Großherzogtum Berg

Das Großherzogtum Berg (auch Großherzogtum Kleve und Berg, französisch Grand-Duché de Berg et de Clèves) war ein von 1806 bis 1813 bestehender napoleonischer Satellitenstaat. Hauptstadt war Düsseldorf, wo das frühere Jesuitenkloster und das Statthalterpalais an der Mühlenstraße als Regierungssitze dienten. Das bei Düsseldorf gelegene Schloss Benrath fungierte als Residenz.

Großherzogtum Berg
Wappen Flagge
Landeshauptstadt Düsseldorf
Regierungsform Monarchie unter dem Rheinbund-Protektorat des Kaisers der Franzosen (Protecteur de la Confédération)
Letztes Oberhaupt Napoléon Louis Bonaparte
Dynastie Murat, Bonaparte
Bestehen 1806–1813
Fläche 17.300 km² (1811)
Einwohner 880.000
Entstanden aus Herzogtum Berg, Herzogtum Kleve, Grafschaft Mark, Erbfürstentum Münster, Reichsstadt Dortmund, Reichsherrschaft Homburg und andere.
Aufgegangen in Preußen (vorübergehend Generalgouvernement Berg)
Karte

Das Großherzogtum Berg ging im Kern aus dem Herzogtum Berg hervor und wurde aus zahlreichen weiteren Territorien mit unterschiedlichen konfessionellen Traditionen gebildet. Als Gründungsmitglied des Rheinbundes trat das Land am 1. August 1806 aus dem Heiligen Römischen Reich aus. Zunächst von Joachim Murat und dann ab Juli 1808 von Napoleon selbst regiert, war das de jure souveräne Großherzogtum de facto ein Satellitenstaat des Kaiserreichs Frankreich. Neben dem Königreich Westphalen sollte es als Modellstaat für die übrigen Rheinbundstaaten dienen und als Pufferstaat („État intermédiaire“) Frankreich gegen Preußen absichern.

Es kam zu Reformen der Verwaltung, der Justiz, der Wirtschaft und zu Agrarreformen. Das bergische Heer kämpfte in verschiedenen Feldzügen während der Koalitionskriege.

Im Jahre 1808 grenzte das Großherzogtum Berg an das Kaiserreich Frankreich (Département de la Roer, Département de Rhin-et-Moselle), das Königreich Holland, das Fürstentum Salm, das Herzogtum Arenberg-Meppen, das Königreich Westphalen, das Großherzogtum Hessen und das Herzogtum Nassau. Ab dem Jahr 1811, nach der französischen Annexion bergischer Gebiete nördlich der Lippe, grenzte das Großherzogtum im Norden an zwei der sogenannten hanseatischen Departements des Kaiserreichs Frankreich, an das Département de la Lippe und an das Département de l’Ems-Supérieur.

Im Land konnte sich in der kurzen Zeit des Bestehens kein signifikantes National- oder Landesbewusstsein entwickeln. Dabei spielte nicht zuletzt eine Rolle, dass aus verschiedenen Gründen weder der Landadel, noch das Bürgertum oder die unteren Schichten das System geschlossen unterstützten. Ausgelöst von wirtschaftlichen Krisen und im Unmut gegen Truppenaushebungen kam es 1813 zu schweren Unruhen, die militärisch niedergeschlagen wurden (→ „Knüppelrussenaufstand“). Nach dem Zusammenbruch der napoleonischen Herrschaft fielen die meisten Gebiete als Ergebnis des Wiener Kongresses an Preußen.

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