Fußball-Asienmeisterschaft
AbkürzungAsien Cup
VerbandAFC
Erstaustragung1956
Mannschaften24
SpielmodusRundenturnier (6 Gruppen à 4 Teams) /
K.-o.-System (ab Achtelfinale)
TitelträgerKatar Katar (1. Titel)
RekordsiegerJapan Japan (4 Siege)
RekordspielerAraber Adnan at-Talyani (19 Spiele)
RekordtorschützeIraner Ali Daei (14 Tore)
Websitewww.afc.com

Die Fußball-Asienmeisterschaft (englisch AFC Asian Cup oder Asian Nations Cup), auch kurz nur Asien Cup genannt, ist ein seit 1956 ausgetragenes kontinentales Turnier für Fußball-Nationalmannschaften zur Ermittlung des Asienmeisters im Fußball und nach der Copa América (erstmals 1916 ausgetragen), der zweitälteste Wettbewerb seiner Art. Organisiert wird der neben den Asienspielen bedeutendste Wettbewerb des Kontinents vom asiatischen Fußballverband AFC. Der Sieger der Asienmeisterschaft qualifizierte sich jeweils für den nächsten FIFA-Konföderationen-Pokal.

Im Januar 2014 beschloss der asiatische Fußballverband einige Änderungen an dem Format. So wird die Anzahl der Teilnehmer ab der Asienmeisterschaft 2019 von jetzt 16 auf 24 angehoben werden. Weiterhin sollen die Qualifikation für die Asien- und die Weltmeisterschaft zusammengelegt werden.

Geschichte

Nachdem die AFC am 8. Mai 1954 gegründet wurde, beschlossen die zwölf Gründungsmitglieder die Austragung eines asiatischen Fußballturniers. Dieses sollte alle vier Jahre stattfinden und den Asienmeister ermitteln. Zur Qualifikation zum ersten Turnier im März 1956 meldeten sich neun Mannschaften an, von denen sich drei Mannschaften (Israel, Südvietnam und Südkorea) neben Gastgeber Hongkong für die Endrunde qualifizierten. Am 1. September 1956 wurde in Hongkong das erste Spiel angepfiffen. Die Partie zwischen Hongkong und Israel endete mit einem 3:2-Sieg Israels, wobei der Hongkonger Chang Chi Kong den ersten Treffer des Turniers erzielte. Sieger des ersten Turniers wurde die Nationalmannschaft Südkoreas, die sich mit einem Punkt Vorsprung vor Israel den Titel sicherte.

In der Qualifikationsphase zur Asienmeisterschaft 1960 in Südkorea spielten zehn Mannschaften um die drei Endrundenplätze. Die Gastgeber verteidigten ihren Titel, indem sie alle drei Spiele für sich entschieden.

Bei der dritten Ausgabe im Jahr 1964 endete die Dominanz Südkoreas, als die israelische Fußballnationalmannschaft, die bei den beiden vorherigen Turnieren jeweils den zweiten Platz belegte, das Turnier gewann. Vor heimischem Publikum wurden alle drei Gruppenspiele gewonnen, womit Israel sich als zweite Nation den asiatischen Titel sicherte.

Vier Jahre später konnten die Israelis ihren Titel nicht verteidigen. Sie unterlagen im letzten Gruppenspiel der Fußball-Asienmeisterschaft 1968 dem Gastgeber Iran, der seine erste kontinentale Meisterschaft gewann. Am Ende wurde Israel Dritter hinter Birma.

Anfang der 1970er Jahre traten viele arabische Verbände der AFC bei, weshalb sich das Teilnehmerfeld zur Asienmeisterschaft 1972 von vier auf sechs Mannschaften erhöhte. Der bis heute gültige Austragungsmodus wurde eingeführt: eine Gruppenphase mit anschließenden K.-o.-Spielen. In Thailand sicherte sich der Iran erneut den Titel, nachdem die Mannschaft im Endspiel Südkorea mit 2:1 schlug.

Diesen Erfolg wiederholten die Iraner 1976 im eigenen Land. Aufgrund des Bürgerkriegs im Libanon verlegte der asiatische Fußballverband das Turnier in den Iran. Im Endspiel besiegte der Iran die Nationalmannschaft Kuwaits mit 1:0. Damit schafften die Iraner als erste und bisher einzige Mannschaft den Titel-Hattrick.

