Das dritte 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring, auch 1000 km Nürburgring, fand am 25. Mai 1957 auf der Nordschleife des Nürburgrings statt und war der vierte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Das Rennen

1957 veranstaltete der ADAC am Nürburgring zum dritten Mal ein Langstreckenrennen mit einer Renndistanz von 1000 Kilometern. 1953 fand diese Veranstaltung zum ersten Mal statt und zählte wie beim zweiten Rennen 1956 zur Weltmeisterschaft der Sportwagen.

Die Saison 1957 war bis zum Rennen in der Eifel geprägt vom Zweikampf der Rennteams von Ferrari und Maserati. Den ersten Wertungslauf des Jahres, das 1000-km-Rennen von Buenos Aires gewannen Masten Gregory, Eugenio Castellotti und Luigi Musso auf Ferrari. In Sebring ging der Erfolg an Maserati, während bei der Mille Migla wieder Ferrari erfolgreich blieb. Dort gab es einen fatalen Unfall mit schwerwiegenden Folgen. Der spanische Ferrari-Pilot Alfonso de Portago kam knapp vor dem Ziel im Ferrari 335S von der Strecke ab, wobei er, sein Beifahrer und neun Zuschauer den Tod fanden.

Am Nürburgring hatte im Training Wolfgang Graf Berghe von Trips im Streckenabschnitt Breidscheid einen Unfall, weil die Pedalanordnung im kurz von ihm gefahrenen Ferrari 250 GT anders als im Rennsportwagen war und er Bremse und Gas verwechselte. Dieser GT hatte – wie manche Grand-Prix-Wagen früherer Zeit – das Gaspedal in der Mitte. Trips wurde mit Prellungen sowie Bruch des ersten und zweiten Lendenwirbels in ein Krankenhaus eingeliefert und konnte nicht am Rennen teilnehmen. Schnellster im Training war Stirling Moss, der im Maserati 450S eine Zeit von 9:49,900 Minuten fuhr. Mit einem Schnitt von 139,203 km/h blieb der damit deutlich unter der 10-Minuten-Grenze. Beim im August gefahrenen Großen Preis von Deutschland der Formel 1 war Juan Manuel Fangio im Maserati 250F mit einer Zeit von 9:25,600 noch um einiges schneller. Im Rennen dominierten zu Beginn die Werks-Maserati. Moss verlor in der neunten Runde ein Rad und musste aufgeben. Daraufhin wechselte sein Teamkollege Fangio in den Wagen von Harry Schell und schied in der 19. Runde ebenfalls aus. Diesmal verursachte ein Ölleck den vorzeitigen Stopp. Beide fuhren das Rennen im 300S von Paco Godia zu Ende und erreichten noch den fünften Gesamtrang. Der Sieg ging überraschend an Tony Brooks und Noël Cunningham-Reid im Aston Martin DBR1/300, die die Werks-Ferrari um mehr als vier Minuten distanzieren konnten.

Die Marke Porsche war werksseitig mit zwei Porsche 550 RS vertreten. Hinzu kamen drei Privatteams mit dem gleichen Typ und weitere Mannschaften mit 14 Porsche 356 A Carrera und vier Porsche 356 A. Edgar Barth, der inzwischen nach Westdeutschland übergesiedelt war, und Umberto Maglioli auf dem Werks-Porsche 550 RS gewannen mit 44 Runden in 7:47,17,3 Stunden bzw. mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 128,867 km/h die Sportwagenklasse bis 1,5 Liter Hubraum und wurden Vierte in der Gesamtwertung. Der von dem Schorndorfer Automobilhändler Paul-Ernst Strähle (1927–2010) gemeldete und von ihm zusammen mit Paul Denk gefahrene Porsche 356 B Carrera gewann die GT-Klasse bis 1,6 Liter Hubraum und erreichte Platz 24 im Gesamtklassement. Nur drei der 23 Porsches fielen aus.

