Smiley
Ein Smiley (das, pl. Smileys) ist ein bemitleidenswertes Geschöpf, das völlig ohne Rumpf und ohne Extremitäten auskommen muss. Zu allem Überfluss ist es meist gelb. Daher vermuten viele, das Smiley stamme aus Asien.
Geschichte
Smileys gab es bereits, als Rechenmaschinen noch ganze Säle für sich beanspruchten und Mäuse noch ausschließlich Nagetiere waren. Tatsächlich ist das Smiley zehn Jahre älter als die erste grafische Benutzeroberfläche. Erfunden wurde es von einem armen amerikanischen Schlucker, der den Auftrag bekam, eine Anstecknadel zu entwerfen, die für besseres Betriebsklima sorgen sollte. Der Entwurf gelang, die Stimmung in der auftraggebenden Versicherungsgesellschaft stieg nachhaltig und der arme amerikanische Schlucker kassierte 45 (in Worten: fünfundvierzig) Dollar. 33 Jahre später kopierte ein findiger Franzose den gelben Kreis mit den Punkten und dem gebogenen Strich, meldete ein Geschmacksmuster darauf an und kassiert bis heute Millionen.
Ende der 1980er Jahre annektierten gestörte Musiker das Smiley und machten es zum Erkennungszeichen ihrer synthetischen Musik. In den hysterischen Massenmedien avancierte es damit gleichzeitig zum Sinnbild der zur selben Zeit populären synthetischen Droge. Das hatte zur Folge, dass das arme Kulleraugenwesen für lange Zeit aus sämtlichen Warenhäusern verbannt wurde. Heute denken deutsche Verbraucherschutzminister darüber nach, Smileys in der Gesellschaft zu rehabilitieren – als Hygienesiegel für Gaststätten. (Leute, das ist kein Scherz, das ist wahr![1])
Elektronische Smileys
Elektronische Smileys bestehen aus Elektronen und sind daher grundsätzlich negativ geladen. Das klassische, grinsende Smiley, das positive Stimmungszustände ausdrücken soll, ist somit ein Paradoxon. Da das aber kaum jemandem auffällt, funktioniert es trotzdem – irgendwie.
Verwendet werden elektronische Smileys meist im Internet, vorwiegend in Foren, Chats und E-Mails, um das Geschriebene mit Emotionen zu untermalen oder um gleich ganz auf das Schreiben zu verzichten. Smileys sind daher prädestiniert für die Kommunikation unter Legasthenikern. Bisher ist es nur wahren Ausnahmetalenten gelungen, Rechtschreibfehler in Smileys einzubauen.
Ein Emoticon lernt den aufrechten Blick – sonst offenbar nichts… |
Anders verhält es sich bei den Emoticons, den primitiven Verwandten der elektronischen Smileys. Hier führen Fipptehler regelmäßig zu lustigen Mutationen. Die wenigsten dieser Mutanten sind für längere Zeit überlebensfähig; die einzige Ausnahme stellen die Faileys (s. u.) dar.
Emoticons bestehen aus Satz-, Schrift- oder sonstigen Zeichen, die sich auf einer Tastatur finden oder auch nicht finden lassen. Gelb sind sie in den seltensten Fällen, auch nicht in Asien. Obwohl Emoticons grafisch unterentwickelt sind, erfüllen sie ihren Zweck meist genauso gut wie die Smileys.
Auffällig bis rätselhaft erscheint allein die Tatsache, dass der geneigte Emoticon-Verwender bei seinem Adressaten bzw. dessen Kopf dieselbe Neigung wie bei sich selbst voraussetzt, zumeist die um 90° nach links. Sollte der Leser aus unerfindlichen Gründen einen Hang nach rechts verspüren, steht für ihn die Smiley-Welt Kopf. Traurig wird es, wenn der rechtsgeneigte User so richtig gute Laune hat – denn er kann weder laut lachen noch grinsen. ;-D
Elektronische Smileys gibt es in allen erdenklichen und einigen weiteren Varianten. Nicht nur Emoticons, auch Schädelsmileys haben einen ausgeprägten Hang zur Mutation, so dass fast täglich neue Un(ter)arten entstehen. Die Klassifizierung gestaltet sich dementsprechend schwierig; bisher sind nur drei unterschiedliche Gattungen wissenschaftlich anerkannt:
Smileys
Die klassischen Smileys lächeln, lachen oder grinsen irgendwie und sollen so positive Stimmungszustände ausdrücken. Ihren primitiven Verwandten, den Emoticons, wird dazu meist eine schließende runde Klammer als Mund verpasst. Im Prinzip brauchen sie weder Nase noch Augen, doch werden letztere gerne eingesetzt, um den Ausdruck zu verstärken oder ihm eine besondere Nuance zu verpassen. Außerdem ist mindestens ein weiteres Gesichtsmerkmal extrem hilfreich dabei, oben von unten und damit Smileys von Frowneys (s. u.) zu unterscheiden.
