Automobil-Weltmeisterschaft 1956
Weltmeister
Fahrer: Argentinien Juan Manuel Fangio
Saisondaten
Anzahl Rennen: 8
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Die Automobil-Weltmeisterschaft 1956 war die 7. Saison der Automobil-Weltmeisterschaft, die heutzutage als Formel-1-Weltmeisterschaft bezeichnet wird. In ihrem Rahmen wurde über acht Rennen in der Zeit vom 22. Januar 1956 bis zum 2. September 1956 die Fahrerweltmeisterschaft ausgetragen. Juan Manuel Fangio gewann zum vierten Mal die Fahrer-Weltmeisterschaft.

Der FIA-Ehrentitel Großer Preis von Europa wurde 1956 an den Großen Preis von Italien vergeben.

Die Saison wurde nach dem Rückzug von Mercedes-Benz von den italienischen Teams Ferrari und Maserati dominiert. Ferrari startete mit modifizierten Lancias, die sie 1955 nach deren Rückzug übernommen hatten und hatte mit Juan Manuel Fangio auch den besten Fahrer der Epoche verpflichtet. Doch die Kombination Ferrari-Fangio war konfliktträchtig, zumal beim Team aus Maranello mit Peter Collins, Alfonso de Portago und Luigi Musso eine Reihe junger Talente heranwuchs. Am Ende konnte Fangio nur durch eine großzügige Geste seines Teamkollegen Collins beim Großen Preis von Italien den WM-Titel holen. Bei den britischen Teams Connaught und Vanwall reichte es nur zu gelegentlichen Punkterängen.

Rennberichte

Großer Preis von Argentinien

PlatzFahrerTeamZeit
1 J. M. Fangio/L. Musso Ferrari 3:00:03,7
2 Jean Behra Maserati + 24,4
3 Mike Hawthorn Maserati + 2 Runden
4 C.Landi/G.Gerini Maserati + 6 Runden
5 Olivier Gendebien Ferrari + 7 Runden

Der Große Preis von Argentinien auf dem Autódromo Municipal Ciudad de Buenos Aires fand am 22. Januar 1956 statt und ging über eine Distanz von 98 Runden à 3,912 km, was einer Gesamtdistanz von 383,376 km entspricht.

In der ersten Hälfte des Rennens führte überraschend der Lokalmatador Carlos Menditéguy, bevor seine Antriebswelle brach. Dann übernahm Moss auf Maserati die Führung, wurde aber bald von Fehlzündungen geplagt und musste Fangio, der Mussos Wagen übernommen hatte, passieren lassen. Nach einem Dreher Fangios schoben Marshals diesen auf die Strecke zurück, eigentlich ein Grund für eine Disqualifikation. Aber in der Heimat des Weltmeisters wurde der Protest Maseratis abgeschmettert und Fangio zum Sieger erklärt. Das war das einzige Mal in der Geschichte der Formel 1, dass der Sieger des ersten Rennen nicht auch der WM-Führende war. Da Fangio sich seine Punkte mit Musso teilen musste, ging die WM-Führung an den zweitplatzierten Jean Behra.

Großer Preis von Monaco

PlatzFahrerTeamZeit
1 Stirling Moss Maserati 3:00:32,9
2 P.Collins/J.M.Fangio Ferrari + 6,1
3 Jean Behra Maserati + 1 Runde
4 J.M.Fangio/E.Castellotti Ferrari + 6 Runden
5 Hernando da Silva Ramos Gordini + 7 Runden

Der Große Preis von Monaco auf dem Circuit de Monaco fand am 13. Mai 1956 statt und ging über eine Distanz von 100 Runden à 3,145 km, was einer Gesamtdistanz von 314,500 km entspricht.

Moss feierte einen Start-Ziel-Sieg. Fangio fuhr wie wahnsinnig, um ihn einzuholen, zertrümmerte jedoch dabei seinen Wagen sowie die von Schell und Musso. In Peter Collins’ Wagen erreichte der Argentinier immerhin noch Rang zwei.

