Das fünfte 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring, auch ADAC 1000 Kilometer Rennen, Nürburgring, fand am 7. Juni 1959 auf der Nordschleife des Nürburgrings statt und war der dritte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Vor dem Rennen

Zum ersten Mal in der Geschichte des 1000-km-Rennens kam die Rennmannschaft des deutschen Sportwagenherstellers Porsche als Führender in der Sportwagen-Weltmeisterschaft an die Nordschleife. Nach einem dritten Rang von Wolfgang von Trips und Joakim Bonnier beim ersten Rennen der Saison, dem 12-Stunden-Rennen von Sebring, hatte das Team unter der Leitung von Fritz Huschke von Hanstein bei der Targa Florio mit Edgar Barth und Wolfgang Seidel den ersten Sieg für Porsche in der Weltmeisterschaft gefeiert.

In der Meisterschaft hielt Porsche bei 12 Punkten und lag vier Punkte vor der zweitplatzierten Scuderia Ferrari. Für das Rennteam von Ferrari hatten Dan Gurney und Chuck Daigh das Rennen auf dem Sebring International Raceway gewonnen.

Das Rennen

Im Jahr davor kam Aston Martin mit nur einem Weltmeisterschaftspunkt an die Nordschleife und erzielte dann durch den Erfolg von Stirling Moss und Jack Brabham den ersten Saisonsieg. 1959 hatte das Team von David Brown vor dem Langstreckenrennen in der Eifel überhaupt keine Punkte erzielt.

1959 war Jack Fairman der Partner von Moss. Fairman fuhr zum zweiten Mal ein Rennen am Nürburgring und kam mit seinen Rundenzeiten nicht annähernd an die von Moss heran; teilweise war er auf einer Runde bis zu 25 Sekunden langsamer als sein Teamkollege. Am Renntag saß daher Moss die längst mögliche Zeit im Cockpit. 37 der 44 zu fahrenden Runden pilotierte er den DBR1/300. Als Moss den Wagen zum ersten Mal an Fairman übergab, hatte er einen komfortablen Vorsprung auf die Werks-Ferrari 250TR59 von Phil Hill/Olivier Gendebien und Tony Brooks/Jean Behra herausgefahren. Fairman kam aber im Streckenabschnitt Brünnchen von der Strecke ab und blieb mit der Hinterachse in einem Graben hängen. Der Sieg schien verloren, den die Ferrari zogen vorbei. Fairman wusste sich jedoch zu helfen. Aus einem Zaun brach er eine Latte heraus und hob damit den 800 kg schweren Wagen wieder zurück auf die Fahrbahn. Erschöpft schaffte er es zurück an die Boxen und Moss löste ihn ab. Moss ging erneut in Führung und am Ende des Rennens hatten er und Fairman einen Vorsprung von 41 Sekunden auf den Ferrari von Hill und Gendebien.

Die Klasse für Sportwagen bis 2 Liter Hubraum gewannen Umberto Maglioli und Hans Herrmann für Porsche. Auch in der 1,5-Liter-Sportwagenklasse ging der Erfolg an einen Porsche 718 RSK. Das Schweizer Duo Heini Walter/Arthur Heuberger siegte vor dem Werks-Porsche von Wolfgang von Trips und Joakim Bonnier.

Fataler Unfall

In der achten Runde kam es zu einem Zwischenfall, der mit dem Tod des Schweizer Rennfahrers Fausto Meyrat endete. In dieser Runde lief der Führende Stirling Moss im Streckenabschnitt Kesselchen auf den Auto Union RS1080 von Meyrat auf und wollte das langsame Fahrzeug überholen. Der Schweizer fuhr in der Mitte der Straße und übersah wegen der schlechten Sicht die blauen Flaggen, die ihm anzeigten, dass ein schnelleres Fahrzeug überholen will. Mit zwei Rädern im Gras überholte Moss Meyrat auf der rechten Seite. Meyrat verlor die Herrschaft über den Auto-Union. Das Fahrzeug kam von der Straße ab und überschlug sich mehrmals. Meyrat wurde schwer verletzt in das Krankenhaus von Adenau gebracht, wo er zwei Tage später starb. Nach dem Rennen tauchte der Vorwurf auf, Moss hätte den Meyrats Wagen beim Überholen getroffen und dadurch den Unfall ausgelöst. Eine Bestätigung für diese Behauptung gab es nie. Dennoch strebte Meyrats Witwe ein Verfahren wegen Totschlags gegen Moss an, das von deutschen Behörden jedoch nicht geführt wurde.

