Der XV. Große Preis von Italien fand am 13. September 1936 auf dem Autodromo di Milano in Monza statt. Als Grande Épreuve zählte er zur Grand-Prix-Europameisterschaft 1936 und wurde nach den Bestimmungen der Internationalen Grand-Prix-Formel (Rennwagen bis maximal 750 kg Leergewicht; 85 cm Mindestbreite; Renndistanz mindestens 500 km) über 72 Runden à 7,0 km ausgetragen, was einer Gesamtdistanz von 504,0 km entsprach.

Sieger wurde Bernd Rosemeyer auf einem Auto Union Typ C, der sich damit gleichzeitig Titel des Europameisters sicherte.

Rennen

Nach dem abermaligen Scheitern beim Schweizer Grand Prix hatte sich Mercedes-Benz für den Rest der Saison ganz von der Grand-Prix-Bühne zurückgezogen, um sich auf die Entwicklung eines neuen Modells für 1937 zu konzentrieren. So war das Team der Auto Union, das die Saison bislang dominiert hatte, auch für das letzte Grande Épreuve des Jahres klar in der Favoritenstellung. Die Mannschaft erschien mit ihrer üblichen Stammbesetzung, dem Meisterschaftsführenden Bernd Rosemeyer, Achille Varzi und Hans Stuck, während das vierte Auto dieses Mal wieder dem Nachwuchsfahrer Ernst von Delius zur Verfügung gestellt wurde.

Hauptkonkurrent war nach dem Wegfall von Mercedes-Benz Alfa Romeo, wie immer werksseitig vertreten durch die Scuderia Ferrari. Anders als Mercedes-Benz stellten sich die Italiener trotz der vorangegangenen Niederlagen weiter der Herausforderung und traten mit insgesamt vier aktuellen Alfa Romeo 12C-36 mit V12-Motor an, die seit dem Totalausfall von Bern noch einmal vollständig überarbeitet worden waren. Neben den Stammpiloten Tazio Nuvolari, René Dreyfus und Giuseppe Farina war als vierter Fahrer Antonio Brivio vorgesehen. Dieser hatte aber im Training einen Unfall, so dass als Reserve Carlo Pintacuda mit einem älteren Achtzylindertyp Alfa Romeo 8C-35 ins Team nachrückte.

Da Bugatti den neuen Bugatti Type 59/50B-Monoposto seit dem Großen Preis der Schweiz nicht wieder einsatzfähig machen konnte, wurde das Feld allein durch vier Maserati vervollständigt, bei denen es sich jedoch nur bei dem von Carlo Felice Trossi gefahrenen Maserati V8-RI um ein halbwegs modernes, wenn auch nicht allzu konkurrenzfähiges Modell handelte.

Wie im Vorjahr wurde in Monza die nach Rennleiter Vincenzo Florio benannte Kombination aus Straßen- und Ovalkurs gewählt, bei der jedoch die fünf über die Strecke verteilten Schikanen etwas modifiziert wurden, so dass die Belastung für die Bremsen eher noch etwas stärker ausfiel. Zum ersten Mal richtete sich nun auch beim italienischen Grand Prix die Startaufstellung nach den erzielten Trainingszeiten, so dass die beiden Auto Union von Rosemeyer und Stuck zusammen mit Nuvolaris Alfa Romeo die erste Startreihe belegten.

Als die Startflagge fiel, kam Stuck am besten weg, und schon eine Runde später war auch Rosemeyer an Nuvolari vorbeigegangen, so dass einmal mehr zwei Auto-Union-Rennwagen einen Grand Prix anführten. Hinter dem drittplatzierten Alfa Romeo folgten außerdem noch direkt die beiden übrigen Wagen des deutschen Teams. Dabei dauerte es nicht lange, bis der fünftplatzierte Juniorfahrer von Delius seinen wesentlich berühmteren italienischen Stallgefährten überholte. Varzi, dessen zunehmender Drogenkonsum im Team bereits bekannt war, hätte beinahe sogar das Rennen buchstäblich verschlafen und war erst wenige Minuten vor dem Start an der Strecke erschienen. In der elften Runde kam er schließlich mit überdrehtem Motor und überbeanspruchten Bremsen an die Box und weigerte sich trotz intensiver Diskussion, das Rennen fortzusetzen. An seiner Stelle übernahm Reservefahrer Rudolf Hasse das Cockpit, kam aber nur noch wenige Runden weit, bevor der Motor endgültig versagte.

In der Zwischenzeit hatte Rosemeyer in der vierten Runde die Führung von Stuck übernommen. Bald kam auch Nuvolari vorbei, konnte den Auto-Union-Fahrer aber nicht abschütteln. Als beide in der 17. Runde zur Überrundung von Trossi (Maserati) ansetzten, verschätzte sich Stuck, kam mit seinem Auto Union von der Strecke ab und wurde beim anschließenden Unfall aus dem Auto geschleudert. Glücklicherweise waren seine Verletzungen nicht lebensbedrohlich, aber das Rennen war für ihn damit beendet.

