Bismarck-Klasse (1878)
Die Bismarck-Klasse war eine Klasse von sechs Gedeckten Korvetten, die in den 1870er Jahren für die deutsche Kaiserliche Marine gebaut wurden. Die sechs Schiffe waren Bismarck, Blücher, Stosch, Moltke, Gneisenau und Stein. Die Korvetten der Klasse wurden Anfang der 1870er Jahre im Rahmen eines großen Marinebauprogramms bestellt und sollten als Flottenaufklärer und auf ausgedehnten Einsatzfahrten in überseeischen Interessensgebieten des deutschen Kaiserreichs Dienst tun. Die Schiffe hatten als Hauptbewaffnung eine Batterie von zehn bis sechzehn 15-cm-Ringkanonen und verfügten über eine vollständige Segelausrüstung, um die ebenfalls vorhandene Dampfmaschine auf langen Einsatzfahrten in Übersee zu ergänzen. Ein Schiff der Klasse, die Blücher, wurde kurz nach ihrer Fertigstellung in ein Torpedotest- und Schulschiff umgewandelt, deren Waffen durch verschiedene Torpedostarter ersetzt wurden. 1884 wurden die Schiffe in Kreuzerfregatten umklassifiziert.
Die Stein vor Anker (1893) | ||||||||||||||||||
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Die meisten Schiffe der Klasse wurden während ihrer gesamten Dienstzeit bei mehrjährigen Einsatzfahrten in Übersee eingesetzt, häufig auch, um im Sinne einer Kanonenbootpolitik deutsche Interessen mittels Machtprojektion zu schützen und die Expansion des deutschen Kolonialreichs ab den 1880er Jahren voranzutreiben. Die Moltke unterstützte 1882 eine der deutschen Expeditionen für das Internationale Polarjahr. Die Bismarck war 1884 an der Eroberung der Kolonie Kamerun beteiligt und die Gneisenau besuchte 1885 das vom Deutschen Reich beanspruchte Witugebiet. Weiterhin wurden Schiffe der Klasse als Stationäre in Mittel- und Südamerika, um dort deutsche Interessen, zumal während dortiger lokaler Kriege, zu schützen. Zum Teil waren die Schiffe auch Bestandteile der zumeist temporär existierenden Kreuzergeschwader der Kaiserlichen Marine.
Blücher und Stein dienten während ihrer gesamten Dienstzeit als Ausbildungsschiffe, wobei sie zunächst zur Ausbildung an der gerade erst entwickelten Torpedowaffe genutzt wurden. So wurden die meisten deutschen Besatzungen auf diesen beiden Schiffen an der Waffe ausgebildet. Später, etwa ab 1900, wurden auf den Schiffen Marinekadetten und Schiffsjungen trainiert. Auch Gneisenau, Moltke und Stosch wurden in ihren späteren Dienstjahren als Schulschiffe verwendet. Der Ausbildungscharakter der Schiffe brachte ihnen den Spitznamen „schwimmende Gymnasien“ ein. Auch in dieser Rolle gingen die Schiffe auf ausgedehnte Einsatzfahrten hauptsächlich nach Westindien und in das Mittelmeer, um dort neben der Ausbildung wiederum deutsche Interessen zu vertreten und die deutschen Stationäre zu unterstützen. Die Bismarck war das erste Schiff der Klasse, das außer Dienst gestellt und 1891 als Wohnschiff verwendet wurde. Die Gneisenau ging vor Málaga in einem Sturm verloren. Die Blücher wurde 1907 durch eine Kesselexplosion schwer beschädigt und danach verkauft. Die Stosch wurde im selben Jahr für die Verschrottung verkauft. 1908 wurde die Stein ebenfalls in ein Wohnschiff umgewandelt. Die Moltke, die bis 1907 in Dienst stand, ereilte 1911 das gleiche Schicksal, wobei sie dazu auch in Acheron umbenannt wurde. Bismarck, Stein und Acheron wurden 1920 abgewrackt.