SportartLeichtathletik
DisziplinDreisprung
GeschlechtMänner
Teilnehmer34 Athleten aus 24 Ländern
WettkampfortEstadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase16. Oktober 1968 (Qualifikation)
17. Oktober 1968 (Finale)
Medaillengewinner
Wiktor Sanejew (Sowjetunion 1955 URS)
Nelson Prudêncio (Brasilien 1968 BRA)
Giuseppe Gentile (Italien ITA)

Der Dreisprung der Männer bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 16. und 17. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. 34 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde Wiktor Sanejew aus der Sowjetunion. Er gewann mit der neuen Weltrekordweite von 17,39 m vor dem Brasilianer Nelson Prudêncio und dem Italiener Giuseppe Gentile.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – starteten Joachim Kugler und Michael Sauer. Sauer scheiterte in der Qualifikation, Kugler kam im Finale auf Platz elf.
Die DDR – offiziell Ostdeutschland – wurde durch Heinz-Günter Schenk und Klaus Neumann vertreten, die beide in der Qualifikation ausschieden.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 17,03 m Józef Szmidt ( Polen) Olsztyn, Polen 5. August 1960
Olympischer Rekord 16,85 m Finale OS Tokio, Japan 16. Oktober 1964

Rekordverbesserungen

Der bestehende Weltrekord wurde insgesamt fünfmal verbessert:

  • 17,10 m – Giuseppe Gentile (Italien), Qualifikation am 16. Oktober, zweiter Versuch bei Windstille
  • 17,22 m – Giuseppe Gentile (Italien), Finale am 17. Oktober, erster Versuch bei Windstille
  • 17,23 m – Wiktor Sanejew (Sowjetunion), Finale am 17. Oktober, dritter Versuch bei einem Rückenwind von 2,0 m/s
  • 17,27 m – Nelson Prudêncio (Brasilien), Finale am 17. Oktober, fünfter Versuch bei einem Rückenwind von 2,0 m/s
  • 17,39 m – Wiktor Sanejew (Sowjetunion), Finale am 17. Oktober, sechster Versuch bei einem Rückenwind von 2,0 m/s

Durchführung des Wettbewerbs

34 Athleten traten am 16. Oktober zu einer Qualifikationsrunde an, die in zwei Gruppen absolviert wurde. Dreizehn Starter – hellblau unterlegt – erreichten die direkte Qualifikationsweite von 16,10 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern übertroffen. Diese dreizehn Wettbewerber bestritten am 17. Oktober das Finale. Dort hatte jeder Teilnehmer zunächst drei Versuche. Den erstmals acht besten – und nicht wie bis 1964 sechs besten – Athleten standen anschließend drei weitere Sprünge zu.

Zeitplan

16. Oktober, 10:00 Uhr: Qualifikation
17. Oktober, 15:00 Uhr: Finale

Anmerkung: Alle Zeiten sind Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6)

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig
rWettkampf nicht fortgesetzt (retired)
wWindunterstützung über dem zulässigen Wert

Qualifikation

Datum: 16. Oktober 1968, ab 10:00 Uhr

Gruppe A

PlatzNameNation1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
Resultat (m)Anmerkung
1Giuseppe Gentile Italienx17,10 / ±0,0 WR17,10WR
2Phil May Australien16,32 / ±0,016,32
3Șerban Ciochină Rumänien15,93 / ±0,016,07 / ±0,016,21 / ±0,016,21
4Józef Szmidt Polenx16,19 / ±0,016,19
5Michael Sauer BR Deutschland15,61 / ±0,016,02 / ±0,015,84 / +1,016,02
6Derek Boosey Großbritannien15,07 / ±0,015,99 / ±0,016,01 / +1,616,01
7Norman Tate USA13,43 / ±0,015,84 / ±0,015,83 / ±0,015,84
8Yukito Muraki Japanx15,37 / ±0,015,83 m / ±0,015,83
9Tim Barrett Bahamasx15,06 / ±0,015,79 / ±0,015,79
10Dave Smith USAxx15,75 / ±0,015,75
11Evangelos Vlasis Griechenland15,47 / ±0,015,52 / ±0,015,71 / ±0,015,71
12Samuel Igun Nigeria15,40 / ±0,013,86 / ±0,015,46 / ±0,015,46
13Alexander Solotarjow Sowjetunion15,41 / ±0,014,72 / ±0,0x15,41
14Chen Ming-chi Taiwan15,29 / ±0,015,04 / ±0,014,76 / ±0,015,29
15Klaus Neumann DDR15,16 / ±0,0xr15,16
16Zoltán Cziffra Ungarn15,04 / ±0,0xr15,04
DNSLabh Singh Indien

