Muslimbrüder
Selbstbezeichnung arabisch الإخوان المسلمون al-ʾiḫwān al-muslimūn
Vorsitzender Muhammad Badi’e
Gründer Hasan al-Bannā
Gegründet 1928
Zentrale Ägypten
Ausrichtung Panislamismus

Die Muslimbruderschaft oder Moslembruderschaft, genannt auch Muslimbrüder (arabisch الإخوان المسلمون al-ichwān al-muslimūn, DMG al-iḫwān al-muslimūn), ist eine der einflussreichsten sunnitisch-islamistischen Bewegungen im Nahen Osten. Sie wird teilweise als radikal-islamistische Organisation eingestuft.

Die Muslimbruderschaft gilt als die erste revolutionäre islamische Bewegung. Seit der Gründung 1928 in Ägypten hat sich die Muslimbruderschaft in der gesamten arabischen Welt verbreitet und ist dort vielerorts ein einflussreicher politischer Akteur, beispielsweise in Syrien (syrische Muslimbrüder), Libyen (Partei für Gerechtigkeit und Aufbau), Tunesien (Ennahda), Algerien (algerische Hamas), Jordanien (Islamische Aktionsfront), im Gazastreifen (Hamas) und im Sudan (Nationale Kongresspartei). Die größten staatlichen Unterstützer sind die Türkei und Katar. Manche anderen autoritären Regierungen arabischer Länder sehen sich durch sie dermaßen in ihrer Macht bedroht, dass sie heute dort als Terrororganisation gelten und verboten sind, beispielsweise in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie seit dem dortigen Umsturz 2013 auch im Gründungsland Ägypten.

Geschichte in Ägypten

Ägypten unter kolonialer Vorherrschaft

Ägypten war seit 1517 eine osmanische Provinz und wurde lange von Einflüssen aus dem islamisch-arabischen Raum, Afrika und aus Europa geprägt. Die Eroberung Ägyptens 1798 durch Napoleon verschob diese Balance jedoch deutlich in Richtung Europa. Auch wenn die Herrschaft Frankreichs nur von kurzer Dauer war, markierte die Intervention einen grundlegenden Umbruch für Ägypten und die islamische Welt. Der militärisch mühelos errungene Sieg Frankreichs zerstörte die Illusion der Überlegenheit der islamischen Welt und zog ungeheure ökonomische und soziale Folgen nach sich. Napoleon leitete eine Reihe von Reformen zur Modernisierung des Landes ein. Nach dem Abzug Frankreichs gelangte Muhammad Ali Pascha 1805 an die Macht, regierte das Land als osmanischer Statthalter und begründete die bis 1953 herrschende Dynastie. 1882 nutzten die Briten eine Revolte der Armee als Vorwand, um das Land zu besetzen und den Sueskanal zu übernehmen. Ägypten war nun zwar noch formal ein Teil des Osmanischen Reichs, wurde aber tatsächlich britisch regiert.

Als Reaktion auf Napoleons Besetzung traten im Laufe des 19. Jahrhunderts mehrere Denkschulen für den richtigen Modernisierungspfad des Landes hervor. Einige Intellektuelle bedienten sich der islamischen Vergangenheit des Landes, während andere sich wiederum an der europäischen Aufklärung orientierten. Ein dritter Weg versuchte die ersten beiden in Einklang zu bringen und argumentierte, dass weder die vollständige Nachahmung noch die vorbehaltlose Ablehnung europäischer Ideen der richtige Weg für eine ägyptische Renaissance sein könnten. Der Kolonialismus der europäischen Nationen, der den islamischen Ländern eine gleichberechtigte Teilnahme an der Moderne versagte, führte jedoch ab den 1870ern zunehmend zu einer Rückbesinnung auf islamische Werte. Der Perser Dschamal ad-Din al-Afghani (1838–1897) formulierte den Gedanken, der Islam sei nicht nur eine Religion, sondern ein Zivilisationsmodell, das alle für eine Modernisierung notwendigen Elemente enthalte. Für Afghani bedeutete dies eine Rückkehr zu den vom Propheten im Koran niedergeschriebenen Prinzipien und er entwickelte darauf aufbauend das Konzept eines islamischen Sozialismus, der im Gegensatz zum westlichen Sozialismus in der Religion verwurzelt sei. Damit wurde Afghani zu einem bedeutenden Vordenker des Islamismus.

Am Ende des 19. Jahrhunderts entstand eine Nationalbewegung und verband sich mit den Zielen des Anti-Kolonialismus. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden eine Reihe liberaler und nationaler Parteien gegründet. Trotz der Verbreitung liberaler Ideale war die britische Herrschaft autoritär geprägt und behinderte die Entstehung einer liberalen und offenen Gesellschaft. 1919 brach eine Revolution gegen die britische Kolonialherrschaft aus. Dieser Aufstand wurde von einer neuen Generation von säkularen liberalen Nationalisten unter Saad Zaghlul angeführt. Die Briten reagierten zunächst mit Härte, waren aber nach landesweiten Demonstrationen und Streiks gezwungen, auf die Forderungen einzugehen. Am 28. Februar 1922 wurde die Unabhängigkeit Ägyptens von der britischen Regierung im Prinzip anerkannt und als Königreich Ägypten in die staatliche Souveränität entlassen. Die Verfassung konzentrierte jedoch einen erheblichen Anteil der Macht in der Person des Königs und enthielt Einschränkungen, die es den Briten weiterhin erlaubte, sich in interne Angelegenheiten des Landes einzumischen. Dies führte dazu, dass sich die regierende Wafd-Partei unter Zaghlul in den nächsten zwanzig Jahren ständig von den Bemühungen des Palasts, eine königliche Herrschaft herzustellen, bedroht sah. Darüber hinaus versuchten die Briten, den Einfluss der Wafd-Partei einzudämmen, um britische Interessen zu schützen. Das führte zu einer Untergrabung der Legitimität der Regierung und förderte den Aufstieg von nationalistischen und islamistischen Gruppierungen ab den 1930ern.

Gründung und Ausbreitung im Königreich Ägypten (1928 bis 1952)

Wie Hasan al-Bannā selbst in seinen Memoiren schreibt, gründete er die Muslimbruderschaft im März 1928 in Ismailia zusammen mit sechs anderen Männern, die unter dem Eindruck seiner Vorträge standen, die Vorherrschaft der Briten in Ägypten beklagten und sich aktiv für die Stärkung des Islams und der Umma einsetzen wollten. Man leistete einen Treueid auf Gott und schwor, als Brüder leben und sich ganz in den Dienst des Islam stellen zu wollen. Um sich von bisherigen formalistischen Organisationsformen zu unterscheiden – Gesellschaft, Club, Orden oder Gewerkschaft, wählten die Männer für ihre auf Ideen und Aktivitäten ausgerichtete Gemeinschaft den einfachen Namen al-Ichwān al-Muslimūn, die „Muslim-Brüder“.

Ziel der neuen Gemeinschaft war die Verbreitung islamischer Moralvorstellungen und die Unterstützung wohltätiger Aktionen und sozialer Einrichtungen, aber auch die Befreiung des Landes von der fremden Okkupation sowie der Kampf gegen die britisch-westliche „Dekadenz“, die sich im Lande ihrer Meinung nach offenbarte. Anfangs war die Bruderschaft eine religiöse Gesellschaft, die im Umfeld säkularistischer Tendenzen und Ansprüche Großbritanniens ihre islamischen Moralvorstellungen verbreiten wollte und wohltätige Aktionen unterstützte. Schon um die Wende zum 20. Jahrhundert begannen Vorläufer der späteren Muslimbruderschaft in Ägypten drei Thesen zu verbreiten:

  1. Die Entstehung der europäischen Renaissance beruhe auf einer Begegnung des Westens mit dem Islam;
  2. seit dem 19. Jahrhundert betreibe der Westen eine „kulturelle Offensive“ gegen die arabische Welt, mit dem Ziel, deren Verhältnis zum Islam zu zerstören und sie ohne militärischen Einsatz zu beherrschen;
  3. im Westen gebe es eine vorherrschende dekadente Tendenz, und der Islam werde in naher Zukunft eine Führungsrolle übernehmen.

In den 1930er Jahren politisierte sich die Bruderschaft stärker und setzte sich für das Ziel der Rückkehr zum ursprünglichen Islam und der Errichtung einer islamischen Ordnung ein. Sie sah die Religion als bedroht an und wollte nur diejenigen als legitime Herrscher anerkennen, die in Übereinstimmung mit der Scharia regierten.