Zur Asienmeisterschaft 1980 in Kuwait wurden 10 Mannschaften zugelassen. Im Halbfinale beendeten die Gastgeber die 12 Jahre andauernde Vorherrschaft des Iran, als ihre Mannschaft den Titelverteidiger mit 2:1 besiegte und anschließend durch einen 3:0-Sieg über die Auswahl Südkoreas Asienmeister wurde. Der Iran gewann das Spiel um Platz 3 gegen Nordkorea mit 3:0.

Im Jahr 1984 gewann Saudi-Arabien als fünfte Nation die Asienmeisterschaft, als man das Team Chinas im Finale mit 2:0 bezwang. Der Iran verlor sowohl das Halbfinale (4:5 i. E. gegen Saudi-Arabien) als auch das Spiel um Platz 3 (3:5 i. E. gegen Kuwait) und wurde am Ende nur Vierter.

Die Auswahl Saudi-Arabiens verteidigte ihren Erfolg bei der Asienmeisterschaft 1988 und gewann das Endspiel mit 4:3 i. E. gegen Südkorea. Der Iran erreichte zum fünften Mal in Folge das Halbfinale, das er aber mit 0:1 gegen die Saudis verlor. Im Spiel um Platz 3 setzten sich die Iraner mit 3:0 i. E. gegen China durch.

Bei der Fußball-Asienmeisterschaft 1992 beendete Japan die 28-jährige Vorherrschaft der vorderasiatischen Mannschaften, als der Gastgeber Saudi-Arabien im Finale mit 1:0 bezwang. Dritter wurde die Auswahl Chinas.

Die 11. Fußball-Asienmeisterschaft fand in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt. Saudi-Arabien gewann zum dritten Mal die Asienmeisterschaft, als die Mannschaft den Iran im Halbfinale mit 4:3 i. E. besiegte und das Endspiel mit 4:2 i. E. gegen die Nationalelf der Vereinigten Arabischen Emirate für sich entschied. Der Iran wurde durch ein 3:2 i. E. über die Auswahl Kuwaits Dritter des Turniers. Die größten Überraschungen des Turniers waren das Ausscheiden des Titelverteidigers Japan im Viertelfinale und die Aufholjagd des Irans im Viertelfinale gegen Südkorea, als das Team zur Halbzeit noch 1:2 zurücklag und in der zweiten Spielhälfte fünf Tore erzielt – darunter vier Treffer von Ali Daei – und das Spiel mit 6:2 gewann.

Die japanische Mannschaft gewann vier Jahre später die Asienmeisterschaft im Libanon. Die Saudis wurden Zweiter und Südkorea Dritter des Turniers.

Die 13. Fußball-Asienmeisterschaft fand in China statt. Sieger des Turniers wurde Japan durch einen 3:1-Erfolg über den Gastgeber China. Der Iran schied im Halbfinale aus (gegen China mit 3:4 i. E.), bezwang aber im Spiel um Platz 3 die Überraschungsmannschaft des Turniers, den Bahrain.

2007 wurde die Fußball-Asienmeisterschaft erstmals in vier Ländern, Indonesien, Malaysia, Thailand und Vietnam ausgetragen. Im Finale im indonesischen Jakarta setzte sich die Auswahl des Iraks, das Überraschungsteam des Turniers, mit 1:0 gegen den dreimaligen Asienmeister Saudi-Arabien durch. Der von einem Bürgerkrieg gebeutelte Irak gewann zum ersten Mal in seiner Geschichte die Fußball-Asienmeisterschaft, die man ausgiebig feierte.

Erstteilnahmen

Folgend alle Nationalmannschaften, die bisher an diesem Turnier teilgenommenen haben.

  • Fett geschriebene Mannschaften wurden bei ihrer ersten Teilnahme Asienmeister.
  • Kursiv geschriebene Mannschaften waren bei ihrer ersten Teilnahme Ausrichter.
  • Mannschaften in Klammern nahmen unter einem anderen Namen zum ersten Mal teil.
JahrErstteilnehmer
1956  Israel Hongkong  Südkorea  Südvietnam
1960  Taiwan
1964  Indien
1968  Birma  Iran
1972  Irak  Khmer-Republik  Kuwait  Thailand
1976  China  Malaysia  Südjemen
1980  Bangladesch  Katar  Nordkorea  Syrien  Ver. Arab. Emirate
1984  Saudi-Arabien  Singapur
1988  Bahrain  Japan
1992 keine Erstteilnehmer
1996  Indonesien  Usbekistan
2000  Libanon
2004  Jordanien  Oman  Turkmenistan
2007  Australien ( Vietnam)
2011 keine Erstteilnehmer
2015  Palästina
2019 ( Jemen)  Kirgisistan  Philippinen
2023  Tadschikistan

