Lage in Frankreich (um 1811)
Basisdaten (1811)
Bestehen:1807–1813
Kaiserreich:Frankreich
Departement:Obere Ems
Unterpräfektur:Minden
Einwohner:104.808 (1811)
Gliederung:10 Kantone
Unterpräfekt:
Aufgegangen in:Königreich Preußen
Königreich Hannover
Lage im Department der Oberen Ems

Der Distrikt Minden war von 1807 bis 1810 Teil des Departements der Weser im französischen Vasallenstaat Königreich Westphalen, danach von 1810 bis zu seiner Auflösung 1813/14 Teil des zum Kaiserreich Frankreich gehörenden Departements der Oberen Ems. Die Unterpräfektur war Minden.

Lage

Der Distrikt lag im Nordosten des Kaiserreichs Frankreich, im Südosten des Departements der oberen Ems, im nördlichen Ostwestfalen, nördlich des Wiehengebirges und zum größeren Teil westlich der Weser im Mindener Land. Die größte Stadt war Minden.

Das Gebiet lag zum größten Teil im heutigen nordrhein-westfälischen Kreis Minden-Lübbecke, zu einem geringen Anteil in Niedersachsen (Gebiet um Uchte, heute Landkreis Nienburg/Weser), ab 1811 auch in einem größeren Teil (Uffeln bereits von 1807 an) im Nordwesten des heutigen Kreises Herford (etwa wie der ehemalige Kreis Bünde) und im nördlichen Kreis Gütersloh (um Werther).

Gliederung

1807

Der Distrikt wurde durch Königliches Decret vom 24. Dezember 1807 festgelegt. Er umfasste folgende Kantone:

DistriktEinwohner
(1807)
Kantone
Minden76.203Haddenhausen, Hausberge, Hille, Levern, Lübbecke, Minden, Oldendorf, Petershagen, Rahden, Reineberg, Windheim

Im Einzelnen bestanden die Kantone aus folgenden Orten (frz.: lieux) und Städte (frz.: ville):

KantonStädte, Orte, Dörfer, Flecken, Meiereien
HaddenhausenHaddenhausen und Gut Haddenhausen, Oberlübbe, Unterlübbe und Kolte, Rothenuffeln, Mennighüffen und Halstern, Obernbeck, Löhnenbeck mit Beck und Uhlenburg, Wulferdingsen, Barkhausen, Aulhausen, Uphausen, Dützen, Hummelbeck, Bölhorst, Biemke, Dehme, Volmerdingsen und Sundern, Eidinghausen, Werste
HausbergeHausberge, Holzhausen, Costedt, Amorkamp und Rothenhof, Vennebeck, Möllbergen, Holtrup und Vössen, Uffeln, Nammen, Kleinenbremen, Wülpke, Lerbeck, Meißen, Neesen, Schermbeck

ab April 1808
Todtemann, Veltheim, Eisbergen, Fülme, Lohfeld

HilleHille, Wiekriede und Dreierskrug, Südhemmern, Nordhemmern, Eickhorst, Holzhausen, Frotheim, Gehlenbeck (mit Eilhausen), Nettelstedt, Isenstedt
LevernLevern, Sundern, Destel, Twiehausen, Mehnen, Wehden, Oppenwehe, Oppendorf, Westrup, Dielingen, Drohne, Haldem (mit Schloss Haldem), Arrenkamp, Blumenhorst, Vehlage
LübbeckeLübbecke, Obernfelde, Güter Renkhausen und Eickel, Alswede, Hedem, Hollwinkel, Lashorst, Hüffe, Fabbenstedt, Fiestel (mit Ellerburg und Gut Benkhausen), Blasheim, Mehnen, Stockhausen mit Gut Stockhausen
MindenStadt Minden
OldendorfOldendorf, Offelten, Engershausen, Harlinghausen, Schröttinghausen, Getmold, Holzhausen, Heddinghausen, Börninghausen, Eininghausen
PetershagenStadt Petershagen, Eldagsen, Maaslingen, Meßlingen, Südfelde, Ovenstädt, Halle, Hävern, Friedewalde (inkl. Himmelreich), Altenburg und Heide, Stemmern, Schlüsselburg, Roden, Buchholz (inkl. Klein-Leese), Großenheerse, Todtenhausen, Kutenhausen, Hartum, Hahlen
RahdenRahden, Großendorf, Kleinendorf, Varl, Ströhen, Wehe, Husen, Nutteln, Langenhorst, Barl, Linteln, Hahnenkamp, Tonnenheide, Schmalge, Auburg, Neustadt, Haslingen, Förlingen, Böckel
ReinebergDomäne Reineberg, Oberbauerschaft, Schnathorst, Tengern, Holsen, Bröderhausen, Hüllhorst, Ahlsen, Büttingdorf, Lengern, Quernheim mit Stift Quernheim, Klosterbauerschaft, Rehmerloh, Gohfeld und Grimminghausen, Bischofshagen, Jöllenbeck, Depenbrock, Melbergen, Löhne, Falkendiek
WindheimWindhein, Döhren und Seelenfeld, Ilse und Wulfhagen, Jossen, Neuenknick, Rosenhagen, Gorspen und Vahlsen, Lahde, Bierde, Quetzen, Ilserheide, Raderhorst, Heimsen (mit Meierei Hunerburg), Ilvese, Dankersen, Hasenkamp, Frille, Wietersheim, Päpinghausen, Leteln, Aminghausen