Al-Banna wandte sich 1936 mit dieser Zielsetzung in seinem Traktat „Aufbruch zum Licht“ (naḥwa n-nūr) an den ägyptischen König und andere arabische Staatsoberhäupter. Er trat auch für den bewaffneten, offensiven Dschihad gegen Nicht-Muslime und deren Helfer ein. 1938 führte die „Bruderschaft“, unter den antisemitischen Parolen „Nieder mit den Juden“ und „Juden raus aus Ägypten“, gewalttätige Proteste gegen Juden durch. 1938 erschien al-Bannas Werk „Die Todesindustrie“, in welchem die Abwendung vom Leben radikalisiert und die Verherrlichung des Märtyrertums entfaltet wird: „Derjenigen Nation, welche die Industrie des Todes perfektioniert und die weiß, wie man edel stirbt, gibt Gott ein stolzes Leben auf dieser Welt und ewige Gunst in dem Leben, das noch kommt. Die Illusion, die uns gedemütigt hatte, besteht in nichts anderem als der Liebe zum weltzugewandten Leben und dem Hass auf den Tod.“ (al-Banna)

Al-Banna formulierte die Grundüberzeugungen der Muslimbrüder in fünf Sätzen: „Gott ist unser Ziel. Der Prophet ist unser Führer. Der Koran ist unsere Verfassung. Der Dschihad ist unser Weg. Der Tod für Gott ist unser nobelster Wunsch.“ Diese Leitsätze verwenden die Muslimbrüder bis zum heutigen Tag als Motto. Der Unterwerfung der Mitglieder der Muslimbruderschaft unter diese Ziele entspricht, dass sie sich in absolutem Gehorsam der Führung der Bruderschaft unterwerfen.

Die Bruderschaft wuchs sehr rasch und breitete sich auch in Nachbarländern aus. Ende der 1930er Jahre noch eine Gruppe von wenigen Hundert, hatte sie 1941 schon ungefähr 60.000, 1948 ungefähr 500.000 Mitglieder und Hunderttausende Sympathisanten. Sie war streng hierarchisch organisiert, hatte eigene Moscheen, Firmen, Fabriken, Krankenhäuser und Schulen und besetzte wichtige Posten in Armee und Gewerkschaften. Sie legte viel Wert auf Bildung und Ausbildung im Sinne ihrer islamischen Gesellschaftsvision. So gelang es ihr, großen Einfluss im ägyptischen Staat zu gewinnen.

Von 1938 bis zum Kriegsbeginn 1939 erhielt die Muslimbruderschaft über den deutschen Agenten in Kairo Wilhelm Stellbogen finanzielle Unterstützung durch das Deutsche Reich. Die deutsche Regierung subventionierte mehrere ägyptische antibritische Gruppen, die Bruderschaft erhielt jedoch die höchsten Zahlungen. Die Bruderschaft verwendete die Mittel für Waffenkäufe und Propaganda im Sinne des sich abzeichnenden Nahostkonflikt im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina. Am Arabischen Aufstand in Palästina beteiligten sich bereits Muslimbrüder als freiwillige Kämpfer. Aus deren Zellen entstand später der militärische Arm der Organisation.

Anfang der 1940er Jahre richtete die Bruderschaft einen geheimen militärischen Apparat ein. Sie beteiligte sich an antibritischen Aktionen. Nach Anschlägen von Muslimbrüdern und der Aufdeckung des Geheimbunds verbot Premierminister Mahmud an-Nukraschi Pascha im Dezember 1948 die Bruderschaft, woraufhin er selbst kurz darauf einem Anschlag der Bruderschaft zum Opfer fiel. Die Behörden reagierten ihrerseits mit verstärkter Verfolgung. Al-Banna wurde schließlich am 12. Februar 1949 in Kairo, wahrscheinlich im Auftrag des ägyptischen Königshauses, erschossen; der Attentäter wurde nicht gefasst.

Salih Aschmawi wurde für kurze Zeit al-Bannas Nachfolger als Kopf der Bruderschaft. Schon 1950 wurde die Bruderschaft rehabilitiert und die Gefangenen freigelassen. Unter dem neuen Führer Hasan al-Hudaibi verfolgte sie weiter ihre Ziele: Bildung und soziale Verbesserungen für die Massen, eine national ausgerichtete Wirtschaft sowie die Befreiung und Einheit der arabischen Welt. Anfang der 1950er Jahre führte der Widerstand der Bruderschaft gegen die Briten zu einem regelrechten Kleinkrieg.

Nach der Revolution der „Freien Offiziere“ und unter Nasser

Die Muslimbruderschaft unterstützte auch den Staatsstreich der „Freien Offiziere“ im Juli 1952. Einige der Offiziere, darunter Anwar as-Sadat, waren sogar selbst Muslimbrüder. Bald nahmen die Spannungen zwischen der Bruderschaft und der neuen Regierung unter Präsident Nasser zu, auch intern gab es Konflikte. Schließlich kam es zur Eskalation, und die Regierung verbot am 14. Januar 1954 erneut die Bruderschaft, ließ sie jedoch schon im März wieder zu. Trotzdem verübte die Bruderschaft am 26. Oktober 1954 ein Attentat auf Staatspräsident Nasser, das jedoch erfolglos blieb. Daraufhin folgten brutale Repressionen; viele Anhänger wurden verhaftet. Es war Zainab al-Ghazali und ihr Frauennetzwerk, das in dieser Zeit die Verbindung zwischen den inhaftierten Muslimbrüdern und der Außenwelt aufrechterhielt. Allerdings wurde al-Ghazali 1965 selbst verhaftet und wegen ihrer politischen Aktivitäten zum Tode verurteilt.

Unter denen, die 1954 verhaftet wurden, gehörte auch der 1951 der Muslimbruderschaft beigetretene Ideologe Sayyid Qutb. Er entwickelte in seiner Haftzeit eine neue, militantere Ideologie: In seinen Hauptwerken, dem Korankommentar „Im Schatten des Korans“ und der Kampfschrift „Zeichen auf dem Weg“ erklärte er, auch muslimische Gesellschaften könnten sich im Zustand der (vorislamischen) „Unwissenheit und Ignoranz“ (Dschāhilīya) befinden und dürften daher von rechtgläubigen Muslimen gestürzt werden, um einen islamischen Staat zu errichten. Nach kurzzeitiger Freilassung und Wiederfestnahme 1965 im Rahmen einer neuen Verfolgungswelle nach Aufdeckung eines Verschwörungsplans wurde Qutb 1966 schließlich hingerichtet. Ein weiterer Ideologe der Muslimbruderschaft, der unter Nasser hingerichtet wurde, war der Zivilrichter ʿAbd al-Qādir ʿAuda. Er hatte in seinen Schriften die Auffassung vertreten, dass Muslime verpflichtet sein, für eine Scharia-Gesetzgebung zu kämpfen und Gesetze, die zu ihr im Widerspruch stehen, zu bekämpfen.

Besonders der Zusammenbruch des Nasserismus nach dem Sechstagekrieg 1967 und der „Export“ ägyptischer Lehrer und Techniker auf die arabische Halbinsel im Zuge des Ölbooms nach 1973 stärkte den Einfluss der Muslimbrüder wieder.

Duldung unter Sadat

Präsident Sadat entließ 1971 wichtige Anführer der Muslimbruderschaft aus den Gefängnissen, darunter auch Zainab al-Ghazali, und duldete, dass die Organisation wieder aktiv wurde, ohne das Verbot aber offiziell aufzuheben. Vor allem an den Universitäten, aber auch unter den verarmten Landflüchtlingen hatte die Bruderschaft weiterhin großen Erfolg – ihre Zahl wird zu dieser Zeit auf eine Million Aktive und mehrere Millionen Sympathisanten geschätzt. Ab 1972 übernahm Umar at-Tilimsani die Führung der Muslimbruderschaft und propagierte den gewaltlosen Kampf. 1976 legalisierte Sadat zwei Zeitschriften der Muslimbruderschaft, ad-Daʿwa („der Ruf“) und al-Iʿtiṣām („Die Bewahrung“), die sich hernach zu wichtigen Plattformen der Kritik an Sadats Politik der wirtschaftlichen Liberalisierung und verbesserten Beziehungen zum Westen entwickelten.

Nachdem sich Ende der 1970er Jahre die radikalen Gruppen Takfīr wa-l-Hidschra (Erklärung zu Ungläubigen und Auswanderung) und Islamischer Dschihad (al-Dschihad al-Islāmī) abspalteten, zählte die ägyptische Bruderschaft eher zu den gemäßigten islamistischen Organisationen, die Gewalt als Mittel der Politik grundsätzlich ablehnt, aber sie ausdrücklich im Kampf gegen „Besatzer“ billigt. Diese Einschränkung zielt insbesondere gegen Israel. Sadat führte als Zugeständnis an die Islamisten zum Teil die Scharia als offizielles Strafrecht ein und schuf einen religiösen Rat (Schura). Im Artikel 2 der ägyptischen Verfassung wurde die Scharia zur Grundlage des ägyptischen Gesetzes erklärt Dennoch agitierte die Bruderschaft gegen Sadat. Deshalb ließ er im September 1981 etwa 1.000 Muslimbrüder verhaften. Anfangs wurden die Muslimbrüder auch verdächtigt, für Sadats Ermordung am 6. Oktober 1981 verantwortlich zu sein, was sich jedoch als falsch erwies.