Ergebnisse

Schlussklassement

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 S + 2.0 14 David Brown Tony Brooks
Noël Cunningham-Reid
Aston Martin DBR1/300 44
2 S + 2.0 5 Scuderia Ferrari Peter Collins
Olivier Gendebien
Ferrari 335 Sport 44
3 S + 2.0 6 Scuderia Ferrari Mike Hawthorn
Maurice Trintignant
Ferrari 315 Sport 44
4 S 1.5 21 Porsche KG Umberto Maglioli
Edgar Barth
Porsche 550A RS 44
5 S + 2.0 4 Francisco Godia-Sales Francisco Godia-Sales
Horace Gould
Stirling Moss
Juan Manuel Fangio
Maserati 300S 43
6 S + 2.0 12 David Brown Roy Salvadori
Les Leston
Aston Martin DBR1/300 43
7 S 1.5 22 Porsche KG Richard von Frankenberg
Helmut Schulze
Porsche 550A RS 43
8 S + 2.0 10 Ecurie Ecosse Ron Flockhart
Jack Fairman
Jaguar D-Type 43
9 S + 2.0 15 Peter Whitehead Peter Whitehead
Graham Whitehead
Aston Martin DB3S 42
10 S + 2.0 7T Scuderia Temple Buell Masten Gregory
Olinto Morolli
Ferrari 250TR 42
11 S + 2.0 9 Ecurie Ecosse Ivor Bueb
Jock Lawrence
Jaguar D-Type 42
12 S 1.5 30 Ecurie La Meute Heinz Schiller
Arthur Heuberger
Porsche 550A RS 42
13 S 2.0 19 Gotfrid Köchert Gotfrid Köchert
Erwin Bauer
Ferrari 500TRC 41
14 S 1.5 29 Ecurie Maarsbergen Carel Godin de Beaufort
Sepp Liebl
Porsche 550A RS 41
15 S + 2.0 3 Officine Alfieri Maserati Joakim Bonnier
Giorgio Scarlatti
Stirling Moss
Harry Schell
Maserati 300S 40
16 S + 2.0 11 Ecurie Ecosse Ninian Sanderson
Dick Steed
Jaguar D-Type 40
17 S 1.5 31 Equipe National Belge Georges Harris
Claude Dubois
Porsche 550A RS 39
18 S 1.5 23 Fitzwilliam Racing Team Dick Fitzwilliam
Peter Simpson
MGA 37
19 S 1.5 33 David Piper David Piper
Bob Hicks
Lotus Eleven 34
20 GT + 1.6 46 Fritz Riess Fritz Riess
Walter Schock
Mercedes-Benz 300 SL 34
21 GT + 1.6 40 Wolfgang Seidel Wolfgang Seidel
Peter Nöcker
Mercedes-Benz 300 SL 34
22 GT + 1.6 43 Arne Lindberg Arne Lindberg
Erich Waxensberger
Mercedes-Benz 300 SL 34
23 GT + 1.6 44 Bengt Martenson Bengt Martenson
Wittigo von Einsiedel
Mercedes-Benz 300 SL 34
24 GT 1.6 59 Paul-Ernst Strähle Paul-Ernst Strähle
Paul Denk
Porsche 356A Carrera 34
25 GT 1.6 55 Rolf-Friedrich Götze Rolf-Friedrich Götze
Ernst Vogel
Porsche 356A Carrera 34
26 GT 1.6 61 Olof Persson Hans Walter
Herbert Linge
Porsche 356A Carrera 34
27 GT 1.6 70 Werner Krause Werner Krause
Lothar Bender
Porsche 356A Carrera 34
28 GT 1.6 58 Hans-Georg Plaut Hans-Georg Plaut
Helmut Zick
Porsche 356A Carrera 34
29 GT 1.6 64 "Max" Günter Besier
Dieter Lissmann
Porsche 356A Carrera 33
30 GT 1.6 50 Harald von Saucken Harald von Saucken
Georg Bialas
Porsche 356A Carrera 32
31 GT 1.6 62 Ludwig Blendl Ludwig Blendl
Joachim Springer
Porsche 356A Carrera 32
32 GT 1.6 66 Richard Trenkel Richard Trenkel
Siegfried Günther
Porsche 356A Carrera 32
33 GT 1.3 80 Eberhard Mahle Eberhard Mahle
Edmund Graf
Alfa Romeo Giulietta SV 32
34 GT 1.3 86 Adolf-Werner Lang Adolf-Werner Lang
Fritz Müller
Alfa Romeo Giulietta SV 32
35 GT 1.3 89 Karl Foitek Karl Foitek
Peter Monteverdi