Indianapolis 500

PlatzFahrerTeamZeit
1 Pat Flaherty Watson-Offenhauser 3:53:28,84
2 Sam Hanks Kurtis-Offenhauser + 20,45
3 Don Freeland Phillips-Offenhauser + 1:30,23
4 Johnnie Parsons Kuzma-Offenhauser + 3:25,69
5 Dick Rathmann Kurtis-Offenhauser + 4:21,81

Das Indianapolis 500 auf dem Indianapolis Motor Speedway fand am 30. Mai 1956 statt und ging über eine Distanz von 200 Runden à 4,025 km, was einer Gesamtdistanz von 805,000 km entspricht.

In Indianapolis gewann Pat Flaherty auf einem Watson und schaffte es, die jahrelange Dominanz der Kurtis-Wagen zu durchbrechen. Europäische Fahrer waren nicht am Start.

Großer Preis von Belgien

PlatzFahrerTeamZeit
1 Peter Collins Ferrari 2:40:00,3
2 Paul Frère Ferrari + 1:51,3
3 C.Perdisa/S.Moss Maserati + 3:16,6
4 Harry Schell Vanwall + 1 Runde
5 Luigi Villoresi Maserati + 2 Runden

Der Große Preis von Belgien auf dem Circuit de Spa-Francorchamps fand am 3. Juni 1956 statt und ging über eine Distanz von 36 Runden à 14,120 km, was einer Gesamtdistanz von 508,320 km entspricht.

Im verregneten Belgien führte zunächst Moss, bevor er ein Rad verlor und Perdisas Wagen übernehmen musste. Lange Zeit lag Fangio an der Spitze, doch ein Getriebedefekt setzte ihn außer Gefecht. Mit dem jungen Briten Peter Collins und Gastfahrer Paul Frère gelang Ferrari doch noch ein Doppelsieg. Collins war zu diesem Zeitpunkt mit 24 Jahren sowohl der jüngste Grand-Prix-Sieger (zumindest wenn man Indy 500-Sieger nicht berücksichtigt, denn dann war zu diesem Zeitpunkt der jüngste Sieger Troy Ruttman) als auch der jüngste WM-Führende, nachdem er die Führung vor Moss und Jean Behra übernommen hatte. Beide Rekorde verlor er allerdings schon 1959 bzw. 1960 an Bruce McLaren. Überraschung des Rennens war Vanwall, ein neues britisches Team, das mit großem Topspeed Furore machte und mit dem vierten Platz Harry Schells die ersten Punkte erreichte.

Großer Preis von Frankreich

PlatzFahrerTeamZeit
1 Peter Collins Ferrari 2:34:23,4
2 Eugenio Castellotti Ferrari + 0,3
3 Jean Behra Maserati + 1:29,9
4 Juan Manuel Fangio Ferrari + 1:35,1
5 C.Perdisa/S.Moss Maserati + 2 Runden

Der Große Preis von Frankreich auf dem Circuit de Reims-Gueux fand am 1. Juli 1956 statt und ging über eine Distanz von 61 Runden à 8,302 km, was einer Gesamtdistanz von 506,422 km entspricht.

Bugatti, die große Marke der 1920er- und 1930er-Jahre versuchte ein Comeback. Maurice Trintignant schied nach einem bescheidenen drittletzten Startplatz schon nach 18 Runden aus und das Traditionsteam begrub seine Motorsportambitionen. Im Rennen dominierten die Ferrari-Jungstars Collins und Castellotti, Fangio erreichte nur Platz vier und begann ein großes Misstrauen gegen Teamchef Enzo Ferrari zu hegen.