Wahlerfolge unter Mubarak

Sadats Nachfolger Mubarak entließ im Januar 1982 einen Großteil der gemäßigten Muslimbrüder wieder aus den Gefängnissen. Losgelöst von ihrer Bedeutung als politischer Gruppierung, hat sich die Muslimbruderschaft im Laufe der Zeit auch zu einer treibenden Kraft der ägyptischen Wirtschaft entwickelt. Eingeleitet worden ist dieser Trend bereits in den 1970er Jahren durch den neuen (innen)politischen Kurs Anwar as-Sadats. Viele der Muslimbrüder, die vor den Verfolgungen durch Präsident Nasser ins Ausland geflohen und dort zu Wohlstand gekommen waren, kehrten nach dessen Tod nach Ägypten zurück und begannen nun, ihr angespartes Kapital in eigene Unternehmen zu investieren. Heute sollen sich unter den 18 Unternehmerfamilien und deren Teilhabern, welche als die eigentlichen Kontrolleure der ägyptischen Wirtschaft gelten, angeblich acht Muslimbrüder befinden. Ende der 1980er Jahre verfügten alle von der Muslimbruderschaft kontrollierten Unternehmen im In- und Ausland über ein geschätztes Kapital von zusammen 10–15 Milliarden US$.

1986 übernahm Hamid Abu Nasr die Führung der Muslimbruderschaft. 1984 und 1987 beteiligte sich die Bruderschaft mittels Allianzen mit großem Erfolg an den Parlamentswahlen. Bei der Wahl von 1987 gewannen mit der Muslimbruderschaft verbundene Kandidaten 38 der 444 Sitze der Volkskammer, indem sie sich für die Ägyptische Arbeitspartei bzw. die Sozialistische Liberale Partei aufstellen ließen. Vor der Parlamentswahl im November 1995 formulierte die Muslimbruderschaft ein „Kompendium demokratischer Ziele“, die in 15 Leitprinzipien dargelegt sind. Dazu zählen die Unterstützung freier und fairer Wahlen, Religionsfreiheit, Meinungs- und Versammlungsfreiheit sowie die Unabhängigkeit der Justiz. Die Regierung stellte jedoch sicher, dass die Muslimbruderschaft nicht ins Parlament einzog. Von den 150 Kandidaten der Bruderschaft, die als Unabhängige bzw. für die Arbeitspartei kandidierten, wurde keiner gewählt. Einige den Muslimbrüdern nahestehende Kandidaten wurden sogar verhaftet. Anfang 1996 wurde Mustafa Maschhur neuer Führer der Muslimbruderschaft.

Da sie nicht als Partei antreten durfte, trat die Bruderschaft auch bei den nachfolgenden Wahlen mit unabhängigen Kandidaten auf. Bei der Parlamentswahl 2000 konnte sie mit 17, bei der Wahl 2005 mit 88 Abgeordneten in die Volksvertretung einziehen und wurde damit zur stärksten Oppositionskraft. Im Wahlkampf befürworteten ihre Vertreter ausdrücklich die Grundsätze von Demokratie und Pluralismus. Insbesondere seit 2005 hat die Bewegung mit ihrem Engagement im ägyptischen Parlament international für Aufsehen gesorgt, als sie entgegen den Erwartungen vieler Experten beträchtliche Bemühungen unternahm, das politische System zu einem demokratischeren hin zu reformieren. Beispielsweise Samer Shehata von der Georgetown University und Joshua Stacher von der American University in Cairo würdigten diesen Einsatz in einer ausführlichen Analyse im Middle East Report. Sie schrieben zusammenfassend: Brotherhood MPs are attempting to transform the Egyptian parliament into a real legislative body, as well as an institution that represents citizens and a mechanism that keeps government accountable.

Im Jahr 2008 verabschiedete das Parlament in Ägypten ein Gesetz, welches die Beschneidung von Mädchen und die Hochzeit unter 18 Jahren verbot. Dies stieß auf scharfe Kritik der damals offiziell verbotenen Muslimbruderschaft, welche das Verbot als Widerspruch zum Islam sieht.

Die Muslimbrüder haben heute in Ägypten etwa eine Million aktive Mitglieder und unterhalten verschiedene karitative Einrichtungen wie Krankenhäuser und Sozialstationen, vor allem in den ärmeren Vierteln. Armenspeisungen und die Schaffung von Arbeitsplätzen für Jugendliche haben dazu geführt, dass die Muslimbrüder insbesondere aus den unteren Schichten Unterstützung erfahren.

Revolution in Ägypten (ab 2010)

Seit Anfang 2010 ist Mahmoud Hussein der Generalsekretär der ägyptischen Muslimbrüder. Die Muslimbrüder unterliegen seit einigen Jahren einer Transformation: Während ältere Mitglieder eher eine Theokratie als System bevorzugen, fordern junge bekannte Vertreter hingegen überwiegend die Einführung einer Demokratie mit islamischen Elementen.

Diese Differenzen sorgten auch für eine unterschiedliche Beteiligung während der Revolution in Ägypten 2011, in der die Muslimbrüder als Organisation eine eher untergeordnete bzw. passive Rolle einnahmen. Jüngere Muslimbrüder nahmen zum Teil an den Protesten teil und distanzierten sich unter anderem vom Gedanken der möglichen Einführung der Scharia über das bisher geltende Maß hinaus. Als Folge dessen wurden einige von ihnen aus der Muslimbruderschaft ausgeschlossen und gründeten die Ägyptische Strömungspartei. Die Muslimbrüder selbst erklärten, dass sie in Ägypten die Idee eines Religionsstaates ablehnen würden. Zunächst erklärten sie, sich im Falle eines Regimewechsels nicht an einer neuen Regierung beteiligen zu wollen. Ein Gesprächsangebot von Mubaraks Vizepräsidenten Omar Suleiman an alle Oppositionsgruppen lehnte der Vorsitzende der Muslimbruderschaft Muhammad Badi’e zunächst ab, solange Mubarak noch im Amt sei. Diese Position wurde später revidiert zugunsten eines Gipfeltreffens Oppositioneller mit der Regierung.

Im Gegensatz zu den säkularen Kräften in der Opposition sprachen sich die Muslimbrüder in Ägypten im Mai 2011 gegen eine Verschiebung der Wahlen und eine vorherige Ausarbeitung einer neuen Verfassung aus. Die Proteste für eine Änderung des Wahlrechts, um die Wahl früherer Politiker des Mubarak-Regimes zu verhindern, unterstützen sie hingegen.

Als sich das Ende der Regierung Mubaraks abzeichnete, gründeten die Muslimbrüder am 30. April 2011 die Freiheits- und Gerechtigkeitspartei, deren Generalsekretär Saad al-Katatni wurde. Bei den Parlamentswahlen Ende 2011 errang die Partei knapp die Hälfte der Parlamentsmandate.

Regierung Mohammed Mursis (2012–2013)

Zur Präsidentschaftswahl in Ägypten 2012 wollte die Partei den Vize-Chef der Muslimbruderschaft, Chairat el-Schater, als Kandidat aufstellen, welcher jedoch von der Wahlkommission nicht zugelassen wurde. Als Reservekandidat wurde daher der Vorsitzende der Partei, Mohammed Mursi, ins Rennen geschickt, welcher ebenfalls der Führungsriege der Muslimbruderschaft angehört hatte. Er konnte die Wahl für sich entscheiden und war vom 30. Juni 2012 bis zu seinem Sturz am 3. Juli 2013 Präsident Ägyptens. Zwar beendete Mursi mit Bekanntwerden seines Wahlsieges seine Mitgliedschaft in der Freiheits- und Gerechtigkeitspartei und bei den Muslimbrüdern, da er nach eigenen Angaben Präsident aller Ägypter sein wollte, doch stellten die Muslimbrüder somit faktisch den ersten frei gewählten Staatschef Ägyptens.

Das politische Erfolgsrezept der Muslimbrüder war offensive Wohltätigkeit verbunden mit zur Schau gestellter strenger Religiosität. Dieses äußerst kapitalintensive Wahlkampfrezept konnte beeindruckende Einzelprojekte hervorbringen, weil viele Muslimbrüder wohlhabend sind und die Muslimbrüder über ein internationales Unterstützernetzwerk verfügen. Viele Ägypter wählten die Muslimbrüder, weil sie glaubten, dass diese dann viel mehr wohltätige Projekte durchführen würden. Dafür fehlten aber die finanziellen Mittel. Hinzu kam eine schwere Wirtschaftskrise während der Amtszeit Mursis, so dass die Zahl der Ägypter, die unter oder an der Armutsgrenze leben, auf 40 Millionen anstieg. Hinzu kamen steigende Lebensmittel- und Treibstoffpreise. Reiche arabische Länder verloren das Vertrauen in die ägyptische Regierung und kürzten die Finanzhilfen. Statt die wirtschaftlichen und sozialen Probleme anzugehen, befasste sich der erste Gesetzesentwurf der Regierung Mursi mit der Aufhebung des Verbots der Genitalverstümmelung von Frauen, was säkulare Gruppen grundsätzlich kritisierten – die Mehrheit der Ägypter sah darin zumindest eine falsche Prioritätensetzung.

