Söhne Mannheims

Die Söhne Mannheims sind eine 17-köpfige Mannheimer Selbsthilfegruppe mit Herzzerreißerqualitäten und Tränengarantie. Unter Gründervater Xavier Naidoo bewegt sich der spirituell angehauchte Moralapostelgospelchor hierbei im Genre des Schmalzpop.

Hier Kommen Die Söhne

In der Hoffnung, Mannheim als neues Jerusalem zu etablieren, gebar Xavier Naidoo, die vertonte Fassung des Seelsorge-Kummerkastens, 1995 die Söhne Mannheims. Xavier Naidoo selber, Sohn eines Schleswig-Heulsteiners und einer Singapurerin, übernahm mit Business-Grinser Michael Herberger die Erziehung der Söhne. Zuvor hatte er sich als Bronzestatue, Koch und Sporttaucher über Wasser halten müssen, während Herberger von klein auf in einem reichen Elternhaus aufwuchs. Gemeinsam sorgten sie für den Erfolg von 17 gottgewollten, christlichen Individuen, wobei man eigener Aussage nach zunächst bereits froh war, wenn mehr Zuschauer als Bandmitglieder kamen, um der Band in Sakralbauten beim Musizieren zuzuweinen.

Weitere Söhne

 Michael KoschorreckHintergrunddekoration für Albumcover und Wallpaper.
 Tino Oac • Ehemals bei einer Erotikhotline tätig, ist er nun bei den Söhnen Mannheims für das Hintergrundgestöhne (Ohohoh yeah) zuständig. Zudem verteilt er vor Konzerten Knicklichter an Fans.
 Andreas BaylessWahl-Amerikaner und Wahl-Gitarrist. Machte mit Xavier Naidoo auf dem Beichtstuhl Bekanntschaft, die gemeinsame Liebe zur Religion und zu Religiösen machte sie einander direkt vertraut. Wer damals hinter dem Vorhang saß und wer davor, ist jedoch unbekannt.
 Bernd Herrmann • Optisch Steven Tyler in männlich. Am Schlagzeug in der Theorie eine Wucht - bei dem Trauerspiel der Söhne Mannheims jedoch bislang erst in zwei Liedern zu hören. Begründer des Begriffs Mannheimer 17 Apostel.
 Billy DavisQuotenschwarzer (Xavier Naidoo zählt laut BGB §14 Absatz 4 zur Kategorie halbgar).

Und vieles mehr

Oben Oder Unten

Von links nach rechts: Sexy Eisenmann, Tino Oac, Andreas Langhaar Bayless, Michael Herberger, Michael Koschorreck, Xavier „die Brille“ Naidoo (Ärgert sich gerade, dass niemand einen Rock trägt), zwei katholische Fangirls.

Wie allgemein aus dem RTL-Nachmittagsfernsehen bekannt ist, sind in Patchwork-Familien Probleme vorgescriptet vorprogrammiert. Der pubertär anmutende Hymnenseufzer Claus Eisenmann, den hellgrün-weißen Karopullunder frech über sein Wohlstandsbäuchlein gespannt, lässt gegenüber seinen Vätern 2005 erste rebellische Handlungen durchklingen, die harmonische Familie droht zu zerbrechen. Eisenmann, die Stimme aus „Und wenn ein Lied“, verlangte zu dieser Zeit eine Taschengelderhöhung und drohte mit Stimmbruch, sollte er seinen Willen nicht bekommen. Es folgte die Trennung, Eisenmann wurde an das Mannheim übergeben.

Und Wenn Ein Lied

Das Debütalbum Zion wurde nach dem ersten ausgesprochenen Wort des Bassisten Robbee Mariano benannt. In einem Anflug von Selbstreflexion, innerer Verzweiflung und Glaube erklären die Söhne bereits in der zweiten Zeile ihres ersten Hits „Geh davon aus“, dass es so nicht weitergehen dürfe. Den Beginn setzt hingegen die Frage an Mariano „Ich versuche dich zu verstehen“. Das Album behandelt hierbei die sogenannten drei G-Themen: Glaube, Gesellschaft und Geld (auf Vorschlag von Klein-Clausi).
Mit Noiz folgte der bis heute erfolgreichste Gebetband der Söhne. Abgesehen von ausgelutschter Gesellschaftskritik im Stile eines religiös gewordenen Franz Josef Wagner, laden die Söhne Mannheims erstmals zum Mitgrölen ein. Wer zuvor noch Angst haben musste, nach erklingendem Gesang der Gruppe aus eigener Wohnung mit zahlreichen Sektenflyern im Briefkasten, sowie einer Anklage wegen Ruhestörung und Volkshetze aufzuwachen, durfte bei Und wenn ein Lied ungescholten die Boxen aufdrehen und die Fensterscheiben des Mittelklassen-Autos runterkurbeln. Das Album ist hierbei musikalisch und textlich zwischen einer verklemmten Version von Sister Act, Patrice und einer christlichen Art des Pierre Vogel angesiedelt. Die kritischen Songs lassen zudem Schuldgefühle aufkommen, wie man sie sonst nur beim ersten Mal ohne Hausaufgaben in der Schule erlebt. Mit Sepp Herberger-Gedächtnis-Käppi auf dem Kopf und Retrobrille vor den Augen sang sich Xavier Naidoo zudem möglicherweise mit einem weiteren Hit in die Herzen der Fans. Vermutlich wurde der Hit „Vielleicht“ einer ihrer größten Erfolge. Vielleicht aber auch nicht. Zumindest spiegelt er ein hohes Maß an Selbstkritik wider, wie es für katholische Weihrauchknaben, allen voran „Naidoo den Unfehlbaren“, recht unüblich ist.

