SportartLeichtathletik
DisziplinSpeerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer21 Athleten aus 12 Ländern
WettkampfortMelbourne Cricket Ground
Wettkampfphase26. November 1956
Medaillengewinner
Egil Danielsen (Norwegen NOR)
Janusz Sidło (Polen 1944 POL)
Wiktor Zybulenko (Sowjetunion 1955 URS)

Der Speerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne wurde am 26. November 1956 im Melbourne Cricket Ground ausgetragen. 21 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger mit neuem Weltrekord wurde der Norweger Egil Danielsen. Er siegte vor dem Polen Janusz Sidło und Wiktor Zybulenko aus der Sowjetunion.

Athleten aus der Schweiz und Österreich waren nicht am Start. Zwei deutsche Speerwerfer nahmen teil, die sich beide für das Finale qualifizieren konnten. Herbert Koschel belegte im Finale Rang vier, Heinrich Will kam auf Platz neun.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 83,66 m Janusz Sidło ( Polen) Mailand Italien 30. Juni 1956
Olympischer Rekord 73,78 m Cy Young ( USA) Finale OS Helsinki Finnland 24. Juli 1952

Rekordverbesserungen

Der bestehende olympische Rekord wurde dreimal verbessert, der Weltrekord einmal – und damit auch der olympische Rekord ein weiteres Mal.

  • Olympische Rekorde:
    • 74,76 m – Cy Young (USA), Qualifikation am 26. November, zweiter Durchgang
    • 74,96 m – Wiktor Zybulenko (Sowjetunion), Finale am 26. November, erster Durchgang
    • 75,84 m – Wiktor Zybulenko (Sowjetunion), Finale am 26. November, zweiter Durchgang
    • 79,98 m – Janusz Sidło (Polen), Finale am 26. November, dritter Durchgang
  • Weltrekord:

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athleten traten am 24. November zu einer Qualifikationsrunde an. Die geforderte Qualifikationsweite von 66,00 Metern wurde von fünfzehn Wettbewerbern – hellblau unterlegt – übertroffen. Damit war die Mindestzahl von zwölf Werfern im Finalfeld erreicht und es musste nicht weiter aufgefüllt werden. Für alle qualifizierten Teilnehmer fand das Finale am Nachmittag desselben Tages statt. Die in der Qualifikationsrunde erzielten Resultate wurden für den weiteren Wettkampfverlauf nicht mitgewertet. Im Finale standen jedem Athleten zunächst drei Versuche zu. Die besten sechs Finalisten konnten dann weitere drei Versuche machen.

Zeitplan

26. November, 10:00 Uhr: Qualifikation
26. November, 15;25 Uhr: Finale

Anmerkung: Alle Zeiten sind als Ortszeit von Melbourne angegeben. (UTC + 10)

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Qualifikation

Datum: 26. November 1956, 10.00 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchResultatAnmerkung
1Cy Young USA63,30 m74,76 m OR74,76 mOR
2Egil Danielsen Norwegen74,15 m OR74,15 m
3Wladimir Kusnezow Sowjetunion64,88 m73,89 m73,89 m
4Herbert Koschel Deutschland72,90 m72,90 m
5Alexander Gorschkow Sowjetunion72,31 m72,31 m
6Janusz Sidło Polen72,00 m72,00 m
7Michel Macquet Frankreich71,23 m71,23 m
8Wiktor Zybulenko Sowjetunion71,20 m71,20 m
9Benjamin Garcia USA71,17 m71,17 m
10Heinrich Will Deutschland52,56 m64,68 m70,38 m70,38 m
11Giovanni Lievore Italien69,64 m69,64 m
12Phil Conley USA68,60 m69,64 m
13Jan Kopyto Polen68,19 m54,89 m68,19 m
14Muhammad Nawaz Pakistan59,44 m61,62 m67,57 m68,19 m
15Sándor Krasznai Ungarn61,87 m67,39 m67,39 m
16Bob Grant Australienx65,76 m61,50 m65,76 m
17Jalal Khan Pakistan65,35 mx61,61 m65,35 m
18Léon Syrovatski Frankreich61,06 m62,65 m64,58 m64,58 m
19Reinaldo Oliver Puerto Rico55,85 m52,42 m63,68 m63,68 m
20Peter Cullen Großbritannienx61,37 m62,77 m62,77 m
21James Achurch Australien57,09 m43,43 mx57,09 m