Mursis Amtszeit war stark von dem Bemühen der Regierung geprägt, die Macht der Islamisten in Ägypten auf lange Sicht zu festigen. Im Dezember 2012 versuchte Mursi, sich per Dekret Sondervollmachten zu geben, die ihn über jegliche Gesetze erhoben hätten. Demonstrationen wurden von bewaffneten Einheiten der Muslimbrüder gewaltsam aufgelöst, wobei dutzende Demonstranten getötet wurden. In der Folge anhaltender Proteste zum ersten Jahrestag des Machtantritts Mohammed Mursis setzte die Armeeführung ihn nach einem eindringlichen Ultimatum am 3. Juli 2013 ab und ernannte am nächsten Tag den zivilen Übergangspräsidenten Adli Mansur. Anhänger Mursis riefen zu massiven Protesten auf, die in Gewalt ausarteten und blutig niedergeschlagen wurden. Muslimbrüdern, die zur Gewalt aufgerufen hatten, wurde der Prozess gemacht, andere tauchten in den Untergrund ab. Nach Abflauen der Massenproteste der Islamisten bemühte sich die Übergangsregierung um Rückkehr zur Normalität.

Erneutes Verbot der Muslimbrüder 2013 und Einstufung als Terrororganisation

Die Muslimbrüder wurden per Gerichtsbeschluss am 23. September 2013 verboten. Bereits am Anfang des Monats September hatte ein Militärgericht 52 Anhänger der Bruderschaft zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Am 25. Dezember 2013 stufte die ägyptische Regierung die Muslimbruderschaft als Terrororganisation ein. Diese wurde zuvor beschuldigt, für den Bombenanschlag auf ein Polizeigebäude in Al-Mansura, bei dem 16 Menschen starben, verantwortlich zu sein.

Ende April 2014 verurteilte das Gericht in al-Minya in einem Massenprozess 683 Anhänger des abgesetzten früheren Präsidenten Mohammed Mursi zur Todesstrafe durch Hängen, darunter auch den Vorsitzenden Muhammad Badi’e; zuvor waren im März 2014 in einem ähnlichen Massenverfahren 529 Mursi-Anhänger zum Tode verurteilt worden.

Andere Länder

Die Bruderschaft zählt neben dem sogenannten Wahhabismus zu den einflussreichsten Elementen des Islamismus. Mitglieder der Bruderschaft waren zeitweise Umar Abd ar-Rahman, der später die radikalere al-Dschamaʿa al-islamiyya gründete, und Aiman az-Zawahiri, der heute als erster Mann bei al-Qaida gilt und die Muslimbrüder dafür anprangert, dass sie inzwischen zu Wahlen antreten. Laut Selbstdarstellung der Bruderschaft gibt es Zweige in über 70 Ländern der Welt.

Die US-amerikanische Denkfabrik Nixon Center glaubte 2007, dass die Muslimbruderschaft ein potenzieller Alliierter der Vereinigten Staaten im Nahen Osten werden könnte, weil sie einen globalen Dschihad ablehnten und Demokratie befürworteten. Das Nixon Center wies dabei auf eigene Zweifel hinsichtlich eines glaubwürdigen Engagements der Muslimbrüder für Demokratie und auf eine sehr große Bandbreite der vertretenen Positionen hin.

Palästina

Schon in den 1930er Jahren unterstützte die Bruderschaft die Araber in Palästina. Seit 1946 gibt es im vormaligen Transjordanien einen Organisationsableger. Bis 1947 gab es in Palästina allein 25 Zweigstellen mit 20.000 Mitgliedern. Die Bruderschaft nahm 1948 am Krieg gegen Israel teil. Die Hamas ist heute eine Tochterorganisation der Muslimbrüder. Die Hamas führte 40 Prozent der Anschläge auf israelische Autobusse, Nachtclubs und Kaffeehäuser aus, bei denen mehr als tausend Israelis starben. Der Terrorkrieg verlor an Intensität im Zuge der schleppenden Friedensverhandlungen, aber auch weil Israel das Westjordanland mit Sperranlagen von Israel abriegelte, die einen unkontrollierten Grenzübertritt stark erschwert. 2005 erreichte Hamas bei der Wahl zum palästinensischen Legislativrat die Mehrheit der Stimmen im Gazastreifen und stellt seitdem dort die Regierung und errichtete eine islamistische Diktatur. 2006 führte Israel Luftangriffe auf Führungspersonen der Hamas aus, die Hamas griff Israel mit Raketen an. Daraus entstand 2008/2009 ein dreiwöchiger offener Krieg zwischen Israel und der Hamas, dem die Hamas nicht standhalten konnte. In der Folgezeit riegelte Israel den Gazastreifen ab. Daraufhin organisierte das internationale Netzwerk der Muslimbruderschaft Hilfsflottillen.

Syrien

In Syrien wurde der Zweig der Bruderschaft 1937 von Gelehrten um Mustafa as-Siba'i (1915–1964) gegründet, die Mitglieder der ägyptischen Bruderschaft waren. Nach ihrem Aufstand und dem Massaker von Hama 1982 kamen die Aktivitäten der Muslimbrüder in Syrien unter Ali Sadreddin al-Bajanuni nahezu völlig zum Erliegen. Im Bürgerkrieg in Syrien gelangen den Muslimbrüdern keine militärischen Erfolge. Hier waren radikal salafistische Gruppen wie Al-Qaida oder der Islamische Staat viel erfolgreicher.

Tunesien

In Tunesien gibt es die „Bewegung der Erneuerung“ (En-Nahda) als Ableger. Die Ennade errang im Oktober 2011 bei der ersten freien Wahl in Tunesien 41,5 Prozent der Stimmen und formte mit säkularen Parteien eine Regierung, die eine Verfassung schuf, die nicht speziell auf islamischem Recht basiert. Später kam es zur Ermordung von zwei Führern der liberalen Opposition, und es gab Vermutungen, Ennahda würde sich mit radikalen Islamisten verbünden, um die Demokratie zu beseitigen und einen Gottesstaat zu schaffen. Im Herbst 2013 gab Ennahda den Posten des Premierministers auf und bewies damit eine demokratische Gesinnung. Der Politikwissenschaftler Cengiz Günay vermutet, dass die Beteiligung am demokratischen Prozess eine Veränderung der inneren Zielsetzungen der Ennahda brachte. Für das eigentliche Problem des Landes, die Armut und Perspektivlosigkeit sehr vieler junger Menschen, konnte Ennahda bisher keine Lösungsansätze entwickeln. Ebenso wie in Ägypten hat der Slogan der Muslimbrüder „Islam ist die Lösung“ auch in Tunesien aufgrund der wirtschaftlichen Misserfolge an Glaubwürdigkeit verloren.

Marokko

In Marokko gibt es die Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (Marokko), die aus der Muslimbruderschaft hervorgegangen ist. Ministerpräsident Abdelilah Benkirane distanzierte sich 2011 von der Muslimbruderschaft. Anders als diese strebe die Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung keine Einmischung in das Privatleben der Menschen an.

Muslimbrüder in anderen arabischen Ländern

  • Im Sudan führten sie 1983 die Scharia ein, als die Nationale Islamische Front eine der wichtigsten Parteien geworden war.
  • In Jordanien (Islamische Aktionsfront, arabisch Dschabhat al-Amal al-Islami) sind sie die wichtigste Oppositionspartei. 1994 opponierten sie intensiv gegen den jordanisch-israelischen Friedensvertrag.
  • In Libyen gründeten die Muslimbrüder 2012 die Partei Gerechtigkeit und Entwicklung. Im Zweiten libyschen Bürgerkrieg gilt sie als eine der Hauptfraktionen.
  • In Saudi-Arabien gibt es Muslimbrüder seit den 1930er Jahren. Als Hasan al-Bannā im Oktober 1946 im Hedschas eine Zweigorganisation gründen wollte, wurde dies zwar abgelehnt, doch haben in den 1960er Jahren Muslimbrüder aus Ägypten im Erziehungssystem und in den Medien sehr stark Fuß gefasst. Insbesondere an der 1961 gegründeten Islamischen Universität Medina hat ihr Anteil im Laufe der 1960er Jahre immer weiter zugenommen, an der 1967 gegründeten König-Abdulaziz-Universität von Dschidda und der 1981 ausgegliederten Umm-al-Qura-Universität stellten sie von Anfang an sogar die Mehrheit der Dozenten. Unter den besonders bekannten ägyptischen Muslimbrüdern, die in Dschidda lehrten, waren Sayyid Qutbs Bruder Muhammad Qutb, der 1971 freigelassen wurde, Sayyid Sābiq, der Autor des Buches „Die Jurisprudenz der Sunna“ (Fiqh as-sunna) und Muhammad al-Ghazāli, der bis in die Mitte der 1980er Jahre das Department für Daʿwa und „Grundlagen der Religion“ (uṣūl ad-dīn) leitete. Muslimbrüder stellten darüber hinaus den Großteil des Personals in den religiösen Sekundarschulen, die als „wissenschaftliche Institute“ (maʿāhid ʿilmīya) bezeichnet werden. Der massive Zustrom von Muslimbrüdern, die zum großen Teil unter dem Eindruck der Ideen Sayyid Qutbs standen, hatte großen Einfluss auf das religiöse Feld in Saudi-Arabien. Es entstand in den 1970er Jahren eine eigene saudische Bewegung, die mit den Ideen der Muslimbrüder sympathisierte und als „das islamische Erwachen“ (aṣ-ṣahwa al-islāmīya) bekannt wurde. Der saudische Innenminister kritisierte die Muslimbruderschaft in der Vergangenheit des Öfteren. Im März 2014 wurde sie in Saudi-Arabien als Terror-Organisation eingestuft.
  • Im Libanon gibt es seit 1936 einen Ableger.
  • In Algerien gewann die Tochterorganisation FIS 1991 die Wahlen, woraufhin diese annulliert wurden.

