Feuerlöscher
Ein Feuerlöscher ist eine eiserne Flasche, mit der man im Brandfall Fenster einschlagen kann, um sich mit einem Sprung ins Freie vor drohender Flammengefahr in Sicherheit zu bringen. Neben dem Eimer und dem fahrenden Schwamm ist er zudem ein kompaktes Kleinlöschgerät, mit dem der unerfahrene Hausmann während eines Fettbrands ein bisschen Feuerwehr spielen und die Wohnung mit stinkendem Schaum versauen kann. Jugendliche kennen den Feuerlöscher hingegen vor allem als günstige Antriebsvariante für gefährliche und unüberlegte Drehstuhlfahrten auf blankem Asphalt.
Das Gesetz schreibt vor, dass Feuerlöscher überall da sein müssen, wo auch Menschen sind, deswegen gibt es in entlegenen Gegenden Australiens und Asiens so viele Waldbrände, die sich kilometerweit ausbreiten; Dort sind nämlich keine Fenster, die die Leute mit Feuerlöschern einschlagen können, um im Brandfall herausuzspringen. Doch auch in DIN-genormten Gefilden können Feuerlöscher ihre Wirkung verfehlen, z.B. in ländlichen Großbetrieben, in denen die Löscher zwar alle zehn Jahre ersetzt werden müssen, meist aber nur die Flasche mit einer Packung Liebesperlen befüllt wird, um dem TÜV-Kontrolleur mit dem Klappern vom Inhalt zu überzeugen und ihn anschließend mit einer Wurst zu beschenken, um ihn von der Wartung der Löscher gänzlich zu überzeugen. (Feuer: viel geballte Energie, Löscher: etwas das viel geballte Energie kaputt macht)
Frühere Verwendung
Früher bestand ein Feuerlöscher aus einem mit Teer abgedichtetem Eimer, in den der Spritzenmeister mit den Füßen Wasser presste und den Leuten mit nach Hause gab, damit sie Backofenbrände im Bedarfsfall selbst löschen konnten. Üblicherwesie griffen Backofenbrände aber durch einen trockenen Himbeerstrauch oder einen Strohhalm auf die nahe Scheune mit angegliedertem Holzschuppen über, die innerhalb von 3 Minuten lichterloh in Flammen stand, wobei das Feuer sich schon weitere Scheunen ausguckte, sobald es in den Himmel züngelte. War das passiert, half es Hofbesitzern meist wenig, mit einem Feuerlöscher heranzulaufen. Auch wenn Hausherren große Hoffnungen in das Gerät setzten und vorsorglich alle warnten, wenn sie den Korken an der Unterseite lösten, standen meist drei traurige Gestalten im Schatten des Flammenmeeres da, während ihnen aus dem Eimer für wenige Sekunden ein ärmlicher Wasserstrahl vor die Füße plätscherte.
In den 20er Jahren entdeckten Löschexperten die Lösung für einen stärkeren Löschstrahl und schrieben sie auf ein Löschblatt. Das Löschblatt wurde zwar mit der Zeit immer weiter zugekleckst, aber ihre Idee setzte sich allgemein durch: je kleiner die Öffnung ist, durch die das Wasser muss, desto schneller fließt es. Daher sahen die Feuerlöscher der 20er Jahre aus wie lange Spritzen, im Grunde waren sie auch lange Sprtzen. Mit etwa 200 Leuten und 400 Helfern, die die Wassereimer zum Nachladen herantrugen konnte man damit einen Großbrand in acht Stunden löschen und fast 3/11 eines Gebäudes retten. Leider starben danach auch 7/11 der Helfer an einer Rauchvergiftung, weil sie zum Löschen bis auf Schmelzweite an das Feuer heranmussten.
Erst Ende der 70er Jahre entwickelten homöopathische Schornsteinfeger die Idee zur modernen Brandschlöschung. Man musste etwas mit großer Zerstörungskraft einfach mit etwas bekämpfen, was noch größere Zerstörungskraft hatte. Feuer war da ganz klar nicht die Lösung und auch Erdöl und Phosphor erwiesen sich als Fehlversuche, um die Flammen zu ersticken. Nachdem sie eine Weile lang mit einem Gebräu aus Ahoi-Brausepulver und Badesalz die Pflanzen im einem Testgarten zum Eingehen gebracht hatten, waren sie sich aber sicher, eine chemische Verbindung gefunden zu haben, die sogar Feuer ätzend fand. Der Schaumlöscher kam auf den Markt, als Prototyp noch mit so einem Ding, mit dem man Seifenblasen pustet, um den Schaum selbst zu erzeugen. Später standen die Flaschen unter Druck, um ihren hochgiftigen Inhalt automatisch auf das Feuer zu schleudern und wegen ihrer kinderleichten Bedienbarkeit erhielten sie den Namen ABC-Löscher, also für Leute, die nicht einmal bis drei zählen konnten.