Ergebnisse

Schlussklassement

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 S 3.0 1 David Brown Stirling Moss
Jack Fairman
Aston Martin DBR1/300 44
2 S 3.0 4 Scuderia Ferrari Phil Hill
Olivier Gendebien
Ferrari 250TR59 Fantuzzi Spyder 44
3 S 3.0 3 Scuderia Ferrari Tony Brooks
Jean Behra
Ferrari 250TR59 44
4 S 2.0 15 Porsche KG Umberto Maglioli
Hans Herrmann
Porsche 718 RSK 44
5 S 3.0 5 Scuderia Ferrari Dan Gurney
Cliff Allison
Ferrari 250TR59 43
6 S 1.5 34 Heini Walter Heini Walter
Arthur Heuberger
Porsche 718 RSK 42
7 S 1.5 26 Porsche KG Wolfgang von Trips
Joakim Bonnier
Porsche 718 RSK 41
8 S 3.0 10 Scuderia Centro Sud Mário de Araújo Cabral
Joaquim Felipe Nogueira
Maserati 300S 40
9 GT 3.0 55 Equipe Nationale Belge Jean Blaton
Armand Blaton
Ferrari 250 GT LWB Berlinetta 40
10 GT 1.6 67 Hans-Joachim Walter Hans-Joachim Walter
Paul-Ernst Strähle
Porsche 356A Carrera 39
11 GT 1.6 67 Helmut Busch Helmut Busch
Christian Heins
Porsche 356A Carrera 39
12 GT 1.6 72 Siegfried Günther Siegfried Günther
Helmut Zick
Porsche 356A Carrera 39
13 2.0 25 Porsche KG Pedro Rodríguez
Leo Levine
Porsche 356B Super 90 Speziale 39
14 GT 3.0 56 Equipe Nationale Belge Léon Dernier
Lucien Bianchi
Ferrari 250 GT LWB Berlinetta 39
15 GT 1.6 65 Emil Pardee Emil Pardee
Peter Talbot
Porsche 356A Carrera 39
16 S 1.1 43 John Campbell-Jones John Campbell-Jones
John Horridge
Lotus Eleven 39
17 S 2.0 24 Porsche KG Herbert Linge
Antonio Pucci
Porsche 356A Carrera Speziale 39
18 GT 1.6 77 Joseph Greger Joseph Greger
Peter Ruby
Porsche 356 Carrera 39
19 GT 3.0 61 Peter Monteverdi Peter Monteverdi
Karl Stangl
Mercedes-Benz 300 SL 38
20 GT 1.6 71 Gerhard Koch Gerhard Koch
Werner Lindermann
Porsche 356 Carrera 38
21 GT 1.6 78 Nadege Ferrier Paul Frère
Nadege Ferrier
Porsche 356 Carrera 38
22 GT 1.6 76 Frank Kalkuhl Frank Kalkuhl
Egon Evertz
Porsche 356 Carrera 38
23 GT 1.3 85 R. W. Fitzwilliam Peter Lumsden
Peter Riley
Lotus Elite 38
24 GT 1.6 74 Hans Hartzheim Hans Hartzheim
Heinz Hartzheim
Porsche 356A Carrera 38
25 GT 1.3 92 Ewald Bandmann Ewald Bandmann
Lothar Bender
Alfa Romeo Giulietta SV 37
26 GT 1.3 93 Ron Vogt Ron Vogt
William Rauch
Alfa Romeo Giulietta SV 37
27 GT 1.3 94 Heinz Friederichs Rudolf-Wilhelm Moser
Heinz Friederichs
Alfa Romeo Giulietta SV Zagato 37
28 GT 1.3 81 Auto-Wax Wilfried Junge
Günther Schramm
Alfa Romeo Giulietta SV 37
29 S 1.5 29 David Piper David Piper
Keith Greene
Lotus 15 36
30 GT 1.3 87 Jaques Charlot Jaques Charlot
Gustave Gosselin
Alfa Romeo Giulietta SV 36
31 S 750 48 Automobile Deutsch et Bonnet Gérard Laureau
Paul Armagnac
DB HBR4 36
32 GT 1.3 89 Ecurie Francorchamps André Pilette
André Liekens
Alfa Romeo Giulietta SV Zagato 36
33 GT 1.3 91 Georges Hacquin Georges Hacquin
Pierre Henriquet
Alfa Romeo Giulietta SV 35
34 GT 1.3 96 Warren King Warren King
William Linder
Alfa Romeo Giulietta SV 35
35 GT 1.6 75 Bruno Runte Bruno Runte
Günther Selbach
Porsche 356 Carrera 35
36 GT 1.6 73 Hellmuth Gerhards Hellmuth Gerhards
Harald Gerhards
Porsche 356A 35
37 S 1.1 41 Jacques Lefebvre Jacques Lefebvre
Walter Monaco
Lotus Eleven 35
38 S 750 50 Stanguellini France René-Philippe Faure