Muslimbrüder in Europa

Als Dachverband unterschiedlicher Organisationen, die den Muslimbrüdern nahestehen, fungiert in Europa die Föderation Islamischer Organisationen in Europa (englisch „Federation of Islamic Organisations in Europe“, FIOE). Sie pflegt als internationaler Dachverband die Auslandsbeziehungen und vertritt offiziell die Position, die zentrale Anlaufstelle im sunnitisch-islamischen Bereich zu sein.

Großbritannien war das erste westliche Land, das Kontakte zur Muslimbruderschaft aufnahm. Sie begannen im Jahr 1941 und intensivierten sich in den 1950er Jahren, als das MI 6 und eine Gruppe von Tory-Abgeordneten mit den Muslimbrüdern gemeinsame Pläne zur Ermordung des ägyptischen Präsidenten Nasser schmiedeten. Großbritannien entschloss sich stattdessen zusammen mit Frankreich zum erfolglosen Versuch, den Sueskanal und weitere Teile Ägyptens zu annektieren, um Nasser zu entmachten.

2014 beauftragte der britische Premierminister David Cameron ein Team aus hochrangigen britischen Diplomaten und Geheimdienstlern, darunter der Chef des MI 6, mit einer Untersuchung über die von Großbritannien ausgehenden Aktivitäten der Muslimbrüder, insbesondere über eventuelle Verbindungen zu extremistischen und terroristischen Aktivitäten. Sicherheitsexperten bewerteten das Vorgehen als ungewöhnlich, denn bei einem konkreten Verdacht auf Steuerung terroristischer Aktivitäten würde die Regierung die Geheimdienste mit einer Untersuchung beauftragen, ohne die Öffentlichkeit darüber zu informieren. Als Ergebnis der Untersuchung kündigte die britische Regierung nicht näher definierte Einschränkungen der Aktivität der Muslimbruderschaft auf ihrem Territorium an, der sie Nähe zu extremistischen Gruppen im Mittleren Osten vorwarf. Von einem Verbot der Bruderschaft nahm sie Abstand.

Im September 2019 wurde ein Finanzierungsprogramm des Staates Katar bekannt, das auf die Stärkung der Einflussnahme des politischen Islam in ganz Europa mit der Finanzierung von 140 Moscheebauten, Kulturzentren und Schulen, die alle mit der Muslimbruderschaft zusammenhängen, abzielt. Nach Recherchen der ARD reichen die Verbindungen der Muslimbruderschaft bis in die Spitze des Staates Katar und die Herrscherfamilie Al-Thani hinein.

Muslimbrüder in Deutschland

Bereits 1994 wird in Deutschland mit erheblicher Beteiligung der Muslimbruder-nahen Organisationen IGD, IZ München und IZ Aachen der Zentralrat der Muslime in Deutschland gegründet. Über verschiedene Vereine hat die Muslimbruderschaft auch heute noch großen Einfluss auf den Zentralrat der Muslime.

Anhänger der Muslimbruderschaft nutzen in Deutschland oftmals „Islamische Zentren“ für ihre Aktivitäten. Die mit einigen Hundert Anhängern mitgliederstärkste Organisation ist die „Islamische Gemeinschaft in Deutschland e. V.“ (IGD), 2018 umbenannt in Deutsche Muslimische Gemeinschaft (DMG), die unter Vorsitz von Ibrahim el-Zayat 2008 ihr 50-jähriges Bestehen feierte. Sie ging hervor aus der 1958 gegründeten „Moscheebauinitiative in München e. V.“, die das Islamische Zentrum München (IZM) errichtete. Neben dem Hauptsitz im IZM unterhält die IGD nach eigenen Angaben „Islamische Zentren“ in Nürnberg, Stuttgart, Frankfurt am Main, Köln, Marburg, Braunschweig und Münster. Die Bruderschaft hatte in Deutschland im Jahr 2005 nach Angaben des Verfassungsschutzes Niedersachsen 1800 Mitglieder. Der Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalens betont in der ausführlichen Bestandsaufnahme vom Mai 2006 eine Unvereinbarkeit des Gedankenguts der Muslimbrüder mit dem deutschen Grundgesetz:

„Bei aller Differenzierung hinsichtlich der verschiedenen Denkrichtungen innerhalb der Muslimbruderschaft ist der Großteil des dort vertretenen ideologischen Gedankenguts unvereinbar mit den im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankerten Prinzipien der Demokratie, des Rechtsstaates und einer auf der Menschenwürde basierenden politischen Ordnung. Der absolute Wahrheitsanspruch, den die Muslimbruderschaft erhebt und den sie auf die Erkenntnis der göttlichen Wahrheit gründet, steht im Widerspruch zu grundlegenden demokratischen Prinzipien wie dem Meinungspluralismus und der Volkssouveränität. Die von der Muslimbruderschaft angestrebte Ordnung weist deutliche Züge eines diktatorischen beziehungsweise totalitären Herrschaftssystems auf, das die Selbstbestimmung des Volkes ablehnt sowie die Prinzipien von Freiheit und Gleichheit der Menschen in Frage stellt.“

Die Jugendorganisation der Muslimbrüder in Deutschland ist die Muslimischen Jugend in Deutschland e.V. In einer Stellungnahme des Bundesverfassungsschutzes von 2009 heißt es:

„Die Muslimische Jugend in Deutschland e.V. (MJD) bietet ihren Mitgliedern ein umfangreiches Schulungs- und Freizeitangebot. Die in den Schulungen vermittelten Informationen erscheinen geeignet, desintegrativ zu wirken und die Teilnehmer gegen die „westliche Gesellschaft“ zu emotionalisieren.“

2009: Bundesverfassungsschutz

Laut den Landesverfassungsschutzberichten von Bayern und Baden-Württemberg übt die Muslimbruderschaft am Islamischen Zentrum München maßgeblichen Einfluss aus. Anhänger des syrischen Zweigs der Muslimbrüder hätten Anfang der 80er Jahre die „Islamischen Avantgarden“ mit organisatorischem Schwerpunkt im „Islamischen Zentrum“ in Aachen gegründet. Der in Kairo wohnhafte damalige oberste Führer der Bruderschaft, Mohammed Mahdi Akef, bezeichnete den Präsidenten der IGD, Ibrahim el-Zayat, in einem ARD-Fernsehbeitrag als „Chef der Muslimbrüder in Deutschland“. Ibrahim El-Zayat wehrte sich gegen diese Bezeichnung. In einer Gegendarstellung auf der Website der Muslimbrüder verneinte er, „Mitglied der Muslimbruderschaft“ zu sein. Ein Mitglied der Muslimbruderschaft in Deutschland soll neben Ibrahim El-Zayat auch Mehmet Erbakan sein. Die gemeinnützige Gesellschaft „Sächsische Begegnungsstätte“ steht offenbar in Verbindung mit der Muslimbruderschaft. Unter dem Prediger Dr. Saad Elgazar wurden in sechs Monaten Begegnungszentren und Gebetsräume in neun sächsischen Städten eröffnet.

In einem Interview mit der FAZ im Nov. 2019 äußerte Burkhard Freier, der Leiter der Verfassungsschutzbehörde von Nordrhein-Westfalen, seine Besorgnis über den Einfluss der Muslimbrüder in Deutschland in Politik und Gesellschaft:

„Der legalistische Extremismus ist im Islamismus insbesondere durch die Muslimbruderschaft vertreten. Unter dem legalistischen Extremismus verstehen wir Bewegungen, deren Ideologie verfassungsfeindlich ist, die auf dem Weg, den Staat und die Verfassung zu verändern, aber regelmäßig nicht Gewalt anwenden... Legalistische Extremisten setzen eher auf moderne als auf althergebrachte Sprache und Formen. (Sie) versuchen nicht nur auf die Gesellschaft Einfluss zu nehmen, sondern auch auf die Politik. Das gilt insbesondere für die Muslimbrüder, die gut ausgebildet, europaweit vertreten und in der Politik gut vernetzt sind.

