SportartLeichtathletik
DisziplinSpeerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer28 Athleten aus 18 Ländern
WettkampfortStadio Olimpico
Wettkampfphase7. September 1960 (Qualifikation)
8. September 1960 (Finale)
Medaillengewinner
Wiktor Zybulenko (Sowjetunion 1955 URS)
Walter Krüger (Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch GER)
Gergely Kulcsár (Ungarn 1957 HUN)

Der Speerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom wurde am 7. und 8. September 1960 im Stadio Olimpico ausgetragen. 28 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde Wiktor Zybulenko aus der Sowjetunion. Er gewann vor dem Deutschen Walter Krüger und dem Ungarn Gergely Kulcsár.

Neben Silbermedaillengewinner Krüger gingen für Deutschland auch Erich Ahrendt und Hermann Salomon an den Start. Ahrendt scheiterte wie auch Urs von Wartburg, der einzige Schweizer im Feld, schon in der Qualifikation. Salomon konnte sich für das Finale qualifizieren und erreichte dort Platz zwölf. Speerwerfer aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

Weltrekord 86,04 m Al Cantello ( USA) Compton (Illinois), USA 5. Juni 1959
Olympischer Rekord 85,71 m Egil Danielsen ( Norwegen) Finale OS Melbourne 26. November 1956

Der bestehende olympische Rekord wurde hier in Rom nicht erreicht. Dem im Finale achtplatzierten Polen Janusz Sidło gelang in der Qualifikationsgruppe A mit 85,14 m der weiteste Wurf bei diesen Spielen, womit er 57 Zentimeter unter dem olympischen Rekord und neunzig Zentimeter unter dem Weltrekord blieb.

Durchführung des Wettbewerbs

28 Athleten traten am 7. September in zwei Gruppen zu einer Qualifikationsrunde an. Dreizehn Wettbewerber – hellblau unterlegt – übertrafen die Qualifikationsweite von 74,00 m. Damit war die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmern erreicht. Für alle qualifizierten Werfer fand am 8. September das Finale statt. Dort standen jedem Athleten zunächst drei Versuche zu. Die besten sechs Sportler konnten dann drei weitere Würfe absolvieren.

Zeitplan

7. September, ab 9:00 Uhr: Qualifikation
8. September, 15:30 Uhr: Finale

Qualifikation

Datum: 7. September 1960, ab 9:00 Uhr

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Die Bestweiten sind fett gedruckt. Bei gleicher Weite entschied die zweitbeste Weite über die Platzierung.

Gruppe A

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchResultat
1Janusz Sidło Polen85,14 m85,14 m
2Wiktor Zybulenko Sowjetunion67,50 m79,70 m79,70 m
3Walter Krüger Deutschland63,93 m78,81 m78,81 m
4Willy Rasmussen Norwegen73,80 m77,95 m77,95 m
5Knut Fredriksson Schweden67,21 m75,28 m75,28 m
6Zbigniew Radziwonowicz Polen74,86 m74,86 m
7Terje Pedersen Norwegen74,67 m74,67 m
8Erich Ahrendt Deutschland72,99 m73,29 m71,60 m73,29 m
9Egil Danielsen Norwegen69,26 m72,66 m72,93 m72,93 m
10Myron Anyfantakis Griechenland59,40 m69,53 mx69,53 m
11Alexandru Bizim Rumänien68,92 m67,10 m57,90 m68,92 m
12William Alley USA62,02 m67,36 m68,66 m68,66 m
13Alfonso de Andrés Spanien59,84 m60,84 m54,70 m60,84 m
14Abdul Wardak Afghanistan53,64 m64,20 mx64,20 m