Finale

Datum: 26. November 1956, 15.25 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultatAnmerkung
1Egil Danielsen Norwegen72,60 m68,49 m70,75 m85,71 m WR72,60 m68,86 m85,71 mWR
2Janusz Sidło Polen72,78 mx79,98 m OR79,70 m75,79 m73,50 m79,98 m
3Wiktor Zybulenko Sowjetunion74,96 m OR75,84 m OR71,74 m79,50 m72,98 m63,24 m79,50 m
4Herbert Koschel Deutschland74,68 m60,80 m69,88 m61,66 mx61,29 m74,68 m
5Jan Kopyto Polen71,82 m73,32 m73,02 m74,28 m57,20 m73,27 m74,28 m
6Giovanni Lievore Italien71,26 m72,88 m67,46 m65,58 m64,87 m55,78 m72,88 m
7Michel Macquet Frankreich70,03 m70,11 m71,84 mnicht im Finale der
besten sechs Werfer
71,84 m
8Alexander Gorschkow Sowjetunionxx70,32 m70,32 m
9Heinrich Will Deutschland69,86 m67,39 mx69,86 m
10Phil Conley USA69,74 m60,92 m69,59 m69,74 m
11Cy Young USAx66,32 m68,64 m68,64 m
12Wladimir Kusnezow Sowjetunion65,65 m62,80 m67,14 m67,14 m
13Sándor Krasznai Ungarn66,33 m60,03 m59,78 m66,33 m
14Muhammad Nawaz Pakistan62,55 m59,42 m61,13 m62,55 m
NMBenjamin Garcia USAxxxogV

Den fast fünfzehn Jahre alten Weltrekord im Speerwurf verbesserte der US-Amerikaner Bud Held im Jahre 1953. Ermöglicht wurde dies durch seine eigene Mitarbeit an der Entwicklung der Aerodynamik des Speerdesigns. Der Pole Janusz Sidło warf im Juni 1956 noch einmal weiter und galt als Topfavorit für diesen Wettbewerb. Als Medaillenkandidaten galten auch der Olympiasieger von 1952 Cyrus Young aus den USA und der Norweger Egil Danielsen. Obwohl dieser in der Qualifikation seinen eigenen Olympiarekord verbesserte, spielte Young in der Endabrechnung keine Rolle und belegte Platz elf.

Der Wettkampf war gekennzeichnet durch immer wieder wechselnde böige Winde. Das machte den Athleten das Werfen nicht leicht. Die ersten Zeichen im Finale setzte der sowjetische Athlet Wiktor Zybulenko, als er im ersten Versuch Youngs Rekord übertraf und im zweiten Versuch noch einmal weiter warf. Im dritten Durchgang konterte dann Sidło mit einem über vier Meter weiteren Wurf, zwei Zentimeter unterhalb der 80-Meter-Marke. Im vierten Versuch erwischte Danielsen in einem für ihn glücklichen Moment einen günstigen Wind, den er äußerst erfolgreich nutzen konnte. Er warf den Speer in einer flacheren Bahn ab und übertraf den Polen um genau 5,73 Meter. Diese Weite stellte sogar einen neuen Weltrekord dar. In demselben Durchgang hatte auch Zybulenko seinen besten Versuch, er kam jedoch nur noch bis auf zwanzig Zentimeter an Sidło heran. Damit war Danielsen Olympiasieger, Sidło gewann die Silber- und Zybulenko die Bronzemedaille.

Dabei hatte Egil Danielsen nach Ende des Vorkampfs im dritten Versuch eigentlich schon seine Sachen packen wollen, weil er davon ausging, Siebter zu sein und damit nicht für das Finale der besten sechs Werfer qualifiziert zu sein. Aber er realisierte schnell, dass er sich geirrt hatte und machte nun natürlich weiter.

Egil Danielsen gewann die erste norwegische Goldmedaille im Speerwurf.
Auch Janusz Sidło und Wiktor Zybulenko errangen die ersten Medaillen ihrer Länder in dieser Disziplin.

SpeerM

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 148 bis 150

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Javelin throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 17. August 2021
  2. 1 2 Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 284 digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 18. August 2021
  3. Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 339, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 18. August 2021
  4. Athletics at the 1956 Melbourne Summer Games: Men's javelin throw, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 18. August 2021
  5. Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896-1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 149
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