Waldverherrlichung

Als Waldverherrlichung bezeichnet man im Allgemeinen Walddarstellungen, die den Wald verharmlosen oder sogar als ein wunderbares, idyllisches Paradies darstellen.

Der Wald - finster, kalt und tückisch...

Wald ist keine Lösung!

...oder einfach nur vulgär und frech.

Es muss an dieser Stelle einmal gesagt werden: Der Wald ist und bleibt eine absolut menschenfeindliche Umgebung, trotz aller verharmlosenden und idealisierenden Darstellungen:


Waldverherrlichung in den Medien

Schamlose Waldverherrlichung: Strahlendes Sonnenlicht, das durch die Blätter hindurchschimmert - dabei weiß jeder gebildete Mensch, dass es im Wald finster und unheimlich ist!

Die wesentlichen Medien, in denen über 95% aller Waldverherrlichung stattfindet, sind Computerspiele, Filme und Bücher. Da die Waldverherrlichung als jugendgefährdend gilt, ist sie für Jugendliche meist gar nicht oder nur mit Altersbegrenzung verfügbar.

Computerspiele

Die wohl schlimmste Form der Waldverherrlichung bilden die waldverherrlichenden Computerspiele. In vielen Fällen ist der Wald der einzige Spielinhalt. Man kann sich vorstellen, wie sich so etwas auf die Psyche des meist jugendlichen Spielers auswirkt.

In letzter Zeit häuft sich das Schulschwänzen. Einer der Täter hat dies sogar unmittelbar vor der Tat in einem Internetforum angekündigt ("Ich habe keinen Bock mehr. Morgen geh ich nicht zur Schule, sondern fahr mit dem Fichtenmoped in den Wald, ne round chillen!")
Es wird ein Zusammenhang mit den waldverherrlichenden Spielen vermutet, und ein generelles Verbot der sogenannten "Chiller-Spiele" ist bereits im Gespräch.
Viele halten ein Verbot indes für nutzlos, da jeder Internet-User sich seine Spiele auch jetzt schon illegal herunterlädt. Dies wird auf unzähligen Seiten angeboten, wie zum Beispiel auch hier.

Film und Fernsehen

Leider ist die Waldverherrlichung sehr oft auch ein wesentlicher Bestandteil von Filmen. Im Gegensatz zu den waldverherrlichenden Computerspielen gehen die Filme meist subtiler mit dem Thema um, sodass man einen waldverherrlichenden Film oft gar nicht oder erst viel zu spät als solchen erkennt. Die Wirkung kann aber dieselbe oder sogar noch schlimmer sein, da die Einstellung zum Wald sich langsam und unbewusst verändert.

Ein Beispiel:
Der Herr der Ringe wird von den meisten Menschen als hochwertige Fantasy angesehen, jedoch finden sich bei genauem Hinsehen sehr viele waldverherrlichende Elemente:

  • Die Elben, die das Gute verkörpern, leben im Wald.
  • In Mordor, dem Land des Bösen hingegen, gibt es keinen einzigen Baum.
  • In einer Szene des zweiten Teils, in der ein Wald gezeigt wird, spielt völlig unpassend friedliche Musik.
  • Der Wald der Ents wird zunächst als bedrohlich dargestellt, jedoch erkennen die Hobbits dann, dass er harmlos ist. In der Realität ist es meistens genau umgekehrt.

Den Kritikern ist dies alles jedoch völlig entgangen, sodass der Dreiteiler eine völlig unangebrachte Freigabe ab 12 Jahren erhielt.

Bücher

Die Waldverherrlichung ist kein Problem der Neuzeit. Schon im Altertum gab es Schriften und mündlich überlieferte Geschichten, die der Waldverherrlichung zuzurechnen sind.

Viele der Märchen, die Eltern ihren Kindern vorlesen, sind getarnte Waldverherrlichungen. Es ist eine Tragödie, dass wohlmeinende Eltern auf diese Weise – ohne es zu merken – ihre Kinder von klein auf an die Waldverherrlichung gewöhnen. Auf dieses Problem angesprochen, reagieren die meisten Eltern leider falsch. Viele von ihnen sind selbst im Wald oder in der Nähe desselben aufgewachsen, und glauben, es habe ihnen nicht geschadet. Daher sehen sie nichts Verkehrtes daran, ihre Kinder wiederholt mit waldverherrlichendem Material zu konfrontieren.

Auch Goethes Leiden des jungen Werther sind übrigens ein plakatives Werk der Waldverherrlichung. Obwohl Werther von Zeit zu Zeit in das grässliche Angesicht des Waldes schaut, fühlt er sich immer wieder zu ihm hingezogen. Die Folge für den Leser ist eine grandiose Abstumpfung bzw. eine Desensibilisierung in Bezug auf die natürlichen Warnsignale des Waldes.

Lösungsansätze

Einschränkungen und Verbote

Viele Eltern, Forstwirte und Politiker sehen die einzige Lösung darin, waldverherrlichendes Material zu verbieten oder zumindest nur eingeschränkt zugänglich zu machen, um die besonders gefährdete Jugend zu schützen.
Eine weltweit bereits aktive Maßnahme ist die Altersbeschränkung, die von der WTF (World Trade Foundation) initiiert wurde. Als waldverherrlichendes Material eingestufte Spiele, Filme etc. werden nicht an Jugendliche unter einem bestimmten Alter verkauft.
Diese Maßnahme zeigt sehr große Wirkung: Nach der Verabschiedung des entsprechenden Gesetzes kauften sehr viel öfter als zuvor deutlich ältere Menschen (meist über 40) die entsprechenden Produkte, während der Verkauf an Jugendliche wirklich ausblieb.

Über ein Generalverbot wird schon seit längerer Zeit debattiert, bisher jedoch ohne Erfolg.

Aufklärungsarbeit

Die Alternative zum Verbot ist die Aufklärungsarbeit an Schulen, im Kindergarten und natürlich in der Familie. Den Kindern und Jugendlichen muss nahe gebracht werden, dass der Wald gefährlich, düster und böse ist.
Erste Schritte in diese Richtung hat die Katholische Kirche bereits unternommen: Freiwillige Helfer besuchten Grundschulen, um den Kindern den richtigen Umgang mit der Waldverherrlichung beizubringen.
Wichtig ist bei solchen Aktivitäten, dass die Kinder anschauliche Beispiele zu sehen bekommen. So brachte ein engagierter Pfarrer seiner Lerngruppe das Skateboard-Fahren bei. Die ebenso einfache wie deutliche Botschaft des Ganzen war: auf Asphalt kann man bestens skaten, im Wald dagegen überhaupt nicht, weswegen man ihn besser meidet.

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