Herstellung und Bestandteile
Ein moderner Feuerlöscher besteht aus zwei denkbar einfachen Teilen, einem Griff und einer Flasche. Ein staatlich ausgebildeter Griffflaschenzusammenfügeassistent überwacht die Montage dieser Teile unter strengen deutschen Auflagen in chinesischen Feuerwerksfabriken. Die Aufgabe des Herstellers ist es lediglich, die Materialkosten so gering wie möglich zu halten, deshalb sparen viele besonders an der kostenintensiven Treibladung im Griff. Das führt bei einer gewöhnlich Erstbenutzung dazu, dass der Löscher erst einmal zehn Minuten unangenehm röchelt, während der geduldige Halter von vermeintlich hilfreichen Tipps eines dabeistehenden „Experten“, wie „Du musst den Löscher höher halten, du musst den Löscher tiefer halten“ langsam zur Weißglut getrieben wird.
Beim Abfüllen des Löschmittels in die Flaschen achten die Arbeiter auf höchste Reinlichkeit. Der Abfüllraum ist immer steril, die Mitarbeiter tragen Haarnetze, denn kein Kunde möchte später ein Haar auf seinem niedergebrannten Schutthaufen finden. Doch die Desinfektion der Räume hat noch weitere Ursachen, denn jedes Virus, das in das Löschmittel gerät erhöht die Ansteckungsfgefahr am Feuerlöscher. Mindere Löschqualität aus Massenfeuerlöscherproduktion lässt sich deswegen schon daran erkennen, dass ihr billiger Löschschaum Antibiotika enthält. Virologen und Mikrobiologen warnen aber schon seit Jahren, dass diese Inhaltsstoffe die Erkältungsgefahr des Feuers erheblich herabsetzen, während das Risiko für den Löschenden dasselbe bleibt.
Ungeachtet dessen ist beim Löschen eine Wahl des Löschmittels zu treffen, die je nach dem Material, das man gerne in Brand stecken will, um die Versicherung zu betrügen unterschiedlich ausfällt. Dafür haben die Hersteller Klassen eingeteilt, die dem Kunden praktischerweise gleich an die Hand geben, was er damit löschen kann, ohne dass er sich kritisch mit den Inhalttsstoffen auseinandersetzen muss. Aus diesen Klassenresultierte die Bezeichnung ABC-Löscher und nicht, wie es eine urbane Legende gerne erzählt, weil das Löschmittel aus gehäckseltem russisch Brot besteht. Die gängige Skala bemisst sich wie foglt
- Das einzelne A bedeutet "Asche" und zeigt dem Feueropfer an, dass dieser Löscher nur dazu dient, bereits verbrannte Reste wegzupusten.
- Die Klassen B (Bast) und C (Christbaum) können bei kleinen Bränden überzeugend eingesetztwerden.
- Die Klasse D ist für Metallbrände (D für Dhātu, hindi für Metall). Solche Feuerlöscher hängen nur in großen Betrieben im oder, wenn man Glück hat, noch als Erbschaft von den Großeltern in der Garage. Wer seinen Aluminiumgrieß in der Küche direkt neben der rostigen Bratpfanne stehen hatte, und dann einen Fettbrand verusacht, soll eben hinterher auch nicht herumjammern.
- Die Klasse F ist für Brände, die nicht einal Villa Bacho in einer Nach von der Pfanne geschrubbt bekommt.
Mit dieser Skala kann man im Ernstfall leicht entscheiden, ob es der ABC-Löscher, BD-Löscher oder gar FA-Löscher sein soll, dennn die Hersteller bieten quasi jede noch so unnütze Kombination für viel Geld an. Nur der AFD-Löscher, soviel sei gesagt, ist in den seltensten Fällen eine gute Wahl.
Benutzung
Vor dem Brand
Die Welt ist kompliziert geworden. Heute kann so gut wie alles brennen, in Montanregionen z.B. auch mal das Grundwasser oder der Boden. Im Irak können sogar Frauen brennen, wenn sie sich eines schweren Verbrechens schuldig gemacht haben, z.B. wenn sie zur Schule gehen wollten. Dementsprechend variantenreich sind auch moderne Feuerlöscher. Was viele z.B. nicht wissen ist, dass ein ABC-Löscher kein Fett löscht. Dazu muss man immer noch das gute alte Wasser nehmen.
