Whastrichkangalakeygooduckenail
Whastrichkangalakeygooduckenail, das (auch die oder der); ist die australische Variante des Turducken, eines sehr aufwändigen, traditionellen amerikanischen Bratengerichts, das gern zum Erntedankfest zubereitet wird. Die Bezeichnung ist ein sogenanntes Kofferwort. Allerdings haben die Australier, die dieses Rezept aus den USA mit in die Heimat genommen haben, auf ihrer Reise offenbar eine ganze Weile "Ich packe meinen Koffer" gespielt. Wahrscheinlich hatte der Zug irgendwo in Deutschland ein paar Stunden Verspätung.
Australian Overdose
Während nämlich die eh schon zur Übertreibung neigenden Amerikaner sich für ihr Turducken meist auf Truthahn, Ente und Hähnchen beschränken, besteht - wie die Länge des Wortes schon vermuten lässt - ein ordentliches australisches Whastrichkangalakeygooduckenail aus ein paar mehr Zutaten. Indes ist die Herstellung durchaus vergleichbar. Das Geflügel wird vollständig entbeint und dann sorgfältig ineinandergesteckt. Die Wachtel kommt in das Huhn, das Huhn in die Ente und so weiter, sozusagen eine Art Matrjoschka zum Essen.
Minimize it!
Der Grundgedanke, das Huhn mit einem noch kleineren Vogel zu füllen, brachte die Wachtel ins Spiel. Diese wird mit dem Inhalt einer Knackwurst gefüllt. Ganz Verrückte stopfen die Wachtel noch mit einem Wellensittich, wenn sie gerade einen zur Hand haben. Auch Mäuse und Kaninchen kommen gelegentlich zur Anwendung, letztere allerdings ein paar Lagen weiter außen. Der Name des Gerichts darf dann selbstverständlich entsprechend abgewandelt werden. Das gibt eine Menge Gesprächsstoff zum Essen und sorgt für heitere Stimmung. Manche Gastgeber lassen ihre Gäste auch die speziellen Zutaten erraten.
Think Bigger!
Wo im Land der unbegrenzten Möglichkeiten beim Truthahn die Fahnenstange erreicht ist, fängt der Spaß allerdings bei "denen da unten" erst an. Nicht nur, dass die Australier statt irgendwelcher minderwertiger Füllpampe kurzerhand noch eine zarte Gans zwischen Ente und Pute quetschen. Das Ganze zwängen sie dann auch noch einem sorgfältig ausgenommenen Koalabären hinten rein. Der gibt dem Ganzen eine dezente aber frische Eukalyptusnote. Nun könnte man meinen, damit wäre der Nationalstolz der Krokodiljäger befriedigt. Aber das ist weit gefehlt. Der so präparierte Koala passt nämlich mit nur wenig zärtlicher Gewalt wunderbar in den Beutel eines jungen Kängurus, das man zuvor ebenfalls von seinem Gestöck befreit hat. Jetzt muss aber die Kompaktheit wiederhergestellt werden. Die langen Gliedmaßen und der Schwanz des nun knochenlosen Hüpfers schlabbern sonst nur wild umher und trocknen in der Hitze aus. Das wäre ja schade um das arme Tier! Darum muss noch ein Strauß her. Nein, kein Sträußchen Suppengrün, ein Vogel Strauß, in den der ganze Schlamassel hineinkommt. Damit das alles später nicht in die Glut fällt, wird der Braten mit Hanfstricken zusammengebunden oder mit Zeltnägeln für Mannschaftszelte aus dem Pfadfinder- oder Militärbereich fixiert. Zum Abschluss wird das Ganze noch mit Bauchspeckscheiben des Pottwals gespickt. Immerhin ist der Kontinent als ehemalige englische Strafkolonie komplett von Wasser umgeben, da liegt es ja nahe, sich auch in Neptuns Reich nach Nahrung umzusehen.
Basic Recipe
Natürlich ist es hier wie immer beim Kochen: Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Allerdings haben sich einige Grundzutaten durchgesetzt, die immer wieder gerne genommen werden. Daher dienen die folgenden Grundzutaten zusammen als Namensgeber (von außen nach innen), wodurch sie als "gesetzt" gelten. So wird aus jeweils einem/einer
- Wachtel (quail)
- Huhn (chicken)
- Ente (duck)
- Gans (goose)
- Truthahn (turkey)
- Koalabär (koalabear)
- Kängeruh (kangaroo)
- Strauß (austrich) und ein paar
- Bauschspeckscheiben des Pottwals (whale) ein
Wha-strich-kang-ala-key-goo-duc-ken-ail.
