Peter Whitehead
Nation: Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Monaco 1950
Letzter Start: Großer Preis von Großbritannien 1954
Konstrukteure
1950–1951 Peter Whitehead • 1951 Ferrari, Graham Whitehead, G A Vandervell • 1952–1953 Peter Whitehead • 1953 Atlantic Stable • 1954 Peter Whitehead
Statistik
WM-Bilanz: WM-Neunter (1950)
Starts Siege Poles SR
10
WM-Punkte: 4
Podestplätze: 1
Führungsrunden:

Peter Nield Whitehead (* 12. November 1914 in Menston, Yorkshire, England; † 21. September 1958, Lasalle, Frankreich) war ein britischer Automobilrennfahrer. Er nahm unter anderem an Formel-1- und Sportwagen-Rennen teil.

Leben

Der vermögende Großgrundbesitzer und Wollhändler galt als einer der letzten reinen Herrenfahrer, der nur aufgrund des Vergnügens Rennen bestritt – dies allerdings mit Erfolg.

Bereits 1934 sah man ihn am Volant eines Riley 9, im Folgejahr gewinnt er das Bergrennen „Dancer´s End Hill-Climb“ auf einem Alta, 1936 jedoch schon in seinem Lieblingsrennwagen, einem ERA Typ B, dasselbe Rennen erneut. Diese Vorliebe teilte er übrigens mit Prinz Bira, der ebenfalls dieser Marke lange Zeit treu blieb. Nach zwei dritten Plätzen beim Großen Preis von Donington und in Brooklands wagte er 1938 den Start im fernen Australien, um beim dortigen Großen Preis auf dem Mount Panorama Circuit in Bathurst seinen kleinen Wagen derart respektlos über die Piste zu jagen, dass dem Publikum und der Konkurrenz nur das Staunen übrigblieb.

Der Zweite Weltkrieg setzte auch bei Whiteheads Fahrvergnügen eine Zäsur. Doch 1946 sah das Publikum ihn schon wieder auf seinem favorisierten schwarzen ERA beim Prescott-Bergrennen siegen.

Daraufhin entschied er sich, das bereits veraltete Modell gegen einen neuen, jedoch leider technisch unausgereiften 1,5-Liter-ERA-E auszutauschen, was er schnell bedauerte, da ihm bei der Isle-of-Man-Trophy, der inoffiziellen englischen Meisterschaft, die nötigen Pferdestärken fehlten und er „nur“ den zweiten Platz belegte. Folgerichtig überstand der „rasende Farmer“ 1948 einen Unfall beim Flughafen-Rennen von Croydon auf diesem Rennwagen nur mit schweren Verletzungen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich schon längst entschieden, dass ungeliebte ERA-E-Modell gegen einen italienischen Rennwagen auszuwechseln. Nach seiner Genesung holte er 1949 seine verschobene Reise nach Mailand nach, um sich dort überraschend einen 1,5-Liter-Ferrari 125 zu kaufen. Damit war er der einzige Privatfahrer, der sich ein solches Fahrzeug leisten wollte und konnte.

Mit seinem neuesten Errungenschaft gewann er alsbald am 25. September 1949 den Masaryk-Grand Prix im tschechoslowakischen Brünn, wobei man anmerken muss, dass dieses Rennen bereits nach dem technischen Reglement der nächstjährigen ersten Formel-1-Weltmeisterschaft ausgetragen wurde. Beim Grand Prix in Goodwood sprang der zweite, beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps der vierte und schließlich beim Grand Prix von Frankreich in Reims der dritte Platz heraus, sodass Whitehead mit seiner Neuerwerbung mehr als zufrieden sein konnte und zuversichtlich auf die kommende Saison schauen konnte.

Während der Automobil-Weltmeisterschaft 1950 sollte es wieder das Rennen in Reims sein, wo er zu glänzen verstand. Er lag mit dem 12-Zylinder-Renner, der seinen 1,5-Liter-Hubraum auf schnapsglasgroße Zylinderchen verteilte, schon in Führung, als ein ihn ein Getriebe-Defekt zwang langsamer zu fahren. Dennoch stand er als Dritter hinter Juan Manuel Fangio und Luigi Fagioli (beide Alfa Romeo) immerhin noch auf dem Siegerpodest – allerdings mit zwei Runden Rückstand gewertet. In der Endabrechnung des Jahres belegte er den neunten Platz mit vier Punkten.

Die folgende Saison 1951 bestritt Whitehead wieder auf dem Modell des Vorjahres, um es aber schnell ebenso wie Ferrari selbst gegen den besseren Typ 375F1 V12 auszutauschen. Als begüteter Herrenfahrer leistete es sich der Farmer nie zu einem Werksteam zu gehen, Werkswagen zu ordern, bereitete ihm jedoch sichtliches Vergnügen. In jener Saison konnte er jedoch mangels Glück gegen die Armada der Alfa Romeo und Ferrari-Werksrennfahrer, die sich schon gegenseitig fast sämtliche Platzierungen abnahmen, nicht bestehen. 1951 war insgesamt ein enttäuschendes Jahr für alle Privatfahrer und kleineren Teams. Dafür hielt sich Whitehead mit dem Sieg an der Seite von Peter Walker beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans auf einem Jaguar XK 120 C schadlos. Außerdem belegte er bei den nicht zur Weltmeisterschaft zählenden Grands Prix von Rouen und Bordeaux jeweils den dritten Platz.

