eines banalen Halbsatzes wie "Ich darf im Unterricht nicht rauchen", oder "Ich darf Frau Hogen nicht dumm anmachen". Da dies aber nur spärlich dazu beiträgt, dass der Schüler es in Zukunft auch sein lässt, darf dieser teilweise mehrmals die Woche permanent die gleiche Scheiße, die er vom Klassenlehrer aufbekommt, aufschreiben. Mit der Zeit sammeln sich Berge an Blöcken und/oder Heften, vollgeschrieben mit den gleichen Sätzen, zu Hause an und irgendwann ist dann ein Punkt erreicht, an dem weder das Regal noch der Schrank bzw. die dahinter liegende Schrankwand oder das Bett Platz dazu bieten. Dann hilft nur noch ein Entrümpelungstrupp, der die Tonnen beseitigt, und nebenbei noch ein Statiker, der einen Kostenvoranschlag für den an dem Gebäude durch das Gewicht des Papiers entstandenen Schaden aufschreibt. Und dieser kann problemlos fünfstellig werden.
Rechnung
Die Wahrscheinlichkeit dafür, einen Lehrer als Klassenlehrer zu bekommen, berechnet sich folgendermaßen:
[math](G-N)*(B:U):n[/math]
Die Variablen definieren sich folgendermaßen:
- G = Gemeinheit des Lehrers, auf einer Skala von 1 bis 10
- N = Nettigkeit des Lehrers, auf einer Skala von 1 bis 10
- B = Beliebtheit beim Schulleiter in Prozent
- U = Unbeliebtheit beim Schulleiter in Prozent
- n = Anzahl der Lehrer ohne Referendaren und Sozialarbeiter
Es ist anzumerken, dass weitere optionale Faktoren, wie beispielsweise Korruption oder Erpressung, nicht berücksichtigt sind. Für die gängigen Nicht-Waldorf- und Sonderschulen sollte die Rechnung aber gelten.
Stellvertretender Klassenlehrer
Neben den gewöhnlichen Klassenlehrern gibt es noch die Unterart stellvertretender Klassenlehrer, der aber keinerlei Privilegien hat. Meist ist er ein frisch aus dem Studium geschlüpfter Referendar, der noch glaubt, die ganze Welt verändern zu können, und die Schüler zu seinen persönlichen ruhigen Assistenten herziehen zu können. Da er aber nur stellvertretend ist und somit, solange der Klassenlehrer nicht da ist einen feuchten Kehricht zu sagen hat, bleibt es nur bei einer Illusion.
Arten von Klassenlehrern
Der Gammler
Fast immer männlich, fettleibig, unter 30, unterrichtet bevorzugt unwichtige Nebenfächer wie Erdkunde, Politik oder Sachkunde. Ihn schert es wenig, wenn 30 Prozent der Klasse fehlen, und während des "Unterrichts" beschäftigt er sich mit dem Rumhängen am Smartphone oder dem Lesen von volksverdummenden Hochglanzmagazinen. Die Schüler sind währenddessen ebenfalls dem Zocken gewidmet, oder spielen draußen Fußball und belegen zwanzig Minuten vorher die Tore für die Pause.
Der Kleinkarierte
Leider immer häufiger an Schulen anzutreffen, und einer der wirklich unerträglichen. Mit hochgestemmter Schmalzlocke und dem Klassenbuch sowie einem kleinen Notizheft dabei, stolziert er in die Klasse, und nach 5 Minuten Rumstehen, weil es nicht absolut ruhig in der Klasse war, kommt es zum monotonen „Guten Morgen/Tag Herr XY!“ und darauffolgendem Schweigen. Überraschungstests sind an der Tagesordnung, auch wenn sie damit keine Überraschung mehr sind, und wer einmal seine Hausaufgaben nicht mithat, erhält gleich einen Eintrag ins Klassenbuch, ebenso wenn jemand sich mit seinem Nachbarn unterhält.
Der Lärmbrecher
Wenn man ihn als Klassenlehrer hat, dann hat man ein Problem: Mit steinharter Faust regiert er über die Klasse. Wenn sich Hans und Kunz in der vorletzten Reihe mal wieder streiten, dann gibt es kein Erbarmen. Nachdem er seine Faust auf das Lehrerpult donnert und er in die Klasse "RUHE!!" brüllt, bleibt selbst der sturköpfigste Schüler ruhig.
Der Metaller
Absolut trve! Zumindest für die Halbmetaller in der Klasse. Mit schwarz gefärbten Haaren und dem Met in der Hand (ihm ist es scheißegal, dass Alkoholverbot besteht), dröhnt er erstmal mit seiner Gitarre und dem chronisch verdickten Kehlkopf seine Musik quer durch den Raum. Fast immer im Musikunterricht anzutreffen. Wie er Lehrer geworden ist, sei dahingestellt, aber wenn es in der betreffenden Klasse einen Schüler gibt, der selbst was von Metal versteht, erhält dieser gewöhnlich als Einziger die Eins, während der Rest sich mit der 4+ begnügen muss, weil sie "in Musiktheorie nicht aufgepasst haben".
Der Nerd
Ohne Ausnahme männlich, stark übergewichtig, selten über 30 und meist mit Kulturwichserbrille anzutreffen. Als Klassenlehrer ist er zum Bedauern der meisten Schüler nur selten anzutreffen, fast immer in Mathe und Physik, seltener in Englisch. Normalerweise werden 80 Prozent der Informatik-Fächer von solchen Lehrern belegt. Mit einem "Born to Game"-T-Shirt ausgerüstet, labert er die Mitschüler zuerst mit Informatik und HTML-Fachbegriffen zu. Wäre nicht zu ertragen, dürften die Schüler nicht an den hochmodernen Laptops rumhängen und dort das Ganze ausprobieren. Meistens freut das die Schüler. Und auch wenn die letzte Reihe mal wieder heimlich auf bestimmten Seiten rumglotzt, hat der Nerd meist kein Problem damit, und schaut auch selbst gerne dabei zu.
Der Oberbefehlshaber
Meistens männlich, über 49, nicht selten auch weiblich, unterrichtet meist Mathe, Latein oder Religion, oftmals unverbesserlicher Militant und altgedienter Stabsfeldwebel bei der Wehrmacht Bundeswehr. Schon beim Eintreten der noch wohlbesonnenen Schüler in den Klassenraum winkt der Oberbefehlshaber mit der Anwesenheitsliste. Sollte eine Person auch nur zwei Minuten zu spät kommen, weil sie sich damit obercool fühlt, droht ein dicker Strich in das Klassenbuch sowie ein Anruf bei den Eltern. Bei wiederholten Vorfällen wird der betroffene Schüler auch nicht selten passend abgerichtet.
Zitate
- "Wo ist das Klassenbuch?"
- "Wir fahren doch nicht ins Landheim in Polen!"
- "Mir wird das hier jetzt alles zu viel mit euch!"
- "Aber wenn von 23 Schülern 5 ihre Hausaufgaben erledigt haben, kann ich euch auf keinen Fall früher rauslassen!"
- "Ey, du da! Hinsetzen!"
- "HALTS MAUL KEVIN!!!!"
- "So war das aber nicht gedacht, meine Herren!"
- "Los, schreibt schneller ab, ich will nach Hause!"
- "Setzen, Sechs!"
- "So, Husuffjabm sin' bin Morjn Buch Seete hundat Numma Eens, Zwee, Dreie, Fünfe, Seete hundateens Numma Zwansch, Zwonzwansch, Dreisch, Vörtsch, neechse Seete di Sechse un di neechstn Zwee Seetn."