Spielverderber
Allgemeines
Der Spielverderber (jeux interrupter) stammt aus der Gattung der Spaßbremsen und bezeichnet Personen oder Dinge, die einem den Spaß an einer Aktivität (die aber nicht unbedingt ein Spiel sein muss) verderben. Ganz allgemein lässt sich feststellen, dass Spielverderber so langweilig sind, wie die dritte Wiederholung einer Teleshoppingsendung direkt hintereinander und so unbeliebt wie steuerhinterziehende Moralapostel-Emanzen mit Fußpilz im Gesicht. Das Spieleverderben ist fast so alt wie die Menschheit selbst. Es ist zu erwähnen, dass zu einem Spiel immer zwei Parteien gehören. Es gibt also nicht nur Personen, denen der Spielverderber ein Dorn im Auge ist, es gibt auch immer Profiteure.
Arten von Spielverderbern
Es gibt eine Vielzahl an Dingen, die einem den Spaß am Spiel verderben können. Manche sind auf menschliche Ursachen zurückzuführen, andere sind dem Zufall bzw. Pech anzukreiden.
Göttliches Eingreifen
Die erste namentliche Nennung eines Spielverderbers erfolgt bereits im alten Testament. Christen nennen diese Person Gott. Als der ägyptische Pharao zur großen Treibjagd auf die Israeliten lud, durchkreuzte Gott kurzerhand das munter Treiben durch die Teilung des roten Meeres. Die Israeliten zogen durch das geteilte Meer, die nachfolgenden Ägypter ertranken alle darin. Eine nicht nachvollziehbare Entscheidung Gottes. Diese Form des Spielverderbens gilt glücklicherweise als ausgestorben. Heute leben 8 Milliarden Menschen auf der Erde und es werden täglich mehr. Von keinem zur Treibjagd geeigneten Tier gibt es annähernd eine so große Anzahl. Unter diesen Gesichtspunkten kann man heute den Ägyptern sogar dankbar sein, dass sie schon vor tausenden von Jahren aktiv für den Tierschutz und gegen eine drohende Überbevölkerung gekämpft haben.
Genfer Konvention
Welcher gestresste Soldat hat nach einem anstrengenden Tag voller Schießereien und Explosionen nicht das Bedürfnis, sich im Feldlager nach Feierabend ein wenig die Zeit mit klassischen Spielen zu verbringen? Eine Runde Schach oder Doktor Bibber mit lebenden Kriegsgefangenen? Doch Pustekuchen! Die Genfer Konvention verbietet diese Art von Zeitvertreib. Eine Ausnahme gibt es: Guantanamo. Dort sind die Soldaten zwar nicht Feindfeuer ausgesetzt, dürfen allerdings ihren Spaß mit Kriegsgefangenen haben. Doch wenn man überlegt, wie viele gestresste Soldaten es weltweit gibt und wie wenige das Vergnügen haben in Guantanamo arbeiten zu dürfen, dann ist das nur ein Tropfen Stressbewältigung auf einem heißen Stein, groß wie der Mount Everest.
Wetter
Überall Rauch, Feuer, Zerstörung. Nein, ausnahmsweise keine N24-Dokumentation mit Guido Knopp über Dresden 1945, sondern Alltag in Krisenländern wie der Türkei, Griechenland oder der Ukraine. Demonstranten errichten Barrikaden, verbrennen Autoreifen, Mülltonnen und alles andere, das beim verbrennen dichten, giftigen und schwarzen Rauch verursacht und die Polizei abschrecken soll. Doch dann: Dichte Wolken! Die mühevoll aus Eigentum anderer entzündeten Feuer werden von einem Regenschauer gelöscht. Petrus könnte es irgendwo regnen lassen, wo es benötigt wird. In Dürregebieten z.B. Aber er macht lieber einen auf Spielverderber.
Staatsgewalt
Alle Jahre wieder am 1. Mai in Berlin, beim Schanzenfest in Hamburg oder nach nach einem Fußballspiel zweier asozialer Vereine gegeneinander (z.B. Hansa Rostock und Dynamo Dresden) kommen einige, meist alkoholisierte Menschen auf die Idee lustige Wettkämpfe auszutragen. Wer kann in 1 Minute die meisten Autos umwerfen? Wer entfacht mit nur einem Streichholz das größte Feuer? Doch die Polizei versucht solch sportliche Wettkämpfe abseits eines für Sport vorgesehenen Geländes mit aller Gewalt zu verhindern. Bittet man die Polizei allerdings Autos, Mülleimer, Pflastersteine und die Kontrahenten in ein Stadion schaffen zu dürfen, stößt man auf geballte Ablehnung. Auch der Molotov-Cocktail-Hochwerfwettbewerb im August 1992 in Rostock wurde von der Polizei beendet, wenn auch erst nach einigen Tagen, weil der Andrang an Zuschauern und Teilnehmern zu viel für die Polizei war. Die Polizei: Nicht nur inkompetent, sondern auch Spielverderber2.
"Gutmenschen"
Die Freiheit sich so zu entwickeln und so zu sein wie es einem beliebt (im gesetzlichem Rahmen) hat nicht nur Vorteile: Viele seltsame Arten von Menschen sind daraus hervorgegangen und nicht alle sind für jeden Spaß zu haben: Hippies, Intellektuelle, Religiöse und ähnliche Gruppen von Menschen vertreten teilweise verquere Ansichten die oftmals Regeln oder Wertvorstellungen enthalten, die mit einem spaßigen Leben nicht immer in Einklang zu bringen sind. Und wie die meisten Gruppen versuchen auch diese andere zu ihren Ansichten zu bekehren. Dies wird oft zurecht als lästig empfunden. Hippies sind gegen Gewalt, die Kirche gegen Sex und Spaß im Allgemeinen und sicherlich haben auch Intellektuelle Prinzipien die von vielen abgelehnt werden.
Umgang mit Spielverderbern
Ein Patentrezept zum Umgang mit Spielverderbern gibt es nicht, da die Ursachen für dieses asoziale Gebaren so vielseitig sind. Ist höhere Gewalt im Spiel, wie z.B. das Wetter oder Gott persönlich (was jedoch sehr unwahrscheinlich ist), dann ist man machtlos. Gleiches gilt für Polizei, die unter dem Deckmantel der Rechtsstaatlichkeit vorgeben subversive Tätigkeiten unterbinden und das Eigentum bzw. Leben anderer schützen zu wollen. Die effektivste, aber mir Abstand langweiligste Option ist, den Spielverderber gewähren zu lassen und Spaß und Spiel auf einen anderen Ort zu einer anderen Zeit zu verschieben. Denn wie heißt es doch so schön: Der Klügere gibt nach! Immer nur an das eigene Vergnügen zu denken ist egoistisch. Auch Spielverderber wollen ihren Spaß (was auch immer sie darunter verstehen).