Männerhaushalt

Als Männerhaushalt bezeichnet man eine kreative Art der Haushaltsführung. Vor allem bei Studenten sehr beliebt, gilt der Männerhaushalt als Ableger des Messiehaushalts und in manchen Zeiten auch als Ruhepause des Familienhaushalts.

Begriffsklärung & Vorgeschichte

Männerhaushalte sind vielerorts unerwünscht.

Der Männerhaushalt gilt im Allgemeinen als Nachkriegsphänomen und ist heute ein wichtiger Bestandteil des westlichen Alltagsgeschehen. Er beschreibt dabei den ganz speziellen Führungsstil von Staubsauger, Geschirrspüler & co. durch männliche Individuen in ihren vier Wänden. Die Bewohner schaffen sich so einen ganz eigenen Lebensstandard und versuchen diesen so lange wie möglich zu halten. Das Ende wird meistens durch die Rückkehr oder den Besuch eines weiblichen Wesens markiert, die dem mühseligen und schweißtreibenden Vorhaben in wenigen Stunden ein Ende setzt.

Als Grund für die vergleichsweise späte Verbreitung dieser speziellen Wohnraumnutzung wird das Naziregime gesehen, das schon 1938 den Männerhaushalt als "gay'" bezeichnete und sofort verbot. Eine völlig falsche Einschätzung, da das Zusammenleben männlicher Personen keineswegs zwingend homosexuelle Gründe haben muss - im Gegenteil, viele Männer sind genau wegen ihren heterosexuellen Einstellungen überhaupt zum Männerhaushalt gekommen. Als Vorgeschichte werden oft hysterische und deprimierte Ex-Freundinnen genannt, die "den blöden Sack endlich verlassen" haben.

Entstehungsort

Haushalte mit maskulinem Führungsstil sind vor allem in Deutschland recht häufig anzutreffen. Mit 23 Stück pro Quadratkilometer gilt Hamburg im nationalen Vergleich als Hochburg. Nach Angaben einer groß angelegten Studie im Jahr 2011 finden sich Männerhaushalte gleichermaßen in Plattenbauten und Einfamilienhäusern. Dieses Ergebnis verblüfft, da das Phänomen offensichtlich nicht gesellschaftlicher Natur ist, sondern vielmehr jeden treffen kann, wie die Studie in einer zweiten Befragung herausfand. Demnach hat mittlerweile jeder (!) Mann über 27 Jahre Erfahrungen im Führen eines Männerhaushaltes. Die Leidtragenden sind meistens befreundete Frauen, Nachbarn und Haustiere. Ein 2013 veröffentlichter Bericht des Naturschutzvereins WWF dokumentiert derweil eine weitere Entwicklung: Die betroffenen Haustiere merken sich das Verhalten ihrer Herrchen, brechen aus und bringen nach kurzer Zeit die Methoden als "das Neueste von den Zweibeinern" in die Tierwelt. Die beiliegenden Bilder schockierten weltweit tausende Hausfrauen.

Crashkurs: Männerhaushalt

Im Allgemeinen kann ein Männerhaushalt auf zwei Weisen entstehen. Die häufigste Variante ist temporärer Natur, sie besteht also recht kurz. Eine solche Situation kann zum Beispiel eine normale Mittelstandsfamilie sein, in der die Frau (mit Tochter) aus unerklärlichen Gründen irgendwo hinfahren will. Ehemann und Sohn bleiben daheim und werden mit den bekannten Worten verabschiedet: "...und es bleibt alles so wies hier ist! Verstanden?!". Im folgenden wird die Entwicklung des Hauses oder der Wohnung beispielhaft dokumentiert.