Duvillier
Stanguellini Efac SP5601 33
39 S 750 51 Stanguellini France Georges Guyot
Roger Gourdin
Stanguellini Efac SP5601 33
40 S 750 49 Automobile Deutsch et Bonnet René Bartholoni
Roger Masson
DB HBR4 31
Nicht klassiert
41 GT 3.0 63 Frank Ballard Frank Ballard
Herbert Russell
Triumph TR3
42 GT 1.3 88 Georges Berger Georges Berger
Pascal Demol
Alfa Romeo Giulietta SV
Disqualifiziert
43 S 1.1 46 Lola Equipe Peter Ashdown
Eric Broadley
Lola MK1 15
Ausgefallen
44 S 3.0 11 Rod Carveth Rod Carveth
Gilbert Geitner
Ferrari 250TR58 38
45 S 1.5 27 Wolfgang Seidel Wolfgang Seidel
Carroll Shelby
Porsche 718 RSK 33
46 S 2.0 14 Porsche KG Edgar Barth
Carel Godin de Beaufort
Porsche 718 RSK 23
47 S 3.0 9 Brian Lister Engineering Michael Taylor
Peter Blond
Lister Costin 16
48 S 3.0 2 Graham Whitehead Graham Whitehead
Brian Naylor
Aston Martin DBR1/300 14
49 GT 1.3 80 Auto-Wax Herbert Schulze
Eberhard Mahle
Alfa Romeo Giulietta SV Zagato 14
50 S 3.0 6 Ecurie Ecosse Ron Flockhart
John Lawrence
Tojeiro 13
51 S 2.0 16 Scuderia Eugenio Castellotti Giulio Cabianca
Giorgio Scarlatti
Ferrari Dino 196S 9
52 S 2.0 19 Fitzwilliam Racing Team Christopher Martyn
Douglas Graham
MGA Twin Cam 9
53 GT 1.3 83 Edgar Berney Edgar Berney
Karl Foitek
Alfa Romeo Giulietta SV 9
54 S 2.0 20 Fitzwilliam Racing Team Robin Carnegie
Bill de Selincourt
MGA Twin Cam 8
55 S 2.0 21 Reg Parnell Tim Parnell
David Buxton
Lotus 15 8
56 S 1.1 42 Stefan Brugger Fausto Meyrat
Stefan Brugger
Auto Union RS1080 8
57 S 3.0 7 Ecurie Ecosse Masten Gregory
Innes Ireland
Lister Monza 5
58 GT 3.0 62 Rudi Goldener Rudi Goldener
Helmut Koegel
Mercedes-Benz 190 SL 2
59 GT 1.3 90 Paul Deetens Paul Deetens
Annie Speers
Alfa Romeo Giulietta 2
60 S 1.5 30 Alejandro de Tomaso Colin Davis
Alejandro de Tomaso
Osca FS1500 1
61 S 1.1 44 R. J. W. Atley Bob Hicks
Christ Power
Lotus Eleven 1
62 S 750 52 Stanguellini France Fernard Leroy
Andre Bauder
Stanguellini Efac SP5601 1
63 GT 1.6 66 Fitzwilliam Racing Team Paul Fletcher
John Dashwood
MGA Twin Cam 1
64 GT 1.3 86 Jan Johnson Jan Johnson
Erik Siegfasth
Alfa Romeo Berlina 1
65 S 2.0 23 James Cockrell James Cockrell
Harald von Saucken
AC Ace 1
66 S 1.5 31 Alejandro de Tomaso Isabelle Haskell
Denise McCluggage
Osca S1500 1
67 S 1.5 33 Christian Goethals Christian Goethals
Jean Romain
Porsche 550A Spyder 1
68 GT 1.6 69 Horst Muellges Horst Muellges
Hans-August Stausberg
Porsche 356A S75 1
Nicht gestartet
69 S 3.0 8 Ecurie Francorchamps Lucien Bianchi
Alain de Changy
Ferrari 250TR58 1
70 S 1.5 32 Ecurie Maarsbergen Carel Godin de Beaufort Porsche 718 RSK 2
71 S 1.1 40 Stanguellini Paolo Martoglio
Giorgio Cecchini
Stanguellini HP13 3
72 GT 3.0 57 Willy Mairesse Willy Mairesse Ferrari 250 GT 4
73 GT 1.6 70 Emile-Claude Clemens Emile-Claude Clemens
Paul Nokin
Porsche 356A Carrera 5
74 GT 1.3 82 Hochet Bertil Roos senior
Rob Slotemaker
Alfa Romeo Giulietta SV 6
75 GT 1.3 84 Francisco Jose Marques Pinto Francisco Jose Marques Pinto
Joaquim Correira de Oliveira
Alfa Romeo Giulietta Spider 7
76 GT 1.3 95 Kurt Ahrens senior Kurt Ahrens
Kurt Ahrens senior
Alfa Romeo Giulietta SV Zagato 8