Die Strategie der Muslimbrüder ist langfristig ausgerichtet und geschickt verschleiert. Sie schleusen einen politischen Islam besonders in den muslimischen Teil der Gesellschaft ein, den die Gesellschaft und die Muslime häufig selbst nicht richtig erkennen. Die Gefahr besteht, dass die Weltanschauung der Muslimbrüder, die Religion und Staat als Einheit begreifen, unter Muslimen zum Mainstream wird. Wenn die Muslimbruderschaft bei unveränderter Ideologie ihr Wachstum fortsetzen würde, dann würde das langfristig eine Spaltung der Gesellschaft bedeuten, nämlich, dass ein Teil der hier lebenden Muslime eine völlig andere Vorstellung von der Demokratie hat. Das würde zu Abgrenzung und Misstrauen führen... Blickt man... auf die Ideologie der Muslimbrüder, wird deutlich, dass sie keine Demokratie in unserem Sinne errichten wollen, sondern einen Staat, in dem die Gesetze der Scharia gelten.

Wir verstehen die Muslimbrüder nicht als religiöse Bewegung, sondern als eine politische Ideologie, die auf Religion, nämlich einen traditionellen – in Teilen auch fundamentalistischen – Islam, zurückgreift. Es ist ein politischer Islam, kein religiöser. “

Muslimbrüder in Österreich

Im August 2017 erstellte Lorenzo Vidino von der George Washington Universität in Zusammenarbeit mit der Universität Wien, dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung sowie dem Österreichischen Integrationsfonds eine Studie über den Einfluss der Muslimbruderschaft in Österreich. Laut dieser Studie ist die islamistische Bewegung auch in Österreich aktiv und verfügt hier über beträchtliche Verbindungen und Einfluss. Der Muslimbruderschaft nahestehende Personen und Organisationen haben Schlüsselpositionen für das Leben von muslimischen Zuwanderern in Österreich übernommen. So stehe etwa die Islamische Religionspädagogische Akademie (IRPA) aufgrund verschiedener Verbindungen zur Muslimbruderschaft „zweifellos unter deren Einfluss“. Auch bei der Aufnahme der in Österreich ankommenden Asylsuchenden aus mehrheitlich muslimischen Ländern hätten Organisationen und Personen mit Verbindungen zur Muslimbruderschaft zentrale Rollen eingenommen; allerdings würden ihre Bestrebungen den Maßnahmen der österreichischen Politik zuwiderlaufen, da ihre Werte in Widerspruch zu den rechtsstaatlichen Werten Österreichs stünden. Die Muslimbrüder würden auf eine Spaltung der Gesellschaft und eine Stärkung des Einflusses des politischen Islam abzielen. Auch werde etwa eine kritische Auseinandersetzung mit dem Islam kategorisch als „Islamophobie“ abgelehnt und anti-muslimische Vorfälle von islamistischen Kreisen bewusst überzeichnet. Vor dem Hintergrund des starken Anstiegs von islamischer Radikalisierung müsse die Verbreitung des Narrativs der Muslime als Opfer mit Sorge betrachtet werden.

Auf Basis der Studie kritisierte Efgani Dönmez die Verbindungen zwischen der SPÖ und der Muslimbruderschaft und führte als Beispiel dafür ein in Wien aktives Mitglied der Bruderschaft als Betreiber von Kinderbetreuungseinrichtungen an, die von der Stadt gefördert werden. Der Wiener SPÖ-Landtagsabgeordnete Omar Al-Rawi soll ebenfalls in einem Näheverhältnis zur Bruderschaft stehen.

Auch innerhalb der IGGiÖ hat die Muslimbruderschaft großen Einfluss, ebenso werden Vereine wie „Liga Kultur“, der vor allem in Wien und Graz präsent ist, in engem Naheverhältnis zur Muslimbruderschaft gesehen.

Südostasiatische Bewegungen nach Vorbild der Muslimbrüder

Daneben haben südostasiatische Muslime islamische Bewegungen ins Leben gerufen, die sich an der Muslimbruderschaft orientieren. Studierende aus Malaysia gründeten 1975 in Brighton den Islamic Representative Council (IRC). Sie strebten nach der Errichtung einer islamischen Ordnung, meinten aber im Gegensatz zu anderen islamischen Gruppierungen, dass der beste Weg dafür die Gründung von Zellen nach Vorbild der Muslimbruderschaft sei. Sie setzten darauf, durch Erziehungsarbeit (tarbiya) und Infiltration schon bestehender Organisationen mit eigenen Anhängern eine Islamisierung der Gesellschaft zu erreichen. Anhänger der Bewegung, die nach Beendigung ihrer Studien nach Malaysia zurückkehrten, verbreiteten dort ihre Ideologie an den Universitäten. Unter dem Namen IKRAM United Kingdom & Eire besteht die Gruppierung bis heute in Europa weiter. Eine andere südostasiatische Gruppierung, die sich explizit an der ägyptischen Muslimbruderschaft orientiert, ist die indonesische Gerechtigkeits- und Wohlfahrtspartei (PKS – Partai Keadilan Sejahtera).

Oberste Führer der Muslimbrüder

Der jeweilige Oberste Führer, Murschid al-'Amm (مرشد العام muršid al-ʿāmm) der Muslimbruder war:

Literatur

  • Geneive Abdo: No God but God: Egypt and the triumph of Islam. Oxford University Press, Oxford, 2000.
  • Olivier Carré, Gérard Michaud: Les Frères musulmans: Egypte et Syrie; 1928–1982. Paris 1983.
  • Rachel Ehrenfeld: The Muslim Brotherhood Evolution: An Overview. In: American Foreign Policy Interests 33 (2011), S. 69–85. doi:10.1080/10803920.2011.571059.
  • Amr Elshobaki: Les frères musulmans des origines à nos jours. Paris, Karthala, 2009.
  • Jürgen Endres: Zwischen Gewalt und Gewaltlosigkeit. Muslimbruderschaft und militante Islamisten in Ägypten. Universität Hamburg, Hamburg 1997, (Universität Hamburg – IPW, Forschungsstelle Kriege, Rüstung und Entwicklung Arbeitspapier 1997, 4, ISSN 1432-8283), (Zugleich: Hamburg, Univ., Magisterarbeit, 1996).
  • Martyn Frampton: The Muslim Brotherhood and the West : a history of enmity and engagement. Cambridge, Massachusetts: The Belknap Press of Harvard University Press, 2018
  • Johannes Grundmann: Islamische Internationalisten. Strukturen und Aktivitäten der Muslimbruderschaft und der Islamischen Weltliga. Reichert, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89500-447-2, (HECEAS / Aktuelle Debatte 2).
  • Amr Hamzawy, Nathan J. Brown: The Egyptian Muslim Brotherhood. Islamist Participation in a Closing Political Environment. (PDF; 474 kB) Carnegie Papers, Nr. 19, Carnegie Endowment for International Peace, März 2010.
  • Peter Heine: Radikale Reform: die „Muslim-Brüder“. In: Peter Heine: Terror in Allahs Namen. Extremistische Kräfte im Islam. Herder, Freiburg 2001, ISBN 3-451-05240-7, S. 98–104 und öfter.
  • Gilles Kepel: Der Prophet und der Pharao. Das Beispiel Ägypten. Die Entwicklung des muslimischen Extremismus. Piper, München 1995, ISBN 3-492-03786-0.
  • Gudrun Krämer: Gottes Staat als Republik. Zeitgenössische Muslime zu Islam, Menschenrechten und Demokratie. Nomos, Baden-Baden 1999, ISBN 3-7890-6416-5.
  • Gudrun Krämer: Der Architekt des Islamismus. Hasan al-Banna und die Muslimbrüder. C. H. Beck, München 2022, ISBN 978-3-406-78177-3.
  • Paul Landau: Le Sabre et le Coran. Tariq Ramadan et les Frères Musulmans à la conquête de l'Europe. Du Rocher, Monaco 2005, ISBN 2-268-05317-2
  • Latifa Ben Mansour: Frères musulmans, Frères Féroces. Voyages dans l'enfer du discours islamiste. Ramsay, Paris 2002, ISBN 2-84114-583-2.
  • Richard P. Mitchell: The Society of the Muslim Brothers. Oxford UP, London 1969; Reprint 1993, ISBN 0-19-215169-X, Reihe: Middle Eastern monographs 9 (mit den Dok. zum Verbot).
  • Annette Ranko: Die Muslimbruderschaft. Porträt einer mächtigen Verbindung. Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2014, ISBN 978-3-89684-157-5.
  • Emmanuel Razavi: Frères musulmans. Dans l'ombre d'Al Qaeda. Jean Cyrille Godefroy, Paris 2005, ISBN 2-86553-179-1.
  • Hussein Solomon, and Arno Tausch. „The Demise of the Muslim Brotherhood in the Arab World?.“ Jewish Political Studies Review 31.1/2 (2020): 171–209. https://jcpa.org/article/the-demise-of-the-muslim-brotherhood-in-the-arab-world/
  • Yvette Talhamy: The Muslim Brotherhood reborn. The Syrian uprising. Middle East Quarterly 19, 2012, S. 33–40 Online
  • Xavier Ternisien: Les Frères Musulmans. Fayard, Paris 2005, ISBN 2-213-62280-9.
  • Ted Wende: Alternative oder Irrweg? Religion als politischer Faktor in einem arabischen Land. Tectum, Marburg 2001, ISBN 3-8288-8315-X.
  • Carrie Wickham: The Muslim Brotherhood. Evolution of an Islamist Movement. Überarbeitete Auflage, Princeton University Press, Princeton 2015, ISBN 978-0-691-16364-2.
  • Christian Wolff: Die ägyptische Muslimbruderschaft. Von der Utopie zur Realpolitik. Diplomica, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8366-6434-9, (Zugleich: Erlangen-Nürnberg, Univ., Diplomarbeit, 2008).
  • Mohammed Zahid: The Muslim Brotherhood and Egypt’s Succession Crisis. The Politics of Liberalisation and Reform in the Middle East, Library of Modern Middle East Studies 81, I.B. Tauris, London 2010, ISBN 978-1-84511-979-9. C. Wolff: Rezension, in: H-Soz-u-Kult 22. November 2010.
  • Barbara Helga Elfrieda Zollner: The Muslim Brotherhood: Hasan Al-Hudaybi and Ideology, Routledge, London 2009, ISBN 978-0-415-43557-4.
  • Verfassungsschutz des Landes NRW: Thema im Fokus: Die Ideologie der Bruderschaft, Düsseldorf 2006 (PDF-Datei, 92 kB)
  • Imad Mustafa: Der politische Islam. Zwischen Muslimbrüdern, Hamas und Hizbollah. Promedia. Wien, 2013, ISBN 978-3-85371-360-0.
Commons: Muslimbrüder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Niedersächsisches Innenministerium: Die Muslimbruderschaft, abgerufen am 22. November 2012.
  2. Why Turkey Chose Qatar In: The National Interest, 25. Mai 2017 (englisch) 
  3. President Morsi Ousted: First Democratically Elected Leader Under House Arrest. In: ABC News. Abgerufen am 7. September 2017 (englisch).
  4. Diana Hodali: Muslimbruderschaft - auf der Terrorliste und in den Untergrund verbannt. Deutsche Welle, 26. Dezember 2013, abgerufen am 10. Mai 2020.
  5. Douglas A. Howard: Das Osmanische Reich. 1300–1924. Theiss, Darmstadt 2018, ISBN 978-3-8062-3703-0, S. 119 (englisch: A History of the Ottoman Empire. Cambridge 2017.).
  6. Fawaz A. Gerges: Making the Arab World. Nasser, Qutb, and the Clash That Shaped the Middle East. Princeton University Press, Princeton 2018, ISBN 978-0-691-16788-6, S. 35 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Bernard Lewis: Die Araber. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, ISBN 978-3-423-30866-3, S. 216 (englisch: The Arabs in History. 2002.).
  8. Adam Zamoyski: Napoleon. Ein Leben. C.H.Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-72496-1, S. 233–235 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche englisch: Napoleon. The Man Behind the Myth. 2018.).
  9. Douglas A. Howard: Das Osmanische Reich. 1300–1924. Darmstadt 2018, S. 297.
  10. Douglas A. Howard: Das Osmanische Reich. 1300–1924. Darmstadt 2018, S. 359.
  11. Eugene Rogan: The Fall of the Ottomans. The Great War in the Middle East, 1914-1920. Penguin Books, London 2016, ISBN 978-1-84614-439-4, S. 68 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Fawaz A. Gerges: Making the Arab World. Nasser, Qutb, and the Clash That Shaped the Middle East. Princeton 2018, S. 38–41 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Reinhard Schulze: Geschichte der Islamischen Welt. Von 1900 bis zur Gegenwart. C.H.Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-68855-3, S. 40–41 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. Fawaz A. Gerges: Making the Arab World. Nasser, Qutb, and the Clash That Shaped the Middle East. Princeton 2018, S. 43–49 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  15. Fawaz A. Gerges: Making the Arab World. Nasser, Qutb, and the Clash That Shaped the Middle East. Princeton 2018, S. 49–59 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Reinhard Schulze: Geschichte der Islamischen Welt. Von 1900 bis zur Gegenwart. München 2016, S. 91–92 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
    Reinhard Schulze: Geschichte der Islamischen Welt. Von 1900 bis zur Gegenwart. München 2016, S. 98 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  17. Vergleiche den übersetzten Auszug aus al-Bannās Memoiren in John Calvert: Islamism. A Documentary and Reference Guide. Greenwood Press, Westport 2008, ISBN 978-0-313-33856-4, S. 17 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Arabischer Originaltext hier nachlesbar (S. 68) (PDF; 1,7 MB).
  18. Thomas J. Moser: Politik auf dem Pfad Gottes, Zur Genese und Transformation des militanten sunnitischen Islamismus. IUP, Innsbruck 2012, S. 50 f. ISBN 978-3-902811-67-7
  19. Uriya Shavit: The Wasati and Salafi Approaches to the Religious Law of Muslim Minorities. Digitalisat
  20. Rudolf Radke: Im Namen Allahs - Der Islam zwischen Aggression und Toleranz. Bastei-Lübbe-Verlag, Bergisch Gladbach 1996, S. 99
  21. Thomas Schmidinger, Dunja Larise: Zwischen Gottesstaat und Islam - Handbuch des politischen Islam. Wien 2008, S. 77 f
  22. Murtaza: Die ägyptische Muslimbruderschaft. 2011, S. 55.
  23. Andere Übersetzung: „Allah ist unser Ziel. Der Prophet ist unser Vorbild. Der Qurʿān ist unsere Verfassung. Der ǧihād ist unser Weg. Der Märtyrertod auf dem Pfad Gottes ist unsere größte Hoffnung.“
  24. Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg - die Muslimbruderschaft (MB) (Memento vom 19. Dezember 2011 im Internet Archive) (abgerufen am 3. Juli 2012)
  25. Andrew J. Budka: The Arab Revolutions of 2011: Promise, Risk and Uncertainty. In: Power, National Security, and Transformational Global Events. CRC Press, 2012, ISBN 978-1-4398-8422-5, S. 137.
  26. Aussteiger über die Muslimbrüder: "Alles-oder-nichts-Mafiosi im religiösen Gewand". Abgerufen am 18. August 2013.
  27. Hasan Al Banna: The Message of the Teachings. Archiviert vom Original am 15. Mai 2013; abgerufen am 18. August 2013.