Für eine Klassifizierung des Brandes ist erst einmal die Umgebungstemperatur zu messen, das brennende Material zu analysieren, vielleicht zu wiegen und für ausreichend Belüftung zu sorgen, in Innenräumen nämlich für gar keine. Wer sich unsicher ist, für welchen Brand er welchen Löscher nehmen soll, kann sich an den Warnhinweisen auf der Flasche orientieren und die in Schriftgröße 5 abgedruckten Inhaltsstoffe lesen. Wer einen Moment Zeit hat, sollte sich in aller Ruhe in den brennenden Raum setzen und nach den Klassen A, B, C und D auswählen, je mehr desto besser. Je weniger Buchstaben man durch den Rauch noch erkennt, desto gravierender ist der Brand. Das fatale daran wiederum ist, dass die Brandklassen auf dem Feuerlöscher für einen gravierenden Brand sehr hoch sein müssen, d.h. viele Buchstaben zu erkennen sein müssen. Die besten Löscher löschen auch die Brandklasse F (für Fett oder „Fuck!“), die nach D kommt, nicht E, E gibt es nicht. Das ist eine kleine Charakterprüfung. Wer schon beim Absuchen der Warnhinweise daran verzweifelt und in Panik gerät, ist nervlich kaum geeignet, einen gravierenden Brand zu löschen. So jemand sollte sich einfach flach auf den Boden legen und die Luft anhalten, bis die Feuerwehr kommt. Das macht eine gewöhnliche Ortsfeuerwehr etwa eine Stunde nach dem ersten Verbrennungsopfer (als Faustregel).
Während des Brandes
Leute, die das erste mal einen Feuerlöscher benutzen, machen sich selten Vorstellungen über das Gewicht. So kann es passieren, dass beherzte Retter, noch bevor sie überhaupt versuchen, den Löscher gegen den Brand zu heben, ermattet zusammensinken, müde wie von einem 1000 Meter-Lauf mit einem Sack Gips unter dem Arm. Wer sich die Flasche zur Erleichterung unbedingt auf den Rücken schnallen will, wird spätestens dann ein Problem bekommen, wenn der Feuerlöscher ein Ausstoßventil für CO2 hat und mit dem Löschenden kreuz und quer durch den ganzen Raum fliegt, während der weiße, unabwaschbare Schaum die gesamte Wohnung tapeziert.
Jedenfalls ist der gewöhnliche Löschablauf, den Feuerlöscher erst einmal gut durchzuschütteln, um das Gemisch auch gleichmäßig herauszubekommen, weil sich gewöhnlich Konservierungsstoffe im oberen Teil der Flasche sammeln. Dann muss ein plombierter Sicherungsstift nach unten gedrückt und der Griff abgerissen werden. Anschließend wird die Kanüle direkt auf der Flaschenöffnung befestigt, nachdem man mit zitternden Händen das kaputte Griffgewinde abgeschraubt und angeschrien hat und aus der Öffnung flatscht das Schaum-Gasgemisch wild heraus. Um es zu dosieren, steckt man, wie beim Gartenschlauch, den Daumen in die Kanüle.
Es gibt natürlich auch während eines Brandes Verhaltensgrundsätze. Weder sollte man das Feuer noch den Löscher aus den Augen verlieren, wenn man zwischendurch einen Kaffee kochen oder eine Stulle essen gehen will. Optimal ist es natürlich, man bleibt solange am Löscher stehen, bis man von den Flammen vollkommen umringt ist. Das stellt Übersichtlichkeit her. Experten empfehlen ohnehin, die Glut und nicht die Flammen zu löschen, sodass man also das Feuer desto schneller ausbekommt, je mehr Glut in der unmittelbaren Umgebung ist. Wild herumzulaufen und glimmendes Material zu löschen hilft nicht, weil das unbeaufsichtigte Feuer, dem man die Glut entzieht, einfach über die Treppe oder den Fahrstuhl ins nächste Stockwerk steigt und sich da neue Glut sucht, auf der es herumzüngeln kann. Ganz kluge Köpfe, besonders in der Gruppe, rennen mit dem Löscher nach draußen, um das Feuer zu umstellen und durch gemeinsames Löschen einzudämmen. Leider vergessen sie dabei, dass mindestens einer von ihnen Gegenwind haben wird und nach zwei Minuten aussieht wie frisch aus dem Darkroom gekommen, bevor er selbst ein Raub der Flammen wird.