Making of
Wenn die Vorbereitung erst einmal vollbracht ist, ist der Weg zum schmackhaften Riesengrillhähnchen nicht mehr weit. Die wichtigste Voraussetzung ist ein Gigant-Smoker der Marke "Monster". Der gehört natürlich bei zwei Drittel aller Australier zur Grundausstattung. Schließlich müssen ja auch das ganze Jahr über die im Gartenteich wildernden Krokodile, die auf der Motorhaube mitgefahrenen Kängurus und die aus den Mülltonnen gefischten Koalabären irgendwie zubereitet werden. Alle, die keinen Riesengrill besitzen, haben ausreichend Platz für Feuergruben oder müssen halt gut Salate machen können.
Wenn das Grillgut also ordnungsgemäß verschnürt ist, kommt es aufs Feuer. Der Rest ist drehen und warten. Beim Warten vertreibt man sich die Zeit mit Drinks und alten Geschichten.
Side Dishes and Dips
Oft dazu gereicht wird Spezial Barbecue-Sauce des Hauses, Dijon-Senf oder wilder Meerrettich aus dem Outback.
Neben den unterschiedlichen gewöhnlichen Salaten, die Nachbarn, Familienangehörige und andere Gäste bei jedem Barbecue mitbringen, werden meist folgende Beilagen empfohlen:
- Als Sättigungsbeilage (wer soll denn sonst von dem Bisschen satt werden?!): Süßkartoffelpommes mit Sour Cream (Je nach Geschmack wird aber auch Sauce Hollandaise oder Remoulade serviert.)
- Dazu: Sauerkraut mit gerösteten Bittermandelsplittern
- Vorsuppe: Haifischflossensuppe der Saison mit Krokodilhackbällchen, dargereicht im Panzer der Galappagosschildkröte
Desserts and Drinks
Passend zur Hauptmahlzeit hat sich beim Dessert die süße Variante des Meal-in-Meal-Schemas durchgesetzt.
Eine Johannisbeere wird in das Innere einer zuvor in Portwein eingelegten Himbeere gesteckt. Die Himbeere ersetzt den Stein einer kandierten Aprikose. Diese wird zwischen zwei wiedervereinten Birnenhälften platziert, die mit Nelken gespickt sind. Die Birne kommt in einen großen halbierten Apfel, der dafür entsprechend ausgeschnitzt wird. Das Ganze wird bei geringer Hitze ähnlich wie Bratapfel gegart und später heiß mit Vanilleeis serviert. Garniert wird mit Eukalyptus- oder Minzblättchen. Oft wird ein kleiner Wurm aus Zuckerguss als Dekoration in dieses ausschließlich fleischlose Dessert gesteckt. Diese ungewöhnliche Garnierung soll ein augenzwinkernder Gruß an die vegetarischen Kritiker dieses orgiastischen, fleischlastigen Schlachtefestes sein.
Falls es saisonbedingt mal an Johannisbeeren mangelt, wird meist auf eine Alternative ausgewichen: Scharf angebratene Trüffelmangos und heiße Himbeeren an kandiertem Dosenmais mit geeistem Vanilleschaum.
Getrunken wird an Festtagen meist Fosters mit Ahornsirup, nah am Gefrierpunkt, serviert im 0,5-Liter-Glas mit Limettenhälfte und Pfefferminzstrauch, in dem Bier eine offene kleine Flasche Jägermeister, in dem Jägermeister zwei halbe Aspirin.
Austrailian Safety Notes
- Große Party - großes Essen - große Sauerei! Wer den Absprung nicht schafft, muss zum Aufräumen bleiben.
- Je später der Abend desto wärmer das Bier!
- Bei Tieren, die größer sind als dein Mund: Erst töten, dann essen!
Ach, und um Peinlichkeiten beim nächsten Australienaufenthalt zu vermeiden, sollte man das Wort unbedingt auswendig lernen, so schwierig es einem auch anfangs von den Lippen will.
Kleiner Tipp: auf den Rhythmus kommt es an.