Vielleicht hörn sie nicht hin,

vielleicht sehn sie nicht gut,
vielleicht fehlt ihnen der Sinn

oder es fehlt ihnen Mut.

Die Zeilen 1&3 des Refrain spiegeln hier eine deutliche Kritik an der Unfähigkeit der eigenen Fans wider, welche im Kontext des Liedes natürlich nicht anders gedeutet werden kann! Die Sinn-hin und Gut-Mut Reime sind übrigens dem damals vierjährigen Tino Oac eingefallen, was seine Musikalität bereits im frühen Kindesalter unter Beweis stellt.

Spektakuläre Bühnenshows begeistern das Publikum.

Es folgte im Jahr 2009 das Album Iz On. Musik, die man genauso gut auf dem Weihnachts-/Heimatalbum der Amigos hätte wiederfinden können, depressives Soundgeleier, ideenloser Kommerzbrei und die einzige Singleauskopplung Iz On (...das heißt so viel wie „Jetzt geht's los), erwarten einen auf diesem Album. Terminlich passend wird übrigens oft genug auf den Weltuntergang hingewiesen, textlich bleibt anzumerken, dass durch zahlreiche Abgänge (Eisenmann, Edo Zanki), die trotz einiger Querelen immer noch jugendlichen Leichtsinn in hervorragende Texte einfließen lassen konnten, stattdessen das greise Herumgemecker in melodischer Version eines Mein Leben ist so scheiße :(-Naidoos einen erwartet.

Der komplette Absturz folgte dann mit Barrikaden von Eden, dem 4. Studioalbum der mittlerweile groß gewordenen Mannheimer Familie. Wer endlich mal wieder Musik „abseits der ausgetretenen Kommerzpfade des Popbusiness“ (Zitat Söhne Mannheims) erwartete, der wurde gnadenlos enttäuscht. Bei der Zielgruppe des Albums scheint es sich um strickende 12-Jährige zu handeln, die ihre Nachmittage gerne in der Gemeinde verbringen, um dort Kaffee an Rentnerinnen nach dem Gottesdienst auszuschenken und gelegentlich einen hoffnungsvollen Blick in Richtung Himmel zu werfen und ganz lieb darum zu bitten ins Paradies zu kommen. Allerdings muss man eingestehen, dass die Söhne Mannheims definitiv chartkompatibel sind – wie Dieter Bohlen, Mark Medlock und Andrea Berg.

Traurige Lieder

„Ich weine nicht, ich höre mir nur gerade die Söhne Mannheims an.“
Die Lieder der Söhne Mannheims verlaufen größtenteils nach einem mit dem Album Zion einstudierten Schema F ab. Grundsätzlich weichen hierbei zwei Songs pro Album vom Schema des Heulsusen-Protestsongs ab – und werden Hits. Dank einer Kriterienbestimmung, müssen die Söhne Mannheims nicht mal mehr ihre eigenen Lieder schreiben, sondern können sich voll und ganz auf den Kitschomat verlassen, welcher die Zeilen zufallsgeneriert.

Kitschomat

Gejammertes Katzengejaule: eeeeehh, aaaaahhh, uuuuuhh, ooooohhh, yeeeeeeeyeeah
Am Anfang einer jeden Zeile muss ein tiefer Seufzer in melodischer Form ausgestoßen werden. Gerne auch aneinander gereiht und am Zeilenende.
Direkte Ansprache: Wir, Ihr, Du, Sie, Er, ER, Jah
Es folgt die direkte Ansprachen an eine beliebige Person. Dadurch wird die niederschmetternde Kritik der Söhne Mannheims noch deutlicher und persönlicher.
Eines der drei Konfliktszenarien: Armageddon, Babylon, Zion
Entweder wird über den Weltuntergang an sich (Armageddon), den Untergang des Systems (Babylon) oder die Zeit nach dem Weltuntergang (Zion) geredet. Andere Themen gibt es nicht, oder sie werden einfach auf eines der drei vorangegangenen Themen bezogen (z.B. Die letzte Partynacht mit dem Weltuntergang vergleichen o.ä./An der Jugendliebe und dem, was nun aus ihr geworden ist, den Untergang des Systems erklären.).
Kritische Themen: Sorgen, Leben, Rettung, Angst, Traurigkeit, Wut, Seele, Hass, Unheil, Pessimismus, Zeit, Nähe
Ja, alles sehr kritisch, die Gesellschaft fühlt sich jetzt sehr verantwortlich.
Gemeinplätzchen „Verb“: befreien, sehen, untergehen, verstehen, festhalten, verstehen, gehen, kümmern, verstehen
Wehleidige Adjektive: unbeklemmt, tief, ungerecht, aggressiv

Die Betroffenen Gebiete

Jetzt wein' schon!

Trivia

Power Of The Sound

Baumeisteraward der Diözese Mannheim, 2008
Echo 2005 in der Kategorie Hysteriensatire
Goldene Stimmgabel in der Kategorie Pop (!) 2005
Goldene Stimmgabel in der Kategorie Gospel (!) 2008
Goldene Schwimmnudel (für besonders wässrige Formulierungen) in der Kategorie Hip-Hop (!) 2001

Moralische Aufbauhilfe:
Denkt dran: „Alles kann besser werden“
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