Einer der interessantesten Vertreter der klassischen Smiley ist das Ugly-Smiley. Mit seinem fiesen Grinsen, seinem psychopatischen Blick und seiner schrecklichen Farbe gelingt es ihm, die Sympathien der Internet-Gemeinschaft auf sich zu vereinigen. Zu seiner Verbreitung tragen zwei Faktoren maßgeblich bei:
- Die wenigsten User können dem Charme der Uglys widerstehen.
- Uglys machen gerne Jagd auf andere Smileys und sorgen so dafür, dass deren Population nachhaltig dezimiert wird.
Die rasend schnelle Vermehrung der Ugly-Smileys bleibt nicht ohne Folgen. Ihr regelmäßiger Einsatz ruft sowohl bei Usern als auch bei deren Computern schwere psychische Störungen hervor[2].
Frowneys
Frowneys sind das Gegenteil der klassischen Smileys. Sie signalisieren durch nach unten gezogene Mundwinkel und/oder apostrophförmige Tränen, dass sie bzw. ihre Schöpfer bedauert, bemitleidet oder sofort auf in den Arm genommen werden wollen. Im Grunde sind Frowneys die authentischeren Smileys, da sie ihre wahre Natur (s. o.) nicht verbergen.
Frowneys tauchen in der elektronischen Kommunikation erschreckend häufig auf. Wahrscheinlich ist vielen Usern angesichts des unterirdischen Niveaus unzähliger Beiträge in Foren und Chats das Grinsen endgültig vergangen.
Indiffereys
Indiffereys wurden lange Zeit nicht als eigenständige Gattung anerkannt, bis 2011 der renommierte Smiley-Forscher H. Cane eine erste detaillierte Beschreibung lieferte[88]. Kennzeichnend für Indiffereys sind ihr ausdrucksloser Mund, ihre ausdruckslosen Augen und ihre ausdruckslose oder nicht vorhandene Nase. Seltsamerweise sind die Egalis in der elektronischen Kommunikation recht selten anzutreffen, obwohl sie sicherlich die vorherrschende Meinung am treffendsten widerspiegeln.
Faileys
Faileys oder auch Epic-Faileys sind keine eigene Smiley-Gattung im strengen Sinne, sondern mutierte Emoticons mit leichten oder schweren Missbildungen. Bei ihnen ist eins der ASCII-Chromosomen beschädigt oder fehlt völlig. Am häufigsten sieht man :)- , :)-), ;:-) , :- , 8(- sowie die Epic-Faileys °°~ und ._).
Übersetzungshilfe
Nicht jeder kennt die Bedeutung der komischen Zeichen, die Nerds andauernd machen, um ihre Emotionen auf höchst seltsame Weise grafisch darzustellen. Für diejenigen gibt es hier die richtige Bedeutung:
Emoticons mit Nackenstarre
Für ein besseres Verständnis bietet es sich für den Betrachter an, den Kopf um 90° nach links zu drehen – oder den Monitor um 90° nach rechts (was wiederum das Lesen der Übersetzung etwas erschwert, es sei denn, man dreht den Kopf ebenfalls um 90° nach rechts, womit nahezu wieder die Ausgangslage hergestellt wäre…).
