BMW

BMW M70 in einem BMW E31

M70
Produktionszeitraum: 1987–1994
Hersteller: BMW
Funktionsprinzip: Otto
Motorenbauform: 60°-V-Motor
Ventilsteuerung: OHC
Hubraum: 4988 cm3
Gemischaufbereitung: Saugrohreinspritzung
Motoraufladung: keine
Leistung: 220 kW
Max. Drehmoment: 450 N·m
Masse: 240 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: BMW M73

Der BMW M70 ist ein V12-Ottomotor des Automobilherstellers BMW und wurde 1987 vorgestellt. Er kam im BMW E32 750i/iL sowie im BMW E31 850i/Ci zum Einsatz. Hiervon separat zu betrachten ist der Vierzylinder-Formel-3-Rennmotor M70 auf Basis des BMW M10.

Konzeption

Der M70 sollte ein rund 200 kW leistender Motor mit fünf Litern Hubraum sein, der für unverbleiten 91-ROZ-Ottokraftstoff geeignet ist. BMW entschied sich, einen kurzhubigen 60°-V12-Motor zu entwickeln, da kleinere Zylinder eine größere Kompression erlauben, durch die größere Zylinderanzahl die Zündabstände geringer sind und somit der Drehmomentverlauf gleichmäßiger ist. Wegen der V12-Bauart des Motors und des daraus resultierenden fast vollständigen Massenausgleiches soll der M70 einen ruhigen Motorenlauf haben. Die spezifische Leistung sollte aus hoher spezifischer Arbeit resultieren.

Technik

Der BMW M70 ist ein 220 kW leistender 12-Zylinder-V-Motor mit einem Kurbelgehäuse aus einer Aluminium-Silicium-Legierung. Das Silicium soll den Verschleiß minimieren. Die Bohrung beträgt 84 mm, der Kolbenhub 75 mm, so dass sich ein Gesamthubraum von 4988 cm3 ergibt. Bohrung und Hub stimmen mit denen des M20B25 überein. Die Kolben sind aus einer Aluminiumlegierung hergestellt und mit Eisen beschichtet, die Kolbenmulden sind zur Zündkerze ausgerichtet. Die siebenfach gelagerte und aus C45E-Vergütungsstahl geschmiedete Kurbelwelle ist wie beim BMW M21 in Dreistoff-Lagerschalen gelagert. Es sind immer zwei Pleuel am selben Hubzapfen angelenkt. Die Kurbelwelle hat zwölf Gegengewichte.

Jeder Zylinder hat zwei Ventile, der Ventilteller des Einlassventils (Durchmesser von 42 mm) ist 44 % größer als der des Auslassventils (Durchmesser von 35 mm). Die Ventile werden über Kipphebel von einer obenliegenden siebenfach gelagerten Nockenwelle betätigt, die über eine Kette angetrieben wird. Je Zylinderbank hat der Motor eine Nockenwelle (SOHC); wegen der Pleuelanlenkung und Zylinderposition sind die Nockenwellen der linken und rechten Zylinderbank unterschiedlich lang. Zwei digitale Motorelektroniken (DME) des Typs Bosch Motronic 1.2 (frühe E32) bzw. 1.7 (E31, späte E32) regeln für jede Zylinderbank einzeln die teilsequentielle Saugrohreinspritzung sowie die Zündzeitpunkte. Überwacht werden die beiden DMEs von der elektronischen Motorleistungsreglung EML. Die beiden Drosselklappen des Motors werden mit dem EML-Steuergerät synchronisiert, das die Drosselklappen entsprechend der Gaspedalstellung öffnet oder schließt. Darüber hinaus überwacht das EML-Steuergerät auch die elektronischen Fahrhilfen. Die Nebenaggregate des M70 werden von einem Riemen angetrieben.

