DisziplinMarathonlauf der Männer
Stadt Berlin
OrtRundkurs durch Berlin
Teilnehmer72 Athleten aus 25 Ländern
Wettkampfphase12. August 2018
Medaillengewinner Einzelwertung
GoldKoen Naert ( BEL)
SilberTadesse Abraham ( SUI)
BronzeYassine Rachik ( ITA)
Die ersten drei Teams im Marathon Cup
- keine Zählung in der offiziellen Medaillenwertung -
Gold Italien
Silber Spanien
Bronze Österreich

Der Marathonlauf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 fand am 12. August in der deutschen Hauptstadt Berlin statt. Neben der Einzelwertung gab es auch eine Mannschaftswertung, den sogenannten Marathon Cup, mit den jeweils besten drei Läufern je Land, deren Zeiten addiert wurden. Dieser Marathon Cup wurde zum zweiten Mal ausgetragen, wurde in der offiziellen Medaillenwertung jedoch nicht mitgezählt.

Europameister wurde der Belgier Koen Naert. Der Schweizer Tadesse Abraham gewann die Silbermedaille. Auf den dritten Platz kam der Italiener Yassine Rachik.

Den Marathon Cup gewann Italien mit Yassine Rachik, Eyob Ghebrehiwet Faniel und Stefano La Rosa. Spanien (Javier Guerra, Jesús España, Camilo Raúl Santiago) gewann die Silbermedaille. Bronze ging an Österreich mit Lemawork Ketema, Peter Herzog, Christian Steinhammer.

Strecke

Das Rennen wurde in der Berliner Innenstadt auf einem Rundkurs ausgetragen. Eine Runde betrug zehn Kilometer, in der letzten Runde kam noch eine weitere Zusatzschleife hinzu – ein Teilabschnitt der Straße des 17. Juni zwischen dem Großen Stern und dem Brandenburger Tor.

Start und Ziel des Laufs lagen an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz. Es wurden Sehenswürdigkeiten passiert wie der Große Tiergarten, die Berliner Siegessäule, das Schloss Bellevue, das Haus der Kulturen der Welt, das Reichstagsgebäude, das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten, das Brandenburger Tor, der Pariser Platz, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Potsdamer Platz, die Neue Nationalgalerie, das Bauhaus-Archiv sowie der Kurfürstendamm und die Tauentzienstraße. Die Strecke verlief durch die Ortsteile Charlottenburg, Tiergarten und Mitte.

Verpflegungsstationen waren am Reichpietschufer und am Schloss Bellevue. Wasser und Schwämme wurden am Olof-Palme-Platz, am Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten sowie in der Zusatzschleife verteilt. Duschen gab es am Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten und in der Tauentzienstraße.

Rekorde

Bestehende Rekorde, Einzelwertung

Weltrekord 2:02:57 h  Dennis Kipruto Kimetto Berlin-Marathon, Deutschland 28. September 2014
Europarekord 2:05:48 h  Sondre Nordstad Moen Fukuoka-Marathon, Japan 3. Dezember 2017
Meisterschaftsrekord 2:10:31 h  Martín Fiz EM Helsinki, Finnland 14. August 1994

Rekordverbesserungen, Einzelwertung

Im Rennen am 12. August wurde der bestehende EM-Rekord verbessert und es gab einen neuen Landesrekord.

Meisterschaftsrekord Marathon Cup

Bestehender Rekord 6:46:04 h Russland
(Alexei Reunkow – 2:12:15 h, Stepan Kisseljow – 2:15:45 h, Sergei Rybin – 2:18:04 h)
EM Zürich, Schweiz 17. August 2014
Rekordverbesserung 6:40:48 h  Italien
(Yassine Rachik – 2:12:09 h, Eyob Ghebrehiwet Faniel – 2:12:43 h, Stefano La Rosa – 2:15:57 h)
EM Berlin, Deutschland 12. August 2018

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

CRChampionshiprekord
NRNationaler Rekord
DRDeutscher Rekord
PBPersönliche Bestleistung
SBPersönliche Jahresbestleistung
DNFWettkampf nicht beendet (did not finish)