Die Turniere im Überblick

Jahr Gastgeber Finale Spiel um Platz 3 bzw. Halbfinalisten1
Sieger Ergebnis Zweiter Platz Dritter Platz Ergebnis Vierter Platz
1956
Details
Hongkong
Südkorea
(Ligasystem)
Israel

Hongkong
(Ligasystem)
Südvietnam
1960
Details
Südkorea
Südkorea
(Ligasystem)
Israel

Taiwan
(Ligasystem)
Südvietnam
1964
Details
Israel
Israel
(Ligasystem)
Indien

Südkorea
(Ligasystem)
Hongkong
1968
Details
Iran
Iran
(Ligasystem)
Birma

Israel
(Ligasystem)
Taiwan
1972
Details
Thailand
Iran
2:1 n. V.
Südkorea

Thailand
2:2 n. V.
5:3 i. E.

Kambodscha
1976
Details
Iran
Iran
1:0
Kuwait

China
1:0
Irak
1980
Details
Kuwait
Kuwait
3:0
Südkorea

Iran
3:0
Nordkorea
1984
Details
Singapur
Saudi-Arabien
2:0
China

Kuwait
1:1 n. V.
3:2 i. E.

Iran
1988
Details
Katar
Saudi-Arabien
0:0 n. V.
4:3 i. E.

Südkorea

Iran
0:0 n. V.
3:0 i. E.

China
1992
Details
Japan
Japan
1:0
Saudi-Arabien

China
1:1 n. V.
3:2 i. E.

Ver. Arab. Emirate
1996
Details
Ver. Arab. Emirate
Saudi-Arabien
0:0 n. V.
4:2 i. E.

Ver. Arab. Emirate

Iran
1:1 n. V.
3:2 i. E.

Kuwait
2000
Details
Libanon
Japan
1:0
Saudi-Arabien

Südkorea
1:0
China
2004
Details
China
Japan
3:1
China

Iran
4:2
Bahrain
2007
Details
Indonesien / Malaysia
Thailand / Vietnam

Irak
1:0
Saudi-Arabien

Südkorea
0:0 n. V.
6:5 i. E.

Japan
2011
Details
Katar
Japan
1:0 n. V.
Australien

Südkorea
3:2
Usbekistan
2015
Details
Australien
Australien
2:1 n. V.
Südkorea

Ver. Arab. Emirate
3:2
Irak
2019
Details
Ver. Arab. Emirate
Katar
3:1
Japan

Ver. Arab. Emirate

Iran
2024
Details
Katar
2027
Details
Saudi-Arabien
1 
Seit 2019 wird kein Spiel um Platz 3 mehr ausgetragen. Bei den aufgeführten Halbfinalisten unterlag der erstgenannte dem späteren Asienmeister, der zweitgenannte dem anderen Finalisten.

Statistik

Rangliste

RangLandTitelJahr(e)2. Platz3. Platz4. PlatzFinaleHalbfinale
1  Japan41992, 2000, 2004, 20111156
2  Saudi-Arabien31984, 1988, 1996366
3  Iran31968, 1972, 19764139
4  Südkorea21956, 196044610
5  Israel119642134
6  Kuwait1198011124
7  Australien12015122
8  Irak12007213
9  Katar1201911
10  China22226
11  Ver. Arab. Emirate11114
12  Indien111
 Myanmar111
14  Chinesisch Taipeh112
 Hongkong112
16  Thailand11
17  Südvietnam22
18  Bahrain11
 Kambodscha11
 Nordkorea11
 Usbekistan11
Jeweilige Rekordmarke