Nach dem Brand
Nach dem Brand kann man sich an den glimmenden Überresten erstmal eine Zigarette anstecken. Das gröbste ist vorbei. Danach muss der Betroffene unbedingt ein neues Ablaufdatum mit Edding auf den Feuerlöscher schreiben, damit die Versicherung auch den immensen Schaden zahlt, den er größtenteils selbst verursacht hat.
Ist der Löscher leer, kann man ihn mit einer neuen CO2-Schatulle als Sprühbehälter für Schlagsahne benutzen, um den fleißigen Brandhelfern Kuchen anzubieten. Ist der Feuerlöscher noch vor dem Brand leer, ist es keine gute Idee, die mit Restgas angefüllte Flasche ins Feuer werfen, um das Geld für den Entsorgungswagen zu sparen, zumindest dann nicht, wenn das Feuer nicht zurückwerfen soll.
Alternativen zum Feuerlöscher
Schon lange sind Feuerlöscher nicht mehr der beste Weg, um einen Brand zu löschen. Schon Ende der 90er Jahre nahmen Missbrauchsfälle mit den Geräten so gewaltig zu, dass Schornsteinfeger von den schlimmsten Leichtsinnigkeiten seit Paulinchens Feuerzeug sprachen. Sie erhoben ihre Besen, „Die Jugend ists gewesen“, sie drohten den Pfoten, naja... Unrecht hatten sie jedenfalls nicht. Die Vulgarisierung der Schaumparty um die Jahrtausendwende ließ Wohnungsbrände durch unsachgemäß geleerte Feuerlöscher drastisch in die Höhe schnellen. Die meisten Gäste auf solchen illegalen Raves waren aber oft schon erstickt, bevor ein Feuer ausbrechen konnte, weil sie besinnungslos am Boden lagen, wenn sie der Gastgeber mit den Feuerlöschern einschäumte. Wie weit der Missbrauch hier wirklich ging, ist gar nicht abzusehen, zumal Zeitungen sogar davon berichteten, dass Jugendliche, die zum „Kirschenessen“ in den Wald gefahren waren, mit weißem Schaum vor dem Mund zurückkamen und kurze Zeit später sogar verstarben. Im Kofferraum hatten sie, wie könnte es anders sein, einen vorschriftsmäßigen Feuerlöscher. An unbefleckte Jugend ist da gar nicht zu denken, zumal der gewöhnliche ABC-Schaum auch nicht einfach so wieder abgeht.
Brandschützer sind ohnehin der Meinung, dass bisherige Löschmethoden bei aller gelegentlichen Effektivität mehr schaden als nützen. Oftmals enstehen Feuer aus Missverständnissen heraus, die Flammen haben Angst und wissen nicht wo sie hin sollen. Gerade Fettbrände werden sehr aggressiv, wenn man sie in die Enge treibt. Dabei ist die chemische Keule nach Angaben diverser deutscher FFW-Ingenieure und Osterfeuerorganisatoren in rund 76% der Fälle gar nicht nötig. Wenn sie rechtzeitig am Unfallort sind, legen sie oft erst einmal eine Decke über die Flammen, um das Feuer zu beruhigen, tragen es vom Brandherd weg und lassen es anschließend entweder in der Wildbahn frei oder geben es zu sog. Brandstiftungen, die es an Fakire mit einem großen Herzen oder einen gemütlichen Hochofen weitervermitteln, in dem es emporschlagen kann.
Natürlich sind umweltfreundliche Löschmethoden weiterhin eine Sache für Experten und können in den falschen Händen für den Laien furchtbar sein. Immer wieder hört man von Ökos, die in den Flammen ihre Riethäuser umgekommen sind, weil sie zum Löschen mal den Feuerlöscher haben stehen lassen und stattdessen mit einem solarbetriebenen Handventilator gegen die Flammen gekämpft haben. Bei Nacht! Zusammen mit Pampers arbeitet der deutsche Ofenbauerbund schon seit Jahren an modernen, umweltfreundlichen Löschern für den Hausgebrauch, die einen Superabsorber beinhalten, mit dem man den Brand einfach einsaugen kann. Es gibt höchstwahrscheinlich wichtigere Probleme in der Welt, doch trotzdem bleibt zu hoffen, dass dieser Akt der Humanität und Nachhaltigkeit nicht nur Schall und Rauch bleibt und von Wirtschaft und Enegriewesen kräftig befeuert wird.