Im Anschluss stabilisierte sich das Renngeschehen deutlich und langsam machte sich eine gewisse Monotonie breit, die auch während der zur Rennmitte anstehenden Boxenstopps nicht durchbrochen werden konnte. Lediglich von Delius war dabei hinter Dreyfus auf dem zweiten Alfa Romeo zurückgefallen und konnte die alte Reihenfolge erst vier Runden vor Schluss wieder herstellen. Rosemeyer dagegen hatte das Rennen jederzeit unter Kontrolle und sicherte sich am Ende mit seinem Sieg unangefochten den Europameistertitel.

Ergebnisse

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Info Chassis Motor Reifen
 Auto Union AG 2  Hans Stuck Auto Union C Auto Union 6.0L V16 Kompressor C
4  Bernd Rosemeyer
6  Achille Varzia
8  Ernst von Delius
 Rudolf Hasse RES
 Wilhelm Sebastian RES
Scuderia Torino 10  Carlo Felice Trossib Maserati V8-RI Maserati 4.8L V8 Kompressor P
 Ettore Bianco RES
16  Piero Dusio Maserati 6C-34 Maserati 3.7L I6 Kompressor
Scuderia Maremmana 12  Clemente Biondetti Maserati 6C-34 Maserati 3.7L I6 Kompressor P
14  Pietro Ghersi
 Jacques de Rham
 Scuderia Ferrari 18  Tazio Nuvolari Alfa Romeo 12C-36 Alfa Romeo 4.1L V12 Kompressor E
20  Antonio Brivio DNSc
22  Giuseppe Farina
24  René Dreyfus
20  Carlo Pintacuda Alfa Romeo 8C-35 Alfa Romeo 3.8L I8 Kompressor
 Automobiles Ettore Bugatti  Jean-Pierre Wimille DNAd Bugatti T59/50B Bugatti 4.7L I8 Kompressor M
a 
Auto während des Rennens an Hasse übergeben.
b 
Auto während des Rennens an Bianco übergeben.
c 
Nach Unfall im Training verletzungsbedingt nicht am Start.
d 
Auto nicht rennbereit.

Qualifying

Pos. Fahrer Konstrukteur Qualifikationstraining Start
Zeit Ø-Geschwindigkeit
1  Bernd Rosemeyer  Auto Union 2:56,4 min 142,860 km/h 1
2  Hans Stuck  Auto Union 2:58,8 min 140,940 km/h 2
3  Tazio Nuvolari  Alfa Romeo 3:00,6 min 139,530 km/h 3
4  Ernst von Delius  Auto Union 3:01,8 min 138,610 km/h 4
5  Achille Varzi  Auto Union 3:02,0 min 138,460 km/h 5
6  Giuseppe Farina  Alfa Romeo 3:10,0 min 132,630 km/h 6
7  Carlo Maria Pintacuda  Alfa Romeo keine Zeit 7
8  René Dreyfus  Alfa Romeo keine Zeit 8
9  Carlo Felice Trossi  Maserati keine Zeit 9
10  Piero Dusio  Maserati keine Zeit 10
11  Clemente Biondetti  Maserati keine Zeit 11
12  Pietro Ghersi  Maserati keine Zeit 12

Rennergebnis

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund EM-Punkte
1  Bernd Rosemeyer  Auto Union 72 3:43:25,0 h 1 2:59,6 min 1
2  Tazio Nuvolari  Alfa Romeo 72 + 2:05,3 min 3 2
3  Ernst von Delius  Auto Union 70 + 2 Runden 4 3
4  René Dreyfus  Alfa Romeo 70 + 2 Runden 8 4
5  Carlo Maria Pintacuda  Alfa Romeo 68 + 4 Runden 7 4
6  Piero Dusio  Maserati 59 + 11 Runden 10 4
7  Carlo Felice Trossi
 Ettore Bianco
 Maserati 49 + 21 Runden 9 5 / –
 Giuseppe Farina  Alfa Romeo 57 DNF 6 Unfall 4
 Clemente Biondetti  Alfa Romeo 30 DNF 11 Motorschaden 6
 Achille Varzi
 Rudolf Hasse
 Auto Union 16 DNF 5 Motorschaden 7 / –
 Hans Stuck  Auto Union 16 DNF 2 Unfall 7
 Pietro Ghersi  Maserati 2 DNF 12 Motorschaden 7
Legende
FarbeBedeutungEM-Punkte
GoldSieg1
Silber2. Platz2
Bronze3. Platz3
neutralmehr als 75 % der Renndistanz zurückgelegt4
zwischen 50 % und 75 % der Renndistanz zurückgelegt5
zwischen 25 % und 50 % der Renndistanz zurückgelegt6
weniger als 25 % der Renndistanz zurückgelegt7
DNF – Rennen nicht beendet (did not finish)8
nicht angetreten oder nicht gestartet
SchwarzDSQ – disqualifiziert (disqualified)

Anmerkung

  1. Die Typenbezeichnung der Auto-Union-Rennwagen wurde von Fachautoren erst nachträglich zur Unterscheidung der einzelnen Modelle eingeführt.
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