Tag 1

Vater steht morgens auf, wundert sich, warum der Tisch nicht gedeckt ist. Der selbstgebraute Kaffee schmeckt schlecht, die Marmelade ist alle. Der Sohn steht viel zu spät auf, kommt einige Minuten zu spät zur Schule (der Wecker habe nicht geklingelt). Vater kommt von der Arbeit, sieht, dass der Frühstückstisch nicht abgeräumt wurde. Vater nimmt sich vor, endlich die quietschende Tür zu ölen - man will ja später sagen können, man habe etwas gemacht. Vater hält ein Nickerchen. Sohn kommt nach Hause, wirft den Ranzen in die Ecke. "Wie war es in der Schule, Sohn?" - "Gut.". Vater schläft weiter, Sohn setzt sich vor die PS4. Gegen Abend: Vater hält es für nötig das Abendessen vorzubereiten und sieht, dass der Frühstückstisch immer noch nicht abgeräumt ist. Vater schafft es nach vier Ansprachen den Sohn von der PS4 zum Abendbrot zu bewegen. Sohn wird verdonnert, den Tisch abzuräumen. Sohn und Vater trennen sich auf, jeder vor seine Glotze. Vater mit Bier in der Hand, Sohn mit Energydrink. Vater bleibt bis 23 Uhr auf, Sohn bis 1.30 Uhr.

Tag 2

Nach wenigen Tagen ist die Küche nicht mehr wiederzuerkennen.

Wie der Sohnemann denn geschlafen habe? "Naja, geht so...". Vater schreibt sich auf, was er heute einkaufen muss (Butter, Marmelade, Nudeln, Ketchup, ...). "Sag mal Sohn, hast du gestern eigentlich die Meerschweinchen gefüttert?". Sohn wird rot, geht zum Stall und schüttet Futter für die nächsten drei Tage ein. Nach einem "anstrengenden Arbeitstag" (Vater) und "nervigen Lehrern" (Sohn) trottet jeder nach Hause. Später kommt die männliche Hälfte der Familie zum Abendbrot zusammen. Vater hat den Ketchup vergessen. Es gibt trockene Nudeln. Ob der Sohn denn schon seine Hausaufgaben gemacht hat? Nein, heute hat es keine gegeben.

Tag 3

Vater findet keine sauberen Messer mehr. Der Grund ist schnell gefunden: Eine völlig überladene Spüle und ein seit Tagen ungespülter Geschirrspüler. Einer Eingebung folgend überprüft Vater den Zustand der dreckigen Wäsche - ähnlich. Nur noch ein Paar Socken im Kleiderschrank. "Sohn, nachher müssen wir hier mal aufräumen!" - "Ja, Papa."

Weiterer Verlauf

Der Geschirrspüler wird zweimal betätigt, die Waschmaschine einmal. Die Tür quietscht weiterhin. Vater wird zum Chef zitiert. Sohn bekommt Punktabzug wegen Nichterfüllen der Hausaufgaben. Der Speicherplatz der PS4 ist voll. Chips und andere Knabbersachen kleben dem Sohn an den Füßen. Wann er das letzte mal geduscht hat? Schwer zu sagen. Vater ist zunehmend genervt, nimmt sich einige Tage Urlaub.

Ende: Die Rückkehr

Dick stehts im Kalender drin "Heute, 17 Uhr Mama & Tochter". Sie kommen wieder. Scheiße. Jetzt aber schnell. Im Eifer des Gefechts geht eine Tasse kaputt. Mamas Lieblingstasse. 16.54 Uhr: Vater & Sohn holen Mutter & Tochter vom Bahnhof ab. Ob man sich auf das Wiedersehen freut?

Der Männerhaushalt als Langzeitprojekt

Unsere Studis sind schon von weitem zu erkennen - hier in ihrem Lieblingscafé, dem "Nerd".

Es gibt aber noch eine zweite, viel weitergehende Methode einen Männerhaushalt zu praktizieren. Am häufigsten tritt diese in Studentenkreisen auf, sodass der normale Bürger eigentlich nicht viel davon mitbekommt. Auch hierfür nun ein detailliertes Fallbeispiel:

Erste Woche

Es sollte eine richtige WG werden. So eine stadtbekannte mit viel Besuch und vielen Mädels und pipapo. Doch irgendwie wurdens dann doch nur vier alternde Studenten, die ihren Lebenstraum schon seit Jahren aufgegeben hatten. Nach dem Einzug die Ernüchterung: Wir sind ja alle Männer! Und: Wo ist eigentlich unser Mobiliar? Da aber für diesen Umzug die letzten finanziellen Mittel der Junggesellen aufgebraucht wurde, blieb man einfach zusammen. Irgendwie geht das schon.