Gruppe B

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchResultat
1Al Cantello USAx69,69 m79,72 m79,72 m
2Mart Paama Sowjetunion68,69 m76,36 m76,36 m
3Väinö Kuisma Finnland75,93 m75,93 m
4Hermann Salomon Deutschland69,57 m75,12 m75,12 m
5Carlo Lievore Italien74,82 m74,82 m
6Gergely Kulcsár Ungarn74,70 m74,70 m
7Iwan Siwopliasow Sowjetunion65,65 m73,85 m71,9373,85 m
8Michel Macquet Frankreich73,74 mx69,15 m73,74 m
9Léon Syrovatski Frankreich67,81 m71,59 m71,54 m71,59 m
10Urs von Wartburg Schweiz71,56 mx68,92 m71,56 m
11Muhammad Nawaz Pakistanx70,05 m67,40 m70,05 m
12Baruch Feinberg Israel68,24 m62,81 m65,94 m68,24 m
13Terry Beucher USAx61,59 m68,11 m68,11 m
14Salah Majid Irak57,52 m54,18 m52,25 m57,52 m

Finale

Datum: 8. September 1960, 15:30 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultat
1Wiktor Zybulenko Sowjetunion84,64 m76,59 m76,46 mx67,73 mx84,64 m
2Walter Krüger Deutschland79,36 m66,51 m71,29 m75,23 m72,62 mx79,36 m
3Gergely Kulcsár Ungarn78,57 m77,60 m68,56 m73,20 mxx78,57 m
4Väinö Kuisma Finnland78,40 m74,04 m74,45 m67,75 m76,38 m74,69 m78,40 m
5Willy Rasmussen Norwegenx67,62 m78,36 mxx69,55 m78,36 m
6Knut Fredriksson Schweden69,70 m78,33 m64,29 m72,53 m78,01 m68,51 m78,33 m
7Zbigniew Radziwonowicz Polen73,58 m77,31 m74,47 mnicht im Finale der
besten sechs Werfer
77,31 m
8Janusz Sidło Polen76,46 m76,43 m71,93 m76,46 m
9Carlo Lievore Italien64,43 m72,47 m75,21 m75,21 m
10Al Cantello USA74,70 m71,00 m71,10 m74,70 m
11Mart Paama Sowjetunion74,56 m72,59 m70,43 m74,56 m
12Hermann Salomon Deutschland74,11 mx72,95 m74,11 m
NMTerje Pedersen NorwegenxxxogV

Dreizehn Teilnehmer hatten die Qualifikationsweite erreicht und sich für das Finale qualifiziert. Die Favoriten des Wettkampfes, Weltrekordler Al Cantello aus den USA und der Pole Janusz Sidło kamen im Finale nicht zurecht. Cantello wurde nur Zehnter, Sidło Achter. Dabei hatte Sidło, der sich in der Vergangenheit immer wieder als beständiger und verlässlicher Werfer präsentiert hatte, in der Qualifikation ausgezeichnete 85,14 m erzielt, die im Finale zur Goldmedaille gereicht hätten. Auch der US-Amerikaner Bill Alley, der in einem Schaukampf 86,46 m geworfen hatte, konnte seine Form nicht finden und blieb bereits in der Qualifikation hängen. Dieses Schicksal ereilte auch den Olympiasieger von 1956 Egil Danielsen aus Norwegen.

Die Medaillen waren schon nach dem ersten Durchgang vergeben, keiner der Athleten auf den ersten vier Plätzen konnte seine Weite verbessern. Auch die Mehrzahl der anderen Werfer erzielte das beste Resultat jeweils mit dem ersten Versuch. Begründet war dies in den Windverhältnissen an diesem Tag. Gleich nach der ersten Runde kamen böige Winde auf, die den Sportlern das Werfen schwer machten. Wer also wie Mitfavorit Sidło nicht gleich mit dem ersten Wurf auftrumpfen konnte, hatte später kaum noch eine Chance, nach vorne zu kommen. So sind die teilweise sehr überraschenden Platzierungen verständlich. Der sowjetische Athlet Wiktor Zybulenko gewann mit über fünf Metern Vorsprung auf den Silbermedaillengewinner Walter Krüger aus Deutschland. Einen knappen Meter weiter zurück errang der Ungar Gergely Kulcsár Bronze.

Wiktor Zybulenko errang den ersten sowjetischen Olympiasieg im Speerwurf.

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 213 bis 215

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Javelin throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 30. August 2021
  2. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 64, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
  3. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 156/158, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
  4. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 159, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
  5. Athletics at the 1960 Roma Summer Games: Men's javelin throw, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 30. August 2021
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