Murmanit

Murmanit ist ein seltenes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ (Gruppensilikate). Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Na2Ti2Na2Ti2(Si2O7)2O4(H2O)4 – ist also ein wasserhaltiges Natrium-Titan-Silikat mit zusätzlichen Oxid-Ionen. Strukturell gehört Murmanit zu den Gruppensilikaten (Sorosilikaten).

Murmanit
Violetter Murmanit mit dunkelgrünem Aegirin vom Berg Selsurt (bzw. Berg Flora) in den Lowosero-Tundren, Oblast Murmansk auf der Halbinsel Kola in Russland (Größe: 5,0 cm × 3,7 cm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2016 s.p.

IMA-Symbol

Mmn

Andere Namen
  • „neues Mineral (3)“
  • Violophyllit
  • Mourmanit
Chemische Formel
  • Na2Ti2Na2Ti2(Si2O7)2O4(H2O)4
  • Na2Ti2(Si2O7)O2·2H2O
  • Na2(Ti,Nb)2Si2O9·nH2O
  • Murmanit:
    • Na2Ti2Na2Ti2(Si2O7)2O4(H2O)4 (Idealformel)
    • Na4Ti4(Si2O7)2O4(H2O)4 (Kurzform Idealformel)
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate (Gruppensilikate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/B.11
VIII/C.14-040

9.BE.27
56.02.07.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol triklin-pinakoidal; 1
Raumgruppe P1 (Nr. 2)Vorlage:Raumgruppe/2
Gitterparameter a = 5,388 Å; b = 7,058 Å; c = 12,176 Å
α = 93,511°; β = 107,943°; γ = 90,093°
Formeleinheiten Z = 1
Häufige Kristallflächen {100}, {001}, {101}, {201}, {144}, {342}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 3
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,84, 2,76 bis 2,84; berechnet: 3,00
Spaltbarkeit sehr vollkommen nach {001}, unvollkommen nach zwei weiteren Richtungen
Bruch; Tenazität uneben bis stufig; spröde
Farbe im frischen Zustand violett, bei beginnender Verwitterung bronze- oder silberfarben mit gelblichem oder rosafarbenem Stich, später braun
Strichfarbe kirschrot, bei Verwitterung blassviolett, fast weiß
Transparenz opak, in dünnen Splittern durchscheinend
Glanz Halbmetallglanz, auf frischen Spaltflächen Metallglanz, auf Bruchflächen Fettglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,682–1,735
nβ = 1,765–1,770
nγ = 1,807–1,839
Doppelbrechung δ = 0,104
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 57°–64° (gemessen)
Pleochroismus stark von X = hellrosa über Y = hellbraun nach Z = rosabraun bis dunkelbraun
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten vor dem Lötrohr leicht schmelzbar; in Säuren wie H2SO4 und HCl leicht löslich

Murmanit bildet nur selten gut ausgebildete Kristalle, die dann bis zu 2 cm Größe erreichen können. Viel häufiger sind flockige und blätterige sowie radialstrahlige und feinkörnige Aggregate. Er tritt innerhalb von Alkaligesteinskomplexen in Pegmatiten und vergesellschafteten magmatischen Gesteinen entweder als primärmagmatisches Mineral oder als Umwandlungsprodukt von Lomonosovit auf und wird von Lomonosovit, Aegirin, Arfvedsonit, Neptunit, Mikroklin, Albit, Natrolith, Analcim, Nephelin, Sodalith, Eudialyt, Lorenzenit, Lamprophyllit, Rinkit und Ussingit begleitet.

Für den Murmanit existieren zwei gemeinsame (Co-)Typlokalitäten: das Flusstal des Tschinglusuai (Чинглусуай) und die Kare am Raslak (Цирки Раслака), beide in den Lowosero-Tundren in der Oblast Murmansk auf der Halbinsel Kola in Russland. Bis auf wenige Ausnahmen befinden sich auch alle weiteren Fundstellen für Murmanit in den Chibinen und den Lowosero-Tundren in Russland.

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