Ewige Tabelle

Teilnahmen und Endrundenplatzierungen

Land Turnierplatzierungen Meld.
gesamt
Teilnahmen Disqu. /
Rückz.
12345678910111213141516 17
1956196019641968197219761980198419881992199620002004200720112015 2019 ER Qual.
 Afghanistan 871
 Australien 1 V21 V 44
 Bahrain E4EEE A 13643
 Bangladesch 2 E 11191
 Bhutan 55
 Brunei - 752
 China 3E243V42EEV V 1212
 Guam 66
 Hongkong 345 17314
 Indien 2EE E 1248
 Indonesien EEEE - 154101
 Irak E4VVV1V4 A 1091
 Iran 111343E3V3VVV H 161411
 Israel 3 2213 541
 Japan E1V1141V 2 12921
 Nordjemen 4
 Jemen
E 918
 Jordanien VVE A 1046
 Kambodscha 4 716
 Kasachstan 5 22
 Katar EEEEVEEVE 1 12102
 Kirgisistan A 615
 Kuwait E213E4VEEE 13103
 Laos 55
 Libanon E E 11272
 Macau 981
 Malaysia EEE 17314
 Malediven 66
 Mongolei 55
 Birma 6
 Myanmar
2 8161
 Nepal 88
 Nordkorea ••4EEE E 954
 Nördliche Marianen 7 11
 Oman EEE A 945
 Osttimor 33
 Pakistan 15123
 Palästina E E 624
 Philippinen E 1019
 Saudi-Arabien ••11212E2EE A 11101
 Singapur E 12111
 Sri Lanka 1091
 Südjemen 4 E 3111
 Südkorea 11322E2V3V332 V 17143
 Südvietnam 8 44 523
 Syrien EEEEE E 13661
 Tadschikistan 65
 Taiwan
 Chinesisch Taipeh
34 1129
 Thailand 3••EEEEE A 1578
 Turkmenistan E 615
 Usbekistan EEVV4V A 77
 VA Emirate EEE42EEE3 H 11101
 Vietnam V V 725
Endrundenteilnehmer 4445661010108121216161616 16
gemeldeten Teams 1011916162020312222374443294546 46
Jeweilige Rekordmarke
1 
Australien wurde 2006 Mitglied des AFC
2 
Bangladesch war bis 1971 Teil von Pakistan und wurde 1974 Mitglied der AFC
3 
Israel wurde 1974 aus dem AFC ausgeschlossen
4 
Seit 1990 Teil von Jemen
5 
Kasachstan war von 1992 bis 2002 Mitglied des AFC
6 
Bis 1989
7 
Die Nördlichen Marianen wurden 2009 Mitglied des AFC
8 
Seit 1975 Teil von Vietnam

Erklärung:
Endrundenteilnahme
1 2 3 4 = Platzierung
H = Aus im Halbfinale
V = Aus im Viertelfinale
A = Aus im Achtelfinale
E = Aus in der Vorrunde

Qualifikation (inklusive AFC Challenge Cups und deren Qualifikationen)
• = nicht qualifiziert / Rückzug oder Disqualifikation während der Qualifikation
•• = nach erfolgreicher Qualifikation auf Endrundenteilnahme verzichtet

Rückzug
- = Zur Qualifikation nicht angetreten / vor dem ersten Spiel ausgeschlossen

Nicht teilgenommen
leeres Feld

Varia

Turnier Orte Stadien Meldungen1 Teams Spiele /Spiel Zuschauer Z/Spiel /Spiel /Spiel /Spiel
1956 1 1 10 4 6 27 4,50 ? ?
1960 1 1 11 4 6 21 3,50 ? ?
1964 4 4 9 4 6 13 2,17 99.000 16.500
1968 1 1 16 5 10 32 3,20 ? ?
1972 1 1 16 6 13 38 2,92 ? ?
1976 2 2 20 6 10 25 2,50 ? ?
1980 1 1 20 10 24 77 3,21 ? ?
1984 1 1 31 10 24 45 1,87 ? ?
1988 1 2 22 10 24 43 1,79 ? ?
1992 3 3 22 8 16 31 1,94 375.000 23.438 33 2,06 1 0,06 4 0,25
1996 33371226692,65249.0009.577582,2310,0410,04
2000 33441226772,96236.6009.100762,9210,0410,04
2004 44431632963,001.023.05031.9701324,1360,19110,34
2007 78291632842,63724.22222.6321444,5010,0340,13
2011 25431632902,81404.56712.6431183,6960,1930,09
2015 55471632852,66649.70520.3031153,5930,0920,06
2019 484624511302,55644.30712.6331893,7130,0620,04
2024 48462451
Jeweilige Rekordmarke
1 
Gezählt werden die fristgerecht abgegebenen Meldungen unabhängig davon, ob ggfs. vor Beginn der Qualifikation zurückgezogen bzw. nicht angetreten wurde; einschließlich Titelverteidiger und Gastgeber. 2011 und 2015 galten die AFC Challenge Cups als Qualifikationswettbewerbe und deren Teilnehmer, einschließlich der Qualifikation, werden hinzugerechnet.

Torschützenkönige

Commons: AFC Asian Cup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Revamp of AFC competitions Revamp of AFC competitions (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive), the-afc.com vom 25. Januar 2014 (abgerufen am 25. Januar 2014). (schwarze Schrift auf schwarzen Grund, nach Markierung sichtbar.)
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