1811

Der Distrikt Minden blieb bei der Eingliederung in Frankreich größtenteils erhalten. Abgegeben wurden alle Gebiete (bis auf einen Teil Mindens, etwa wie Ortsteil Rechtes Weserufer) östlich der Weser. Der Kanton Windheim sowie der Kanton Hausberge wurden dem Distrikt Rinteln (ab 1811: Departement der Leine) eingegliedert. Außerdem verloren Haddenhausen, Hille, Oldendorf und Reineberg ihre Funktion als Kantonshauptort. Ihre Gebiete wurden bestehenden Kantonen hinzugefügt oder Teil der neu hinzukommenden Kantone bzw. des neu gebildetem Kantons Quernheim.

Im Gegenzug erhielt der Distrikt das ehemals zum Distrikt Rinteln (Departement der Weser) gehörende Uchte sowie weitere Kantone des Distrikt Bielefelds, die ganz oder teilweise nördlich der Werre, der Aa/Johannisbach und Schwarzbach lagen, darunter ganz oder teilweise die Kantone Werther, Bünde, Enger (alle ehemals Distrikt Bielefeld, Departement der Weser). Seine Einwohnerzahl stieg deutlich um rund 30.000. Der Distrikt war um 1811 in folgende Kantone unterteilt:

DistriktEinwohner
(1811)
Kantone
Minden104.808Bünde, Enger, Levern, Lübbecke, Minden, Petershagen, Quernheim, Rahden, Uchte und Werther

Im Einzelnen bestanden die Kantone im Jahre 1812 aus folgenden Orten (frz.: lieux) und Städten (frz.: ville), die in untenstehender Weise in Bürgermeistereien (frz.: Mairie) gegliedert waren. Als Kantonshauptort neu hinzugekommen ist Mennighüffen. Insgesamt ist für 1812 eine Einwohnerzahl von 111.644 angegeben.

