René Binder (* 1. Jänner 1992 in Innsbruck) ist ein österreichischer Automobilrennfahrer und der Neffe des ehemaligen Grand Prix Piloten Hans Binder.

Karriere

Binder begann seine Motorsportkarriere 2002 im Kartsport, in dem er bis 2008 aktiv war. Unter anderem wurde er 2007 Dritter der deutschen Junioren-Kartmeisterschaft und 2008 Zweiter der deutschen Challenger-Kartmeisterschaft. 2009 wechselte er in den Formelsport und trat für das Team Abt Sportsline in der ADAC-Formel-Masters an. Während sein Teamkollege Daniel Abt, der im Gegensatz zu Binder schon eine ADAC-Formel-Masters-Saison absolviert hatte, die Hälfte aller Rennen gewann und den Meistertitel für sich entschied, wurde Binder mit drei Podest-Platzierungen Siebter in der Meisterschaft.

2010 wechselte Binder in den deutschen Formel-3-Cup zu Motopark Academy. Mit einem dritten Platz als bestes Resultat beendete er die Saison auf dem zwölften Platz in der Meisterschaft, während seine Teamkollegen Kevin Magnussen und Jimmy Eriksson mehrere Rennen gewannen. 2011 wechselte Binder zu Jo Zeller Racing und bestritt seine zweite Saison in der deutschen Formel 3. Am Saisonende lag Binder, der zu einer Veranstaltung nicht antrat, mit einem dritten Platz als bestes Resultat auf dem achten Gesamtrang. Darüber hinaus nahm Binder an einem Rennwochenende der FIA-Formel-2-Meisterschaft teil. 2012 absolvierte Binder für Van Amersfoort Racing seine dritte Saison in der deutschen Formel 3. Unter anderem gewann er ein schwieriges Regenrennen in Spa-Francorchamps. Mit drei Siegen verbesserte er sich auf den sechsten Platz in der Fahrerwertung. Sein Teamkollege Lucas Auer wurde Vizemeister. Darüber hinaus nahm Binder für das Team Lazarus an drei Rennwochenenden der Saison 2012 der GP2-Serie teil. Er blieb ohne Punkte.

2013 wechselte Binder vollständig in die GP2-Serie, in der er weiterhin für das Team Lazarus an den Start ging. Beim Saisonauftakt in Sepang qualifizierte er sich als Achter erstmals für die Top 10. Im Sprintrennen erzielte Binder mit einem achten Platz seine erste Top-10-Platzierung und zugleich seinen ersten Punkt in der GP2-Serie. Bei der Veranstaltung auf dem Circuit de Monaco kam Binder in beiden Rennen in den Top 10 ins Ziel. Im Hauptrennen wurde er Siebter, im Sprintrennen Sechster. Diese drei Punkteplatzierungen blieben die einzigen in der Saison. Binder schloss die Saison auf dem 23. Gesamtrang ab. Er holte 11 der 12 Punkte seines Rennstalls in der Saison. Für die Saison 2014 erhielt Binder ein GP2-Cockpit bei Arden International. Er erzielte bei den ersten beiden Rennen Punkte. Im restlichen Saisonverlauf folgten keine weiteren Punkteplatzierungen. Er lag am Saisonende auf dem 25. Gesamtrang. Teamintern unterlag er André Negrão mit 3 zu 31 Punkten.

2015 wechselte Binder innerhalb der GP2-Serie zu Trident. Vor dem sechsten Rennwochenende zog sich Binder eine Streptokokken-Infektion zu. Obgleich er zu dem Rennwochenende startete, rieten ihm die Ärzte, dass darauf folgenden zum Zwecke der Erholung auszulassen. Binder verließ anschließend Trident, die Probleme mit den Pirelli-Reifen hatten, ohne Punkte geholt zu haben. Er wechselte als Vertretung für den verletzten Daniël de Jong zu MP Motorsport, mit denen er auf Anhieb Punkte erzielte. Er beendete die Saison auf dem 22. Gesamtrang. Darüber hinaus bestritt Binder für Pons Racing ein Rennwochenende der Formel Renault 3.5.

