ZDF-Fernsehgarten

Der ZDF Fernsehgarten ist ein weiterer Schlag ins Gesicht der von Markus Lanz vergewaltigten Fernsehunterhaltung. Er stellt sich als ein Auflauf abertausender Idioten dar, der beim Fernsehsender ZDF an jedem Sonntag des Sommerhalbjahres gesendet wird. Der Name an sich ist schon komplett absurd, da die Show nicht in einem Garten stattfindet, sondern auf einer Art Bühne, die mit einem Swimmingpool kombiniert wurde. Was aber viel ärgerlicher ist, ist, dass sich dieser konzeptlose Mist aus Geschrei, Poolanimation und zusammenhangslos auftauchenden Statisten im Tabalugakostüm über endlose Vormittagsstunden hinzieht, bis sich der betrogene Zuschauer am Ende fragt, was er da eigentlich gesehen hat...und, warum er es wieder tun wird...

ZDF-Fernsehgarten
Sichtlich hochwertige Logogestaltung: Typisch ZDF eben.
Moderation Irgendeine "Kiwi"
Ausstrahlung So von Mai bis September
am Sonntag um 11 Uhr
mittlerweile leider
immer öfter
Sender
Produziert seit Der Reaktorkatastrophe von
Tschernobyl (lang genug)

Geschichte

Ähnlich wie bei schlimmen Naturkatastrophen ist die Frage, die sich Zuschauer des ZDF-Fernsehgartens beim ersten Sehen gewöhnlich stellen: Warum geschieht das? Tatsächlich soll es irgendwo in Deutschland, Österreich und der Schweiz Familien mit Kindern geben, die es noch nicht aufgegeben haben, sich einzureden, sie könnten in ihrem Leben nochmal Spaß haben. Diese Zuschauergruppe forderte für ihre Rundfunkgebühren neben Carmen Nebel etwas junges und frisches auf dem Äther, nicht so Hardcore wie Raffi, aber immerhin eine Show, die auch am Sonntag Vormittag im Beisein der Blagen noch so richtig fetzt. Der Fernsehgarten war die Antwort des ZDF.

Die frühen Jahre

Im Jahr 1986 begann schon alles unter bösen Vorzeichen, als man Steampunkfan und Travestiekünstlerin Ilona Christen für die Moderation an Land zog. Seit 1988 erlaubte das ZDF seinen Zuschauern bereits, während der Sendung Alkohol zu saufen, um die gefühlten acht Stunden "Fernsehunterhaltung" irgendwie herunterzuspülen und die im Minutentakt vorbeirauschenden Hochzeitskapellen einigermaßen zu ertragen. Üblich waren auch zu dieser Zeit schon vor jedem Auftritt das Zeigen eindrucksvoller Kamerabilder, wie einen Pfeiler, einen Blumenstrauß oder einen grenzdebil klatschenden Rentner, von denen meist in einem Anflug von künstlerischer Kameraführung direkt auf die Musik"acts" geschwenkt und gezoomt wurde.

In den 90er Jahren wurde der Fernsehgarten von Multitalent Ramona Leiß moderiert, was an sich schon lustig genug wäre, wenn die Sendung zu dieser Zeit nicht bereits fest in den Händen von Rex Guildo gewesen wäre. Nach und nach prägte der Wechsel von Volksmusik, neuen unbekannten Schlagerdeppen und Bastel- wie Kochbeiträgen, die man seit 98 aus dem ARD-Buffet klaute den Charakter der Sendung. Der typische Synthie-Sound wurde zum Markenzeichen. Weil es damals bei RTL noch nicht soviel Platz für E- bis Y-Prominente gab, konnte man sich beim Fernsehgarten mit einigen gehypten Auftritten auch gut Geld dazuverdienen.