Großer Preis von Großbritannien

PlatzFahrerTeamZeit
1 Juan Manuel Fangio Ferrari 2:59:47,0
2 A.de Portago/P.Collins Ferrari + 1 Runde
3 Jean Behra Maserati + 2 Runden
4 Jack Fairman Connaught-Alta + 3 Runden
5 Horace Gould Maserati + 4 Runden

Der Große Preis von Großbritannien auf dem Silverstone Circuit fand am 14. Juli 1956 statt und ging über eine Distanz von 101 Runden à 4,711 km, was einer Gesamtdistanz von 475,761 km entspricht.

Die britische Marke B.R.M. liefert ein starkes Comeback: Die Fahrer Mike Hawthorn und Tony Brooks liegen in der Anfangsphase des Rennens in Führung, scheiden jedoch beide aus. Moss im Maserati erbt die Führung, doch auch er bringt seinen Wagen nicht ins Ziel, sodass Fangio am Ende ganz oben auf dem Podest steht.

Großer Preis von Deutschland

PlatzFahrerTeamZeit
1 Juan Manuel Fangio Ferrari 3:38:43,7
2 Stirling Moss Maserati + 46,4
3 Jean Behra Maserati + 7:38,3
4 Paco Godia Maserati + 2 Runden
5 Louis Rosier Maserati + 3 Runden

Der Große Preis von Deutschland auf dem Nürburgring fand am 5. August 1956 statt und ging über eine Distanz von 22 Runden à 22,810 km, was einer Gesamtdistanz von 501,820 km entspricht.

Da die zuletzt so starken britischen Teams nicht am Start waren und Moss durch Getriebeprobleme gehandicapt war, feierte Fangio einen ungefährdeten, überlegenen Sieg.

Großer Preis von Italien

PlatzFahrerTeamZeit
1 Stirling Moss Maserati 2:23:41,3
2 P. Collins/J. M. Fangio Ferrari + 5,7
3 Ron Flockhart Connaught-Alta + 1 Runde
4 Paco Godia Maserati + 1 Runde
5 Jack Fairman Connaught-Alta + 3 Runden

Der Große Preis von Italien fand am 2. September 1956 auf dem Autodromo Nazionale Monza statt und ging über eine Distanz von 50 Runden à 10,000 km, was einer Gesamtdistanz von 500,000 km entspricht. Der Grand Prix trug auch den FIA-Ehrentitel Großer Preis von Europa.

In der WM ergab sich vor dem Rennen folgendes Bild: Fangio liegt acht Punkte vor Collins, wenn der Argentinier punktelos bleibt und der Brite gewinnt, ist dieser Weltmeister. Tatsächlich schied Fangio aufgrund eines Lenkungsdefektes aus und Collins lag an vielversprechender dritter Stelle, als er zu einem Reifenwechsel an die Box kam. In einer großzügigen Geste überließ der Brite seinem Titelrivalen seinen Wagen und Fangio genügt ein zweiter Platz zum Titelgewinn. Collins meinte später, er sei noch so jung und habe noch genug Zeit, ein tragischer Irrtum, wie sich später herausstellte. Den Sieg holte sich Stirling Moss, ebenfalls dank der Hilfe eines Teamkollegen: als sein Maserati ohne Sprit liegenblieb, schob dieser ihn mit seinem Wagen an die Box, wo er nachtanken und weiterfahren konnte.