  28. Patrick Hemminger, The European: Die Muslimbrueder Geschichte und Gegenwart (Memento vom 21. Februar 2016 im Internet Archive), Dezember 2009
  29. Brynjar Lia: The Society of the Muslim Brother in Egypt - The Rise of an Islamic Mass Movement 1928–1942, Reading, 1998 S. 179f
  30. Michel Seurat: Les Frères Musulmans (1928–1982). Hrsg.: Oliver Carré, Gérard Michaud. Gallimard, Paris 2002, S. 31.
  31. Abdo: No God but God: Egypt and the triumph of Islam. 2000, S. 148.
  32. Abdo: No God but God: Egypt and the triumph of Islam. 2000, S. 173.
  33. Abdo: No God but God: Egypt and the triumph of Islam. 2000, S. 121, 148.
  34. Abdo: No God but God: Egypt and the triumph of Islam. 2000, S. 54.
  35. James Traub: Islamic Democrats? In: The New York Times. 29. April 2007. (28 Nov. 2009)
  36. Vgl. Carré/Michaud 121.
  37. Vgl. Carré/Michaud 122.
  38. Abdo: No God but God: Egypt and the triumph of Islam. 2000, S. 80.
  39. 15 Principles for Agreement of the Muslimbrotherhood, abgerufen am 23. November 2012.
  40. Abdo: No God but God: Egypt and the triumph of Islam. 2000, S. 80.
  41. (Dt.: Abgeordnete versuchen, das ägyptische Parlament in eine wirkliche Gesetzgebungskörperschaft zu verwandeln und zugleich in eine Institution, die die Bürger repräsentiert sowie in einen Mechanismus, der die Regierung verantwortlich macht) Samer Shehata, Joshua Stacher: The Brotherhood Goes to Parliament. (Memento vom 1. Oktober 2006 im Internet Archive) In: Middle East Report. Fall 2006. 29 Nov. 2009.
  42. Redaktion: Beschneidungen und Heirat unter 18 Jahren künftig verboten. In: derstandard.at. 9. Juni 2008, abgerufen am 12. Februar 2015.
  43. Ägypten – Beschneidungen verboten. In: sueddeutsche.de. 17. Mai 2010, abgerufen am 12. Februar 2015.
  44. Egypt, and the Post-Islamist Middle East, Jadaliyya - Arab Studies Institute, 10. Februar 2011
  45. The Muslim Brotherhood uncovered, The Guardian, 8. Februar 2011
  46. From the blogosphere to the street the role of social media in the egyptian uprising, Jadaliyya - Arab Studies Institute, 9. Februar 2011
  47. Karin Leukefeld: Wir wollen keinen Gottesstaat. Neues Deutschland, 10. Februar 2011
  48. Die Nach-Mubarak-Zeit hat begonnen, taz, 6. Februar 2011
  49. taz: Tag der Zwietracht auf dem Tahrir, 30. Juli 2011
  50. Tagesschau: Ägyptens Militärrat geht auf Parteien zu (Memento vom 3. Oktober 2011 im Internet Archive), 2. Oktober 2011
  51. Muslim Brotherhood to establish 'Freedom and Justice Party' | Al-Masry Al-Youm: Today's News from Egypt
  52. Ikhwanweb: The Muslim Brotherhood Official English Website
  53. Muslim Brotherhood sits at Egypt’s new democratic table
  54. 1 2 Petra Ramsauer: Muslimbrüder: Ihre geheime Strategie. Ihr globales Netzwerk. Molden, Wien 2014, ISBN 978-3-99040-260-3, Kapitel 1: Supermacht Muslimbruderschaft, Abschnitt: Wie sie die Arabischen Revolutionen gewann, verlor und sich jetzt neu erfindet.
  55. Putsch in Kairo: Ägyptens Militär stürzt Mursi. In: Spiegel Online. 3. Juli 2013, abgerufen am 12. Februar 2015.
  56. Mehrere Tote bei Räumung von Protestlagern in Kairo. In: welt.de. 14. August 2013, abgerufen am 12. Februar 2015.
  57. Mubarak und Muslimbrüder vor Gericht: «Prozesse gegen die zwei Regime». In: nzz.ch. 25. August 2013, abgerufen am 12. Februar 2015.
  58. Reuters: Ägypten beschließt Auflösung der Muslimbrüder als NGO. In: handelsblatt.com. 6. September 2013, abgerufen am 12. Februar 2015.
  59. Gericht in Kairo verbietet Muslimbrüder. tagesspiegel.de, 23. September 2013, abgerufen am 27. September 2013.
  60. ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, AFP, zz: Machtkampf: Ägyptisches Gericht verbietet Muslimbruderschaft. In: zeit.de. 23. September 2013, abgerufen am 12. Februar 2015.
  61. Ägypten: Regierung stuft Muslimbruderschaft als Terrororganisation ein. Spiegel Online, 25. Dezember 2013, abgerufen am 25. Dezember 2013.
  62. Thomas Pany: Ägypten: 683 Todesurteile gegen Muslimbrüder. In: heise.de. 28. April 2014, abgerufen am 12. Februar 2015.
  63. Mona el-Ghobashy: The Metamorphosis of the Egyptian Muslim Brothers. In: International Journal of Middle East Studies. Vol. 37 (August 2005), No. 3, S. 390–391.
  64. Robert S. Leiken, Steve Brook: The Moderate Muslim Brotherhood. Foreign Affairs, Vol. 86, No. 2, 2007, S. 107–121.
  65. Murtaza: Die ägyptische Muslimbruderschaft. 2011, S. 250.
  66. Petra Ramsauer: Muslimbrüder: Ihre geheime Strategie. Ihr globales Netzwerk. Molden, Wien 2014, ISBN 978-3-99040-260-3, Kapitel 3: Ägypten.
  67. Petra Ramsauer: Muslimbrüder: Ihre geheime Strategie. Ihr globales Netzwerk. Molden, Wien 2014, ISBN 978-3-99040-260-3, Kapitel 6: Grosses Reich im Rohbau, Abschnitt: Brüder unter Waffen: die schwierigen Lehren Syriens.
  68. 1 2 Petra Ramsauer: Muslimbrüder: Ihre geheime Strategie. Ihr globales Netzwerk. Molden, Wien 2014, ISBN 978-3-99040-260-3, Kapitel 6: Grosses Reich im Rohbau, Abschnitt: Tunesien, Jordanien, Marokko: „Die Generation Demokratie“.
  69. Vgl. Reinhard Schulze: Islamischer Internationalismus. Untersuchungen zur Geschichte der Islamischen Weltliga. Leiden 1990. S. 105.
  70. Vgl. dazu Stéphane Lacroix: Awakening Islam. The politics of religious dissent in contemporary Saudi Arabia. Cambridge: Harvard University Press 2011. S. 42–51.
  71. John Mintz, Douglas Farah: In Search Of Friends Among The Foes. In: washingtonpost.com. 11. September 2004, abgerufen am 12. Februar 2015.
  72. Saudi-Arabien setzt Muslimbrüder und Dschihadisten auf "Terrorliste". In: welt.de. 7. März 2014, abgerufen am 12. Februar 2015.
  73. 1 2 Kim Sengupta: Prime Minister steps into minefield with inquiry into what 'the Muslim Brotherhood is, what it stands for and what its presence is in Britain'. In: independent.co.uk. 1. April 2014, abgerufen am 12. Februar 2015 (englisch).
  74. Britain to curb Muslim Brotherhood operations in London. In: telegraph.co.uk. 14. September 2014, abgerufen am 12. Februar 2015 (englisch).
  75. Katar: Millionen für Europas Islam. In: ARD.de. Abgerufen am 10. September 2019.
  76. Rita Breuer: Die Muslimbruderschaft in Deutschland | bpb. Bundeszentrale für politische Bildung, 2. Mai 2019, abgerufen am 21. Mai 2019.
  77. Expertin Schröter: Deutsche Islam-Zentren predigen Unterwerfung der Frau. In: FOCUS. 16. Dezember 2018, abgerufen am 21. Mai 2019.
  78. Verfassungsschutzbericht 2009 (Memento vom 4. Juli 2010 im Internet Archive) (PDF, 4,13 MB).
  79. Verfassungsschutz Niedersachsen, Kurzbeschreibung der Muslimbruderschaft
  80. Thema im Fokus: Die Ideologie der Bruderschaft (Memento vom 15. November 2012 im Internet Archive), Düsseldorf 2006 (PDF, 92 kB).
  81. Konrad-Adenauer-Stiftung, Aladdin Sarhan, Die Muslimbruderschaft in Deutschland
  82. Verfassungsschutzbericht 2009 (Memento vom 4. Juli 2010 im Internet Archive) (PDF, 4,13 MB).
  83. Eurabia ante portas oder: Ist Europa noch zu retten?, 28. März 2007
  84. Gegendarstellung el-Zayats auf Ikhwanweb, 6. Mai 2007
  85. https://www.mdr.de/investigativ/muslimbruderschaft-ostdeutschland-elgazar-100.html
  86. Die Gefahr der sozialen Spaltung, Interview mit Burkhard Freier, Leiter des NRW-Verfassungsschutzes, FAZ, 11. Nov. 2019
  87. Lorenzo Vidino: The Muslim Brotherhood in Austria. In: GW Program on Extremism. August 2017 (gwu.edu [PDF]).
  88. Internationaler Extremismus-Forscher: Muslimbruderschaft auch in Österreich aktiv und stark vernetzt. In: OTS.at. 14. September 2017 (ots.at [abgerufen am 26. April 2018]).
  89. Studie warnt vor Einfluss der Muslimbruderschaft in Österreich. In: Die Presse. 14. September 2017 (diepresse.com [abgerufen am 25. April 2018]).
  90. Joseph Braude: A Landmark Austrian Government Report Warns Against Muslim Brotherhood Activism in the Country. In: Huffington Post. 18. September 2017, abgerufen am 25. April 2018 (amerikanisches Englisch).
  91. Studie warnt vor Einfluss der Muslimbruderschaft in Österreich. 14. September 2017 (kurier.at [abgerufen am 25. April 2018]).
  92. Lorenzo Vidino: The Muslim Brotherhood in Austria. In: GW Program on Extremism. August 2017, S. 7.
  93. Radikaler Islam: Politstreit um Muslimbruderschaft-Studie. In: www.kleinezeitung.at. 15. September 2017 (kleinezeitung.at [abgerufen am 26. April 2018]).
  94. Thomas Schmidinger: Islam in Österreich – zwischen Repräsentation und Integration. S. 247 f. (univie.ac.at [PDF]).
  95. Yvonne Widler: "Alles für Allah": Warum Terroranschläge nicht die größte Gefahr sind. Abgerufen am 6. Mai 2019.
  96. Vgl. Zainah Anwar: Islamic Revivalism in Malaysia. Dakwah among the Students. Petaling Jaya 1987. S. 27–30.
  97. Vgl. Andreas Ufen: Ethnizität, Islam, Reformasi: die Evolution der Konfliktlinien im Parteiensystem Malaysias. Wiesbaden, VS, Verl. für Sozialwiss. 2012. S. 126.
  98. Vgl. die Selbstdarstellung der Gruppierung: Organizational History. (Memento vom 12. Oktober 2013 im Internet Archive)
  99. über den Bürgerkrieg in Syrien 2012
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