Im Jahr 2012 entstand mit unregelmäßiger Moderation von DDR-Leistungsschwimmerin Andrea Kiewel und einem jungen dynamischen Journalisten, den man wegen seiner Attribute schnell wieder absägte ein neuer Typus von Fersehgartenzuschauern, die an den Tischen Bengalische Feuer zündeten, auf Deutschland schimpften und im Hintergrund Kinder verprügelten, natürlich alles live, versteht sich.

Konzept

Das Konzept der Sendung können nur Harvard-Absolventen verstehen und das auch nur nach einem eigenen Seminar und ausgedehntem Selbststudium zu diesem Thema. Angedacht war die Show als ein Potpourri aus Musikantenstadl, Hitparadenheize, Lyfestylemagazin und eingestreuten Akrobatiknummern.

Meistens stehen Fernsehgartensendungen unter einem relativ überflüssigen Motto, wie "die große Schlagerausgabe" oder die 60er Jahre-Show, die aber inhaltlich nicht von Sendungen ohne Motto zu trennen sind. Nach einer knappen Begrüßung geht es los, mit einem nervigen "Musik"act, danach wird gekocht, gereinigt oder gepflanzt. Das ganze wird immer wieder unterbrochen von bemüht enthusiatischen Anmoderationen der Kiwi, zu denen im Hintergrund fünf brennende Bären vorbeiradeln. Auch ein Typ im Goofykostüm kann plötzlich aus dem Nichts auftauchen, die Sendung ist an seinen neuralgischen Punkten unberechenbar.

Derweil kocht sich Armin RRRRRRoßmeier mit immer wieder neuen Rezepten durch die Show, wie Mango-Curry-Schweineschnitzel in Kuskus-Sauerrahm, die ohnehin niemand nachkochen wird und hauptsächlich der Moderatorin zur Profilierung dienen, die damit zeigen kann, wie begeistert sie von exotischer Sauhaxe oder noch nie gegessenem Kaiser Schmarrn ist.

Die Qualität der einzelnen Beiträge ist auch egal, solange das Herdenvieh dazu beschwingt im Takt klatschen kann. Wenn man keine altbekannten Klassiker aus dem Schlagerbereich auffahren kann, kommen irgendwelche abgehalfterten Gestalten aus der Pop-Branche und hüpfen ein bisschen über die Bühne oder Hansi Hinterseer kündigt sich an, wenn er mal wieder Geld für Hundefutter braucht. Im Mittelteil der Sendung kommt meist auch (inzwischen als Dauergast, da in jeder Ausgabe dabei) irgendeine talentlose Sängerin, deren Namen kein Schwein kennt. Im Jahr 2007 durften auch regelmäßig Schülerbands aus ganz Deutschland dort auftreten, was an sich schon so einiges aussagt.

Was weniger auffällt, ist die für das ZDF erstaunlich gut platzierte Schleichwerbung, die sich im Gegensatz zu anderen Sendungen wie ein roter Faden durch die Show zieht. Eigentlich wollte man das Format ja auch Soundgarden nennen, hat aber aus markenrechtlicher Sicht entschieden, dass sich der Garten allein bereits bestens für Produktplatzierungen deutscher Traditionsbetriebe eignet. Dass sich da noch keiner beschwert hat...

Stammgäste

Kiwi im Interview mit Peter Maffay (links, hier von einem Groupie bedrängt)

Im Fernsehgarten tritt alles auf, was in der der deutschen Low Society Rang und Namen hat. In die Sendung werden bevorzugt eigenartige Möchtegern-Sänger eingeladen, meist vom Ballermann. Aber auch große internationale Musikstars (von vor drei Dekaden) sagen gern mal den nächsten Gig auf dem Rummelplatz für einen Auftritt im Fernsehgarten ab. Sehr gerne werden auch erfolgreiche deutsche Musiker eingeladen, um über ihre neuesten Projekte zu sprechen. In den seriösen Momenten sagen sich dann auch Marianne und Michael, Roland Kaiser, Roger Whittaker oder schlimmeres an. Durch so einen Auftritt hat einst auch Karl Dall sein Gesicht verloren. Typische Gäste können sein:

