Wort zum dritten Advent
Es ist zum Mäusemelken: Kaum haben wir Griechenland im Mai mit Milliardenkrediten aus der Patsche geholfen, da melden sich auch die Irren Iren und wollen auch etwas haben. Zwei Tage vorher behauptete dennoch der irische Ministerpräsident, man werde uf keinen Fall etwas aus dem Rettungstopf nehmen. Mittlerweile hat der werte Herr eine Glaubwürdigkeit von Null. Oder, um es für Zonenbewohner verständlich auszudrücken: Er hat die Glaubwürdigkeit eines Walter Ulbrichts.
Jetzt wird Irland ein Sparpaket aufgedrückt...oder viel mehr, sie müssen es selbst tun, ansonsten gibt's kein Geld. Und als erste Maßnahme werden die irischen Pubs nicht mehr subventioniert. "Ein Terrorakt", damit die Iren nicht mehr im permanenten Dämmerzustand durch die Gegend schlurfen und von Touristen als Zombies identifiziert werden.
So eine Maßnahme findet sich auch teilweise in dn neuen Hartz IV-Beschlüssen wieder, wo neben Reisen in die Harz-Region auch Tabak- und Alkoholzuschüsse gestrichen werden. Rein formell natürlich; insgesamt kriegen die Arbeitslosen ja ganze fünf Euro mehr. Und um diese Regelung auch durch den Bundesrat zu bekommen, flirtet die Bundesregierung fleißig mit der Opposition. Das dies auch wirklich funktioniert, ist so wahrscheinlich wie das Zerspringen von Panzerglas, wenn eine Mücke dagegen fliegt. Die Opposition dürfte dabei dank jährlicher Routine wieder ein Argument gefunden haben, warum fünf Euro eindeutig zu wenig sind - und warum es unbedingt 800 bis 900% mehr sein sollten: Die Bahn erhöht ihre Preise. Wieder einmal. Mittlerweile kann man seinen Kalender danach stellen. Erfreulichere Nachricht: Die Preissteigerung von durchschnittlich 1,9% betrifft nur den Nahverkehr.
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Da Autofahren aber immer noch wesentlich teurer sei als Bahn fahren, gurken zahlreiche Arbeitslose in Berlin mit der S-Bahn herum, wenn sie zum Arbeitsamt Berlin-Kreuzberg kommen wollen.
Eine solche schockierende Nachricht würde genau in das Raster von WikiLeaks passen: Veröffentlichen, was eh schon jeder weiß. Es ist manchmal unglaublich, wie man sich dabei um den WikiLeaks-Gründer Julian Assange aufregt. Deswegen ist er ja auch schließlich nicht wegen Hochverrats der USA angezeigt worden, sondern wegen Vergewaltigung von zwei Frauen - oder so. Die Anwälte von Kachelmann, oh, hoppla, Assange, vermuten dahinter natürlich eine Verschwörung, um diese unliebsame Person aus dem Weg zu räumen. Und rein zufällig wurde WikiLeaks nach der Veröffentlichung die Mastercard- und PayPal-Konten gesperrt. Kurz danach wurden diese von DDoS-Attacken gequält oder wie das die Hacker auch immer nennen. Ich bin schließlich kein Techniker. Oder Nerd. Aber scheinbar ist das ein sechzehnjähriger Junge aus den Niederlanden, der von seinem Wohnwagen aus die Website von Mastercard lahmgelegt haben soll. Mittlerweile gibt es Informationen, dass eine Siebenjährige aus Burkina Faso eine DDoS-Attacke auf PayPal und Visa geplant hat.
Aber eine Möglichkeit hat Julian Assange: Er kann auf die Gnade der Richter hoffen. Es ist schließlich kurz vor Weihnachten.