Cities: Skylines
Cities: Skylines ist eine 2015 veröffentlichte Städtebausimulation. Ihre Individualität besteht darin, dass das Spiel seit dem 11 Jahre älteren SimCity 4 endlich wieder ein funktionierendes Gameplay bietet.
Einführung
Wer möchte nicht Bürgermeister einer schnuckeligen Großstadt sein? Dazu muss man kein korrupter Bezirksbürgermeister sein, der seine leeren Wahlversprechen schon vor dem Amtsantritt an den Nagel gehängt hat. Diese Möglichkeit besteht zwar in Cities: Skylines auch, jedoch ist es keine Grundvorraussetzung zum Weg als Politiker.
Nein, das Spiel bringt die gesamte Packung auf den heimischen PC. Ob man dann im Nachhinein seine Stadt in die Pleite reitet oder so unbeliebt unter der Bevölkerung ist, dass man direkt wieder aus dem Amt rausgemobbt wird, kann einem dann auch Wumpe sein. Diese Entscheidung bleibt dem Spieler überlassen.
Städtebau
Vorbereitung
Nachdem das Spiel gekauft, eine halbe Stunde Zeit des Lebens mit dem Download der notwendigen Spieldateien verschwendet und der Client anschließend gestartet wurde, muss man sich erstmal im Klaren sein, welch idyllische Gegend durch Wohnhäuser und qualmende Industrieschlote besiedelt werden soll. Die Auswahl steht einem frei zwischen dem kalten, gemäßigten, tropischen und - neu - dem europäischen Klima. Seit wann „Europa“ ein eigenes Klima darstellt, ist noch strittig, bei der anhaltenden Braunkohleverfeuerung der Chinesen dürfte dies aber sicher bald der Fall sein.
Instruktion und erste Besiedlung
Im Regelfalle sollte nach einer kurzen Wartezeit das Interface erscheinen. Als noch unerfahrener Neuling wird man freundlich von dem stets einsatzbereiten, blauen Vogel Chirpy begrüßt. Dieser kleine Piepmatz - der leider nur über externe Mods abschaltbar ist - führt einen ins Spielgeschehen ein: Es gibt also Straßen, ein bunt gekacheltes Feld und ein weißes Vieleck. Deren Bedeutung erschließt sich nur über Chirpy, der im späteren Spielverlauf noch zu einigen Wutausbrüchen seitens des Spielers führen soll. Nachdem man nun weiß, dass das lustige, gekachelte Feld die Wohngebiete und das Vieleck die einzelnen Stadtviertel meint, kann es auch schon mit dem Bau der Stadt losgehen.
Nun kann man sich seine erste Straße bauen, die stets von der Autobahn, die immer dabei ist, ausgeht. Schließlich müssen die Wohnwägen auch irgendwie in ihre neuen Häuser zurechtfinden. Nachdem der Straßenbau getätigt und nebenbei noch eine ganze Bandbreite Wald gerodet wurde, kommt das bunt gekachelte Viereck zum Einsatz, mit welchem am Rand der Straße das erste Wohngebiet zugewiesen werden kann.
Fehlen noch ein möglichst emmisionsungünstiges Kohlekraftwerk für die Stromversorgung und einen Wasserturm plus Abwasserleitung in den ebenfalls immer vorhandenen Fluss für die Wasserversorgung der Stadt. Nach kurzer Zeit darf man mit Staunen betrachten, wie die ersten Wohnwägen die neu errichteten Häuser beziehen und auch schon die ersten Einnahmen in die Kasse sprudeln. Fertig ist das erste Dörfchen!
Ausbau der Stadt
Das weitere Ziel des Spiels sollte klar sein: Möglichst viel Geld zu scheffeln, um sich selbst damit eine möglichst schicke Bürgermeistervilla in der Innenstadt bauen zu können. Wenn man hingegen nicht ganz so eitel ist, kann man das Geld auch zugunsten der Stadt einsetzen, zum Beispiel für ein neues Krankenhaus oder einer weiterführenden Schule in der Stadt, damit es auch höherqualifiziertere Leute als nur Feldarbeiter und Kassierer in der Stadt gibt.
Doch bevor man zu solch großen Plänen kommt, muss die Stadt erst einmal expandieren. Dies ist komplizierter als es sich zunächst anhört, denn im Gegensatz zum dahingeklatschten Spielmodell von SimCity 2013 ist hier gute Vorplanung notwendig: Wo soll das nächste Neubaugebiet hin? Wie kommen die Cims (ja, so heißen die Bewohner im Spiel) am besten zum Gewerbe hin, und wie treibe ich möglichst viele Pendler jeden Morgen in eine der städtischen Mautstationen? Allein diese Denkleistung erfordert schon einiges an Zeit, welche man in anderen Simulatoren schon lange in den Bau von endlos wirren Wohngebieten verballert hat. Zusätzlich ist Cities: Skylines ein Spiel, in welchem das Geld hart erarbeitet - und damit ist natürlich das mühselige Steuereintreiben gemeint - und auch investiert werden muss. Solche mentalen Herausforderungen können bereits so manchem Hauptschüler und geistig Retardiertem eine ziemliche Hürde stellen, sodass diese das Spiel auch zugunsten von noch hirnverbrannteren Ego-Shootern meiden.