  • Roger Cicero
  • Matze Knop
  • Lou Bega
  • Jürgen Milski
  • Ross Antony
  • Johann Lafer
  • Giovanni Mozarella
  • Uriah Heep Revival Tribute Band
  • Status Quo III

Außerdem nutzen "Stars" den Fernsehgarten, die 1996 einen Hit hatten, um ganz ungezwungen ihr neues Album anzupreisen, das sie zu 4000 Stück zuhause am PC selbst gebrannt haben. Seit dem Millenium werden verstärkt Castingstars im Fersehgarten gesehen, besonders die, die Dieter Bohlen Jahr für Jahr wegwirft wie gebrauchte Handtücher. Überhaupt gibt es seit der Moderationsübernahme von Andrea Kiewel stillschweigende Übereinkünfte mit dieser Müllhalde von einem Privatsender, der immer mal ein paar gebrauchte Prominente ausspuckt, wenn gerade noch Plätze im Line Up des Fernsehgartens zu besetzen sind. Für jeden solcher übernommenen Fälle darf "Kiwi" dann einen Auftritt bei der mittlerweile von Axel Schulz produzierten Ultimativen Chart Show absolvieren.

Weil übrigens die Fahrpreise bei der Bahn stark angehoben wurden ist es vielen Stars, die gern den Fernsehgarten mit ihrer Anwesenheit beehren würden nicht mehr möglich, direkt zu den Drehorten nach Mainz zu kommen. Daher gibt es seit dem Frühjahr 2014 den ZDF-Fernsehgarten auch auf Tour, denn können die Stars nicht zum Fernsehgarten kommen, muss der Fernsehgarten eben zu den Stars kommen. Erwartungsgemäß unterscheidet sich das Sendekonzept kein bisschen von den gewöhnlichen Sendungen, außer, dass man die Strandbarkulisse eines 3 Sterne - Maritimhotels von der türkischen Ägäis gleich auf LKWs mittransportieren kann, ohne jedes mal ein neues Naturschutzgebiet für die Sendung durch Bauarbeiten verwüsten zu müssen.

Die Moderatöse

Das wollen sie uns auch noch anlasten!

Der Fernsehgarten musste ja schon so einiges an Moderatoren ertragen... und Wolfgang Lippert. Aber seit 2000 scheint die Sendung mit einer ehemaligen Kampfschwimmerin des Ostblocks nicht mehr baden gehen zu können. Kiwi, wie sich selbst nennt (lässt wohl auf neuseeländische Abstammung schließen) ist quasi ein weiblicher Florian Silbereisen in dick und führt souverän durch jede Sendung mit einem Repertoire an peinlichen vorbereiteten Witzen und unprofessionellen Einfällen, die das ganze etwas "menscheln" lassen und sich damit für die bodenständige Schlagerbranche super eignen. Immer ein bisschen zu gut drauf, immer mit einem falschen Lächeln und an den banalsten Sachen großes Interesse heuchelnd sorgt sie für regelmäßig hohe Zuschauerzahlen.

Es bleibt, bei eben dieser adretten, gutaussehenden Moderatorin zu betonen, dass sie nicht nur gelbe Kleider sondern seit ihrem Moderationsantritt auch weiße Westen trägt. Andrea Kiewel hat sich in den letzten 10 Jahren als Moderatorin nichts, aber auch gar nichts zu schulden kommen lassen. Besonders nicht 2007, wo rein gar nichts auffälliges passiert ist. Jeder beim ZDF kann das bestätigen. In den Jahren 2007 - 2009 hat sich die Kiwi lediglich Urlaub genommen, in dieser Zeit gab es entgegen falsch lautender Behauptungen einiger Journalisten keinen Fernsehgarten. Angeblich soll ein junger dynamischer Moderator von der Journalistenschule in dieser Zeit durch die Show geführt und dafür gesorgt haben, dass die Moderationsbeiträge zwischen dem Gedudel ein Gehalt bekommen haben. Alles Quatsch bestätigte der angesprochenen Ernst Marcus Thomas, der Mann ohne Nachnamen. Er hätte nie eine solche Show moderiert, stattdessen hat man nur altes Material aus anderen Sendungen zusammengeschnitten und ihn nachträglich eingefügt. Das ZDF kann auch das bestätigen. Eine auf den ersten Blick sicher nicht leicht zu verstehende Sichtweise. Gehen wir stillschweigend darüber hinweg.