Ergebnisse

12. August 2018, 20:20 Uhr MESZ

Einzelwertung

PlatzAthletLandZeit (h)
Koen Naert Belgien2:09:51 CR
Tadesse Abraham Schweiz2:11:24
Yassine Rachik Italien2:12:09 PB
4Javier Guerra Spanien2:12:22
5Eyob Ghebrehiwet Faniel Italien2:12:43
6Jesús España Spanien2:12:58 SB
7Marhu Teferi Israel2:13:00 NR
8Lemawork Ketema Österreich2:13:22 PB
9Tiidrek Nurme Estland2:15:16 PB
10Peter Herzog Österreich2:15:29 PB
11Tom Gröschel Deutschland2:15:48
12Stefano La Rosa Italien2:15:57
13Mariusz Giżyński Polen2:16:02
14Ihor Olefirenko Ukraine2:16:35
15Kevin Seaward Irland2:16:58 SB
16Camilo Raúl Santiago Spanien2:17:24
17Roman Fosti Estland2:17:57 SB
18Mick Clohisey Irland2:18:00
19Henryk Szost Polen2:18:09
20Valdas Dopolskas Litauen2:18:12
21Arkadiusz Gardzielewski Polen2:18:21
22Pedro Nimo Spanien2:18:43
23Yavuz Ağralı Türkei2:18:46
24Oleksandr Sitkowskyj Ukraine2:18:52
25Sean Hehir Irland2:18:58
26Remigijus Kančys Litauen2:18:59
27Christian Kreienbühl Schweiz2:19:00
28Jonas Koller Deutschland2:19:16
29Gáspár Csere Ungarn2:19:21
30Abdellatif Meftah Frankreich2:19:23
31Yohan Durand Frankreich2:19:33
32Ihor Russ Ukraine2:19:39
33Sebastian Reinwand Deutschland2:19:46
34Iraitz Arrospide Spanien2:19:49
35Jurij Russjuk Ukraine2:19:49
36Sergiu Ciobanu Irland2:19:49
37Mert Girmalegesse Türkei2:19:58
38Philipp Baar Deutschland2:19:59
39Benjamin Malaty Frankreich2:20:19
40Ignas Brasevičius Litauen2:20:20
41Christian Steinhammer Österreich2:20:40
42Andreas Kempf Schweiz2:21:35
43Patrik Wägeli Schweiz2:21:59
44Konstantinos Gelaouzos Griechenland2:22:24
45Błażej Brzeziński Polen2:22:35
46Marcus Schöfisch Deutschland2:22:57
47Paul Pollock Irland2:23:26
48Geronimo von Wartburg Schweiz2:23:46
49Jānis Višķers Lettland2:25:28
50Panagiotis Karaiskos Griechenland2:25:37 PB
51Marcel Berni Schweiz2:25:53
52Artur Kozłowski Polen2:26:28
53Üzeyir Söylemez Türkei2:27:24
54Jean-Damascène Habarurema Frankreich2:27:36
55Mindaugas Viršilas Litauen2:27:47
56Daniel Daly Kroatien2:29:25
57Arnold Rogers Gibraltar2:32:41 PB
58Dimos Manginas Griechenland2:44:57
DNFAbdi Nageeye Niederlande
Mikael Ekvall Schweden
Philipp Pflieger Deutschland
Ömer Alkanoğlu Türkei
Tibor Sahajda Slowakei
Dawit Charasischwili Georgien
Valentin Pfeil Österreich
Abdi Hakin Ulad Dänemark
Weldu Negash Gebretsadik Norwegen
Dmytro Laschyn Ukraine
Sondre Nordstad Moen Norwegen
Muzaffer Bayram Türkei
Hassan Chahdi Frankreich
Yared Shegumo Polen

Mannschaftswertung, Marathon Cup

In die Wertung kamen die jeweils drei besten Läufer eines Landes, deren Zeiten addiert wurden und so zum Resultat führten. Der Wettbewerb wurde in der offiziellen Medaillenwertung jedoch nicht mitgezählt.

Platz Land Athleten Zeit (h)
1  Italien 6:40:48 CR
2  Spanien
  • Javier Guerra – 2:12:22 (4.)
  • Jesús España2:12:58 (6.)
  • Camilo Raúl Santiago – 2:17:24 (16.)
6:42:43
3  Österreich 6:49:29
4  Schweiz 6:51:58
5  Polen
  • Mariusz Giżyński – 2:16:02 (13.)
  • Henryk Szost2:18:09 (19.)
  • Arkadiusz Gardzielewski – 2:18:21 (21.)
6:52:31
6  Irland
  • Kevin Seaward – 2:16:58 (15.)
  • Mick Clohisey – 2:18:00 (18.)
  • Sean Hehir – 2:18:58 (25.)
6:53:55
7  Deutschland 6;54:50
8 Ukraine
  • Ihor Olefirenko – 2:16:35 (14.)
  • Oleksandr Sitkowskyj2:18:52 (24.)
  • Ihor Russ – 2:19:39 (32.)
6:55:04
9  Litauen
  • Valdas Dopolskas – 2:18:12 (20.)
  • Remigijus Kančys – 2:18:59 (26.)
  • Ignas Brasevičius2:20:20 (40.)
6:57:29
10  Frankreich
  • Abdellatif Meftah – 2:19:23 (30.)
  • Yohan Durand2:19:33 (31.)
  • Benjamin Malaty – 2:20:19 (39.)
6:59:13
11  Türkei
  • Yavuz Ağralı – 2:18:46 (23.)
  • Mert Girmalegesse2:19:58 (37.)
  • Üzeyir Söylemez – 2:27:24 (53.)
7:06:07
12  Griechenland
  • Konstantinos Gelaouzos – 2:22:24 (44.)
  • Panagiotis Karaiskos – 2:25:37 (50.)
  • Dimos Manginas – 2:44:57 (58.)
7:32:58
Zwischenzeiten
Marke Zeit Führende(r) 5-km-
Zeit
5 km 15:20 min Hassan Chahdi in großer Gruppe 15:20 min
10 km 30:55 min Sondre Nordstad Moen in 16köpfiger Gruppe 15:35 min
15 km 46:39 min Tadesse Abraham in 16köpfiger Gruppe 15:44 min
20 km 1:02:38 h Tadesse Abraham in 13köpfiger Gruppe 15:59 min
25 km 1:18:04 h Tadesse Abraham in 12köpfiger Gruppe 15:26 min
30 km 1:33:35 h Abraham, Naert, Rachik, Guerra, Ketema, La Rosa, España, Ghebrehiwet Faniel, Szost, Nageeye 15:31 min
35 km 1:48:22 h Naert / Abraham, Rachik 29 s zur. / Nageeye 31 s zur. / Guerra 45 s zur. / España, Ghebrehiwet Faniel 55 s zur. 15:47 min
40 km 2:03:13 h Naert / Abraham 1:18 min zurück / Rachik 1:40 min zur. / Guerra 2:01 min zur. / Ghebrehiwet Faniel 2:13 min zur. 14:51 min