1 nicht gestartet 2 nicht gestartet 3 nicht gestartet 4 nicht gestartet 5 nicht gestartet 6 nicht gestartet 7 nicht gestartet 8 nicht gestartet

Nur in der Meldeliste

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
77 S 2.0 18T San Giorgio Odoardo Govoni
Adolfo Tedeschi
Stirling Moss
Maserati Tipo 60

Klassensieger

Klasse Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
S 3.0 Stirling Moss Jack Fairman Aston Martin DBR1/300 Gesamtsieg
S 2.0 Umberto Maglioli Hans Herrmann Porsche 718 RSK Rang 4
S 1.5 Heini Walter Arthur Heuberger Porsche 718 RSK Rang 6
S 1.1 John Campbell-Jones John Horridge Lotus Eleven Rang 16
S 750 Gérard Laureau Paul Armagnac DB HBR4 Rang 31
GT 3.0 Jean Blaton Armand Blaton Ferrari 250 GT LWB Berlinetta Rang 9
GT 1.6 Hans-Joachim Walter Paul-Ernst Strähle Porsche 356A Carrera Rang 10
GT 1.3 Peter Lumsden Peter Riley Lotus Elite Rang 23

Renndaten

  • Gemeldet: 77
  • Gestartet: 68
  • Gewertet: 40
  • Rennklassen: 8
  • Zuschauer: 200000
  • Wetter am Renntag: kühl und regnerisch
  • Streckenlänge: 22,810 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 7:33:18,000 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 44
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1003,640 km
  • Siegerschnitt: 132,444 km/h
  • Pole-Position: Jean Behra – Ferrari 250TR59 (# 3) – 9:37,400
  • Schnellste Rennrunde: Stirling Moss – Aston Martin DBR1/300 (#1) – 9:32,000 = 143,559 km/h
  • Rennserie: 3. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1959

Literatur

  • Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC 1000 km Rennen. HEEL Verlag, Königswinter 2008, ISBN 978-3-89880-903-0.

Einzelnachweise

  1. Zum Tod von Fausto Meyrat
Vorgängerrennen
Targa Florio 1959
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
24-Stunden-Rennen von Le Mans 1959
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