Giovanni Cicero mit seinem aktuellen Hit Roger Zarella

Auch wenn Andrea Kiewel sich weiterhin Mühe geben wird, ihre Emotionen und Kleidung perfekt an ihre Gespräche anzupassen und mittlerweile sogar mit den Menschen neben ihr und nicht mehr mit der Kamera spricht, wird die Show wohl weiterhin so unterhaltsam bleiben, wie sie jetzt ist, weil ihre Zielgruppe wenigstens zu einem Viertel aus männlichem Klientel besteht, die sich nicht wirklich für die Qualität der Beiträge interessiert, so traurig das klingt. Schließlich ist die Kiwi immer noch ein bisschen breiter als ihre Gäste, seit sie sich öffentlich von Weight Watchers distanzieren musste. In diesem Sinne: Viel Spaß mit Andrea Kiewel!

Einschaltquoten

Warum hat die BILD noch nicht dicht machen müssen? Weil es im Verdeckten Leser gibt, die sie immer noch kaufen, auch wenn man sie nicht sieht. Im Fernsehgarten sieht man die Zielgruppe, d.h. 3000 - 4000 geladene Gäste, die zu jeder Sendung wie die Ölgötzen im Hintergrund stehen oder auf ihren Premiumplätzen Billiggesöff vom Hotelklo saufen, vor dem die Show stattfindet. Man kann das Phänomen schlecht erklären...warum gibt es Gaffer bei einem Autounfall oder einem Zugunglück? Böse Journalisten behaupten ja, es seien seit 1986 immer dieselben Zuschauer, die man da im Hintergrund bewundern kann. Das würde auch erklären, warum es während der Sendung schon Todesfälle gab. Aber die Einschaltquoten des Fernsehgartens bleiben seit Jahren stabil und sind nach Kiwis zweiter Amtszeit wieder schlagartig angestiegen. Vielleicht lügt das ZDF, vielleicht werden im ZDF-Sendezentrum in Mainz immer zum Sonntag Vormittag unzählige Fernsehgeräte eingeschaltet. Irgendwo müssen die drei Millionen Zuschauer jedenfalls herkommen.

Zitatesammlung

  • "Hallo! Ich bin Andrea Kiewel, finde Weight Watchers toll und ich habe Ihnen vorhin allen auf die Schnittchen geschissen. Haha, ach was erzähl ich das überhaupt, juckt doch eh keinen, was ich sabbel!"
  • "Wir warten jetzt bis DJ Ötzi kommt, jetzt geht Mutter erstmal ins Wasser."
  • "Diabetiker müssen das Gericht mit 2 Broteinheiten anrechnen."
  • "Das ist eine wichtige Informationen und man kann es gar nicht oft genug sagen, liebe Leute, gehen Sie zur Darmkrebsvorsorge. So...denn will ich mal in unsere Küche schauen...und Armin, was hast du schönes für uns?
  • "Sie rülpst und pupst."
  • "Ich glaube, ich habe geweint und dann habe ich 'danke' gesagt und bin mit meinen Jungs Pizza essen gefahren." (kurz nach der Zusage fürs Weight Watchers Bootcamp und der Auszeit, die sich Kiewel beim Fernsehgarten dafür nehmen konnte)

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