Zweiter Monat

Kaum zu glauben, aber unsere vier Studis leben noch - und das in einer Wohnung! Irgendwie hat sich dann doch die Arbeitsteilung durchgesetzt, sodass es wenigstens alle zwei Tage was zu Essen gibt und alle acht Tage sauberes Geschirr bereitgestellt wird. Die Wäsche wird natürlich - so wie es seit Jahren Tradition ist - von Mutti persönlich gewaschen. Eine Flimmerkiste gibt es auch und sogar eine oft genutzte Mikrowelle. Im Allgemeinen verläuft das Leben recht harmlos in dieser Wohnung, auch wenn sich die ersten Spinnen sehen lassen.

Besuch von Freunden

Irgendwann passiert es dann doch mal: Einer der Typen fängt tatsächlich an, sich ein soziales Umfeld aufzubauen! Die Mini-WG bekommt Besuch von anderen Leuten, die man dann aber komischerweise nie wieder zu Gesicht bekommt. Vielleicht hat ihnen die Fenstergardine nicht gefallen? Man weiß es nicht. Naja und irgendwann kommt dann sogar der Augenblick, indem ein weibliches Wesen die verranzte Bude betritt und direkt auf einer alten Bananenschale ausrutscht und auf die Pizzaschachtel von letzter Woche fällt. Die Worte "Ihr solltet mal über euer Leben nachdenken!" sollten aber dann doch Wirkung zeigen.

Ende: Der Umzug

Es dauerte dann aber noch zwei einhalb Monate, bis der Prozess der Selbsterkenntnis auf ein praktisches Level wechselte und man Taten folgen ließ. Der eine gab ganz auf und wollte wieder zu seiner Familie, der zweite suchte sich eine andere WG, der dritte saß derweil im Gefängnis und über den vierten ist nichts bekannt. Man wünschte sich alles Gute und überließ den Rest dem Kammerjäger - die letzte Möglichkeit einen solch penibel geführten Haushalt zu sanieren.

Der Männerhaushalt als Lebensraum

Der Kammerjäger, kurz vor seinem Einsatz.

In einem gutgeführten Männerhaushalt leben neben den Männern selbst auch diverse Kleintiere. Da sind einmal die Haustiere, denen es mehr oder weniger gut geht. Besonders schwer haben es solche Tiere, die einfach nur regelmäßig gefüttert werden müssten. Wo ein Hund vielleicht noch der einzige Grund für einen geordneten Tagesablauf ist, wird die Fütterung von Nager & Co gerne mal vergessen. Eine Säuberung von Stall oder Gehege findet normalerweise nie statt. Des weiteren finden sich eine große Anzahl von Bakterien oder anderem Kleingeziefer. Schaben, Ameisen und Spinnen fühlen sich von den betörenden Gerüchen aus Küche und Schlafzimmer abgezogen und versuchen ihr Glück bereits wenige Wochen nach Einführung des Männerhaushalts. Haben sich diese erstmal so richtig niedergelassen sieht es schlimm aus: Eine besondere Spinnenart neigt gerne dazu, einen selbstkreierten Abklatsch einer Hanffarm zu züchten. Bei uns sind diese dann besser bekannt als Schimmel.

Akzeptanz

Männerhaushalte haben trotz ihrer großen Verbreitung ein recht geringes Ansehen - und das nicht nur bei Frauen und Freundinnen. Bestimmte Ehemänner, die sich in gewissen Gebieten für etwas besseres halten, blicken oft zutiefst angeekelt auf ihre Kumpanen. Als größter Feind eines Männerhaushalts wird allerdings der spontane Frauenbesuch gesehen, der meistens einen tiefen Vertrauens- und Achtungsbruch zur Folge hat. Danach folgen Ex-Freundin, Vermieter und letztlich natürlich die hämischen Nachbarn, die generell über alles und jeden herziehen.

Ausblick

Ob der Männerhaushalt jemals die Kategorie des "(a-)sozialen Lochs" verlassen kann ist fraglich. Jedoch wird die äußerst interessante und tiefgründige Art, seinen Haushalt zu führen vorallem durch Bildungseinrichtungen wie RTL oder die alltägliche Klatschpresse immer wieder ans Licht geholt. Zwar wird das Thema oft mit einem falschen Blickwinkel vermittelt, der das ganze wieder ins lächerliche zieht, doch verdanken wir diesen Medien, dass dieses so beliebte Thema uns noch für Jahre begleiten wird. Und seien wir ganz ehrlich: Es betrifft uns alle irgendwie.

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