Geldinvestition
Hat man sich nach einigem baulichen Hin und Her und so manchem Trauerspiel eine behagliche Großstadt eingerichtet, lohnt es sich, die laufenden Einnahmen in einen Bereich zu investieren. So ergibt sich die Möglichkeit, die Stadt bautechnisch unkontrolliert wachsen zu lassen, wobei auf Schulen, Krankenhäuser und weitere Infrastruktur verzichtet wird, sodass sich im Laufe der Zeit ein breiter Slum entwickelt, der von der ungebildeten Unterschicht bewohnt wird, die in den niederen Fabriken oder der Forstwirtschaft beschäftigt ist und dementsprechend auch eine sehr niedrige Lebenserwartung hat. Oder aber man verwandelt seine Stadt in ein zweites Luxemburg, in welchem die Grundstückspreise durch luxuriöse Einrichtungen soweit in die Höhe getrieben werden, dass sich fast kein Schwein mehr eine Wohnung in der Innenstadt leisten kann. Schließlich wiederum bietet sich auch die Möglichkeit, die anfallenden Steuern immer weiter einzusacken, sodass der Bürgermeister dann auf einem Haufen Geld sitzt, dessen Sinn eigentlich in der Verbesserung der Stadt liegt.
Ende
Wie auch immer sich der Spieler entscheidet, meistens endet das Spiel spätestens in diesem Schritt: Entweder aufgrund mangelnder CPU-Kapazitäten des Rechners des Spielers (sprich billiger Rechner) und sich langsam aber sicher ankündigen Laggens oder durch aufkommende Langeweile wegen aufkommender Routinearbeit (Neuheiten beim Städtebau bleiben aus) oder auch dem Kollaps der Stadt aus verschiedenen Gründen, sei es durch einen eintretenden Bankrott, zusammenbrechendem Verkehr oder so stark verschmutztem Leitungswasser, dass die Bewohner reihenweise aus der Stadt flüchten. Jedenfalls ist das Spiel, so schön es auch wäre, nicht unendlich.
Systemvorraussetzungen
Für ein akkurates Zocken ist vor allem eine leistungsfähige CPU notwendig, da die Simulation jeder einzelnen Person in der Stadt doch einer ziemlich hohen Rechenleistung bedarf, die bei Städten über 100.000 Einwohnern schnell mal an die leistungstechnischen Grenzen gebracht werden kann. Arbeitsspeicher sollte ebenfalls reichlich vorhanden sein, speziell bei größeren Städten, wo jedes einzelne Gebäude schon massig Bytes belegt ist dies zu empfehlen. Damit die Stadt auch vor dem Bildschirm ein schönes Aussehen hat und man sich bei Freunden, sofern vorhanden, nicht blamieren will, ist auch eine starke Grafikkarte sehr sinnvoll. Zur Speicherung der Städte und um überhaupt das Spiel installieren zu können ist auch eine ausreichend große Festplatte bzw. SSD notwendig. Optionaler Schnickschnack wie Lautsprecher, eine permanente Internetverbindung oder ein CD-Laufwerk können vorhanden sein, werden zum Spielen aber nicht zwingend benötigt. Ansonsten stellt das Spiel keine größeren Anforderungen.
Erweiterungen
Ende 2015 kam nach der von Anfang an einkalkulierten Sommerpause der Entwickler die Erweiterung „After Dark“ heraus. Die Vermarktungsstrategie bestand hieran, einen Teil der neuen Funktionen als kostenloses Update auf Steam bereitzustellen. Damit sich die Nutzer durch die nur teilweise erhaltenen neuen Innovationen nicht auf den Arm genommen fühlen, zwang dies ein Großteil der Spieler dazu, in das Spiel noch weitere 15 Euro für das neueste Add-On zu investieren. Neuheiten sind neben einem Tag-Nacht-Wechsel, der nun auch realistischere Kriminalitäts- und Verkehrsverhältnisse ermöglicht, ein Taxisystem zur städtischen Fahrkostenabzocke der Bürger und ein neues Fahrradsystem, welches auf Andrang der niederländischen Spielergemeinde eingerichtet wurde und nun auch Amsterdammer Verkehrsverhältnisse in den Städten möglich macht.
Mods
Dank der Tatsache, dass Cities: Skylines zwangsgebunden mit Valves Steam ist, bieten sich für die verschiedensten Probleme, Nachlässigkeiten und Bugs, deren Behebung den Entwicklern in der Winterpause zu blöd ist, Mods an. Diese werden von erfahreneren Spielern für die Community programmiert. Da natürlich nicht jeder den nötigen Intellekt besitzt, um eine Mod ohne gravierende Fehler zu programmieren, kann bei einem solchen Fall auch schnell mal eine ganze 300.000-Einwohner-Stadt flöten gehen.
Rezeption
Während sich Cities: Skylines unter Simulationsfreunden großer Beliebtheit erfreut, sehen viele zu einer realen Simulation unfähige Kiddies im Spiel eine blanke Enttäuschung, und ziehen dem Spiel lieber das für Noobs ausgelegte SimCity 2013 vor. Kritisiert wurde von afroamerikanischen Spielern und Verbänden allerdings, dass es unter den Cims keine einzige MPP gibt, sodass sie hinter dem Spiel rassistische Motive sehen. Von religiös angehauchten Spielern wird auch kritisiert, dass der Bau von Kirchen oder sonstigen religiösen Gebäuden in Cities: Skylines im Gegensatz zu SimCity nicht möglich ist, worauf christliche Verbände zum Boykott des Spiels zugunsten SimCitys aufrufen.