Klammer

Klammer, die, wie auch immer geartetes Ding, das andere Dinge daran hindern soll auseinander zu fallen. Klammern sind häufig zu zweit anzutreffen, manchmal auch schwarmweise und wenn sie dringend benötigt werden, gar nicht.

Vorsicht! Ist man erst mal mit einer Klammer infiziert, hilft nur noch ein Brett vorm Kopf.

Ursprung

Gemäß neusten Berechnungen mit der Uran-Blei-Datierung gab es Klammern schon immer. Nach der von anonymen ukrainischen Wissenschaftlern entwickelten Klammertheorie ist der Urknall in Wahrheit auf eine Ausklammerung zurückzuführen.

Klammerarten

Klammern können aus allen erdenklichen Materialien bestehen, dementsprechend unterscheidet man allerlei Klammerarten (nicht zu verwechseln mit Klammeraffen, s.u.). Die Familie der Klammern teilt sich in zwei Subspezies, Klammern zum Anfassen und Klammern zum Angucken. Und weil grundsätzlich gilt: „Erst angucken, dann anfassen!“, sollen letztgenannte hier zuerst erläutert werden.

Klammern zum Angucken

Klammern zum Angucken bestehen aus Toner, Tinte oder Elektronen. Vereinzelt sind auch noch antike Formen aus Druckerschwärze oder Graphit anzutreffen. Sie können rund, eckig, geschweift, spitz oder sonstwie sein; Sonstwie-Sonderformen finden sich vor allem unter den literarischen Klammern. Klammern zum Angucken treten vorzugsweise paarweise auf; werden sie vereinzelt, führen sie programmatisch Katastrophen herbei.

Mathematische Klammern

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Zu den am weitesten verbreiteten mathematischen Klammern gehören:

  • () - Runde Klammern
  • [] - Eckige Klammern
  • {} - Geschweifte Klammern
  • <> - Spitze Klammern

In der Mathematik sollen Klammern signalisieren, dass der umklammerte Inhalt bevorzugt zu behandeln ist. Eine Sonderstellung nehmen die geschweiften Klammern ein, die auch diversen Zahlenmengen als Unterkunft dienen. Die meisten von ihnen können unendlich viele Zahlen aufnehmen, versuchen im Normalfall jedoch, dies tunlichst zu vermeiden, um ihren Partner nicht aus den Augen zu verlieren.

Mathematische Klammern neigen zur Paarbildung. Dabei fühlen sie sich ausschließlich zu Partnern hingezogen, die ihr vollkommenes Spiegelbild darstellen. Einzeln stehende Klammern paaren sich entweder schnell oder fallen dem algebraischen Selektionsdruck zum Opfer. Durch besonders scharfe Nachbarterme kann es zu spitzen Klammern und wilden Ein-, Aus- und Umklammerungen kommen - ein Fetisch vieler Mathematiker (siehe DVD-Reihe: "Junge Klammern ohne Scham" und "Devote Variablen - Dominante Klammern").

Einige der mathematischen Klammern können sich nicht zwischen Mathematik und Literatur entscheiden; sie bevölkern die Welt der Programmiersprachen und des Webdesigns. Bekannt sind die spitzen Klammern im html, die geschweiften Klammern im C und im css und die eckigen Klammern im bbcode. In den bizarren Landschaften (in denen zwischen Bergen analytischer Phrasen und Symbolseen vereinzelt poetische Stilblüten von seltener Schönheit gedeihen) haben Einzelgänger auf Dauer keine Überlebenschance. Im schwer zu durchdringenden Syntaxdickicht kommen jedoch immer wieder einzelne Klammern abhanden, woraus gefährliche Situationen für die Autoren oder deren Umwelt entstehen können. Die ausbleibenden Funktionen oder Gestaltungsmerkmale können den Autor entweder nachdenklich bis depressiv stimmen oder Wutausbrüche bis hin zum Amoklauf auslösen. Nicht selten wird dabei auch der unmittelbar beteiligte, aber dennoch nachweisbar unschuldige Computer in Mitleidenschaft gezogen. Der Einsatz eines Editors, der die Klammern automatisch setzt, gilt in Profikreisen als albern.