:-) | = | Ich bin so glücklich, dass ich auf der Tastatur drei Sachen eintippe. |
:-0 | = | Was? Du magst Dieter Bohlen? |
:-( | = | Warum behauptest du, dass ich Dieter mag? |
;-\ | = | Ich bin Karl Dall. |
:( | = | Michael Jackson hat seine Nase verloren. |
:<) | = | Ich hab die Nase von Michael Jackson. |
8-) | = | AFK - Nachbarin zieht sich vor offenem Fenster um. |
[:-B] | = | AFK - Spongebob Schwammkopf kommt im Fernsehen. |
8> | = | Ich dachte, du jagst Moorhühner… |
=þ | = | Meiner ist größer! |
:): | = | Wen meinst du – mich oder mein alter Ego? |
:-7 | = | Ich habe ein komisches Nike-Zeichen am Mund. Cool. |
:-x | = | Hab meinen Dödel im Reißverschluss eingeklemmt. |
B-) | = | Ich bin total entspannt… |
:-o | = | AFK - Freundin aufblasen. |
:-D | = | Wieder da, Freundin fertig aufgeblasen. |
>=( | = | Ich bin sauer. |
xD | = | Ich lach mich tot. |
;-) | = | Mein Auge tut weh! |
:* | = | Höhö, bin ein Stern mit Augen... |
%-) | = | Und ichssseh nnurnoch Schderne. |
:-P | = | Meine Zunge ist so toll... |
:-d | = | Wow, ich kann mit meiner Zunge meine Nase berühren! |
:-O C==8 | = | Zungen gehören nicht an Nasen... |
:-[ | = | Vorsicht, ich bin ein Vampir! |
:F | = | Habe grad Zähne geputzt/Blut getrunken (je nach Charakter) |
:K | = | Guck mal, ich habe Zähne wie ein Werwolf/Gargoyle! |
o:) | = | Ich hab zwar nur ein Auge, bin aber trotzdem nett. |
:-Q | = | AFK, heute gibts KEKSE! |
//8=D () | = | Ich habe Sex, nicht stören! |
: '-( | = | Mann, was für eine schlechte Darbietung, ich muss schon heulen! |
: | | = | Mir ist das alles wurscht. |
~(8() | = | Schönen Gruß von El Homo! |
:-c | = | Mein Bart, der ist cool. |
//:=| | = | Soforrrt rrraus aus moinem Bonker, du Nerrrd! |
0:-) | = | Ich hab doch gar nichts gemacht… |
Emoticons ohne Nackenstarre
Den Emoticons erging es nicht anders als den meisten Produkten der westlichen Welt: Sie wurden von den Asiaten studiert, kopiert und optimiert, bis sie schließlich besser waren als das Original. Mittels eines genialen Tricks ist es den Japanern gelungen, das Dilemma der Nackenstarre aufzulösen. Sie erfanden die Emoji, Emoticons, die ohne lästiges Kopfkippen zu erkennen sind. Diese funktionieren aber auch nur, weil die Japaner Schlitzaugen und ausdruckslose Münder haben.
Japanische Emoticons sind hierzulande noch nicht weit verbreitet, doch mit der folgenden Übersetzungshilfe sollte die richtige Interpretation kein Problem sein:
(^_^) | = | Ich lache, auch wenn man mir das nicht ansieht. |
(^.^) | = | Ich lache auch, habe aber keine Zähne. |
\(^_^)/ | = | Hurra! Alle lachen. |
(-.-) | = | Ich find’s total langweilig! |
d(^_^)b | = | Da hör ich doch liebe ’ne Runde Musik… |
\m/(-.-)\m/ | = | Metal, Alter, das geht ab! |
./_\. | = | Nicht so laut, Jungs! |
(^)(>.<)(^) | = | Du kannst mich mal, Opa! |
(*_*) | = | Ihr seid so süß. |
(♥____♥) | = | … sooo süüüß!!! |
(q_q) | = | Gleich heult sie… |
'-'´(ò_ó) | = | Yeah, hier kommt der böse Rocker. |
(T_T) | = | Jetzt heult sie. |
(o_O) | = | Wieso das? |
(@_@) | = | Vielleicht ist sie verwirrt. |
(+_°) | = | Oder high... |
´'`\_(ò_Ó)_/´'` | = | Guck-guck, ich bin ein Monster. |
(X.X) | = | … |
Quellenangaben
- [1] Grünes Licht für Restaurant-Ampel?, bz-berlin.de, 20. Mai 2011 Und weil das so blöd war, funktioniert der Link auch nicht mehr!
- [2] H. Child, I. P. Unreg et al., Ein türkisblödes Icon auf dem Weg zur Weltherrschaft, Verlagsgesellschaft Hässlich & Gemein, Duisburg 2007
- [88] H. Cane, Der Gleichgülti – verkannter Bruder eines berühmten Zeitgenossen, Egal-Verlag, Heidelberg 2011
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