KantonMairieStädte, Orte, Dörfer, Flecken, Meiereien
MindenMindenStadt Minden (alles Teile links der Weser sowie Fläche in einem 1950 Meter Durchmesser zählenden Halbkreis mit Mittelpunkt am rechtsseitigen Weserbrückenlager)
DützenDützen, Barkhausen, Bölhorst, Häverstädt, Wedigenstein, Hummelbeck, Erbe, Aulhausen, Uphausen
BergkirchenBergkirchen, Oberlübbe, Unterlübbe, Rothenuffeln, Haddenhausen, Költe, Ellerbusch, Biemke, Luttern, Liliensiek, Heide, Eicksen, Siebenackern Költerholz, Höfen, Hilverdingen, Elfte, Lohof, Korfskamp, Meente, Maschweg
BündeBündeBünde, Holsen, Muckum, Ennigloh, Dünne, Ahle, Hußen, Spradow, Werfen, Hunnebrock, Knolle
HiddenhausenHiddenhausen, Eilshausen, Lippinghausen, Oetinghausen
KirchlengernKirchlengern, Südlengern, Häver, Quernheim
RödinghausenRödinghausen, Westkilver, Ostkilver, Schwenningdorf, Bieren
EngerEngerEnger, Besenkamp, Belke, Steinbeck, Herringhausen, Westerenger, Siele, Dreyen, Oldinghausen, Pödinghausen
HerfordLaar, Eickum, Diebrock, Stedefreund, Radewig, Schweicheln, Bermbeck
(Anmerkung: Die eigentliche Stadt Herford war nicht französisch, sondern lag im Königreich Westphalen)
JöllenbeckOberjöllenbeck, Niederjöllenbeck
SchildescheSchildesche, Theesen mit Gut Brockhagen, Brake, Vilsendorf
LevernLevernLevern, Sundern, Destel, Twiehausen, Mehnen
WehdenWehden, Oppenwehe, Oppendorf, Westrup
DielingenDielingen, Arrenkamp, Drohne, Haldem, Blumenhorst
AlswedeAlswede, Fabbenstedt, Vehlage, Hedem mit Hollwinkel, Lashorst und Hüffe, Fiestel (mit Ellerburg und Benkhausen)
LübbeckeLübbeckeLübbecke, Obernfelde, Renkhausen, Eickel
BlasheimBlasheim, Mehnen, Stockhausen
GehlenbeckGehlenbeck, Nettelstedt, Frotheim, Isenstedt, Eilhausen
HolzhausenHolzhausen, Heddinghausen
BörninghausenBörninghausen, Eininghausen
OldendorfOldendorf, Engershausen, Offelten, Schröttinghausen, Harlinghausen, Getmold
MennighüffenMennighüffenMennighüffen, Löhne mit Beck, Obernbeck, Uhlenburg, Grimminghausen
EidinghausenEidinghausen, Werste
VolmerdingsenVolmerdingsen
DehmeDehme
WulferdingsenWulferdingsen, Wolmerdingsen, Kroppeloh, Bollinghofen, Eidinghausen, Bunte, Riege, Brink, Sundern
PetershagenPetershagenPetershagen, Eldagsen, Maaslingen, Meßlingen, Südfelde
TodtenhausenTodtenhausen, Kutenhausen
OvenstädtOvenstädt, Halle, Hävern, Glißen, Westenfeld, Brüninghorstedt, Bramerloh
FriedewaldeFriedewalde, Himmelreich, Altenburg, Heide, Stemmern, Wegholm
HartumHartum, Hahlen, Nordhemmern, Holzhausen
BuchholzBuchholz, Großenheerse, Kleinenherse, Langern und Diete
SchlüsselburgSchlüsselburg, Vorburg-Schlüsselburg, Röhden
HilleHille, Südhemmern, Eickhorst, Wiekriede und Dreyerskrug
SchnathorstSchnadhorst, Tengern, Holsen, Bröderhausen
QuernheimQuernheimQuernheim, Rehmerloh
OberbauerschaftOberbauerschaft
KlosterbauerschaftKlosterbauerschaft
HüllhorstHüllhorst, Büttendorf, Reineberg, Ahlsen
RahdenRahdenRahden, Großendorf, Kleinendorf, Ströhen, Varl, Wehe (mit den Dörfern Husen, Nutteln, Langenhorst, Barl, Linteln, Hanenkamp, Tonnenheide, Schmalge, Küte)
AuburgAuburg, Böckel, Neustadt, Förlingen, Haslingen
(Anmerkung: ohne Wagenfeld)
DiepenauDiepenau, Nordel, Bohnhorst, Lavelsloh, Eßern sowie die Weiler Bramkamp, Steinbrink, Osterloh, Bohnhorsterhöfen, Dumhorn, Quelhorst, Hasselfelderhahlen, Hauskampen, Hasselhorn, Honaforde, Schammerloh, Wienbracke, Hohe Weggelisten, Meßwinkel, Mohrlinge, Bramerloh und Brüninghorstedt
WarmsenWarmsen, Großenvörde, Kappellohe, Kleinenvörde, Brockhorn, Wohlhorst, Bahlen
StröhenStröhen
UchteUchteUchte mit den Bauerschaften: Höfen, Lohe, Hamme, Osterkamp, Bülten, Bremerlohe, Damkrug, Diede, Diersdorf, Gresebilde, Haestemsen, Holte, Kalteschale und Kreuzkrug
KirchdorfKirchdorf, Hoysinghausen, Woltringhausen, Holzhausen, Bahrenborstel, Scharringhausen, Frestorf, Kuppendorf, Heerde, Huddestorf, Hanstedt, Jenhorst, Harrienstedt, Raddestorf
WertherWertherWerther, Theenhausen, Rotingdorf, Rotenhagen, Häger, Schröttinghausen, Deppendorf
SpengeSpenge, Lenzinghausen, Hücker, Aschen
WallenbrückWallenbrück, Helgen, Baar, Düttingdorf
HalleHalle, Oldendorf, Hesseln, Eggeberg, Ascheloh, Hörste

Weitere Entwicklung

Der Distrikt ging größtenteils im preußischen Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein auf und bildete ab 1816 im Wesentlichen (ohne Kanton Uchte und Nordteil des Kantons Rahden→ zu Königreich Hannover) den nördlichen Teil des Regierungsbezirks Minden, die Kreise Rahden und Bünde ganz, den Kreis Minden überwiegend und den Kreis Halle (Westf.) teilweise.

Literatur

  • Friedrich Justin Bertuch (Hrsg.): Allgemeine geographische Ephemeriden. Mit Charten und Kupfern. Sechs und dreißigster Band. Verlage des Landes-Industrie-Comtoirs, Weimar 1811 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Peter Adolph Winkopp (Hrsg.): Der rheinische Bund. Eine Zeitschrift historisch-politisch-statistisch-geographischen Inhalts. Neunzehnter Band. J.E.B. Mohr, Frankfurt am Main 1811 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird. Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Projekt Westfälische Geschichte. S. 227–231 (lwl.org [PDF; 4,9 MB; abgerufen am 7. Dezember 2011]).

Einzelnachweise

  1. 1 2 P. U. Winkopp (Hrsg.): Der rheinische Bund. Eine Zeitschrift historisch-politisch-statistisch-geographischen Inhalts. Neunzehnter Band. J.E.B. Mohr, Frankfurt am Main 1811, S. 134 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 7. Dezember 2011]).
  2. 1 2 Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird. Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Projekt Westfälische Geschichte. S. 227–231 (lwl.org [PDF; 4,9 MB; abgerufen am 7. Dezember 2011]).
  3. Albrecht Lasius: Der französische Kayserstaat unter der Regierung des Kaysers Napoleon des Großen im Jahre 1812. Eine Ein geographisch-historisches Handbuch. Neunzehnter Band. Kißling, Osnabrück 1813, S. 201 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 7. Dezember 2011]).

Koordinaten: 52° 21′ N,  47′ O

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