Wettbewerbsverlauf

Auf Weltniveau beherrschten vor allem Läufer aus Afrika und teilweise Japan schon seit vielen Jahren diesen Wettbewerb. Hier hatten die Europäer nun die Chance, sich mit guten Leistungen zu zeigen. Bei den letzten Europameisterschaften hatte wegen der Austragung der Olympischen Spiele im selben Jahr nur ein Rennen auf der halben Distanz stattgefunden, um den Läufern zu ersparen, sich für einen der beiden Wettbewerbe entscheiden zu müssen. Hier in Berlin stand der Marathonlauf wieder über die volle Distanz im Programm.

Von Beginn an wurde ein ziemlich flottes Tempo vorgelegt. Nach zehn Kilometern hatte sich eine sechzehnköpfige Gruppe ein wenig abgesetzt. Nach und nach fielen Läufer zurück, die Führungsarbeit machte vor allem der Schweizer Tadesse Abraham, der den Halbmarathon bei den Europameisterschaften 2016 gewonnen hatte. Bei Kilometer dreißig waren mit Abraham, dem Belgier Koen Naert, den drei Italienern Yassine Rachik, Stefano La Rosa und Eyob Ghebrehiwet Faniel, den beiden Spaniern Javier Guerra und Jesús España, dem Österreicher Lemawork Ketema, dem Polen Henryk Szost sowie dem Niederländer Abdi Nageeye noch zehn Läufer in der Spitzengruppe vertreten.

Nun trat das Rennen in eine entscheidende Phase. Naert setzte sich alleine von seinen Konkurrenten ab und hatte bei Kilometer 35 einen Vorsprung von einer knappen halben Minute herausgelaufen. Die ersten Verfolger waren Abraham und Rachik. Nur wenige Sekunden dahinter lief Nageeye, mit weiteren vierzehn Sekunden Abstand lag Guerra an fünfter Stelle. Der Rückstand der nächsten beiden Athleten España und Ghebrehiwet Faniel auf den Spitzenreiter betrug 55 Sekunden. Naert steigerte jetzt noch einmal des Tempo und baute seinen Vorsprung weiter aus. Abraham konnte seinen Begleiter Rachik abschütteln, als Vierter folgte Guerra, während Nageeye das Rennen aufgab. Schließlich wurde Koen Naert Europameister und stellte mit 2:09:51 h einen neuen Meisterschaftsrekord auf. Tadesse Abraham gewann Silber mit einem Rückstand von 1:33 min. Abrahams Vorsprung vor Bronzemedaillengewinner Yassine Rachik betrug 45 Sekunden. Javier Guerra wurde bei einem Rückstand von 13 Sekunden auf Rachik Vierter. Den fünften Platz belegte Eyob Ghebrehiwet Faniel vor Jesús España. Auf Rang sieben lief Maru Teferi aus Israel vor Lemawork Ketema ins Ziel.

Die Mannschaftswertung gewann Italien. Neben Rachik und Ghebrehiwet Faniel kam der zwölftplatzierte Stefano La Rosa in die Wertung. Die Zeit des Teams war um mehr als fünf Minuten schneller als die Siegerzeit Russlands bei der ersten Austragung des Marathon-Cups vor vier Jahren in Zürich. Zweiter wurde Spanien, dessen Team aus Guerra, España und dem Sechzehnten Camilo Raúl Santiago bestand. Österreich gewann Bronze mit Ketema, Peter Herzog – Platz zehn – und Christian Steinhammer – Platz 41.

Einzelnachweise

  1. Berlin 2018 European Athletics Championships, Marathon course, youtube.com, abgerufen am 16. Januar 2019
  2. Track and Field Statistics, Main > Records Progression - World Records, Marathon, trackfield.brinkster.net (englisch), abgerufen am 27. März 2023
  3. Moen smashes European marathon record with 2:05:48 in Fukuoka, european-athletics.com (englisch), abgerufen am 27. März 2023
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