Korn (Schnaps)
Korn ist ein fröhliches Getränk. Seine wunderbaren Eigenschaften sind, dass es billig, flüssig und klar ist. Da es Korn günstig zu kaufen gibt, können es sich auch Leute leisten, die sonst nicht mal ihre eigene Körperhygiene finanzieren können. Durch seine Flüssigkeit können ihn Menschen ohne korrekt funktionierende Kauinstrumente konsumieren und seine Klarheit hat die wunderbare Eigenschaft, dass man jedem erklären kann, man tränke doch nur Wasser.
Die Herstellung: Wenn ich einmal traurig bin...
... trinke ich ein Korn. Nur, wie komme ich an das Feuerwasser? Es wächst ja nicht an Bäumen wie Tetrapaks oder Limonade. Um das hoch geheiligte Ritual des Kornbrennens zu verstehen, muss man sich im Klaren sein, dass es sich bei Korn um Feuerwasser handelt. Wenn man das weiß, kennt man schon zwei Zutaten für Korn. Feuer und Wasser. Nun, der Name des Getränkes deiner Begierde lautet Korn. Logisch wäre es also, dem Getränk auch ein Korn hinzuzufügen. Nun fangen Sie jedoch nicht an, mit einer Schere die Gerstenkörner ihrer Verwandtschaft aus deren Augenliedern zu schneiden. Das Rezept für klingonischen Blutwein gibt es woanders.
Leider geht es jedoch beim Kornbrennen auch nicht ganz ohne Menschenopfer. Doch dazu kommen wir später. Zuerst brauchen Sie Korn, also Weizenkorn. Das bekommen Sie bei fast jedem Bauern oder Hühnerhalter. Suchen Sie sich einen solchen und besorgen Sie sich, auf welchem Wege auch immer, einen ganzen Sack Weizenkorn. Blau oder Schneckenkorn geht zur Not auch, jedoch nennt sich das Gebräu, welches dann daraus hergestellt wird, anders. Nämlich Heisenberg.
So, Korn am Start? Ab in die Ecke damit. Die nächste Zutat ist ein Kessel oder Fass. Hier tuts die Regentonne aus dem Nachbarsgarten oder dem örtlichen Baumarkt. Achtung! Altölfässer vor Benutzung restlos entleeren und gegebenenfalls säubern. Also Weizen ins Fass, Rest mit Wassser auffüllen. Fünf Packen (2,5 Kilogramm) Zucker (ausgepackt oder noch zu, dass ist egal) mit ins Fass, Deckel drauf und sechs bis 10 Wochen stehen lassen. Vielleicht alle ein bis zwei Wochen mal dagegen treten, um zu sehen, ob das Druckverhältnis stimmt. Wird beim Dagegentreten der Deckel abgesprengt, haben sie es mit dem Zucker übertrieben und können die Brühe wegkippen. Nun brauchen sie ein Ganzkörperkondom und ein paar richtig gut aussehender Mädels. Die Mädels sollen das Fass heiß machen. Sollte ihr Fass weiblich sein, gehen natürlich auch ein paar knackiger Jungs. Steigt die Temperatur, so steigt auch der Alkohol aus dem Fass hoch und landet im Auffangbehältnis an der Spitze des Gummiüberziehers. Das ist Korn. Abfüllen und Prost!
Die Verwendung: ...trinke ich ein Korn...
Korn findet nicht nur Anwendung bei Depression, Lustlosigkeit, Stress und Schizophrenie, er kann auch all das auslösen. Dauerhafter Genuss des Weizenalkohols kann auch einige soziale Probleme lösen. So kuriert er Einsamkeit, Schüchternheit, Verklemmtheit oder die Ehe.
Im Straßenverkehr ist die Verwendung von Korn nicht zu empfehlen. Vor allem ältere Verkehrsteilnehmer, die sowieso schon unsichere Fahrer sind, verängstigt der vom Korn ausgelöste Rausch, woraufhin sie noch langsamer fahren. Also statt 40 auf der Landstraße nur noch 20. Andere Autofahrer, meist GTA-geschädigte Fahranfänger, werden daraufhin sehr reizbar. Vor allem, wenn sie selbst das ein oder andere Körnchen hatten. Gerade bei den jüngeren Autofahrern löst Korn im Straßenverkehr eben keinen Rausch, sondern eher einen Blutrausch aus. Jede noch so kleine Provokation sorgt dann dafür, dass sie ihr Fahrzeug zum Amoklaufen missbrauchen.
Auch als Anästhetikum ist das Destillat einsetzbar. Dazu trinkt man die Flasche leer und zieht sie dem Patienten über den Schädel. Diese altbewährte Methode ist in jedem Saloonfight eines beliebigen Clint Eastwood oder Bud Spencer Western zu beobachten.
Im Gegensatz zu anderen Alkoholdestillaten eignet sich Korn nicht als Desinfektionsmittel. Korn enthält Weizensporen und Mäuseeier. Diese können verursachen, dass im Infektionsherd Pokémons heranwachsen oder Weizen wuchert.