Die beiden folgenden Jahre sah man Whitehead aufgrund der erdrückenden Dominanz der Werksteams in der nahen Formel 2, bei denen mit einem Alta-F2/4 und einem Ferrari 125 V12 F2 gute Platzierungen sammelte.

Seinen größten Erfolg in jenen Jahren erzielte er allerdings beim 12-Stunden-Rennen von Reims am Steuer eines Jaguar D-Type, gemeinsam mit Ken Wharton und feierte damit den ersten Sieg eines Jaguar D-Type. Überhaupt galt Whitehead als hervorragender Fahrer bzw. Copilot bei Langstreckenrennen für Sportwagen. Beim Sieg des 9-Stunden-Rennes von Goodwood fuhr er zusammen mit Ian Stewart, beim Sieg 1954 zusammen mit Ken Wharton.

Zwischen 1954 und 1957 versuchte sich Peter Whitehead erneut sporadisch mit einem Cooper-T24-Alta und einem Ferrari bei Rennen der jeweiligen Fahrerweltmeisterschaft, aber wie schon 1953 machte ihm entweder der Motor oder andere technische Defekte ein Erfolg unmöglich. Mehrere zweite und dritte Plätze bei Rennen in Neuseeland und Australien sowie der Sieg der „Wakefield Trophy“ in Irland auf einem Cooper-Jaguar war seine letzten erfolgreichen Stationen.

Trotz seiner ruhigen und zuverlässigen Fahrweise fand auch er den typischen Rennfahrer-Tod jener Epoche. Mit seinem Halbbruder Graham Whitehead, der als verlässlicher Copilot bei Langstreckenrennen galt, fuhr er auf einem Jaguar die Tour de France für Automobile. Am 21. September 1958 steuerte Graham nach Einbruch der Dunkelheit den Boliden, als in Lasalle bei Nîmes der Wagen ein morsches Brückengeländer durchschlug, in eine Schlucht stürzte und beim Aufprall Peter unter sich begrub.

Seine Kollegen beschrieben Whitehead als „ruhig wie zehn Engländer (…) äußerst zuverlässig (…) mit einem ordentlichen Schuss hintergründigem Humor“, der sich trotz Reichtum und sportlichen Erfolgen eine natürliche Bescheidenheit bewahrt hatte.

Statistik

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft

Gesamtübersicht

Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden
Punkte WM-Pos.
1950 Peter Whitehead Ferrari 125 Ferrari 1.5 V12s 2 1 4 9.
1951 Peter Whitehead Ferrari 125 Ferrari 1.5 V12s 3 NC
G.A. Vandervell Ferrari 375 Thinwall Ferrari 4.5 V12 1
1952 Peter Whitehead Alta F2 Alta 2.0 L4 1 NC
Ferrari 125 Ferrari 1.5 V12 1
1953 Atlantic Stable Cooper T24 Alta 2.5 L4 1 NC
1954 Peter Whitehead Cooper T24 Alta 2.5 L4 1 NC
Gesamt 10 1 4

Einzelergebnisse

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9
1950
DNS 3 7
1951
DNF DNF 9 DNF
1952
DNF 10 DNQ
1953
9
1954
DNF
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1950  Peter Walker Jaguar XK 120S John Marshall Rang 15
1951  Jaguar Cars Ltd. Jaguar XK 120GS  Peter Walker Gesamtsieg
1952 Jaguar Cars Ltd. Jaguar C-Type Ian Stewart Ausfall Zylinder überhitzt
1953 Jaguar Cars Ltd. Jaguar C-Type Ian Stewart Rang 4
1954 Jaguar Cars Ltd. Jaguar D-Type Ken Wharton Ausfall Getriebeschaden
1955 Cooper Car Company Cooper T38 Graham Whitehead Ausfall Ölleck
1957 David Brown Aston Martin DBR2/370 Graham Whitehead Ausfall Getriebeschaden
1958 Graham & Peter Whitehead Aston Martin DB3S Graham Whitehead Rang 2

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7
1953 Jaguar Jaguar C-Type  SEB  MIM  LEM  SPA  NÜR  RTT  CAP
4 DNF
1954 Jaguar Jaguar D-Type  BUA  SEB  MIM  LEM  RTT  CAP
DNF 6
1955 Cooper
Peter Whitehead
Cooper T38  BUA  SEB  MIM  LEM  RTT  TAR
DNF DNF
1956 Graham Whitehead Jaguar D-Type  BUA  SEB  MIM  NÜR  KRI
6
1957 Peter Whitehead
Aston Martin
Aston Martin DB3S
Aston Martin DBR2
 BUA  SEB  MIM  NÜR  LEM  KRI  CAR
9 DNF
1958 Graham Whitehead Aston Martin DB3S  BUA  SEB  TAR  NÜR  LEM  RTT
8 2
Commons: Peter Whitehead – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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