Alfa Romeo Giulietta SV 32
36 GT 1.3 82 Ecurie La Meute Marcel Stern
Paul Vogel
Alfa Romeo Giulietta SV 31
37 GT 1.6 67 Helmut Duetenberg Helmut Duetenberg
Heinz-Gerd Jäger
Porsche 356A Carrera 30
38 GT 1.3 83 Karl Falk Karl Falk
Wolfgang Niessen
Porsche 356A 30
39 GT 1.6 68 Fred Block Fred Block
Rod Carveth
Porsche 356A Carrera 29
40 GT 1.3 91 Helmut Felder Helmut Felder
Josef Jeser
Alfa Romeo Giulietta SV 29
41 GT 1.6 56 Fitzwilliam Racing Team John Blaksley
Ellis Cuff-Miller
MGA 28
42 GT 1.3 85 Harry Merkel Harry Merkel
Hans Knippel
Porsche 356A 28
43 GT 1.3 92 Ecurie Maarsbergen Mathieu Hezemans
Hubert Oebels
Porsche 356A 28
Disqualifiziert
44 S 1.5 25 Madunina Sergio Mantovani
Alejandro de Tomaso
Osca S1500 1
45 GT 1.6 51 Joseph Greger Joseph Greger
Wolfgang Bieling
Porsche 356A Carrera 1
Ausgefallen
46 GT 1.6 69 Don Dickey Don Dickey
Christian Heins
Porsche 356A Carrera 32
47 GT + 1.6 42 Sten Bielke Sten Bielke
Stig Eklund
Mercedes-Benz 300 SL 30
48 S 1.5 24 Fitzwilliam Racing Team Robin Carnegie
John Hogg
MGA 28
49 GT + 1.6 41 Wolfgang Seidel Gunter Thiel
Heinz Meyer
Mercedes-Benz 300 SL 28
50 GT 1.6 52 Rolf Appel Rolf Appel
Fred Albrecht
Porsche 356A Carrera 22
51 S 1.5 28 Georges Berger Georges Berger
Jean Otten
Maserati 150S 21
52 GT 1.3 88 Madunina Isabelle Haskell
Carlos Menditéguy
Alfa Romeo Giulietta SV 21
53 S + 2.0 2 Officine Alfieri Maserati Harry Schell
Juan Manuel Fangio
Stirling Moss
Maserati 450S 19
54 GT 1.3 81 Walter Ringgenberg Walter Ringgenberg
Heini Walter
Alfa Romeo Giulietta SV 18
55 S 1.5 32 Mike Anthony Mike Anthony
Bill Frost
Lotus Eleven 17
56 S 1.5 26 Automobili Osca Luigi Piotti
Corrado Manfredini
Osca S1500 15
57 S 2.0 17 Antonio Creus Antonio Creus
Freddy Rousselle
Ferrari 750 Monza 11
58 GT 1.6 53 Hanns Roth Hanns Roth
Ludwig Fischer
Porsche 356A Carrera 11
59 GT 1.6 53 Kurt Zeller Kurt Zeller
Rudolf-Wilhelm Moser
Alfa Romeo Giulietta SV 11
60 S + 2.0 1 Officine Alfieri Maserati Stirling Moss
Juan Manuel Fangio
Maserati 450S 9
61 S 1.5 34 David Piper Tony Hogg
David Piper
Lotus Eleven 7
62 S + 2.0 16 Murkett Brothers Henry Taylor
Archie Scott-Brown
Jaguar D-Type 4
63 GT + 1.6 45 Jacques de Maubou Jacques de Maubou
Georges Brule
Jaguar XK 140 4
64 GT 1.6 57 Fitzwilliam Racing Team Patsy Burt
Jean Bloxam
MGA 4
65 GT 1.6 65 Bo Elmhorn Bo Elmhorn
Dieter von Reiswitz
Bertil Nässil
MGA 4
66 GT 1.3 84 Helmut Busch Helmut Busch
K. H. Zimmerman
Porsche 356A 4
67 S 1.5 36 Dan Margulies Herbert MacKay-Fraser
Dan Margulies
Lotus Eleven 3
Nicht gestartet
68 GT + 1.6 48 Equipe National Belge Olivier Gendebien
Wolfgang von Trips
Ferrari 250 GT LWB Scaglietti 1
69 S + 2.0 T Officine Alfieri Maserati Juan Manuel Fangio
Stirling Moss
Joakim Bonnier
Giorgio Scarlatti
Harry Schell
Hans Herrmann
Maserati 350S 2
70 S + 2.0 T David Brown Noël Cunningham-Reid Aston Martin DB3S 3
71 S 1.5 22T Porsche KG Umberto Maglioli
Arthur Rosenhammer
Porsche 718 RSK 4