Kommerzieller Korn: ...wenn ich dann noch traurig bin...
Die kommerzielle Ausbeutung des Korn ist brutal und unmenschlich. Wie alles, was die Industrie in die Finger bekommt, so ist auch der gute Weizenkorn vom Aussterben bedroht. Billiger Fusel von Aldi, Lidl und Penny bedrohen des Weiteren die Geschmacksknospen des Gourmetalkoholikers. Das arme Korn wird unter den widrigsten Bedingungen gehalten, ohne das Recht auf freien Wachstum, frisches Wasser und auf Tageslicht. Reporter der Stupidedia deckten außerdem auf, dass das Korn in illegalen Korndingokämpfen gezwungen wird, bis zum Tode des Kontrahenten aufeinander einzuprügeln. Widerwärtig. Meiden sie kommerziellen Korn. Im Notfall immer zum Schwarzbrenner ihres Vertrauens gehen.
Kornunterarten: ...trink ich noch ein Korn...
Das gepflegte Korn kann noch viel mehr als nur Schnaps zu sein. Es gibt einige Unterarten von Korn, welche als Kinder des Korns bezeichnet werden können. Wobei einige Sorten eher als Inzuchttotgeburt angesehen werden.
Korn
Der klassische Kornschnaps. Er hat zwischen 32 und 37 Volumenprozent Alkohol. Mäuse und andere kleine Nagetiere werden von ihm magisch angezogen. Wenn der Bauer am Abend acht bis zehn davon intus hat, dürfen die Nagetiere mit saufen. Korn ist ein nettes Getränk und verbreitet Liebe und Frohsinn.
Kornbrand
Ab 37,5 Volumenprozente Alkoholgehalt darf sich das Korn dann Kornbrand nennen. Das ist der Moment, wo das Korn in den Destillen vom Fließband springt und ganz aufgeregt den anderen Flaschen erzählt: "Schau mal, schau mal! Ich bin ein echter Kornbrand!"
Den Namen hat das Getränk von seinem leicht brennenden Abgang.
Doppelkorn
Nur ein lächerliches Volumenprozent weiter ist die Bezeichnung Kornbrand auch schon wieder hinfällig und man spricht vom Doppelkorn oder auch Hausfrauenkorn. Die Mätressen weltweit trinken ihn, um den Atem ihrer stinkenden Gatten zu neutralisieren.
Multikorn
42 Volumenprozente bis 50 Volumenprozent besitzt dieser edle Brand. Er riecht wie Wasser und geht runter wie Chiliöl. Gut, um Gehirnzellen abzutöten oder den eigenen Namen sowie den Wohnort zu vergessen.
Ultrakorn
50,5 bis 65 Volumenprozente. Selbst hartgesottene Leberzirrhosesoldaten können selten mehr als ein Glas dieses Getränkes vertragen. Der Abgang ist eher mit flüssigem Eisen zu vergleichen.
Mo-Mo-Mo-Monsterkorn
Mit mehr als 65 Volumenprozent ist der Mo-Mo-Mo-Monsterkorn ein Diliriumgarant. In einem DC-Comicheft öffnete Lex Luthor mal eine Flasche diesen Gebräus, woraufhin Superman besoffen aus den Wolken fiel. Diese Brühe frisst sich durch Glas, Keramik und Coltan.
Ludachris Korn
Selbst Satans Urin ist ungefährlicher als diese Korn. Mit über 100 Volumenprozenten ist dieses chemisch und physikalisch unmögliche Getränk seltener als Antimaterie. Bisher nur im Teilchenbeschleuniger künstlich hergestellt, wird behauptet, dass ein Tropfen dieser klaren Köstlichkeit im Erdinneren die Steine zum schmelzen bringt und des Teufels Fegefeuer seit dem Anbeginn der Zeit als Treibstoff dient.
Korngeniesser und Prominenz: ...und wenn ich dann noch traurig bin...
Jeder prominente deutsche Schauspieler hatte bereits einen Kornrausch. So ein Körnchen kann ja auch nicht schaden. Oft ist es die einzige Möglichkeit für diese armen Menschen, überhaupt noch eine Gefühlsregung in ihrem stressigen Dasein an den Tag zu legen. Diese armen Teufel haben ja auch ausser Geld nichts. So rettet sie der Korn. Viele geben es nicht zu und in Talkshows und Politsendungen hat sich für Korn oder auch Kornbrand längst ein Codewort eingebürgert. Im Fernsehen und im Bundestag nennen sie es Wasser.
Der wohl bekannteste Kornliebhaber war Heinz Erhardt. Dieser Komikvirtuose schrieb ein sehr ernstes Lied über das beliebte Feuerwasser.
Das gekörnte Fazit: ...dann fang ich an von vorn!
Korn ist ein Geschenk der Götter an all die traurigen, leblosen und gestressten Seelen dieser Welt. Niemand sollte ohne eine Flasche Korn im Haus zu haben, leben müssen. Es sollte wie Bier und Kokain zu den Grundnahrungsmitteln gehören und frei zu Verfügung für jedermann sein. Für eine bessere Welt. Prost.