2016 wechselte Binder in die Formel V8 3.5, der ehemaligen Formel Renault 3.5 und erhielt ein Cockpit beim von Charouz Racing System betreuten Team Lotus. Er stand fünfmal auf dem Podium mit zwei zweiten Plätzen als beste Ergebnisse. Er wurde Siebter in der Fahrerwertung. Mit 161 zu 189 Punkten unterlag er intern seinem Teamkollegen Roy Nissany. Ferner bestritt er für ART Grand Prix und Carlin je eine Veranstaltung der GP2-Serie 2016.

2017 blieb Binder seinem Team, Charouz Racing, treu und erzielte insgesamt 4 Saisonsiege. In der Meisterschaft belegte der Österreicher, nachdem er lange Zeit geführt hatte, am Ende Rang 4. Am 24. Oktober 2017 absolvierte er in Le Castellet seinen ersten Formel 1 Test für Renault F1 Racing.

2018 bestritt Binder sechs Rennen in der amerikanischen Indycar Series mit einem 16. Platz in Birmingham und Platz 17 in Toronto als beste Ergebnisse. Für sein Team, Juncos Racing, fuhr der Zillertaler 2019 noch die vier großen Rennen der IMSA und ist nunmehr ausschließlich im Langstreckensport im Einsatz.

Für G-Drive Racing gewann Rene Binder zusammen mit seinem Landsmann Ferdinand Habsburg und mit dem Chinesen Yifei Ye die Asian Le Mans Series 2021.

Persönliches

In René Binders Familie waren einige Mitglieder im Motorsport aktiv. Sein Vater Franz Binder gewann 1987 die österreichische Formel-3-Meisterschaft und sein Onkel Hans Binder startete unter anderem in der Formel 1.

Statistik

Karrierestationen

Einzelergebnisse in der GP2-Serie / FIA-Formel-2-Meisterschaft

Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Punkte Rang
2012 Venezuela GP Lazarus Malaysia MAS Bahrain BRN Bahrain BRN Spanien ESP Monaco MON Spanien ESP Vereinigtes Konigreich GBR Deutschland GER Ungarn HUN Belgien BEL Italien ITA Singapur SIN 0 31.
19 17 17 13 DNF DNF
2013 Venezuela GP Lazarus Malaysia MAS Bahrain BRN Spanien ESP Monaco MON Vereinigtes Konigreich GBR Deutschland GER Ungarn HUN Belgien BEL Italien ITA Singapur SIN Vereinigte Arabische Emirate UAE 11 23.
11 8 18 25 20 19 7 6 16 13 20 10 22 13 DNF 20 16 14 18 9 15 16
2014 Arden International Bahrain BRN Spanien ESP Monaco MON Osterreich AUT Vereinigtes Konigreich GBR Deutschland GER Ungarn HUN Belgien BEL Italien ITA Russland RUS Vereinigte Arabische Emirate UAE 3 25.
9 8 15 DNF DNF 20 12 12 24 19 11 22 20 14 DNF 23 20 DNF 23 DNF DNF 23
2015 Trident Bahrain BRN Spanien ESP Monaco MON Osterreich AUT Vereinigtes Konigreich GBR Ungarn HUN Belgien BEL Italien ITA Russland RUS Bahrain BRN Vereinigte Arabische Emirate UAE 2 22.
17 DNF 22 DNF 11 16 17 14 17 18 23 24 INJ INJ
MP Motorsport 10 8 16 DNF 20 DNF 14 C
2016 ART Grand Prix Spanien ESP Monaco MON Aserbaidschan AZE Osterreich AUT Vereinigtes Konigreich GBR Ungarn HUN Deutschland GER Belgien BEL Italien ITA Malaysia MAS Vereinigte Arabische Emirate UAE 0 23.
16 15
Carlin 13 15
2017 Rapax Bahrain BRN Spanien ESP Monaco MON Aserbaidschan AZE Osterreich AUT Vereinigtes Konigreich GBR Ungarn HUN Belgien BEL Italien ITA Spanien ESP Vereinigte Arabische Emirate UAE 2 27.
15 17

Einzelergebnisse in der Formel Renault 3.5 / Formel V8 3.5 / World Series Formula V8 3.5

Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Punkte Rang
2015 Pons Racing Spanien ALC Monaco MON Belgien SPA Ungarn HUN Osterreich SPI Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LMS Spanien JRZ 4 22.
13 8
2016 Lotus Spanien ALC Ungarn HUN Belgien SPA Frankreich LEC Vereinigtes Konigreich SIL Osterreich SPI Italien MNZ Spanien JER Spanien CAT 161 7.
4 3 11 7 5 6 3 5 3 2 DNF 12 5 2 5 7 DNF 6
2017 Lotus Vereinigtes Konigreich SIL Belgien SPA Italien MNZ Spanien JER Spanien ALC Deutschland NÜR Mexiko MEX Vereinigte Staaten COA Bahrain BRN 201 4.
5 4 6 2 1 1 4 5 5 DNF 6 9 6 DNF 1 10 9 1

Einzelergebnisse in der IndyCar Series

Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Punkte Rang
2018 Juncos Racing STP PHO LBH ALA IMS INDY DET TXS ROA IOW TOR MDO POC STL POR SNM 61 28.
22 16 21 22 17 21

(Legende)

Le-Mans-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2019 Panis-Barthez Competition Ligier JS P217 Will Stevens Julien Canal Rang 13
2020 Inter Europol Competition Ligier JS P217 Jakub Śmiechowski Matewos Issaakjan Rang 42
2021 Dupueine Team Oreca 07 Memo Rojas Tristan Gommendy Rang 14
2022 Algarve Pro Racing Oreca 07 James Allen Steven Thomas Rang 19
2023 Duqueine Team Oreca 07 Neel Jani Nico Pino Rang 12

Sebring-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2019 Juncos Racing Cadillac DPi-V.R Will Owen Agustín Canapino Rang 32

Einzelergebnisse in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8
2018/19 Team Kolles
Panis-Barthez Competition
CLM P1/01
Ligier JS P217
 SPA  LEM  SIL  FUJ  SHA  SEB  SPA  LEM
DNF 13
2019/20 Inter Europol Ligier JS P217  SIL  FUJ  SHA  BAH  AUS  SPA  LEM  BAH
42
2021 Dupueine Team Oreca 07  SPA  POR  MON  LEM  BAH  BAH
14
2022 Algarve Pro Racing Oreca 07  SEB  SPA  LEM  MON  FUJ  BAH
14 17 19 10 34 16
2023 Duqueine Team Oreca 07  SEB  POR  SPA  LEM  MON  FUJ  BAH
12
Commons: René Binder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Rene Binder“ (formel3.de; abgerufen am 25. April 2011)
  2. „Wunschkandidat bei Zeller Racing“ (Motorsport-xl.de am 26. März 2011)
  3. „Formel 2 in Spielberg mit österreichischem Fahrer“ (Motorsport-Total.com am 19. August 2011)
  4. „Formel 3 Cup - Rene Binder startet für Van Amersfoort“ (Motorsport-Total.com am 7. Dezember 2011)
  5. „Formel-3-Cup: Binder schwimmt in Spa zum Sieg“. Motorsport-Total.com, 15. Juli 2012, abgerufen am 16. April 2013.
  6. “Rene Binder keeps Lazarus GP2 seat for 2013”. autosport.com, 17. Januar 2013, abgerufen am 17. Januar 2013 (englisch).
  7. Norman Fischer: „Fix: Binder unterschreibt bei Arden“. Motorsport-Total.com, 19. Dezember 2013, abgerufen am 19. Dezember 2013.
  8. Norman Fischer: Neue Chance: Trident verpflichtet Rene Binder. Motorsport-Total.com, 11. Februar 2015, abgerufen am 11. Februar 2015.
  9. Gerald Dirnbeck: Rene Binder pausiert beim GP2-Rennen in Spa-Francorchamps. Motorsport-Total.com, 19. August 2015, abgerufen am 3. Oktober 2015.
  10. Robert Seiwert: GP2 - Binder zu MP Motorsport: Neues Kapitel. Freundschaftliche Trennung. Motorsport-Magazin.com, 3. September 2015, abgerufen am 3. Oktober 2015.
  11. Peter Allen: Merhi halts FR3.5 programme, Binder joins new Pons line-up. paddockscout.com, 10. September 2015, abgerufen am 10. Oktober 2015.
  12. Peter Allen: Lotus team to run Binder and Nissany in Formula V8 3.5. paddockscout.com, 21. März 2016, abgerufen am 5. November 2016 (englisch).
  13. „About“. rene-binder.com, abgerufen am 6. Dezember 2012.
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