Fahrerwertung

  • Die ersten fünf jedes Rennens bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte, einen weiteren Punkt gab es für die schnellste Rennrunde.
  • Es gingen nur die fünf besten Resultate in die Wertung ein.
  • Es war erlaubt, die Fahrer zu wechseln. Wurde dies gemacht, bekam jeder Fahrer die Hälfte der Punktzahl des mit dem Fahrzeug erreichten Platzes, unabhängig davon, wie groß sein Anteil an der Gesamtdistanz war. Die Kennzeichnung lautet FW.
Rang Fahrer Punkte
1 Juan Manuel Fangio 1FW / DNF 2FW / 4FW DNF 4 1 1 2FW / 8FW 30 (33)
2 Stirling Moss DNF 1 3FW / DNF 5FW / DNF DNF 2 1 27 (28)
3 Peter Collins DNF 2FW 1 1 2FW / DNF DNFFW / DNF 2FW 25
4 Jean Behra 2 3 7 3 3 3 DNFFW / DNF 22
5 Pat Flaherty 1 8
6 Eugenio Castellotti DNF 4FW / DNF DNF 2 10FW DNFFW / DNF 8FW / DNF 7,5
7 Sam Hanks 2 6
Paul Frère 2 6
9 Paco Godia DNF 7 8 4 4 6
10 Jack Fairman 4 5 5
11 Luigi Musso 1FW DNF DNFFW DNF 4
12 Mike Hawthorn 3 10FW DNF 4
13 Ron Flockhart DNF 3 4
Don Freeland 3 4
15 Alfonso de Portago DNF 2FW / 10FW DNFFW DNF 3
16 Cesare Perdisa 7 3FW 5FW 7 DNF 3
17 Harry Schell DNF 4 10FW / Ret DNF DNF DNF 3
18 Johnnie Parsons 4 3
19 Louis Rosier DNF 8 6 DNF 5 2
20 Luigi Villoresi 5 DNF 6 DNF DNFFW 2
21 Hernando da Silva Ramos 5 8 DNF DNF 2
Horace Gould 8 DNF 5 DNF 2
23 Olivier Gendebien 5 DNF 2
24 Dick Rathmann 5 2
25 Gerino Gerini 4FW 10 1,5
26 Chico Landi 4FW 1,5
27 Paul Russo DNF 1
28 André Pilette 6FW 6 11 DNF 0
29 Luigi Piotti DNF 6 0
30 Élie Bayol 6FW 0
Óscar González 6FW 0
Bob Sweikert 6 0
Alberto Uria 6FW 0
34 Toulo de Graffenried 7 0
Bob Veith 7 0
36 Rodger Ward 8 0
37 Robert Manzon DNF 9 9 DNF DNF 0
38 Jimmy Reece 9 0
André Simon DNF 9 0
40 Cliff Griffith 10 0
41 Roy Salvadori DNF DNF 11 0
42 Bob Gerard 11 0
Gene Hartley 11 0
44 Fred Agabashian 12 0
45 Bob Christie 13 0
46 Al Keller 14 0
47 Eddie Johnson 15 0
48 Billy Garrett 16 0
49 Duke Dinsmore 17 0
50 Pat O’Connor 18 0
51 Jimmy Bryan 19 0
Ottorino Volonterio NC 0
Maurice Trintignant DNF DNF DNF DNF DNF 0
Umberto Maglioli DNF DNF DNFFW 0
Bruce Halford DNF DSQ DNF 0
José Froilán González DNF DNF 0
Piero Taruffi DNF DNF 0
Giorgio Scarlatti DNQ DNF 0
Keith Andrews DNF 0
Tony Bettenhausen DNF 0
Joakim Bonnier DNFFW 0
Johnny Boyd DNF 0
Jack Brabham DNF 0
Tony Brooks DNF 0
Ray Crawford DNF 0
Jimmy Daywalt DNF 0
Ed Elisian DNFFW 0
Paul Emery DNF 0
Al Herman DNF 0
Les Leston DNF 0
Andy Linden DNF 0
Carlos Menditéguy DNF 0
André Milhoux DNF 0
Jim Rathmann DNF 0
Eddie Russo DNFFW 0
Troy Ruttman DNF 0
Archie Scott-Brown DNF 0
Piero Scotti DNF 0
Johnny Thomson DNF 0
Desmond Titterington DNF 0
Johnnie Tolan DNF 0
Jack Turner DNF 0
Colin Chapman DNS 0
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung
Commons: Automobil-Weltmeisterschaft 1956 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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