St. Galler Bratwurst
Die St. Galler Bratwurst erfreut sich in der Region Ostschweiz und darüber hinaus größter Beliebtheit. Zudem bietet sie Vegetariern zur üblich bekannten Bratwurst - jene mit Knochenmehl von Tieren und Innereiresten - eine Alternative, ohne einen Geschmacksverlust zu erleiden. Die einfache Handhabung bei der Ernte und der große Vorteil, als eine der wenigen Baumfrüchte überhaupt kernlos zu sein, prädestiniert dieses Gewächs geradezu für den Breitenmarkt. Die St. Galler Bratwurst wächst in kleinen Stauden. Ein Baum entwickelt pro Jahr gut 400 Triebe für die Fleischfrüchte. Weitläufige Landschaften des Bodenseeraums sind bedeckt mit Plantagen der Bratwurstbauern. Auch heute noch arbeiten die meisten Bauern ohne mechanische Hilfsmittel bei der Ernte.
Entwicklung
Der Revolutionär und Forscher Wassilij Petrowitsch Tobtzki entwickelte die St. Galler Bratwurst. Nach mehreren Jahren vergeblicher Bemühungen der Kreuzung zwischen Appenzeller Kühen und Bananen gelang ihm im Jahre 1910 der Durchbruch. Seitdem kam es nur zu leichten Veränderungen; so wurde 1963 mit Anteilen des Affenbrotbaumes die Haltbarkeit der Wurst weiter verlängert. Seitdem besteht auch das Reinheitsgebot.
Anbau, Pflege
Sehr wohl fühlt sich diese Frucht an den endlos langen berühmten Bratwurstdünen entlang des Bodensees. Der Baum an sich ist wenig anspruchsvoll und wird bis zu 120cm groß. In der Blütezeit, welche im März beginnt, lohnt es sich die neuen Triebe zurückzuschneiden, da so mehr Früchte gedeihen können. Wenn die Triebe eine Größe von 4-5cm erreicht haben, kann mit der Ernte - meist direkt nach den Eisheiligen - begonnen werden. Die kleinen braunen, in ihrer Form schon gut erkennbaren Bratwürste, werden dann für die Dauer von 6 Wochen im Bodenseewasser eingelegt. Dieser Schritt ist für die weiße Farbgebung und die Reife der Triebe essentiell, entwickelt sich doch ein großer Teil des Bouquets in diesem Prozess. Zudem entsteht erst hier die typische Krümmung. Von Hand werden dann die gereiften Bratwürste eingesammelt und gehen durch eine Qualitätskontrolle.
Um die Haltbarkeit zu Verlängern und eine geschmeidige Schale zu verleihen, werden die Würste in Birkenkisten gelagert. Die Haltbarkeit einer Bratwurst beträgt so 2 Jahre; sie sollte aber nicht Sonnenlicht oder Wärme über 50 Grad ausgesetzt werden.
Charaktereigenschaften
Die St. Galler Bratwurst hat einen adeligen, diskreten Charakter. Es herrscht im Geschmacksbild eine Ausgewogenheit zwischen feinrassigem und samtenem Bouquet. Besonders bei länger gelagerten Bratwürsten besticht der leichte Nussgeschmack, bei Würsten vom Südhang am Bodensee der herzhafte Trüffelgeschmack.
ACHTUNG: Nur Nicht-St. Galler essen die Bratwurst mit Senf und disqualifizieren sich so im gesamten Ostschweizer Raum. In St.Gallen ist der Genuss der Bratwurst mit Senf unter Strafe verboten, es drohen 15 Peitschenhiebe, wer ausserdem Zürcher Dialekt spricht, muss gar mit 85 Hieben rechnen! Die Abstrafung findet wochentags auf dem roten Platz in St.Gallen statt.
Noch nie wurde ein St. Galler gesehen wie er Bratwurst mit Senf (auf St. Gallerisch: Bchotwuochscht mit Sämf) isst. Das könnte daran liegen, dass die St. Galler Regierung den Verkauf von Senf in ihrem Kanton verbietet. Somit ist St. Gallen Senffrei. Die St. Galler importieren auch keinen Senf aus anderen Kantonen, da sie Angst haben, das sie Thurgauer Senf bekommen.
Sehr gut harmoniert eine St. Galler Bratwurst mit gerösteten Mandeln und Magenbrot oder mit Zuckerwatte umwickelt. Als Sauce empfiehlt sich Balsamicoschaum oder Thousand-Island-Dressing.
Zubereitet wird die Frucht traditionell über einem Lagerfeuer oder auf dem Grill. Die St. Galler Bratwürste eignen sich auch hervorragend zum flambieren.
Bedeutung für die Region
Für die Kantone St.Gallen und Thurgau und die Bauern sind die Bratwurstplantagen neben dem Walfang die größte Einnahmequelle. 54% der Früchte werden exportiert; Hauptabnehmer ist die Schweiz mit 84%, 12% die EU und mit 4% die restlichen Staaten. Im gesamten Raum Ostschweiz generiert der Bratwursthandel einen Umsatz von 450 Millionen Franken (Stand 2006, Prognose 2007: 470 Millionen Fr.). Eine schwere Krise machte der Bodenseeraum im Jahr 1991 durch, als große Teile der Plantagen durch den Sägekäfer (Heteroceridae) vernichtet wurden. Die Baumbestände erholten sich nur langsam davon; erst ab 1998 erreichte man das Produktionsniveau von 1990 wieder.
Als kantonales Hauptgericht werden die St. Galler Bratwürste vor allem an der OLMA und den Heimspielen des St. Galler Fussballclubs verkauft. Die Bindung der Bevölkerung zur Bratwurst ist sehr hoch und Ausdruck der Identität der Ostschweizer; so ist die Bratwurst auch im Stadtwappen von St. Gallen zu finden. START_WIDGET24658ddf4c71a9cb-0END_WIDGET
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