1 Unfall im Training

2 Trainingswagen 3 Trainingswagen 4 nicht gestartet

Nur in der Meldeliste

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
72 S + 2.0 8 Scuderia Ferrari Ferrari
73 S 2.0 18 Raymond Flower Raymond Flower Austin Heleay 100S
74 S 1.5 27 Lex Beels Lex Beels
Wim Hilarius
Maserati 150S
75 GT 1.3 35 Alfranco Pagani Alfranco Pagani
Mario Poltronieri
Alfa Romeo Giulietta
76 GT + 1.6 47 Jean Lucas Jean Lucas
Hernando da Silva Ramos
Ferrari 250 GT
77 GT 1.6 54 Bruno Runte Bruno Runte
Hermann Kühne
Porsche 356A Carrera
78 GT 1.6 60 Ecurie Maarsbergen Mathieu Hezemans
Hubert Oebels
Porsche 356A Carrera
79 GT 1.6 63 Aloys Kiendl Aloys Kiendl
Manfred Hönig
Porsche 356A Carrera

Klassensieger

Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
S + 2.0 Tony Brooks Noël Cunningham-Reid Aston Martin DBR1/300 Gesamtsieg
S 2.0 Gotfrid Köchert Erwin Bauer Ferrari 500TRC Rang 13
S 1.5 Umberto Maglioli Edgar Barth Porsche 550A RS Rang 4
GT + 1.6 Fritz Riess Walter Schock Mercedes-Benz 300 SL Rang 20
GT 1.6 Paul-Ernst Strähle Paul Denk Porsche 356A Carrera Rang 24
GT 1.3 Eberhard Mahle Edmund Graf Alfa Romeo Giulietta SV Rang 33

Renndaten

  • Gemeldet: 79
  • Gestartet: 67
  • Gewertet: 43
  • Rennklassen: 6
  • Zuschauer: 120000
  • Wetter am Renntag: warm und trocken, aber windig
  • Streckenlänge: 22,800 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 7:33:38.200 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 44
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1003,640 km
  • Siegerschnitt: 132,746 km/h
  • Schnellste Trainingszeit: Stirling Moss – Maserati 450S (#1) – 9:49,900 = 139,203 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Juan Manuel Fangio – Maserati 450S (#1) – 9:43,500 = 140,730 km/h
  • Rennserie: 4. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1957

Literatur

  • Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC 1000 km Rennen. HEEL Verlag, Königswinter 2008, ISBN 978-3-89880-903-0.

Einzelnachweise

  1. Julius J. Weitmann: Wolfgang Graf Berghe von Trips – Aus seinem Leben. Krüger-Verlag, Dortmund 1962.
Vorgängerrennen
Mille Miglia 1957
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
24-Stunden-Rennen von Le Mans 1957
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