Lamprophyllit

Lamprophyllit (russisch Лампрофиллит) ist ein seltenes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ (Gruppensilikate). Es tritt in zwei verschiedenen Polytypen auf, die im monoklinen Kristallsystem (Polytyp Lamprophyllit-2M) bzw. im orthorhombischen Kristallsystem (Polytyp Lamprophyllit-2O) jeweils mit der Zusammensetzung (SrNa)Ti2Na3Ti(Si2O7)2O2(OH)2 kristallisieren – ist also ein komplex zusammengesetztes Alkali-Erdalkali-Titan-Silikat mit zusätzlichen Hydroxidionen. Strukturell gehört Lamprophyllit zu den Gruppensilikaten (Sorosilikaten).

Lamprophyllit
Brauner Lamprophyllit mit dunkelgrünen Aegirin aus den Chibinen, Oblast Murmansk, Halbinsel Kola, Russland (Größe: 6,7 cm × 3,3 cm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2016 s.p.

IMA-Symbol

Lmp

Andere Namen

„neues Mineral (2)“

Chemische Formel
  • (SrNa)Ti2Na3Ti(Si2O7)2O2(OH)2
  • (Na,Mn2+)3(Sr,Na)2(Ti,Fe3+)3(Si2O7)2O2(OH,O,F)2
  • (Sr,Ba,Na,Ca)2Na(Na,Mn,Fe)2Ti3O2[Si2O7]2(OH)2
  • Lamprophyllit-2M und -2O:
    • (SrNa)Ti2Na3Ti(Si2O7)2O2(OH)2 (Idealformel)
    • Na3(SrNa)Ti3(Si2O7)2O2(OH)2 (Kurzform Idealformel)
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate (Gruppensilikate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/B.10
VIII/C.13-020

9.BE.25
56.02.06c.04
Ähnliche Minerale Låvenit, Astrophyllit
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin (2M); orthorhombisch (2O)
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m (2M); orthorhombisch-dipyramidal; 2/m2/m2/m (2O)
Raumgruppe C2/m (Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12 (2M); Pnmn (Nr. 58, Stellung 5)Vorlage:Raumgruppe/58.5 (2O)
Gitterparameter a = 19,215 (2M); 19,128 (2O) Å; b = 7,061 (2M); 7,080 (2O) Å; c = 5,372 (2M); 5,382 (2O) Å
β = 96,797 (2M)
Formeleinheiten Z = 2 (2M); 2 (2O)
Zwillingsbildung häufig nach {100}, selten polysynthetisch
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 3
Dichte (g/cm3) 3,48 bis 3,53 (gemessen); 3,48 (berechnet)
Spaltbarkeit sehr gut, glimmerartig nach {100}, unvollkommen nach {010}
Bruch; Tenazität uneben bis stufig; spröde
Farbe goldig-braun bis braun; dunkelbraun, bräunlichgelb, strohgelb, rötlichbraun mit goldfarbenem Stich
Strichfarbe blass bräunlichgelb bis blassgelb, mitunter mit orangefarbenem Stich
Transparenz opak, in dünnen Splittern durchscheinend
Glanz Halbmetallglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,735–1,749
nβ = 1,747–1,754
nγ = 1,770–1,781
Doppelbrechung δ = 0,032
Optischer Charakter zweiachsig positiv
Achsenwinkel 2V = 23,5°–41° (gemessen), 60° (berechnet)
Pleochroismus deutlich von X = gelb über Y = strohgelb nach Z = orange oder strohgelb
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten vor dem Lötrohr leicht zu schwarzer Kugel schmelzbar; auch in starken Säuren nur schwer löslich

Lamprophyllit bildet nach {100} plattige, nach der c-Achse [001] gestreckte Kristalle, die bis 20 cm Größe erreichen, aber nur selten gut ausgebildete Endflächen zeigen. Charakteristisch sind sternförmige und garbenartige Cluster, die zu radialstrahligen Aggregaten zusammentreten. Er wird von Mikroklin, Nephelin, Aegirin, Arfvedsonit, Lorenzenit, Eudialyt, Lomonosovit, Murmanit, Villiaumit, Pektolith, Fenaksit und Delhayelith (Lowosero-Tundren und Chibinen) bzw. von Mikroklin, Nephelin, Katapleiit, Aegirin, Calcit, Fluorit, Analcim und Pektolith (Pilanesberg im gleichnamigen alkalischen Ringkomplex nördlich von Rustenburg, Distrikt Bojanala Platinum, Provinz Nordwest, Südafrika) begleitet.

Eine Typlokalität ist für Lamprophyllit nicht definiert. Obwohl er erstmals in den Lowosero-Tundren und wenig später auch in den Chibinen gefunden wurde, wird als „Typlokalität“ allgemein nur die Halbinsel Kola in Russland angegeben.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.