Im Prinzip besteht der M70 aus zwei M20B25-Sechszylindermotoren, die sich kaum mehr als die Kurbelwelle und den Rücklauf des Kraftstoffes in den Tank teilen, fast alle anderen Komponenten sind zweifach vorhanden: Kraftstoffpumpe mit Vorlauf, Kraftstoffdruckregelung, Einspritzanlage mit Steuergeräten sowie Abgassystem mit je einem separaten Strang, je einem Katalysator und voneinander unabhängiger Lambdaregelung. Die Redundanz geht so weit, dass sogar eine Bank des Motors unabhängig von der anderen in den Notlauf gehen kann.

Ableger

Auf Basis des M70 wurde der S70 entwickelt, dessen Varianten einen größeren Hubraum und eine deutlich höhere Leistung haben. Alpina baute auf Basis des M70 einen eigenen Motor, den D1/1 sowie auf Basis des S70 den D2, der unter anderem Einsatz im B12 Coupé fand.

Technische Daten

Technische Daten M70

M70
Motorbauart 60°-V12-Leichtmetall-Motor
Kühlung Wasserkühlung
Ventilsteuerung OHC-Ventilsteuerung, im 14°-V-Winkel hängende Ventile, zwei je Zylinder,
über Kipphebel von einer obenliegenden Nockenwelle betätigt
Motorsteuergerät Bosch Motronic 1.2
Gemischaufbereitung Saugrohreinspritzung
Bohrung × Hub 84 mm × 75 mm
Hubraum 4988 cm3
Zündreihenfolge 1-7–5–11–3–9–6–12–2–8–4–10
Nennleistung 220 kW bei 5200 min−1
Maximales Drehmoment 450 N·m bei 4100 min−1
Spezifische Leistung 44,1 kW/dm3
Mittlere Kolbengeschwindigkeit 13 m/s
Maximaldrehzahl 6000 ± 40 min−1
Höchste Dauerdrehzahl 5900 min−1
Leerlaufdrehzahl 700 ± 50 min−1
Kompression 10–12 bar
Verdichtungsverhältnis 8.8:1
Kraftstoff Unverbleiter 91-ROZ-Ottokraftstoff
Masse 240 kg
Füllmenge des Ölkreislaufes 7,5 l

Technische Daten Ablegermotoren

MotorHubraumVentile/Zyl.Bohrung × HubVerdichtungLeistung bei 1/minDrehmoment bei 1/minBauzeit
S70B565576 cm3286 mm × 80 mm9.8:1280 kW (380 PS) bei 5300550 Nm bei 40001992–1996
S70/26064 cm3486 mm × 87 mm11.0:1461 kW (627 PS) bei 7500651 Nm bei 56001994–1998
S70/35990 cm3486 mm × 85,9 mm467 kW (635 PS) bei 8000670 Nm bei 50001997–1999
D1/14988 cm3284 mm × 75 mm9.5:1257 kW (350 PS) bei 5300470 Nm bei 40001990–1994
D25646 cm3286 mm × 81 mm10.5:1306 kW (416 PS) bei 5400570 Nm bei 40001992–1996

Verwendung

M70

S70

S70/2

S70/3

D1/1

D2

Quelle

Commons: M70-Motor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BMW M70 and S70 Engines (1987-96), in Australian Car Reviews
Zeitleiste der BMW-Ottomotoren für Pkw seit 1961
Zahl der Zylinder Konzeption 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er
0123456789 0123456789 0123456789 0123456789 0123456789 012345678
3 1,5 l B38
4 (1,5–2,0 l) M10
M40
M42
M43
M44
N40
N42
N45
N46
N43
N13
N20
B48
Hochleistungsmotor S14
6 Kleiner Sechszylinder (2,0–3,0 l) M20
M50
M52
M54
Großer Sechszylinder (2,5–3,5 l) M30
N52
N53
N54
N55
B58
Hochleistungsmotor M88
S38
S50
S52
S54
S55
8 3,0–4,4 l M60
M62
N62
N63
Hochleistungsmotor S62
S63
S65
10 Hochleistungsmotor S85
12 5,0–6,6 l M70
M73
N73
N74
Hochleistungsmotor S70
Zahl der Zylinder Konzeption 0123456789 0123456789 0123456789 0123456789 0123456789 012345678
1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er
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