Literarische Klammern

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Als literarische Klammern können folgende Gebilde zum Einsatz kommen:

In der geschriebenen Sprache bedeuten mathematische Klammern das Gegenteil dessen, was sie in der Mathematik bedeuten, nämlich dass der umklammerte Inhalt nicht bevorzugt zu behandeln, sondern nebensächlich ist. In einigen Fällen kann er sogar weggelassen werden, ohne dass es dem Sinn abträglich ist (in der Mathematik gilt dies hingegen als grobes Foul).

Die berühmtesten unter den literarischen Klammern sind die Gänsefüßchen. Sie dienen dazu, eine wörtliche Rede oder ein Zitat zu kennzeichnen. Dabei haben sie keine inhaltliche oder wertende Funktion; somit beurteilen sie nicht, welchen Stuss die jeweilige Person redet (oder geredet oder geschrieben hat). Gänsefüßchen werden auch gerne verwendet, um einzelne Wörter oder Textteile hervorzuheben. In der gesprochenen Sprache bedient man sich dazu so genannter „Lufthäkchen“ (nicht zu verwechseln mit den deutlich größeren „Lufthaken“ von Siemens).

Im Sozialkosmos der im Deutschen gebräuchlichen Satzzeichen gehören die runden Klammern (wenn sie verschwenderisch eingesetzt werden) der untersten Kaste an – Gedankenstriche hingegen gelten als Helden.

Musikalische Klammern

In der Musik dienen Klammern dazu, Notensysteme zusammen zu halten, damit die Noten nicht von ihren Linien fallen und mit denen anderer Instrumente durcheinander geraten. Geschieht dies dennoch, so bezeichnet man das neu entstandene Stück als Free Jazz.

Klammern zum Anfassen

Denkmal zu Ehren des sumerischen Stadtfürsten Gudea

Klammern zum Anfassen bestehen entweder ganz oder zumindest ein bisschen aus Metall; der Rest kann alles Mögliche sein. Zu den beliebtesten Werkstoffen zählen hier Holz, Kunst- oder anderer Stoff sowie Antimaterie. Klammern zum Anfassen treten häufig schwarm- oder blockweise auf, es gibt aber auch Einzelgänger.

Wäscheklammern

Wäscheklammern wurden lange Zeit für unterentwickelte Nachkommen von Beuteltieren gehalten. Erst spät erkannte man ihren eigentlichen Daseinszweck, nämlich Wäsche daran zu hindern, sich zu weit von ihrer Leine zu entfernen. Nicht selten finden sich auch Wäscheklammern in WC-Nähe wo sie supernasal gegen starke Geruchsbelästigung eingesetzt werden. Nachteil: Beim Sprechen klingt man wie Jan Delay. Vorteil: Französische Chansons klingen weitaus authentischer.

Büroklammern

Die bekannteste und auch erfolgreichste Klammer ist die Büroklammer. Deren Einsatzmöglichkeiten unterschätzte sogar ihr Erfinder, der sumerische Stadtfürst Gudea. Aus unerklärlichen Gründen erkannte er nicht, dass seine Erfindung sich optimal dazu eignete, Datenträger aus besitzergreifenden Laufwerken zu befreien. Folglich scheiterte auch seine Anmeldung zum Patent.

Besonders geschickte Anwender entfernen mit einer Büroklammer nicht nur diverse Gebilde rückstandsfrei aus der Nase, sondern öffnen damit auch Türschlösser. Von der bei experimentierfreudigen Kindern beliebten Kombination mit Steckdosen ist hingegen dringend abzuraten. Diese führt unweigerlich zu bizarren Verrenkungen und uncoolen Frisuren.

Heftklammern

Heftklammern wurden zufällig als Abfallprodukt bei der Primzahlenherstellung entdeckt und fanden zuerst in der Buchbinderei Verwendung. Da Bücher ursprünglich für ein Werk des Teufels gehalten wurden, starben die Heftklammern vorerst scheinbar aus. Nach dem Tode des Teufels gelangten sie jedoch wieder in die Öffentlichkeit und zumindest vorübergehend zu zweifellosen Ehren.