Gruppe B

PlatzNameNation1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
Resultat (m)
1Mansour Dia Senegal16,58 / ±0,016,58
2Art Walker USA16,49 / ±0,016,49
3Nelson Prudêncio Brasilien15,79 / −2,016,46 / ±0,016,46
4Georgi Stojkowski Bulgarien15,26 / ±0,0x16,24 / ±0,016,24
5Wiktor Sanejew Sowjetunion16,22 / ±0,016,22
6Luis Felipe Areta Sampériz Spanien15,94 / ±0,016,20 / ±0,016,20
7Joachim Kugler BR Deutschland15,79 / ±0,016,20 / ±0,016,20
8Henrik Kalocsai Ungarn15,44 / ±0,016,16 / ±0,016,16
9Mikalaj Dudkin Sowjetunion15,81 / ±0,016,15 / ±0,016,15
10Jan Jaskólski Polen15,88 / ±0,015,83 / ±0,016,04 / ±0,016,04
11Pertti Pousi Finnlandx15,84 / ±0,015,74 / ±0,015,84
12Fred Alsop Großbritannien12,93 / ±0,015,71 / ±0,015,50 / ±0,015,71
13Johnson Amoah Ghana15,65 / ±0,015,28 / ±0,015,65 / ±0,015,65
14Aşkın Tuna Türkei15,65 / ±0,0x15,43 / ±0,015,65
15Heinz-Günter Schenk DDRx14,72 / ±0,015,61 / ±0,015,61
16Drágán Iwanow Ungarn15,61 / ±0,0x14,42 / ±0,015,61
17Lennox Burgher Jamaika15,20 / ±0,015,29 / ±0,015,14 / ±0,015,29
18Héctor Serrate Puerto Rico15,09 / ±0,015,05 / +1,014,89 / ±0,015,09

Finale

Datum: 17. Oktober 1968, 15:00 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
4. Versuch (m)
Wind (m/s)
5. Versuch (m)
Wind (m/s)
6. Versuch (m)
Wind (m/s)
Resultat (m)
1Wiktor Sanejew Sowjetunion16,49 / ±0,016,84 / +1,017,23 / +2,0 WR17,02 / ±0,016,81 / +3,017,39 / +2,0 WR17,39 WR
2Nelson Prudêncio Brasilien16,33 / ±0,017,05 / +1.816,75 / ±0,0x17,27 / +2,0 WR17,15 / +1,817,27
3Giuseppe Gentile Italien17,22 / ±0,0 WRxxx16,54 / +4,2x17,22
4Art Walker USA15,43 / ±0,016,45 / ±0,016,77 / +2,916,48 / ±0,0x17,12 / +2,517,12 w
5Mikalaj Dudkin Sowjetunion16,15 / +1,016,70 / +2,016,37 / +3,016,73 / +2,317,09 / +3,016,53 / +3.017,09 w
6Phil May Australien15,48 / ±0,016,58 / ±0,016,51 / +1,017,02 / +1,9x17,02
7Józef Szmidt Polen16,06 / ±0,016,77 / ±0,0x16,66 / +2,0x16,89 / +1,816,89
8Mansour Dia Senegal16,71 / ±0,016,48 / +1,015,44 / ±0,016,73 / +3,816,64 / +3,015,83 / +1,916,73 w
9Georgi Stojkowski Bulgarien16,28 / ±0,016,46 / ±0,016,19 / +3,0nicht im Finale der
besten acht Springer
16,46
10Henrik Kalocsai Ungarn16,45 / +2,016,39 / +0,616,20 / +1,916,45
11Joachim Kugler BR Deutschland12,87 / ±0,0x15,90 / ±0,015,90
12Luis Felipe Areta Sampériz Spanien15,72 / ±0,015,75 / ±0,014,80 / ±0,015,75
13Șerban Ciochină Rumänienxx15,62 / +2,015,62

In der Höhenluft von Mexiko-Stadt wurden weite Sprünge erwartet. Schon in der Qualifikation begann es: der Italiener Giuseppe Gentile verbesserte den acht Jahre alten Weltrekord des Olympiasiegers von 1964 Józef Szmidt aus Polen von bisher 17,03 m auf 17,10 m.

Im Finale gab es dann noch vier weitere neue Weltrekorde. Im ersten Durchgang war zunächst noch einmal Gentile an der Reihe: er sprang 17,22 m weit. Auf Platz zwei lag da noch der Senegalese Mansur Dia. Der Brasilianer Nelson Prudêncio eroberte im zweiten Versuch mit 17,05 diesen zweiten Platz, Dritter war Wiktor Sanejew, UdSSR, Józef Szmidt lag auf Platz vier. Die dritte Runde brachte den nächsten Weltrekord. Diesmal war es Sanejew, der einen Zentimeter weiter sprang als Gentile zu Beginn. Die Plätze zwei und drei behielten zunächst Gentile und Prudêncio, auf Rang vier hatte sich der US-Springer Art Walker vorgearbeitet. In Durchgang vier zog der Australier Phil May vorbei an Walker auf Platz vier. Den Weltrekord Nummer vier gab es im fünften Versuch: Prudêncio verbesserte die Marke auf 17,27 m. Auf den Medaillenplätzen dahinter folgten Sanejew und Gentile, Vierter war inzwischen Sanejews Landsmann Mikalaj Dudkin.

Im letzten Versuch gelang Wiktor Sanejew ein Sprung auf 17,39 m. Das bedeutete den Olympiasieg und es war wieder Weltrekord. Nelson Prudêncio und Giuseppe Gentile blieben auf ihren Plätzen zwei und drei. Art Walker eroberte sich Platz vier zurück.

Insgesamt elf Mal wurde die 17-Meter-Marke bei der Dreisprungkonkurrenz übersprungen. Es gab fünf Weltrekorde, bei denen der bis zu den Spielen gültige Rekord um zuletzt 36 Zentimeter verbessert wurde.

Wiktor Sanejew gelang der erste sowjetische Olympiasieg im Dreisprung.
Giuseppe Gentile gewann die erste italienische Medaille in dieser Disziplin.

Video

Literatur

  • Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968. 1. Auflage. Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin 1969, S. 363 bis 365

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Triple jump – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 20. September 2021
  2. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 10, digital.la84.org, abgerufen am 20. September 2021
  3. 1 2 The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 528, digital.la84.org, abgerufen am 20. September 2021
  4. Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 364
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