Gefährliche Mordwaffe?
Der deutsche Bundestag debattiert…

Heftklammern werden heute eingesetzt, um mehrere Blätter Papier unlösbar mit ihrer Unterlage oder dem Daumennagel der linken Hand zu verbinden. Dem blockweisen Einspannen in so genannte Heftgeräte widersetzen sie sich regelmäßig durch plötzliches Durcheinanderpurzeln und geschicktes Verkanten. Da die Bedienung der Heftgeräte nicht nur feinmotorische Höchstleistungen erfordert, sondern auch mit ernsten Gefahren verbunden ist, müssen Heftklammerer sich im Rahmen einer zweiwöchigen Sicherheitsunterweisung im fachgerechten Umgang mit dem Gerät schulen lassen. Erst die bestandene schriftliche sowie praktische Prüfung bei der Berufsgenossenschaft berechtigt den Heftklammerer, Heftgeräte beruflich zu nutzen.

Auch im Trockenbau finden Heftklammern Verwendung. Vor allem das dazugehörige Heftgerät, der Tacker, erfreut sich großer Beliebtheit. Die schlagkräftigsten Argumente liefern Elektrotacker oder druckluftbetriebene Geräte. Immer wieder löst die Tatsache, dass Tacker frei verkäuflich sind, heftige Debatten im Bundestag aus. Die Forderung, die Geräte unter das Waffengesetz zu stellen fand jedoch bislang keine Mehrheit.

Medizinische Klammern

Neben den Tackerklammern für den schnellen Wundverschluss sind in der Medizin eine Reihe weiterer Klammern zu allen möglichen Zwecken gebräuchlich.
Zu den medizinischen Klammern zählen auch die zahnmedizinischen, bei denen zwischen losen Klammern (Lingualmutilanten) und festen Klammern (Bioakkumulatoren) unterschieden wird.

Haarklammern

Haarklammern sind lange, u-förmig gebogene Drähte mit gewellten Schenkeln. Bis in die 60er Jahre waren sie Sechstant für den haarigen Turmbau auf Frauenköpfen. Die in heutigen Haarsprays enthaltenen Kleb-, Verstärkungs- und sonstige Stoffe erreichen annähernd dieselbe Haltekraft, so dass Haarklammern kaum noch gebraucht werden.

Lebensdauer

Die Lebensdauer der Klammern variiert stark von Art zu Art; sie währt von sehr kurz bis für fast immer. Durch Ausmultiplizieren kann sie stark verkürzt, durch Verzinken und/oder Pulverbeschichten mäßig und durch Meißeln in Stein unmäßig verlängert werden.

Die häufigsten Todesursachen für Klammern zum Angucken sind die "Entf"-Taste sowie Bleichen. Klammern zum Anfassen erliegen hingegen häufig der Korrosion, menschlicher Zerstörungswut oder dem biologischen Abbau.

Ausgeklammert

Antiker Klammeraffe aus der Eisenzeit, als Elektronen noch nicht als Datenesel missbraucht wurden

Klammeraffen

Beim Klammeraffen handelt es sich genau genommen weder um eine Klammer noch um einen Affen, sondern um das Resultat eines halbspastischen Klammergriffs auf der Tastatur. (Die vollspastische Variante „Strg+Alt+Entf“ gestaltet sich besonders bei Einhändigen als unterhaltsames Schauspiel.) Der halbspastische Klammergriff erzeugt Zeichen ein „a“, das durch Rundumklammerung nicht nur gegen horizontales, sondern auch gegen vertikales Verrutschen gesichert ist.

Die Herkunft der Bezeichnung Klammeraffe ist unklar. Man nimmt an, dass sie vom Gebrauch des @-Zeichens als Synonym für E-Mails rührt, deren Austausch in Liebes- und geschäftlichen Beziehungen oftmals typische Merkmale des klassischen Affentheaters aufweist.

Klammern

Klammern, das, im Gegensatz zu Klammern, die, sind ist meist eine unangenehme Erscheinung. Das zwanghafte Festhalten an dummen Gewohnheiten, unbeteiligten Gegenständen oder Mitmenschen führt zwangsläufig zu Störungen in der Beziehung, die bis zum Ausklammern des Partners reichen können. In den letzten Jahren hat sich dieser Effekt verstärkt durch Markteinführung des Handys und das Aussterben von Funklöchern.

Auch im Sport ist Klammern ungern gesehen. Im Fußball kann es zu einer gelben oder gar roten Karte führen. Im Boxen wird es taktisch angewendet, um den Angriff des Gegners zu unterbrechen. Der Ringrichter trennt die Gegner voneinander, damit der Boxkampf fortgeführt werden kann. Der hat halt keinen Sinn für Romantik im Ring...


Siehe auch

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